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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Praktikum im Veterinäramt



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Viehdoc
03.10.2014, 17:32
Hallo ihr Lieben,

ich mache gerade Praktikum im Vetamt in Cuxhaven und kann euch das sehr ans Herz legen. Die Leute sind hier echt alle super nett, hab noch niemanden getroffen, der mich nicht mitnehmen wollte. Sie versuchen hier echt, mich jeden Tag mit in den Außendienst zu schicken, damit ich möglichst viel sehe und mich nicht so viel im Büro rumlangweilen muss ;). Durfte bisher mit zu Schlachtuntersuchungen, Tierschutzfällen, in die Tierkörperbeseitigung und zum Proben ziehen für den Landes-Rückstandskontrollplan.

Also falls jemand noch ein gutes Amt sucht für das Praktikum, dann kann ich es ohne Probleme weiterempfehlen :).

Vielleicht können ja noch ein paar Leute berichten, wo sie waren und ob es da gut war ;).

Liebe Grüße

Nickel1992
05.10.2014, 10:56
Sagmal wie wird man eigentlich Amtstierärztin? Muss man dafür bestimmte Voraussetzungen erfüllen?

~JB~
05.10.2014, 21:17
Sagmal wie wird man eigentlich Amtstierärztin? Muss man dafür bestimmte Voraussetzungen erfüllen?

Hallo,

das ist von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich.

Immer erforderlich sind ein erfolgreich abgeschlossenes Studium der Veterinärmedizin und die Approbation als Tierarzt*.
Erwartet wird auch die Berechtigung zur Führung des akademischen Grades "Dr. med. vet" oder eines vergleichbaren ausländischen Grades.


In Baden-Württemberg z.B. würde es jetzt so weiterlaufen:

1. Zunächst muss man nach dem Erfüllen der o.g. Voraussetzungen 2 Jahre tierärztlich tätig sein (ggf. auch das schon bei einer Veterinärbehörde).

2. Danach macht man Praktika an einem Schlachthof (mind. 12 Schlachttage), an einem Untersuchungsamt (mind. 20 Tage) und an einer Veterinärbehörde (mind. 40 Tage, davon mind. 20 an einer unteren Verwaltungsbehörde im amtstierärztlichen Dienst).

3. Erst jetzt kann man sich für den Vorbereitungslehrgang und die Prüfung für den tierärztlichen Staatsdienst anmelden. Lehrgang und Staatsprüfung finden i.d.R. alle 2 Jahre statt und dauern zusammen ~ 3,5 Monate. Wenn es mehr Bewerber als Plätze gibt, findet ein Auswahlverfahren statt.

Der Lehrgang (10 Wochen) umfasst mindestens 320 Unterrichtsstunden, davon mindestens 40 Stunden praktische Übungen, in den Fachgebieten Tiergesundheit, Lebensmittel, Tierschutz, Tierarzneimittel und Verwaltung sowie evtl. angrenzendem Fachrecht.
Die Prüfung (5 Wochen) besteht aus vier schriftlichen Aufsichtsarbeiten und fünf mündlichen Prüfungen (ggf. mit praktischen Prüfungsanteilen) in den o.g. Fachgebieten sowie evtl. angrenzendem Fachrecht.

Ab 2015 sollen Vorbereitungslehrgang und Prüfung in zwei Abschnitten teilfinden (Frühjahr und Herbst).

4. Nach Bestehen der Prüfung kann man nun Amtstierarzt werden. Für eine Verbeamtung müssen auch die Regelungen im jeweiligen Beamtengesetz beachtet werden (z.B. Höchstalter).

5. Als Amtstierarzt besucht man natürlich auch regelmäßig Fortbildungen.

6. Wenn man dann nach der Prüfung 2 Jahre als Amtstierarzt tätig war und mind. 1 fachbezogene, von der Dissertation unabhängige, Veröffentlichung vorlegt, darf man auf Antrag die Gebietsbezeichnung "Fachtierarzt für Öffentliches Veterinärwesen" führen.


MfG


* Hier ist selbstverständlich jeweils immer die weibliche und die männliche Form gemeint.

DrJoa
06.10.2014, 08:09
hallöchen,

wow, danke für den überblick. das heißt also man muss nochmal eine unbezahlte ausbildung machen?

und ist die bezahlung als amtstierarzt viel besser, als wenn man in der praxis arbeitet?

vg Jo

~JB~
06.10.2014, 15:33
das heißt also man muss nochmal eine unbezahlte ausbildung machen?

Das kommt drauf an, wie man in das Ganze einsteigt:
1. Wenn man "privat" sich dafür entscheidet, Amtstierarzt werden zu wollen, verdient man nur am Anfang in den 2 Jahren praktischer Tätigkeit was. Die anschließenden Praktika sind unvergütet (außer man würde dort jetzt z.B. länger arbeiten).
Aber es wird noch "besser": Der Lehrgang kostet dann noch 2000 € - und auch bei Bestehen gibt es keine Garantie dafür, dass man wirklich eingestellt wird.
2. Wenn man bereits bei einer Veterinärbehörde arbeitet, sieht das Ganze natürlich besser aus: Die Praktika kann man im Rahmen der beruflichen Tätigkeit ableisten. Der Lehrgang ist umsonst und man erhält während der ganzen Zeit, wenn auch geringer, weiter Lohn.


und ist die bezahlung als amtstierarzt viel besser, als wenn man in der praxis arbeitet?

Das kommt immer auf den Vergleich an - generell aber nein. Dafür hat man andere Vorteile (Beamter), wie einen sicheren Arbeitsplatz mit geregeltem Einkommen und Arbeitszeiten, die auch familienverträglich sind.

Viehdoc
06.10.2014, 19:32
Hey,

also mir wurde hier gesagt, dass man in Niedersachsen keinen Doktortitel mehr braucht, um Amtstierarzt zu werden.
Aber dass die Prüfung 2000€ kostet finde ich echt heftig... wenn man dann ne Stelle sicher hätte, ok. Aber so würde ich mir das echt überlegen, das ist ja auch nicht "mal eben". Da wunderts mich ja nicht, dass die zum Teil Schwierigkeiten haben, die Stellen zu besetzen -.-

Liebe Grüße

~JB~
06.10.2014, 20:53
Hi,


also mir wurde hier gesagt, dass man in Niedersachsen keinen Doktortitel mehr braucht, um Amtstierarzt zu werden.

das ist richtig - Niedersachsen hat ein wesentlich besseres Ausblidungssystem für Amtstierärzte (http://www.laves.niedersachsen.de/portal/live.php?navigation_id=20096&article_id=109340&_psmand=23):

1. Grundvoraussetzung ist (selbstverständlich) die Approbation als Tierarzt.
Positiv bei der Bewerbung berücksichtigt wird eine fachbezogene Promotion sowie eine mindestens 12-monatige Berufserfahrung, bevorzugt in der Nutztierpraxis.

2. Ausgebildet wird man über 24 Monate in verschiedenen Stationen (http://www.laves.niedersachsen.de/portal/live.php?navigation_id=20096&article_id=109340&_psmand=23) als Veterinärreferendar (Beamter auf Widerruf, Anwärtergrundbetrag nach A 13).
Das Beamtenverhältnis auf Widerruf endet mit dem Bestehen oder endgültigen Nichtbestehen der Laufbahnprüfung - also auch hier keine Jobgarantie, aber dafür bezahlte und nicht ggf. kostenpflichtige Ausbildung.


MfG

Elvira93
07.10.2014, 09:00
Hi,



das ist richtig - Niedersachsen hat ein wesentlich besseres Ausblidungssystem für Amtstierärzte (http://www.laves.niedersachsen.de/portal/live.php?navigation_id=20096&article_id=109340&_psmand=23):

1. Grundvoraussetzung ist (selbstverständlich) die Approbation als Tierarzt.
Positiv bei der Bewerbung berücksichtigt wird eine fachbezogene Promotion sowie eine mindestens 12-monatige Berufserfahrung, bevorzugt in der Nutztierpraxis.

2. Ausgebildet wird man über 24 Monate in verschiedenen Stationen (http://www.laves.niedersachsen.de/portal/live.php?navigation_id=20096&article_id=109340&_psmand=23) als Veterinärreferendar (Beamter auf Widerruf, Anwärtergrundbetrag nach A 13).
Das Beamtenverhältnis auf Widerruf endet mit dem Bestehen oder endgültigen Nichtbestehen der Laufbahnprüfung - also auch hier keine Jobgarantie, aber dafür bezahlte und nicht ggf. kostenpflichtige Ausbildung.


MfG


Ui, das hört sich ja viel besser an als in Baden-Würtemberg. Wenigstens muss man nicht unbezahlt Praktika machen...

Arbeitest du beim Amt oder hast du das alles nachgelesen? :)

~JB~
07.10.2014, 10:17
Arbeitest du beim Amt oder hast du das alles nachgelesen? :)

Aus Interesse nachgelesen und ich habe einen Bekannten, der beim Veterinäramt arbeitet ;)

DrJoa
09.10.2014, 20:50
Aus Interesse nachgelesen und ich habe einen Bekannten, der beim Veterinäramt arbeitet ;)

danke, dass du dein wissen mit uns geteilt hast :D. ist echt interessant wie unterschiedlich das ist ;)

Miia
10.10.2014, 16:25
Und wie ist es dort mit der Altershöchstgrenze?

~JB~
10.10.2014, 19:07
Und wie ist es dort mit der Altershöchstgrenze?

Für den Vorbereitungsdienst unter 40 bzw. unter 45 (Schwerbehinderte), für die Einstellung unter 45 bzw. unter 48.
Es gibt allerdings mehrere Ausnahmen, z.B. wegen Kinderbetreuung oder Pflege eines Angehörigen.

Ausführlich steht es in § 16 Niedersächsische Laufbahnverordnung (NLVO).

Miia
10.10.2014, 21:41
Aha - ich bin wenn ich fertig bin wohl 42... habe aber 3 Kinder.... tsetsetseeeeee... :-) Mal sehen - wäre natürlich auch noch ne Option gewesen...

Miia
10.10.2014, 21:42
... falls es mit den Nutztieren nicht klappen würde...

noame
11.10.2014, 10:30
Das Problem hätte ich für die Beamtenlaufbahn aber auch... Alter knapp verfehlt *g*

Viehdoc
12.10.2014, 21:29
Das ist natürlich blöd ;-). Ich hab nach dem Studium noch 12 Jahre Zeit zu überlegen, ob ich nicht doch Beamtin werden möchte :-p

Elvira93
13.10.2014, 21:14
Machen die das aus Kostengründen, weil man ja hinterher ne entsprechende Rente bekommt oder gibts da nen anderen Grund für?

~JB~
13.10.2014, 23:57
Aha - ich bin wenn ich fertig bin wohl 42... habe aber 3 Kinder.... tsetsetseeeeee... :-) Mal sehen - wäre natürlich auch noch ne Option gewesen...

Dann würde es noch gehen ;)


Machen die das aus Kostengründen, weil man ja hinterher ne entsprechende Rente bekommt oder gibts da nen anderen Grund für?

Ja, das ist eine Kostensache, vor allem wegen der Beihilfe ("staatliche private Krankenversicherung") und der Pension.
Für manche Beamtenlaufbahnen gibt es keine Altershöchstgrenzen, dort ist dann aber ab einem bestimmten Alter vorab die Einwilligung des zuständigen Finanzministeriums einzuholen.

Viehdoc
14.10.2014, 19:08
Mal so interessehalber: wie ist denn das, wenn man sich früh verbeamten lässt und sich dann überlegt, dass man doch ganz gerne noch bzw. wieder in der Praxis arbeiten möchte. Kann man dann irgendwann zurück in den Beamtendienst oder ist man dann unwiderruflich raus?

DrJoa
15.10.2014, 17:03
Ja, das ist eine Kostensache, vor allem wegen der Beihilfe ("staatliche private Krankenversicherung") und der Pension.
Für manche Beamtenlaufbahnen gibt es keine Altershöchstgrenzen, dort ist dann aber ab einem bestimmten Alter vorab die Einwilligung des zuständigen Finanzministeriums einzuholen.

jaja, der staat wieder, immer auf seine ausgaben bedacht :-p