PJler-Katastrophe

[CHALi]

Hallo ihr Lieben,
ich habe mal eine Frage an die Erfahrenen von euch. Wir sind ein junges Team, motiviert, mit viel Spass, flacher Hirarchie und hatten bis jetzt immer total nette, motivierte PJler.. die haben bei uns viele Freiheiten und dürfen viel machen und bisher hatten alle Spass und haben sich wohl gefühlt.

Nun haben wir gerade eine Katastrophe. Ich bin echt ratlos... sowas hab ich noch nicht erlebt und wir wissen alle nicht so recht, wie wir damit umgehen sollen...

Wir haben gerade ein "Schätzchen"... schafft es weder Pünktlich in den OP, noch zur CAVisite.. .geht einfach unabgemeldet in die Pause, obwohl es noch was zum Übergeben gibt, ist nicht erreichbar, weiss alles besser, lässt sich keine Tips geben, nichts zeigen.. Aufnahmen dauern gerne mal 2h pro Patient und sind dann immer noch unvollständig... alles in allem hat der junge Kollege keinen Bock und zeigt das deutlich, kassiert aber das überdurchschnittliche PJ-Gehalt bei uns.

Wir haben nun mehrmals das Gespräch gesucht, ohne Erfolg.. wir wären ja alle das Problem, er könnte ja alles und habe bisher auch nur tolle Bewertungen bekommen... solche Kommentare bekommt man dann zu hören, diskutieren auf nem Erwachsenen Niveau klappt leider nicht... selbst der Leit. OA und unser Chef haben schon das Wort gesucht...

Ich meine, ich finde das unbefriedigend. Bisher hatten wir sowas noch nicht, aber ich bin ja selbst frischling im 2 WBJ... wie handhabt ihr denn sowas, wenn ihr so eine Katastrophe dabei habt?

Ich meine, ich finds schade, aber so habe ich auch keine Lust mehr Dinge zu zeigen.. mein Kollege war letzt so wütend, dass er ihn heim geschickt hat..

Irgendwie wünsche ich mir eine Akzeptable Lösung für alle Seiten für den Rest der Zeit, aber irgendwie finde ich auch, dass so ein Verhalten einfach nicht geht...

Irgendwie wünsche ich mir einen Rat :-))

[Coxy-Baby]

Hm naja wenn schon alles durchdiskutiert wurde, würde ich ihn die Sachen machen lassen die er kann (Blut,zugänge etc.) alles andere nicht, dann würde ich ihn ins Arztzimmer setzen, dann kann er da machen was er will (aber bitte leise und ohne aufzufallen) bis zum pünktlichen Feierabend......

[Fr.Pelz]

Wir hatten auch mal so ein Schätzchen- ein Ausreißer bei sonst engagierten PJlern. Wir haben ihn an eine andere Klinik vermittelt, deren Fach ihm mehr gefallen hat. Wir waren ihn los und drüben hat er sich laut Aussage der Kollegen besser benommen. Natürlich nicht das Optimum, aber erziehen kann man ja erwachsene Menschen auch nicht.

[Reflex]

Du wirst an seiner Motivation wohl wenig ändern können. Anwendung von Repressalien bei Arbeitsverweigerung ist wenn eh Sache der Vorgesetzten und nicht deine. Aber das ist bei der überschaubaren Zeit, die Pjler in einer Abteilung verbringen, eh oft nicht die Mühe wert Streit vom Zaun zu brechen und jeder ist seinen eigenen Glückes Schmied. Was solche Faulenzer zu dem gerne vergessen, sie werden in ihrem PjHaus in der Regel später geprüft...

Fazit für dich: Wenn jemand nicht will und unzuverlässig ist, wirst du wenn Kritik nicht auf Fruchtbaren Boden landet, eh nichts an seiner Arbeitseinstellung ändern können. Wenn alle Chance verspielt wurden, lass ihn links liegen, gib ihm die Hiwi Arbeiten, vondenen du sicher sein kannst, dass er sie auch wirklich erledigt. Ansonsten mach deine Arbeit und belaste dich nicht weiter damit und distanziere dich. Mehr kannst du eh nicht tun, wenn du es schon im Guten versucht hast....

[fosforito]

Kann mich den Vorrednern nur anschliessen. Reduziere dein Engagement dem Pjler gegenüber auf das Nötigste und lass ihn nur die HiWi-Sachen machen. Wenn ihm selbst kein Licht aufgeht, dann ist dem eh nicht zu helfen...

[Thomas24]

Wenn du in einem Pflichtfach tätig bist, kann man nur hoffen, das die betreffende Person im eigenen Wahlfach anders drauf ist. Aber ansonsten handelt es sich um einen volljährigen, geschäftsfähigen Erwachsenen- Erziehungsmaßnahmen sind nur vergebliche Liebesmüh.

Einfach "kaltstellen" und dein persönliches Engagement/ Teaching etc. gegenüber dem Betreffenden auf das Minimum reduzieren und ihn seine Zeit ableisten/absitzen lassen- möglichst ohne, dass er/Sie Schaden anrichtet.

[WackenDoc]

Jap- keine interessanten Tätigkeiten mehr. Nur noch unliebsame Hiwi-Aufgaben. Nur noch grundlegende Erklärungen. Für wichtige Tätigkeiten wie z.B. Aufnahme- Zeitvorgabe und danach hat er sich zu melden. Wenn was fehlt- nachbessern.

Wenn er sich zu oft verkrümelt, bekommt er halt kein Zeugnis.

Allerdings ist es nicht vorranging deine Aufgabe ihn zu erziehen, wenn es schon Gespräche zwischen ihm und OA/Chef gegeben hat, sondern die vom OA/Chef.

[Thomas24]

Naja, das Gespräch haben die anscheinend ja schon gesucht (inkl. LOA und CA). Hat nicht gefruchtet.
Und Waterboarding ist ja out-
Also: den "High Potential" auf ignore setzen und dich prioritär um wichtigeres kümmern.

[Solara]

Reflex,
Man wird nicht zwangsläufig im PJ-Haus geprüft - bei uns damals ist jeder an der Uni geprüft worden, die PJ Häuser liegen bis zu 200km entfernt. Die Prüfer reisten bei uns an (naja, bei mir waren die leider alle auch von der Uni ...).
Es war und ist dort also vollkommen egal, wie du dich aufführst. Deine Prüfer kennen dich sowieso nicht.

[Pampelmuse]

Was ich nicht verstehe: Wie kann sich jemand, der zwei Stunden für eine Aufnahme braucht, welche dann nicht mal vollständig ist, einbilden, er könne und wisse schon alles?!?

[Kackbratze]

Solche Leute haben später auch Examen.
Lieblingssätze:
"das haben wir schon immer so gemacht"
"bei der Vorbereitung durch XXX musste das ja schiefgehen"
"wenn Assistent XXX nicht gewesen wäre, hätte ich das auch hinbekommen"
"ich hab schon an der Uni genug Bücher gelesen, das brauche ich nicht mehr, ich weiss das"

Sowas auch im Alter links liegen lassen.
Da wird auf Grund irgendeiner verqueren Windung (oder eines geistigen Windes) die Eigenwahrnehmung gestört, Diskussionen enden im Eklat.
Die zahlen Steuern, sind volljährig und müssen sich rasieren. Was will man tun? :-nix

Die PJler mit solchem Verhalten landen an den Haken. Die volle Arbeitszeit. Wenn kein OP-Tag ist, wird Blut abgenommen. Die volle Arbeitszeit.
Selbst Aufnahmen werden dann gestrichen. Gibt genug Bücher, Rechner und Löcher in der Wand zum anschauen und langweilen.

[ehem-user-19-08-2021-1408]

Kann man den PJler nicht einfach zu Hause lassen?
Was nützt dir denn eine Aufnahme, die dann eh fehlerhaft ist?

Ich nehme mal an, es ist nicht das Wahlfach des Studenten. Ein bisschen kann ich sein mangelndes Interesse dann schon verstehen, seine Manieren sind aber inakzeptabel.

[Kackbratze]

Kann man den PJler nicht einfach zu Hause lassen?

..und das Verhalten belohnen?

[Nurbanu]

Irgendwie sitzt der PJler aber am längeren Hebel. Kündigen kann man ihn nicht. Er ist außerdem eh nur temporär dort. Und wenn er keine Lust hat, wird ihm im OP schwindelig und bei den BEs bekommt er halt nichts außer bei dicken Männervenen. An der Hand verursacht er dann regelmäßig Hämatome, sodass er es den Patienten nicht zumuten kann, an der Hand abzunehmen...

[Coxy-Baby]

Er sitzt nicht am längeren Hebel, er kriegt dann in 3 Monaten nichts beigebracht sitzt dann halt von 07:30 bis 16:00 Uhr Über den Büchern, das kann auch schnell langweilig werden..... Und so halte ich es mit allen Studenten.....

[Stephan0815]

Die erste Frage wäre eigentlich, wie lange der schon da ist und noch bleiben wird? Sprich, lohnt sich überhaupt noch eine Änderung des Verhaltens oder sitzt man die Zeit aus.
Nächste Frage wäre, was für Interessen hat der denn? Will der später mal in nen OP oder interessiert er sich einfach nicht die Bohne für Chirurgie? Falls das Interesse fehlt, wird es eher schwierig.
Ist er aber interessiert und darf aber keine Tätigkeiten ausüben und falls ja, warum nicht? Oder kriegt er nur die "Basics" vermittelt (Haken halten und schnauze ebenso), fühlt er sich unterfordert? Wird er nur für die Aufnahmen weggeschickt und zum Blutabnehmen eingesetzt, ohne daß ihm jemand mal was zeigt oder ohne Teaching auch mal vom OA? Habt ihr ihn mal an die Geräte gelassen (Jungs spielen gerne mit Technik ^^), zB. mal nen Bauch oder OP-Nähte schallen lassen?
Bei mir kommt das gerade so rüber, daß er euch irgendwie hauptsächlich nicht schnell genug arbeitet und nicht pünktlich aufkreuzt, wenn ihr schon da seid. Daß er sich jeden Tag mal in die Pause davonstiehlt, kann ja nicht allen ernstes ein Kritikpunkt sein... wenn er sich dafür schon abmelden soll, tut ihr das aber hoffentlich auch. Es kann nämlich schon ziemlich frustrierend sein, wenn man gerade von ner 2-stündigen Aufnahme ins leere Arztzimmer zurückkommt, ohne zu wissen wo die Schurkse schon wieder abgeblieben sind, und nach ein paar Stunden Wartezeit erst wieder jemand aufkreuzt und von dem tollen Eingriff berichtet, den man gerade verpasst hat. ;-)

[Kackbratze]

Im Eingangsposting steht doch was von "teaching" und so....

[Nurbanu]

Coxy, du siehst es als Strafe, aber vielleicht ist es genau das, was ein desinteressierter PJler will, der "keinen Bock" hat. Für mich ist es zwar nicht nachvollziehbar, da eine Prüfung ansteht, aber es gibt nunmal auch unvernünftige Studenten.

[ehemaliger User_29072015]

...und sowas wird Arzt? *grusel*

[Kackbratze]

Wenn ein PJ bei mir schon am Anfang sagt, dass er keinen Bock hat, lasse ich ihn entsprechend in Ruhe. Die Frage ist bei mir immer: Fürs Examen? Fürs Leben? Für die Examensanmeldung?
Je nach Antwort fällt dann das Teaching aus.