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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : wenn ich nochmal 18 wär' ...



anna1708
07.10.2014, 09:41
... dann würde ich alles anders machen, oder nicht?
Mal ehrlich, würdet ihr noch einmal zahnmedizin studieren oder vielleicht in eine ganz andere richtung gehen?

baugruen
07.10.2014, 09:53
ich glaub' zahnmedizin würde ich nicht nocheinmal machen. ich denke, ich würde versuchen, pilot zu werden ;-)

chillz05
07.10.2014, 14:41
Ich würde es auch nicht noch einmal studieren - und das ist, bis auf einige ganz wenige Ausnahmen, leider weitestgehend Konsens bei meinen ZA Bekannten. Eintönig, stressig, undankbar und dazu die ersten Jahre noch unfassbar schlecht bezahlt. Achja, was hatte man für tolle Vorstellungen :-(
Hätte ich nochmal die Wahl und den Schnitt, ich würde Humanmedizin machen. Nicht minder stressig, aber kollegialer, abwechslungsreicher, geschätzter und besser bezahlt.

baugruen
08.10.2014, 10:37
einige meiner freunde sind jetzt auch seit ca. 1 jahr im beruf und die meisten wirken auf mich auch etwas desillusioniert. die berichte decken sich mit deiner beschreibung, chillz05. vor allem das niedrige assi-gehalt (zumindest bei denen, die in der praxis arbeiten) ist ein thema. so groß ist der unterschied zum studentenleben (finanziell) dann gar nicht...

McDübel
10.10.2014, 09:06
"undankbar" - "unfassbar schlecht bezahlt / zumindest bei denen, die in der Praxis arbeiten" --- Was heißt das denn konkret, wenn man fragen darf?

baugruen
10.10.2014, 09:40
ich erlebe im moment, wie sich diejenigen, die sich in praxen in ihrer unistadt bewerben darüber beklagen, dass sie wenn es hoch kommt, 1800 brutto verdienen. wer in der klinik eine volle stelle bekommt, verdient ja locker mehr bei einem vergleichsweise lockeren arbeitsleben. das meinte ich damit.

Absolute Arrhythmie
10.10.2014, 09:42
Lol? 1800 brutto, das sind doch urbane legenden :-))

EVT
10.10.2014, 11:45
Leider nein, AA...
Aber was will man machen? Man braucht die Zeit ja für die eigene Kassenzulassung.

McDübel
10.10.2014, 21:06
1800 brutto

Och, das geht doch noch! Seid mal nich so gierig! :-))

Ist es denn schwieriger eine STelle in der Klinik zu bekommen?

EVT
10.10.2014, 21:26
KFO ist sehr, sehr schwierig. Teilweise jahrelange Wartezeiten.

chillz05
10.10.2014, 23:24
Lol? 1800 brutto, das sind doch urbane legenden :-))


Klar, kann man Glück haben, und irgendwo in der Pampa seine 2500€ brutto bekommen. 1800€-2200€ sind jedoch in den Städten in den ersten beiden Jahren der absolute Standard.
Für 35h-40h/Woche ist das für einen akademischen Berufsanfänger einfach lächerlich. Jedoch kann man,zugegebenermaßen, auch mit diesen 1400€, die man so netto raus hat, für zwei Jahre gut über die Runden kommen. Jungen Juristen oder Lehrern geht es im Referendariat ja nicht anders. Nach den zwei Jahre sollte man dann aber auf Umsatzbeteiligung bestehen oder selbstständig werden. Alles andere wäre absolut unter Wert verkauft.

Und "Undankbar" bedeutet, dass Patienten selten deine Arbeit wirklich wertschätzen. Wenn der Kassen-Modellguss sich nicht anfühlt wie festsitzend, gehen sie schon mit nem langen Gesicht raus. Wenn die akute Paro apicalis nicht sofort zur Schmerzfreiheit führt, oder es nach ner Osteotomie zu ner Schwellung kommt - schon kommt der Patient pampig wieder und denkt insgeheim an Behandlungsfehler. Kostet irgendetwas Geld, bist du gleich der Abzocker. Es geht sogar soweit, dass einem selbst der Nadelstich der Betäubung, das Kühlwasser im Rachen oder der störende Sauger irgendwie übel genommen wird und mit Stöhnen und Rumgezucke quittiert wird.

McDübel
11.10.2014, 00:36
Es geht sogar soweit, dass einem selbst der Nadelstich der Betäubung, das Kühlwasser im Rachen oder der störende Sauger irgendwie übel genommen wird und mit Stöhnen und Rumgezucke quittiert wird.

Naja, diese (m.M.n. nicht unbedingt ungewöhnlichen) Reaktionen würd ich jetzt aber auch nicht persönlich nehmen. Also ich meine, so ein Nadelstich kann ja durchaus mal unangenehm sein, und so ein schlecht sitzender Sauger im Hals ja irgendwie auch. Und wie sonst sollten Patienten (mit geöffnetem Mund) darauf aufmerksam machen?

Ansonsten ist ne gute Rechtsschutz sicher nicht verkehrt :-)) ;-)

Absolute Arrhythmie
11.10.2014, 08:50
Chillz, warst du selber schonmal beim Zahnarzt? O.o

chillz05
11.10.2014, 22:54
Natürlich sind diese Dinge objektiv unangenehm. Aber wenn man zum Zahnarzt geht, muss eben mit diesen Unannehmlichkeiten rechnen. Manche tun dies nicht, und lassen dann ihrem Unmut über diese Unannehmlichkeiten auf subtile oder eben direkte Art freien Lauf. Dies ist einer dieser "undankbaren" Komponenten: Zahnärztliche Behandlung ist eben keine Wellness und wird es nie werden. Dies ist für Teile unserer verwöhnten Wohlfühlgesellschaft manchmal nur schwer begreiflich.

jan_mediklin
14.10.2014, 07:54
Zahnärztliche Behandlung ist eben keine Wellness
Genau das meinte mein Kursassistent auch einmal zu mir, als ich eine pzr noch etwas gründlicher machen sollte. Hat dem Patienten dann natürlich auch weh getan - aber nun, so ist es nun mal.

baugruen
14.10.2014, 11:18
Für 35h-40h/Woche ist das für einen akademischen Berufsanfänger einfach lächerlich. .
das stimmt. allerdings hab ich, wie wahrscheinlich viele zu studienbeginn, nicht darauf geachtet, wie denn die bezahlung während der assistenzzeit ist. jetzt versuche ich es mal so zu sehen, dass es einfach noch teil der ausbildung ist und dementsprechend die bezahlung hinzunehmen.

Jungen Juristen oder Lehrern geht es im Referendariat ja nicht anders.
Jep. Und was ich so mitbekomme, arbeiten viele junge juristen mehr als 35-40h/woche.

Nach den zwei Jahre sollte man dann aber auf Umsatzbeteiligung bestehen oder selbstständig werden. Alles andere wäre absolut unter Wert verkauft
diese möglichkeit besteht wenigstens für uns :-)