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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Medizin in Magdeburg



Myrtel
29.08.2003, 10:18
Hallöle erstmal!

Ich hoffe es sind ein paar Medizinstudenten aus Magdeburg online, denn ich wüßte gern, wie sie ihren Studienort so sehen und ob der "Studenten/Patienten-Quotient" dort wirklich so gut ist wie im Uniranking vom Stern berichtet.

Ich studiere mometan noch in Marburg und habe jetzt eine Zusage von Magdeburg erhalten. Bin im 2. klin. Semester.
Also nix gegen das Medizinstudium in Marburg, doch nach einer Zeit will man auch mal was anderes sehen, al dieses kleine süße Kaff ;-)

Vielen Dank schonmla im voraus.
cYa

Annika1
29.08.2003, 11:25
Hallo!

Zum studieren in Magdeburg kann ich leider nichts sagen, ich selbst studier in München.
Aber ich wohne in Magdeburg und liebe die Stadt über alles.
Hast Du Dir MD schon mal angeschaut?
Der medizinische Campus ist super, alles ist schnell zu erreichen, die Uniklinik wurde grad ganz neu gebaut.
Vom Campus bist Du mit der Straßenbahn in ca 10-15 min in der Innenstadt. Eine preiswerte Wohnung zu finden ist gar kein Problem. Es steht sehr viel leer. Viele Wohnungen gibt es erstmal 2 Monate mietfrei und in einem Stadtteil hier kriegt man eine Mallorca-Reise, wenn man den Mietvertrag unterschreibt. Echt verrückt.
Abends weggehen kann man auch gut, viele Kneipen, Diskotheken, Clubs etc, sogar direkt auf dem med. Campus steht so ein Teil namens "Kiste", da sind Konzerte, Disco u.s.w.
Hmm, was möchtest Du denn noch gerne wissen?
Wie bist Du denn auf Magdeburg gekommen?

Liebe Grüße, Annika

Myrtel
29.08.2003, 12:37
Auf Magdeburg gekommen bin ich einmal, weil es der Studienort ist, der Berlin am nächsten ist (blöder Grund ich weiß).
Nur nach Berlin kommt man gar nicht, weder im Studienplatztausch noch mit Bewerbung.
Mein Freund studiert in Berlin, überlegt aber jetzt auch nach Magdeburg zu gehen.

Der andere Grund war, dass laut Uniranking der Kleingruppenunterricht besser sein soll, als hier in Marburg.
Desweiteren wird einem Marburg nach der Zeit einfach zu klein.

Das mit den Wohnungen und der Mallorcareise find ich klasse, muß ich mich mal umschauen.
cYa

frerehugi
08.06.2004, 20:45
;-) kurz vorab: meine Freundin sucht zum kommenden WS in Marburg eine Butze; du wüsstest da nicht zufällig eine...?

Das mit der Mallorcareise halte ich für ein Gerücht und falls doch, käme dafür eigentlich nur Olvenstedt in Frage und der Stadtteil ist für eine Studibude eher ungeeignet (der Inbegriff dessen, was man sich als Trabantenstadt aus Platte vorzustellen hat).
Naja....mit Kleingruppen sind wahrscheinlich die Seminargruppen gemeint, die sich aus 15-20 Leuten zusammen setzten. In der Vorklinik war der Unterricht tatsächlich sehr verschult; positiv war aber, dass zumindest die einzelnen Fächer ungefähr wussten, was in den anderen Fächern läuft und was schon oder eben noch nicht unterrichtet worden ist. In der Klinik ist das gänzlich anders. Dort plant im Grunde genommen jedes Institut/Klinik für sich, was zur Folge hat, dass es ständig passiert, dass ein und derselbe Stoff in mehreren Fächern gelesen wird.
Das Statement zum Thema Vorlesungen in den Unikritiken kann ich nur bekräftigen; es wird sehr viel Wert auf Vorlesung gelegt und bisher haben im klinischen Abschnitt nur die Fächer Augenheilkunde, die Psychiatrie und in Ansätzen die Arbeitsmedizin ein halbwegs taugliches Vorlesungsskript herausgegeben (im Regelfall folgt auf Nachfragen der Satz: "dann kommt ja keiner mehr zur Vorlesung"). Leider haben manche Kommilitonen diese Meinung hier mittlerweile übernommen.
Der klinische Unterricht (Blockpraktika, UAKs) ist je nach Fach grauenvoll bis klasse. Sehr zu loben sind auf jeden Fall die Kardiologie, Augenheilkunde, Neurologie und die Psychiatrie, wo der Unterricht wirklich gut geplant und vernünftig organisiert ist. In den anderen Fächern ist man oft auf die Lehrfreudigkeit der einzelnen Doktors angewiesen, was wiederum von super bis totaler Müll reichen kann. In der Neurologie haben wir beispielsweise in jedem UAK-Seminar zu dritt oder zu viert bei einem Patienten den Status erhoben und diesen Patienten hinterher vorgestellt und besprochen. In der Psychiatrie lief es bisher ähnlich und in der Kardiologie haben wir zur Zeit ein 2-wöchiges Blockpraktikum mit 3 Stunden Vorlesung, 2 Studen Visite, 2 Stunden Hospitation in der kardiologischen Diagnostik oder Herz-OP und 2 Stunden Fallseminar täglich. Um deine Frage zu beantworten: im Regelfall ist man in den meisten Fächern für Status/Anamnese mit 3-5 Studenten an einem Patienten. In der Chirurgie habe ich allerdings bisher nicht einen einzigen Patienten eigenständig untersucht oder befragt, dafür aber ein Paar mal Haken gehalten (ist eigentlich nicht Sinn der Übung). Dem gegenüber sind aber sowohl die Chirurgen, als auch die anderen Fächer sehr aufgeschlossen, was private Hospitation angeht. So kann man z.B. bei den Chirurgen jederzeit (nach Voranmeldung) in den OP oder die Notaufnahme kommen und mitspielen (nähen, Verbände etc.) oder sich bei den Gastros oder Radios sonographieren beibringen lassen. Ausserdem läuft regelmäßig ein nicht zu verachtender EKG-Kurs. Wie auch immer...des weiteren muss man sich beim Studieren in Magdeburg mit ein oder zwei vielleicht etwas befremdlichen Angewohnheiten was Klausuren angeht arrangieren...so haben wir im 7. Semester neben einer Hygiene- auch eine eigene Sozialmedizin- und eine Arbeitsmedizinklausur geschrieben. Dazu kam eine völlig blödsinnige klausur in klinischer Immunologie (welche wortwörtlich als "Vorlesungsanwesenheitskontrolle" gesehen wurde), weiter eine Endokrino- und eine Rheumaklausur (GK-Fragen), dazu kamen eine Klausur und eine mikroskopische Prüfung in spezieller patho, sowie eine Neuroklausur (GK-Fragen). Weiter eine Klausur in Pädiatrie und eine in Gynäkologie. In den Klausuren, mit Ausnahme der beiden GK-Klausuren und Gyn wurde wirklich penibel Vorlesungsstoff geprüft (Die Härte war pädi mit der Frage nach dem "Smith-Lemly-Opitz-Syndrom").
Im Grunde ist es ja nicht verkehrt WICHTIGEN Stoff auch zu prüfen, leider haben wir im 7. Semester sehr viel Zeit damit verschwendet seltsame Abkürzungen aus Hygiene und Arbeitsmedizin zu lernen und uns in QUALY-Berechnung für Sozialmedizin zu üben.
Jetzt im 8. Semester ist es eigentlich ganz nett; einige wirklich gute Vorlesungen sind schon dabei (weiss man aber leider selten vorher) und klausurmäßig gehts auch: klinische Pharma, Haematologie, Gyn, Pädi, Notfallmedizin, Pathoklausur, Makropathotestat, Dermaklausur.
Sö, genug geschwafelt...stehe bei weiteren Fragen natürlich gern zur Verfügung. VlG, frerehugi

Zenon
10.06.2004, 10:01
Hallo!
Schließe mich frerehugi an, was die Uni, angeht. Ein weites Spektrum von guter Unterricht bis katastrophal. Dafür sind die meisten Kliniken durchaus aufgeschlossen, was Eigeninitiative angeht. Wenn man die Leute fragt, kann man schon eine Ganze Menge mitmachen (Sono, Op, ...). Auf der anderen Seite wird das Wort "fakultativ" bei Vorlesungen meist vergessen, und damit auch knallhart in den (reichlich vorhandenen) Klausuren abgefragt. Das geht dann von sozialmedizinichen Flußdiagrammen und QUALY-Berechnungen hin zu Fragen wie "Welche Schabenart kommt in deutschen Krankenhäusern vor?" oder "Welche Einheit hat ein "olf" bzw. "decipol"?". Und das sind jetzt nicht die Schmankerl, die jede Klausur irgenwo in D hat, sondern normale Querschnittsfragen, absoluter Durchschnitt.
Aber kommen wir doch einmal zur Stadt, einem viel wichtigerem Grund, die Stadt zu meiden. Eine größere Anzahl Prolls habe ich selten gesehen. Klingt jetzt gemein, ist aber so. Eine Stadt mit ca. 25% Arbeitslosigkeit bringt eben leider zu viele junge, gewaltbereite Leute hervor, die einfach nur schreiend blöd sind. Null Perspektive, null Bock auf gar nichts. Dafür rumprollen, sich uniformieren mit echt mieser Kleidung (wenigsten werden die Plateauschuhe sogar hier langsam seltener) und trinken. Alkohol, versteht sich, Magdeburg ist sicher eine der großen Alkoholiker-Hochburgen, was zu einer intensiven Pancreatitis-Forschung geführt hat (Die Gastroenterologie ist wirklich zu empfehlen, eine hervorragende Klinik). Jeder, der Potential besitzt, versucht zu gehen.
Aber trotz aller Kritik, Magdeburg hat natürlich auch seine schönen Seiten. Der gotische Dom lohnt sich auf jeden Fall, genauso die Stadtparks (Rotehorn- und Elbauenpark). An der Elbe kann man toll spazierengehen und , naja, das Cinemaxx-kino ist lebensnotwendig. Der Hasselbachplatz lädt mit einer Ballung von Kneipen und Bars ein (bei mit Restdeutschland verglichen grandios billigen Preisen), Diskos, die diesen Namen verdienen, gibt es aber meines Wissens keine. Wohnungspreise und -angebot sind auch top (bloß auf alle Fälle Olvenstedt meiden!! Nur Platte, viel zu viele Prolls mit Glatze).
Fazit: Schau es dir selber an, da gewinnst du den besten Eindruck. Uni ist sicher nicht schlecht, dafür mit hohem Arbeits- und anwesenheitsaufwand. Stadt: Na ja, siehe oben. Muss man selber wissen, aber das Meinungsbarometer für Magdeburg geht halt von "Tolle Stadt/Super Uni" bis zu "Hilfe, weg hier" (Wobei jetzt im 8.Semester -zumindest in meiner Seminargruppe- fast alle früher oder später weg wollen. In MD bleiben will nach dem Studium der geringste Teil)