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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Zu viel Druck und Stress



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anna899
13.10.2014, 09:07
Hallo,
sorry dass ich schon wieder einen neuen Thread eröffne, aber ich wollte mal eure Meinungen/ Erfahrungen hören.
Ich bin jetzt im 3. Semester und bis jetzt finde ich das Studium zwar total interessant, aber es ist purer Stress und ich habe das Gefühl ich steh unter permanenten Druck.
Ich weiß nicht, wann ich das letzte Mal so richtig unbeschwert war. Ich muss ständig irgendwas lernen und zudem ist bei uns jede Prüfung mit einem dermaßen großen Lernaufwand verbunden, dass ich mittlerweile überhaupt keine Lust mehr hab. Zudem hab ich auch einen extremen Erwartungsdruck von außen, weil ja alle so stolz sind, dass ich einen Platz ergattert habe. Wenn ich nun daran denke, dass die nächsten Jahre an der Uni so weiter gehen, ich unter so starkem Druck jedes Mal vor der Prüfung steh, dass es mir psychisch auch schlecht geht und ich so Angst habe, durchzufallen oder gar irgendwo ein Jahr zu verlieren, dass ich schon überlege das Studium abzubrechen...
wie gings euch mit der starken Zeit der vorklinik? Lg

Christoph_A
13.10.2014, 09:47
Nun ja, die Vorklinik ist ja bei mir schon ein Stückchen her, aber ich kann Dein Gefühl gut nachvollziehen. Geht ja jedem so, die ersten zwei Jahre Studium sind kein Spaß und sollen das auch nicht sein.
Medizin ist kein Streichelzoo, weder im Studium und auch nicht nachher im Beruf. Da isses schon mal nicht schlecht, wenn man mit Druck umgehen lernt. Den wirst Du nämlich noch Deine ganze medizinische Karriere als Begleiter haben. Aber, keine Sorge, nach der Vorklinik wird's erfahrungsgemäß entspannter, zumal man in der Klinik auch endlich, zumindest teilweise, mit seinem späteren Beruf konfrontiert wird. Und das Arbeiten am Patienten und die Findung der richtigen Fachrichtung für einen selber isses ja, was einen irgendwann mal zum Medizinstudium getrieben hat.
Grundstudium dient der Vermittlung von Basisfähigkeiten und gleichzeitig soll eine gewisse Triagierung der Studierenden durchgeführt werden. Sowas macht nie Spaß, ist aber unausweichlich und in vielen anderen Studiengängen nicht anders (frag mal Physiker/Chemiker nach deren Freude am Vordiplom). Sieh es als Wettkampf an, bei dem es nur darum geht, die Qualifikation für die Endrunde (sprich das Physikum) in Händen zu halten. Danach werden die Karten nämlich eh neu gemischt.
Und, bitte, mach Dir selber keinen zusätzlichen druck, was das Umfeld angeht. Wenn die Dich wirklich mögen, dann unterstützen die Dich in Deinem Studium und projizieren nicht noch zusätzlich Erwartungshaltungen in Dich rein. Und lerne, mit dem Druck umzugehen, das ist nicht nur was negatives, Druck kann auch was positives sein. Ist alles eine Frage der mentalen Einstellung. Daran musst Du, scheint mir, noch etwas arbeiten. Aber das kommt im Lauf der zeit von alleine.
Fazit: Augen zu und durch, is für alle gleich :-kotz

Anne1970
13.10.2014, 09:51
sehr gute Antwort, Christoph!

EVT
13.10.2014, 13:28
Ich finde die Klinik entspannter als die Vorklinik.
Selbst wenn du mal irgendwo durchfallen solltest, gibt es immer noch Nachschreibklausuren und man verliert nicht sofort ein Semester. Aber selbst wenn, wäre das so schlimm? Dann hättest du mal wieder ein bisschen mehr Zeit für dich.
Physikum wird aber nochmal anstrengend. ;-)

WackenDoc
13.10.2014, 13:34
Manchmal ist es für einen Medizinstudenten (die ja meist recht erfolgreiche Schüler waren) recht heilsam auch mal durch eine Prüfung durchzufallen. Ist ja an sich kein Drama, wenn man das Physikum erst nach 5 Semestern macht.

jan_mediklin
14.10.2014, 08:58
Manchmal ist es für einen Medizinstudenten (die ja meist recht erfolgreiche Schüler waren) recht heilsam auch mal durch eine Prüfung durchzufallen. Ist ja an sich kein Drama, wenn man das Physikum erst nach 5 Semestern macht.
Sehe ich auch so. Diejenigen, die "unbeschadet" durchs Studium ziehen, sind oftmals psychisch nicht besser drauf, als diejenigen, die mal auf die Fresse geflogen sind. Das Gegenteil ist gar nicht so selten.

Colourful
14.10.2014, 10:05
Sehe ich auch so. Diejenigen, die "unbeschadet" durchs Studium ziehen, sind oftmals psychisch nicht besser drauf, als diejenigen, die mal auf die Fresse geflogen sind. Das Gegenteil ist gar nicht so selten.

Natürlich. Man kann aber auch ordentlich auf die Fresse fallen, ohne ein Semester zu verlieren. Ich erinnere mich noch sehr lebhaft daran, 3x die Bio-Klausur geschrieben zu haben, das letzte Mal sieben Wochen vor dem Physikum, um dann überhaupt zugelassen zu werden und dann auch zu bestehen.
Und ich glaube auch, dass die meisten Studenten die Vorklinik als sehr stressig erleben, gerade, wenn sie vorher nicht schon andere Arbeitserfahrungen (und damit meine ich nicht Ferienjobs) gemacht haben. Diejenigen, die schon ein Studium oder eine Ausbildung abgeschlossen hatten, haben das damals subjektiv als nicht so sehr stressig erlebt, beziehungsweise sich nicht so einen Stress mit "Oh Gott, in drei Wochen schon wieder Testat!" gemacht haben. Jedoch finde ich es auch ein Stück weit sehr normal, dass man sich als junger Mensch, der das erste Mal in so einer Situation steckt, so einen Stress und solche Sorgen macht.
Im nachhinein sehe ich das jetzt auch lockerer, damals fand ich das auch echt hart und furchtbar. Also Kopf hoch und weitermachen, sind nur zwei Jahre, das Physikum bestehen eigentlich alle, die es ernsthaft versuchen (am besten nach 4 Semestern) und die Note interessiert niemanden, es sei denn man möchte gern in die Grundlagenforschung. Allerdings denke ich nicht, dass diese Studenten, dann ein Problem mit dem Physikum haben, da das dann ja ihr großes Interessengebiet ist.

LG!

Sticks
14.10.2014, 12:13
Ich habe mich in der Vorklinik auch so verrückt gemacht und bin dankbar drum! Vielleicht war es eben das was ich brauchte um bis jetzt keine klausur zweimal geschrieben zu haben. Natürlich bin ich gerade nach den Klausuren immer sehr k.o gewesen. Auch wenn ich mehr gemacht habe als andere und nicht die höchste Punktzahl hatte, war mir das Bestehen wichtiger und alle Mühen Wert. Insgesamt fand ich die vorklinik aber super. Die Fächer haben mir Spaß gemacht und interessant war es auch.


"Lass dir Zeit, 5 Semester sind auch ok, mal durchfallen ist ok", stimmt. Sage ich anderen Leuten auch immer, für mich selber wäre es aber eine Katastrophe gewesen.

Beau Frost
14.10.2014, 13:03
Gefühlt wird der Druck in der Klinik schon weniger, ich fand die meisten Prüfungen da sehr gut machbar. Vielleicht solltest Du versuchen, stressresistenter zu werden, wie auch immer. Mit dem Umfeld sprechen (manche Leute haben da keine Vorstellungen von, andere projezieren ihre Erwartungen), mehr Sport, Spaß, Feiern, Liebe machen, Ausgleich suchen, was weiß ich. Kenne auch einige, die körperlich in den Prüfungsphasen und gerade den Staatsexamina echt am Stock gehen, Gewicht verlieren, nichts essen etc. Außerdem verlierst Du ja nicht sofort ein Jahr oder sonstwas, sondern schreibst ermal nach und dann ist alles gut. Wir hatten ein Mädchen, absolute Leistungsspitze, die sich selber gesagt hat, dass sie sich in der Vorklinik und Physikum wegen Noten und 1er Schnitt soviel Stress gemacht hat, dass sie es hinterher Leid war und mehrere Gänge runter geschaltet hat. War immer noch gut bis sehr gut, hat dem aber nicht mehr alles untergeordnet und natürlich alles geschafft, aber deutlich mehr Spaß und Lebensqualität gewonnen. Unter Stress und Druck arbeiten muss man können und lernen, aber wie bei vielen Dingen gibts einen Mittelweg und Absoluta bringen häufig mehr Probleme als Gewinne mit sich. Versuch, wieder den Spaß und das Interesse zu finden, ist in der Vorklinik nicht leicht, klar, aber da kommst Du durch und dann kannst Du Dich besser fokusieren.

Solara
14.10.2014, 13:15
"Lass dir Zeit, 5 Semester sind auch ok, mal durchfallen ist ok", stimmt. Sage ich anderen Leuten auch immer, für mich selber wäre es aber eine Katastrophe gewesen.
Warum wäre es eine Katastrophe gewesen?

Klar 20 Semester Studienzeit wären schon etwas sehr lange gewesen, aber 1-2 Semester länger?

Absolute Arrhythmie
14.10.2014, 13:26
Warum wäre es eine Katastrophe gewesen?

Klar 20 Semester Studienzeit wären schon etwas sehr lange gewesen, aber 1-2 Semester länger?

Für mich wäre das ziemlich schlimm, weil ich dann kein Bafög mehr bekommen würde. Sticks hat doch ein Stipendium, da wird das ähnlich sein.
Wenn ich diesen finanziellen Druck nicht hätte, wäre es für mich auch nicht schlimm, aber so ist es schon wenig wünschenswert.

ehemaliger User_11062015
14.10.2014, 13:27
"Lass dir Zeit, 5 Semester sind auch ok, mal durchfallen ist ok", stimmt. Sage ich anderen Leuten auch immer, für mich selber wäre es aber eine Katastrophe gewesen.
geht mir genau so. also ein semester länger wäre für mich nicht drin. da hätte ich insgeheim das gefühl, fehl am platze zu sein.

Solara
14.10.2014, 13:38
Stipendium war mir unbekannt, danke für die Aufklärung!!

Aber abgesehen von Bafög oder Stipendium, sehe ich es nicht als Katastrophe, nicht in der Regelstudienzeit zu bleiben. Und schon gar nicht sehe ich da irgendjemand fehl am Platze (nicht, dass es solche Leute nicht auch gibt, sich fehl am Platze befanden sich da doch ein paar Kommilitonen damals, allerdings nicht aufgrund der Note ...)

Sticks
14.10.2014, 13:50
Ja stimmt AA. Aber auch so ist es einfach ärgerlich! Gerade nach sechs Jahren Wartezeit habe ich mir gesagt, dass wenn ich durch etwas durch falle dann weil ich doof bin, aber nicht weil ich nicht gelernt habe.

Solara
14.10.2014, 13:58
Ärgerlich klar ;-). Aber katastrophal?
Und im Fälle von rhachis dann das Gefühl falsch im Studium zu sein?

Okay, im Fälle von Derma damals ;-) fühlte ich mich tatsächlich auch nicht richtig am Platz ;-), aber das gab sich in der Wiederholungsklausur wenige Tage später.
Aber dadurch Zweifel am Studium? Nein, nie!

Naja, mit Derma stehe ich bis heute auf wenig freundschaftlichem Fuß ...

Sticks
14.10.2014, 14:33
Die Klausuren in der Klinik sind schon okay. Aber ich frage mich wie gut die uns für das Examen vorbereiten. Für das Physikum könnte ich den ganzen Stoff schließlich vorher irgendwann mal. Aber ob die Klausuren wirklich dem Examen ähneln. Naja.

mathematicus
14.10.2014, 20:34
Für mich wäre das ziemlich schlimm, weil ich dann kein Bafög mehr bekommen würde.

Also ich kenne mich da jetzt nicht genauer mit den Regeln aus, aber ich kenne zwei Leute, von denen der eine sogar schon 2 Semester länger machen muss, die beide trotzdem noch Bafög bekommen. Fände ich aber auch etwas krass, wenn sie einem direkt den Geldhahn zudrehen, nur weil man ein Semester länger macht, denn das ist ja gar nicht so selten..

PS: bisher finde ich die Klinik auch entspannter als die Vorklinik und die Fächer sogar fast alle interessanter. ^^

Absolute Arrhythmie
14.10.2014, 20:42
Also ich kenne mich da jetzt nicht genauer mit den Regeln aus, aber ich kenne zwei Leute, von denen der eine sogar schon 2 Semester länger machen muss, die beide trotzdem noch Bafög bekommen. Fände ich aber auch etwas krass, wenn sie einem direkt den Geldhahn zudrehen, nur weil man ein Semester länger macht, denn das ist ja gar nicht so selten..

PS: bisher finde ich die Klinik auch entspannter als die Vorklinik und die Fächer sogar fast alle interessanter. ^^

Du musst nach vier Semestern einen leistungsnachweis erbringen (bei uns eben das Physikum). wenn du das nicht kannst, dann kannst du natürlich ne Fristverlängerung beantragen, ob das bewilligt wird hängt aber afaik vom Goodwill des Sachbearbeiters ab und davon möchte ich persönlich finanziell nicht abhängig sein ;-)

Noch ne kleine Quelle: http://www.bafoeg-rechner.de/FAQ/leistungsnachweis.php

Kandra
14.10.2014, 21:01
Also ich kenne zwei Leute die das Physikum ein Semester schieben mussten und die kriegen beide immer noch Bafög. So eng wird das bei Medizin wohl nicht gesehen. Allerdings muss wohl erkenntlich sein, dass der Studienerfolg an sich nicht gefährdet ist. Sprich es darf nur an einem Schein (oder am Physikum selbst) gescheitert sein.

mathematicus
14.10.2014, 21:26
Also die mussten beide das Physikum schieben, und der eine mit den 2 Semestern Verlängerung sogar wegen 2 Scheinen, war trotzdem kein Problem (zumal 5-6 Monate ja ausreichen sollten, um den Stoff für die entsprechenden Scheine nachzuarbeiten und schonmal für's Physikum zu lernen). Aber wenn es gesetzlich nicht einheitlich geregelt ist, ist das natürlich blöd (wobei ich es schon, sagen wir, bescheuert fände, wenn die Entscheidung dann wirklich nur vom zuständigen Sachbearbeiter und seiner Laune abhängt?!). Aber dann kann ich natürlich schon verstehen, dass man kein Semester länger machen will, wenn das so ist...