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Viehdoc
14.10.2014, 19:05
Hallo ihr Lieben,

da ich selber total unsicher war, ob ich die Pferdeklinik für das PJ wählen soll oder nicht, wollte ich euch mal ein paar Infos geben, wie das Ganze hier so abläuft.

Also man wird in der Gruppe nochmal in Kleingruppen aufgeteilt und ist je zwei Wochen hintereinander in folgenden Abteilungen:
- Chirurgie
- Innere/Labor
- Orthopädie
- Anästhesiologie/Reproduktion
- Nachdienst

In den beiden Wochen, in denen man in der Anästhesiologie/Repro ist, hat man zwei Wochenenden hintereinander Wochenenddienst.

Generell ist der Tagesablauf so:

- vor der Visite sollte man alle seine Patienten nochmal allgemein untersuchen und in EasyVet (dem Patientensystem) checken, was über Nacht passier ist
- 8 Uhr große Visite im Stall (Montag, Freitag) oder bildgebende Visite im Hörsaal (Dienstag-Donnerstag)
- ab ca. 9 Uhr dann Dienstag - Donnerstag nochmal Visite in der jeweiligen Abteilung
- in der Visite stellt jeder PJler "seine" Patienten vor, die er vorher zugeteilt bekommen hat
- nach der Visiste: Behandlungen, OPs, etc.
- 12-13 Uhr Mittagspause
- 13-14 Uhr Mittagsvisite (dort stellt jeder PJler nochmal seine Patienten vor, also was vormittags passiert ist)
- nachmittags: entweder Übungen oder Selbststudium

Es wird erwartet, dass man sich mit "seinen" Patienten sehr gut auskennt und sich entsprechendes Wissen aneignet. Auch was OPs angeht, wird darauf sehr viel Wert gelegt!

Nachtdienst: von 16-8 Uhr, man teilt sich die Nächte ein, meist darf einer nach Hause gehen und einer schlafen, wenn 3 Leute da sind und dann gehts reihum. Man ist am Tag für die Übungen usw. freigestellt, es wird einem aber empfohlen, hinzugehen, wenns machbar ist.

Wochenenddienst: Samstag 9 Uhr bis Montag 9 Uhr, auch hier gilt, dass niemand mehr als 24h arbeitet und man wechselt sich mit dem schlafen und nach Hause gehen ab

Für Krankheiten gilt hier: zu Hause bleiben, damit man die Belegschaft nicht ansteckt. Offiziell darf man maximal 25% fehlen. Aber sie meinten, dass die PJler bisher sehr selten gefehlt haben und sie das daher auch eher locker sehen.

Ich bin erstmal in der Chirurgie gelandet und werde dann mal berichten, wie es mir da so ergeht :)

Liebe Grüße

Viehdoc
18.10.2014, 09:39
Also ich hab jetzt die erste Woche in der Chirurgie rum und kann sagen, dass es mir da ganz gut gefällt. Ich habe bisher drei interessante Patienten zugeteilt bekommen, von denen ich noch zwei weiter betreuen werde. Also teilweise verlangen sie schon einiges an Wissen, das ich ehrlich gesagt nicht so auf dem Schirm habe... Da wird man dann schon mal im vorbeigehen gefragt: Erhaltungsbedarf an Flüssigkeit von einem Pferd? Außerdem muss man alle Medikamente kennen, die die Patienten bekommen mit Dosierung (pro kg Körpergewicht, wie oft täglich), Indikation, ggf. Nebenwirkungen und wie lange das noch gegeben wird. Man sollte auch die wichtigsten Blutwerte kennen und die Diagnosen dazu, warum das jetzt wichtig ist für den Fall usw.
In der Chirurgie soll jeder mindestens einmal mit operiert haben, wenn mehr Fälle kommen, darf jeder auch öfters mal mit rein. Da sollte man sich schon gut auf die OP vorbereiten, auf jeden Fall was die Anatomie angeht und ungefähr den Ablauf, damit man ggf. mal Fragen beantworten kann. Ich hab bei der Chirurgin einen guten Tag erwischt und sie war super nett zu mir und hat mich eigentlich gar nichts gefragt. Und ich konnte echt viel sehen, durfte selber reinfassen und sie hat einiges erklärt, voll gut.
Außerdem fallen halt so allgemeine Sachen an wie: Verbandswechsel, Medikamente verabreichen, Allgemeinuntersuchungen machen, Röntgen und bei z.B. Zahnuntersuchungen zugucken und ein bisschen helfen.

Bisher gefällts mir also gut und man lernt hier echt eine Menge, auch wenn das Praktische ein bisschen auf der Strecke bleibt, aber da bemühen sie sich schon finde ich.

noame
19.10.2014, 20:08
Ihr habt eine reguläre Mittagspause? DAS ist allerdings nicht wirklich üblich... bei uns war es so (und das habe ich auch von vielen anderen gehört, die dort vor mir und nach mir waren), das man halt zusehen mußte, das man sich unter Umständen mal wegstehlen kann zur Mensa. Aber regulär täglich eine Pause war eher unüblich.

Nachmittags hatten wir ebenso wie vormittags eben, wenn keine Übungen waren, Patienten, Selbststudium mußte immer zwischendurch stattfinden. Am besten zwischen Feierabend (zwischen 17 h und 19 h, je nach Patientenlage) und dem morgentlichen Untersuchen der eigenen Patienten vor der Visite.

Ich war auch bei einigen Patienten mit im OP. Ich fand es spannend (am interessantesten war witzigerweise wohl der Koliker in meiner 24 h Schicht am Wochenende), aber irgendwie habe ich immer noch das Gefühl, das wäre nichts für mich.

Ansonsten finde ich diesen Thread aber eine klasse Idee - vielleicht erstellt noch irgendwer welche für die anderen Kliniken, mich würde nämlich auch interessieren, wie das dort genau abläuft!!

Viehdoc
19.10.2014, 21:17
Sie haben uns halt am ersten Tag erzählt, dass sich die vorherigen Durchgänge beschwert hätten, dass es zu anstrengend ist, bis abends um 18/19 Uhr in der Klinik zu sein und dann noch Selbststudium zu machen und dann schon um sieben wieder auf der Matte zu stehen. Deswegen machen sie das nachmittags nur auf "freiwilliger" Basis. Also man sollte schon zusehen, falls die "eigenen" Patienten behandelt werden, dass man dann dableibt. Aber das Interesse sollte ja auch da sein denke ich. Grundsätzlich sind die Nachmittage aber für Selbststudium und ein paar Übungen da.
Das Gleiche gilt für die Mittagspause, das war auch von den vorherigen Durchgänge so gewünscht gewesen. Auch wenn man das fast nie schafft ^^. Ehrlich gesagt brauch ich auch keine Stunde Mittagspause von 12-13 Uhr, wenn ich um 14 Uhr eh Schluss habe ;). Man soll halt fürs Selbststudium in der Klinik bleiben oder Bescheid geben in der Abteilung, dass man geht.

noame
19.10.2014, 22:34
Boah, habt ihr ein Luxusleben...

Nickel1992
20.10.2014, 20:02
das hört sich richtig gut an in der Pferdeklinik :). Hab bisher schon ein paar Mal nicht so gute Sachen gehört. Aber es ist doch super positiv, wenn sie die Kritiken von vorherigen Studenten annehmen ;)

DrJoa
21.10.2014, 19:49
das finde ich allerdings auch. habe bisher auch oftmals nicht so gute sachen gehört, vor allem aber, dass man wenig selber machen darf. stimmt das?

Viehdoc
21.10.2014, 22:03
Naja, es kommt immer ein bisschen drauf an, wer dich grad betreut. Man darf halt nicht so viel selber machen, wie z.B. in der Rinderklinik. Aber Pferdebesitzer sind ja sehr klagewütig und da gehen sie halt größere Risiken nicht so gerne ein. Ich bin ja jetzt auch erst zwei Wochen da, also kann ich noch nicht soooo viel dazu sagen. Bisher finde ich es ok. Wenn sie sehen, dass du bestimmte Sachen alleine kannst, lassen sie dich das auch alleine machen.

Ich durfte heute mit in eine Ösophagostomie-OP am stehenden Pferd, das war auf jeden Fall interessant. Aber es hat ewig gedauert, dafür musste ich heute nicht wegen Kreislauf raus :-p. Heute war aber mal sehr viel zu tun, sodass ich bis viertel vor fünf in der Klinik geblieben bin und das Selbststudium dann auf heute Abend verlagert habe. Aber da kontinuierlich viel zu tun war, ging die Zeit um wie im Flug und es hat echt Spaß gemacht ;)

Elvira93
23.10.2014, 20:17
deine Chirurgie-Zeit ist ja morgen schon um, in welche Abteilung musst du denn als nächstes?

Viehdoc
25.10.2014, 11:14
In die Orthopädie :). Das ist eigentlich das Feld, was mich am meisten interessiert. Könnte mir wirklich vorstellen, wenn es in die Pferderichtung geht, dass ich mich in Richtung Orthopädie spezialisiere. Chirurgie war zwar auch interessant, aber das ist nicht so mein Ding, das operieren überlasse ich lieber anderen, die mehr Spaß daran haben :-p.

Nickel1992
27.10.2014, 20:07
In die Orthopädie :). Das ist eigentlich das Feld, was mich am meisten interessiert. Könnte mir wirklich vorstellen, wenn es in die Pferderichtung geht, dass ich mich in Richtung Orthopädie spezialisiere. Chirurgie war zwar auch interessant, aber das ist nicht so mein Ding, das operieren überlasse ich lieber anderen, die mehr Spaß daran haben :-p.

Gibt es denn bei den Pferden nen Fachtierarzt für Orthopädie?

Viehdoc
28.10.2014, 21:13
Ja, den gibt es, zumindest in Niedersachsen: Fachtierarzt für Pferde, Schwerpunkt Orthopädie. Dazu gibt es dann noch die Schwerpunkte Chirurgie, Innere Medizin und Reproduktionsmedizin. Und dann gibt es noch diverse Zusatzbezeichnungen, wie z.B. Zahnheilkunde und Augenheilkunde.

DrJoa
29.10.2014, 17:57
Ja, den gibt es, zumindest in Niedersachsen: Fachtierarzt für Pferde, Schwerpunkt Orthopädie. Dazu gibt es dann noch die Schwerpunkte Chirurgie, Innere Medizin und Reproduktionsmedizin. Und dann gibt es noch diverse Zusatzbezeichnungen, wie z.B. Zahnheilkunde und Augenheilkunde.

achwas, ich wusste gar nicht, dass man sich bei pferden so "detailiert" spezialisieren kann, das ist ja cool. wusste nur, dass das bei den kleintieren geht.

Nickel1992
30.10.2014, 18:13
Ja, den gibt es, zumindest in Niedersachsen: Fachtierarzt für Pferde, Schwerpunkt Orthopädie. Dazu gibt es dann noch die Schwerpunkte Chirurgie, Innere Medizin und Reproduktionsmedizin. Und dann gibt es noch diverse Zusatzbezeichnungen, wie z.B. Zahnheilkunde und Augenheilkunde.

auf jeden Fall vielfältige Möglichkeiten ;).

Viehdoc
31.10.2014, 20:48
Ja, das auf jeden Fall. Und ich weiß ja immer noch nicht, ob es zu den Pferden oder Rindern gehen soll. Wenn ich mir hier schon wieder einige Besitzer angucke, dann krieg ich echt das kalte Grausen -.-

Elvira93
01.11.2014, 16:30
Ja, das auf jeden Fall. Und ich weiß ja immer noch nicht, ob es zu den Pferden oder Rindern gehen soll. Wenn ich mir hier schon wieder einige Besitzer angucke, dann krieg ich echt das kalte Grausen -.-

tja das ewige Problem mit den Pferdeleuten, da ist man Tierarzt und Psychotherapeut in einem :D

noame
03.11.2014, 07:32
Wir hatten in der Klinik so nen Problemfall... also, das Pferd war gar nicht das Problem, sondern die Besitzer. Wenn schon in der Akte steht, das KEINER Auskunft geben darf, sondern die Kommunikation ausschließlich über Prof. Dr. Feige läuft...

Viehdoc
03.11.2014, 19:35
Wir hatten in der Klinik so nen Problemfall... also, das Pferd war gar nicht das Problem, sondern die Besitzer. Wenn schon in der Akte steht, das KEINER Auskunft geben darf, sondern die Kommunikation ausschließlich über Prof. Dr. Feige läuft...

DAS hatten wir bisher noch nicht XD. Das beste war bisher eine, die ihr Pferd kurz vor dem Exitus mit Globuli retten wollte. Ja ne ist klar -.-

DrJoa
04.11.2014, 17:41
DAS hatten wir bisher noch nicht XD. Das beste war bisher eine, die ihr Pferd kurz vor dem Exitus mit Globuli retten wollte. Ja ne ist klar -.-

boa ey, es gibt so bescheuerte leute, das ist echt unglaublich... hat die wirklich geglaubt das rettet ihr pferd??

noame
04.11.2014, 22:05
Ja, die glauben das wirklich. Hatte auch schon eine, deren Pferd fies Kolik hatte. Quasi der ganze Dickdarm stand still, trotz Neostigmin, und die Besitzerin wollte noch "die Zwillinge" holen, ein Pärchen, was dort immer mit Pendel und Co unterwegs war.... vielleicht könnte man den Darm ja "gesund pendeln".... sorry...