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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : "Fernziel Uni" - Berufsstart an Uniklinik oder kleinem Haus?



paranoid68
16.10.2014, 17:12
Hallo zusammen,

in wenigen Wochen werde ich mein Studium beenden und verfolge bereits seit mehreren Jahren das Ziel, irgendwann in einer Subdisziplin eines recht beliebten Fachs, welche hauptsächlich an Unikliniken vertreten ist, tätig werden zu wollen.
Bislang war es daher auch mein Plan, an einer solchen mit der FA-Ausbildung zu starten. Leider sieht die Stellensituation an meiner Heimatuni, wo ich auch vom Chef (gleichzeitig Doktorvater) explizit zur Bewerbung aufgefordert wurde, zurzeit denkbar schlecht aus, sodass man mir geraten hat, die Fühler auch weitläufiger auszustrecken.

Bekanntlich ist die Stellensituation in dem besagten Fach auch ganz allgemein nicht die rosigste, sodass ich mich trotz einer sicherlich nicht allzu schlechten Bewerbung (auch Diss, Forschung usw.) schon einmal darauf einstelle, dass die Unis nicht unbedingt auf mich als Berufsanfänger warten.

Eine Option wäre daher, erst einmal an einem kleinen Haus die FA-WB zu beginnen und dann später an eine Uni zu wechseln. Hierzu frage ich mich allerdings, ob man nach einem Berufsstart an einem kleineren Haus nach wie vor für eine Uniklinik interessant ist oder man hier zuviel an Profil gegenüber "Uni-Startern" verlieren würde (keine Forschung, keine Veröffentlichung, kein Uni-Umfeld), sodass man für die Uni-Chefs auch trotz Berufserfahrung möglicherweise nicht mehr interessant wäre?

Vielleicht gibt es ja Leute unter euch, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben oder jemanden kennen, der jemanden kennt, der.....ihr wisst schon!

Würde mich freuen!


Schöne Grüße...!

Lava
16.10.2014, 17:51
Wäre hilfreicher, wenn du uns sagst, um welches Fach es sich handelt ;-)

paranoid68
16.10.2014, 18:22
Das hättte ich mir ja eigentlich auch denken können! :-)

Pädiatrie heißt die Gute...! ;-)
Und das angesprochene Fernziel ist die Hämatologie/Onkologie.

Christoph_A
17.10.2014, 08:04
Naja, dann hast doch gleich zwei gute Möglichkeiten, nach Stellen Ausschau zu halten. Einerseits in der allgemeinen inneren Medizin, wo es, wenn Du eine deutsche Apporbation hast, Stellen wie Sand am Meer gibt, andererseits in der Hämato-Onkologie direkt, die es auch an jedem größeren Krankenhaus gibt. Und wenn Du Kinderonkologie machen willst, schadet es überhaupt nix, in der Erwachsenenonko anzufangen und ein Jahr Innere Medizin kannst Dir, soweit ich weiß, auf alles anrechnen lassen. Pädstellen sind schwer, das ist klar, aber mit etwas Geduld schaut die Situation schon ganz anders aus.
Was den kern der Frage angeht, Unikliniken sind oftmals sogar froh, Bewerber mit etwas Berufserfahrung auf dem nichtuniversitären Markt zu bekommen, da die meist mehr praktische Erfahrung mitbringen. Und ein oder zwei Jahre ohne Veröffentlichung halten heute niemanden mehr davon ab, auf einer Uni genommen zu werden.
Ansonsten gilt, wie immer im Leben: "probieren geht über studieren." Just do it!

patch_adams
17.10.2014, 16:39
Ich könnte mir vorstellen, dass ein kleineres Haus eher was wäre, als ein Jahr Innere zu machen. Sicher schadet Innere nie und ist in Bezug auf Häm/Onk. auch sinnvoll, dennoch muss man beachten, dass erst einmal die Facharztausbildung Pädiatrie im Vordergrund steht (mit Neo, Intensiv und allem was dazu gehört) und erst dann bzw. am Ende kommt der Schwerpunkt Onko (zumindest im Regelfall). Um da deinem Ziel näher zu kommen, ist dann sicher ein "kleineres Haus" besser als nichts. Aber generell würde mich das auch mal interessieren, wie es so mit einem Wechsel von einem peripheren Haus in eine Uni Klinik aussieht bzw. ob sowas realistisch ist. Gerade in einem Fach, wo es ohnehin meist schon genügend Bewerbungen gibt.

THawk
17.10.2014, 17:14
Ich würde auch eher kleines Haus Pädiatrie wählen statt Onko Innere. Wie patch adams schon sagt, erstmal wirst du Kinderarzt. Den Einstieg musst du bringen. Ich arbeite seit Berufsbeginn an einer Uni Kinderklinik und habe nicht wenige Kollegen, die anfangs in einem kleinen Haus waren und dann zu uns gekommen sind. Ich denke, du hast ca. 70% direkt aus dem Studium, 30% aus einem peripheren Haus. Bei uns sind es relativ viele, die aus einer nahen Kinder Rehaklinik zu uns wechseln. Der Einstieg ist leichter als er früher war. V.a. wenn du örtlich und zeitlich flexibel bist und eine vernünftige Bewerbung hast wird sich schon was finden. Das Detail, was hier manchmal den Ausschlag zu geben scheint ist die Frage nach dem Forschungsinteresse. Auch wenn wir nicht die Heißdüsen-Uniklinik sind ;-)

paranoid68
17.10.2014, 19:02
Vielen Dank! Das klingt doch schonmal sehr interessant und vielversprechend!
Forschungsinteresse sollte meinerseits nicht das Problem sein, kann beispielsweise auch ein Poster und eine Publikation im Rahmen meiner Diss vorweisen. Allerdings - und hier das nächste Problem - nichts aus dem Bereich der pädiatrischen Onkologie.
Ich frage mich daher, ob das kleine Haus möglicherweise nicht in zweierlei Hinsicht ein "Manko" im Lebenslauf darstellen könnte: einerseits keine klinische Erfahrung im Bereich der Onkologie, andererseits auch keine weitergehende Forschung in diesem Gebiet (die an einem kleinen Haus auch sicherlich nicht nachzuholen sein wird).

THawk
17.10.2014, 20:19
Paranoid, mach deinem Namen mal nicht so viele Ehre. Ich habe in der Neuro promoviert, bin in der Päd gelandet und forsche jetzt in der Neo. Promotion ist primär dazu da skills zu sammeln.
Außerdem ist bzgl. der klinischen Erfahrung Kinder Onko nochmal deutlich anders als die große Onko.

Also mein Tipp: Bewirb dich wenn möglich an mehreren großen Kliniken und warte etwas ab, ich habe viele Einladungen erst nach relativ langer Zeit bekommen. Wenn du da nicht herein kommst, bewirb dich an kleineren Kliniken und versuche nach 1-2 Jahren an eine große Klinik zu wechseln. Du musst ja nicht die ganze Weiterbildung am kleine Haus machen, aber ein wenig Basis Pädiatrie schadet auf keinen Fall.
Viel Erfolg!

paranoid68
17.10.2014, 20:32
Okay, okay...ich geb' mir Mühe! :-)
Wie lange hat denn bei dir die "relativ lange Zeit" gedauert, bis die Einladungen kamen?

THawk
17.10.2014, 20:45
Teils 3-5 Monate bis zur Einladung zum Gespräch. Ich hatte dann schon angefangen zu arbeiten und habe deshalb die Termine nicht mehr wahrgenommen.