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coyotl
17.10.2014, 05:18
Hallo!
Ich arbeite zur Zeit als Assistenzarzt in der Strahlentherapie, denke aber über den Wechsel in die Allgemeinmedizin nach. Fachlich habe ich daran großes Interesse, aber da ich schon etwas älter bin (40J) mache ich mir auch Gedanken über meine finanzielle Zukunft.
Wie sehr ihr die Perspektiven (mittel-langfristig) als Hausarzt in einer Praxis (Gemeinschaftspraxis / MVZ) tätig zu sein?
Ich meine dies in erster Linie auf die Wirtschaftlichkeit bezogen.
Insbesondere in Bezug auf die Amortisation der Kosten von Kassensitz / Praxiseinrichtung.
Man liest immer wieder Szenarien, in denen Leute voll haften und dabei gerade einmal soviel verdienen wie ein Facharzt im Krankenhaus.
Kann jemand, der Einblick in diese Fragen hat, seine Eindrücke teilen?


Vielen Dank und Gruß!

Peter_1
17.10.2014, 13:20
Hallo Coyotl,

es gibt keine pauschalen Antworten auf Deine Fragen, einfach weil es darauf ankommt wie Du selber gestrickt bist, wo Du Dich niederlässt, wieviel Kredit Du aufnehmen musst für was für eine Praxis usw.. Ich versuche trotzdem mal Infos zu geben.
1. Du musst wahrscheinlich noch mindestens 1,5 Jahre ambuante Weiterbildung bei einem Hausarzt machen (sofern Du den klinischen Teil der WB abgedeckt hast), da heisst es in der Regel Gürtel enger schnallen, da der Verdienst dort in der Regel deutlich niedriger ist wie in der Klinik (wobei der Initiative www.hausaerzteverband-hamburg.de/ fileadmin/ hvh/ daten/ Kodex_Selbstverpflichtung.pdf sei Dank es wahrscheinlich zukünftig auch mehr Praxen geben dürfte die ein Tarifgehalt zahlen). Man kann natürlich versuchen durch Notdienste oder Notarzt fahren (so man den Schein hat) das Gehalt in dieser Phase anzuheben.
2. als angestellter Facharzt für Allgemeinmedizin wird man in der Regel nicht sonderlich viel Geld verdienen, hat aber weniger wirtschaftliche und organisatorische Verantwortung, ausserdem muss man nichts investieren, dafür ist man halt weiterhin auch Befehlsempfänger und kann meist wenig selber gestalten.
3. als Partner in einer Gemeinschaft muss man Geld investieren für den Sitz, für den "ideellen Wert" und den "Sachwert" der Praxis,die Höhe dieser Investitionen ist recht unterschiedlich je nach Ort der Praxis, Gewinn, usw. (so realistischerweise 30.000-200.000 Euro, sicher mit Extremen nach oben oder unten). Man hat dann natürlich wirtschaftliche, personelle, organisatorische Verantwortung, dafür sollte man aber auch deutlich mehr Geld raushaben wie als angestellter Arzt und man ist eben Chef. Die Investitionskosten hat man in der Regel in 10 Jahren wieder draussen, wenn es gut läuft. Man sollte sich abe gut mit seinem Teilhaber verstehen, viele Gemeinschaften seperieren sich wieder (meist aufgrund von Geldstreitigkeiten).
4. was hat man so raus als selbstständiger FA? Da man selbstständig ist gibt es hier natürlich deutliche Schwankungen nach oben und unten, Durchschnittsumsätze kann man sich auf der KBV Seite ansehen. Ich für meinen Teil habe mehr raus als ein Oberarzt, bei weniger Stunden.
5. Regressrisiken: klar gibt es und da muss man ein Auge drauf haben, wenn man eine Weile ambulant in nicht verantwortungstragender Position gearbeitet hat, so arbeitet einen der Chef schon aus Eigeninteresse in diese Thematik ein, so dass bis zur Selbstständigkeit dieses Risiko zumindest überschaubar sein sollte.

Wenn Du es schafft mit 42 den Einstieg zu bekommen und bei der Wahl Deiner Praxis aufpasst, dann solltest Du also keine Probleme haben (vorausgesetzt die gewählte Praxis ist wirtschaftlich gesund und die Selbstständigkeit liegt Dir).

coyotl
17.10.2014, 13:59
Hallo Coyotl, ...
Hallo Peter_1! Herzlichen Dank für die ausführliche Antwort!!

Ich habe noch die 2 Jahre Innere vor mir, ein Jahr Strahlentherpaie (Station) kann ich mir anrechnen lassen und dann ginge es in die Praxis.
Die Praxis würde ich in Zukunft im Raum in und um Düsseldorf suchen. Aber das ist ja noch in mittelweiter Ferne.
Schwerpunkt (ausbildungstechnisch) läge dann ja in der Inneren und Onko - wird mir der Mangel an Kenntnissen in Pädiatrie / Orthopädie später Schwierigkeiten machen? Eine Rotation in diese Abteilungen ist unwahrscheinlich bis ausgeschlossen. Kann man sowas in Form von Kursen und anhand der Praxiszeit ausreichend gut erlernen?

Ich glaube später kann man nur abrechnen, was man auch nachweislich erlernt hat, gibt es da spezielle Fertigkeiten, auf die ich in der Ausbildung besonders Wert legen kann und sollte? (Insbes. im Hinblick auf deren Nachweis)

Gruß!

Coyotl

Rico
17.10.2014, 14:10
Der Facharzttitel ist ja Dein "Ausbildungsbeleg," da werden Dir ja Basiskenntnisse in der Behandlung der verschiedenen Gebiete bescheinigt. Das deckt das orthopädische Tagesgeschäft in einer Allgemeinarztpraxis ab.

Peter_1
17.10.2014, 15:06
HIch glaube später kann man nur abrechnen, was man auch nachweislich erlernt hatl

Abrechnen ist nicht das Problem, das fehlende Wissen evtl. schon. Das ist schlimmer als die Abrechnung, aber auch behebbar.
Worauf achten? Bei der Auswahl Deiner allgemeinmed. Ausbildungspraxis darauf achten, dass der Weiterbilder wirklich ein breites Spektrum hat (einschl. Kinder und kleine Chirurgie) und nicht nur Überweisungsschreiber ist. Die notwendigen Fertigkeiten kann man auch in einer guten allgemeinmed. Praxis lernen. Es gibt auch entsprechende Kurse, aber zumindest bei Kindern, oder der kleinen Chirurgie sollte man auch eine entsprechende praktische Erfahrung haben, oder die Behandlung im Zweifel dem Kinderarzt/Chirurgen überlassen (geht natürlich auch).

WackenDoc
17.10.2014, 20:22
Hospitation in entsprechenden Praxen oder Abteilungen wäre noch eine Möglichkeit. Genauso wie die Weiterbildung in Praxen mit unterschiedlichen Schwerpunkten.

coyotl
18.10.2014, 17:37
Kann man denn später ohne weiteres Sono Abdomen, 24 Blutdruck etc als Allgemeinarzt abrechnen, oder muss man für gewisse Tätigkeiten einen extra Nachweis erbringen?

Evil
18.10.2014, 18:18
Du musst für diese technischen Untersuchungen einmal eine Genehmigung bei der KV beantragen und nachweisen, daß Deine Geräte funktionieren (technische Spezifikation und Stempel vom Hersteller), dann kannst Du das abrechnen, was Du nach der Weiterbildungsordnung für Deinen Facharzt gelernt hast.
Für weitere zusätzliche Untersuchungen, die nicht automatisch Teil der FA-Weiterbildung sind, mußt Du Zusatzqualifikationen nachweisen und ggf sogar eine Prüfung ablegen.

Das gilt aber nur für die Kassenzulassung, privat brauchst Du idR keinen speziellen Qualifikationsnachweis.

risingsun
18.10.2014, 19:27
Magst du vllt kurz darlegen woher die Überlegungen kommen von der Strahlentherapie zur Allgmed zu wechseln?

Peter_1
19.10.2014, 10:41
Sono Abdomen, Schilddrüse, Ergometrie, LZ EKG, psychosom.Grundversorgung, kleine Chirurgie und LZ RR sind verpflichtende Bestandteile der Weiterbildung. Da dies so ist kannst Du sie natürlich auch abrechnen. Während der Weiterbildung solltest Du darauf achten diese Dinge auch wirklich zu lernen und nicht nur auf dem Papier bescheinigt bekommen. Hospitationen sind ein guter Weg falls es etsprechende Defizite in den Weiterbildungsstätten gibt.

coyotl
22.10.2014, 12:53
Magst du vllt kurz darlegen woher die Überlegungen kommen von der Strahlentherapie zur Allgmed zu wechseln?

Die Arbeitsbedingungen sind in der Strahlentherapie sehr gut, aber das Fach ist mit zu distanziert und technisch. Auch die nahezu ausschließliche Beschäftigung mit Krebspatienten belastet mich auf Dauer.
Am Anfang war die Lernkurve noch steil und ich hatte großes Interesse. Jetzt geht es meist um endlose Diskussionen über Lymphknotenlevel und Toleranzdosen. Das macht mir keine Freude mehr.

coyotl
22.10.2014, 12:58
Sono Abdomen, Schilddrüse, Ergometrie, LZ EKG, psychosom.Grundversorgung, kleine Chirurgie und LZ RR sind verpflichtende Bestandteile der Weiterbildung. Da dies so ist kannst Du sie natürlich auch abrechnen. Während der Weiterbildung solltest Du darauf achten diese Dinge auch wirklich zu lernen und nicht nur auf dem Papier bescheinigt bekommen. Hospitationen sind ein guter Weg falls es etsprechende Defizite in den Weiterbildungsstätten gibt.

Danke für die Tipps!
Was haltet ihr (im weiteren Ausbildungverlauf) von Zusatzqualifikationen wie z.B. Diabetologie / Palliativmedizin ?
Lohnt sich (medizinisches Interesse vorausgesetzt) der Aufwand wirtschaftlich?
Z.B. ein Extrajahr in der Diabetologie oder einer Schwerpunktpraxis nachdem man schon Facharzt für AM ist.

Evil
22.10.2014, 15:32
Palliativmedizin lohnt sich finanziell auf jeden Fall, die Konsiliardienste suchen weiterhin Ärzte. Allerdings bist Du da dann auch wieder schwerpunktmäßig auf Palliativpatienten festgelegt.
Diabetologie kann Dir je nach KV einen zusätzlichen Schwerpunkt bieten, Dir entgehen nach em neuesten EBM dann aber Einnahmen aus der hausärztlichen Grundversorgung.

WackenDoc
24.10.2014, 17:22
Die Praxis, in der ich war, war im DMP für Diabetes. Ist recht aufwendig und ich hatte das Gefühl, dass die Auflagen und der Aufwand immer mehr wurde, bei fraglichem Erfolg auf der anderen Seite.

ALso außer dass man die Zusatzbezeichnung bzw. den Schwerpunkt braucht, braucht man einen (oder ich glaub sogar 2) Ernähungsberater, mindestens einen Schulungsraum, Assistenzpersonal, was in Wundversorgung geschult ist.
Die Versorgung von diabetischen Füßen ist ausgesprochen aufwändig und lohnt sich finanziell eigentlich nicht.

Die Praxis hat zwar ordentlich dran verdient, aber das hat auch einen hohen Aufwand bedeutet- also morgens zur Blutentnahmezeit war schon ne heftige Schlagzahl.

Peter_1
24.10.2014, 19:54
Um DMPs zu machen muss man keinen diabetologischen Schwerpunkt haben, für die diabetischen Füße auch nicht (in Hessen). Für die diabetische Füße braucht es in Hessen die Schulungsberechtigung und man muss nachweisen, dass man eine gewisse Anzahl an Diabetikern betreut hat.
Mit den Zusatzbezeichnungen ist es halt so eine Sache, macht man damit Werbung (tut man sie kund), dann besteht die Gefahr eben irgendwann wirklich einen Überhang an "Schwerpunktpatienten" zu haben und nicht mehr das breite hausärztliche Spektrum. Macht man das ganze ausschliesslich um das Wissen für "seine Patienten" zu haben, dann kann man diese Falle umgehen. Wenn Du Spass an der Diabetologie hast, dann mach es und überleg Dir halt später ob Du den Schwerpunkt wirklich leben willst, oder Hausarzt mit gutem diabetol. Wissen sein möchtest (dazu braucht es dann aber auch nicht zwingend die ZB).
Ich selber habe die Zusatzwb. Palliativmedizin gemacht, mache das aber nicht kund und bin auch nicht in der SAPV. Wenn ich das anders machen würde, dann könnte ich schon rein zeitmässig kein richtiger Hausarzt mehr sein. Das Wissen der Zusatzbezeichnung nützt mir aber trotzdem natürlich bei meinen Patienten.
Hoffe es wird klar was ich ausdrücken will, der Tag hat nur 24h.

Peter_1
24.10.2014, 20:03
Die Sache mit dem DMP Erfolg sehe ich übrigens anders, wir haben reglmässig sehr gute Erfolge gerade mit unseren Schulungen und das DMP führt zumindest zu regelmässigem Arztkontakt, mein Gefühl ist schon, dass das was bringt (ist aber nur mein persönliches Gefühl).

mitallemundscharf
25.10.2014, 10:18
Hab da auch mal ne Frage dazu: es ist doch so, dass man, wenn man ne Zusatzbezeichnung hat, höhere Pauschalen bekommt für Patienten mit entsprechenden Erkrankungen, die ich deshalb behandle? (z.b: iwie der Unterschied zwischen 40 Euro und 70 Euro pro Quartal für nen Diabetiker, korrigiert mich, wenn ich falsch liege, hab ich von einem bekannten (internistischen) Hausarzt, der in Bayern seine Praxis hat). Wenn das so ist, lohnt sich das dann überhaupt, intensiv Diabetestherapie zu betreiben. Nicht falsch verstehen, nat. will ich alle Pat. bestmöglich versorgen, aber lohnt es sich da dann nicht mehr, zu nem Diabetiker zu überweisen, bevor man mit ein Minusgeschäft macht. Und besteht die Tendenz der Pat. nicht auch darin, immer mehr gezielt Spezialisten bzw. Hausärzte MIT entsprechenden Zusatzbezeichnungen aufzusuchen. Liebäugele sehr mit der Allgemeinmedizin oder als hausärztlicher Internist tätig zu werden, würde aber gerne breit aufgestellt sein, viell. auch in Richtung Palliativmedizin, Psychotherapie, Alternativmedizin (natürlich nur was auch wirklich hilft, keine Scharlatanerei ;) ) Un ja Peter, ich weiß, der Tag hat nur 24 Stunden, also muss man sich natürlich auch für gewisse Dinge entscheiden bzw. auf andere verzichten. Nur, wie gesagt, inwiefern helfen die Zusatzbezeichnungen tatsächlich weiter in a) finanzieller Hinsicht und b) Patientenaquisition; Will kein Millionär werden, aber hab iwie die Befürchtung, dass man als Hausarzt ohne Zusatzbezeichnungen gerade in städtischen Gebieten schnell zum Überweisungsschreiber wird und das fände ich v.a. aus sicht auf freude am beruf ziemlich frustrierend... Würde meine Patienten gerne so weit wie möglich ganzheitlich versorgen (ohne nat. seine eigenen fachlichen kompetenzen zu überschreiten). Nur wie gut geht das ohne Zusatzbezeichnungen, so dass es sich noch lohnt. Also mir wäre (fiktive Zahlen, hab zu wenig Ahnung von der Materie, da ich noch nicht im ambulanten Bereich gearbeitet habe) z.B. eine Praxis mit 500 Scheinen, aber breitem Spektrum und intensiver Patientenversorgung lieber, als eine Praxis mit 1500 Scheinen, von denen die Hälfte nur kommt, um sich ne Krankschreibung oder ne Überweisung zu holen... Auch wenn die Praxis mit 500 Scheinen am Ende trotz Zusatzbezeichnungen ein bisschen weniger abwirft; Wie realistisch ist das? Stimmen meine Einschätzungen überhaupt, oder ist eure Erfahrung als Hausärzte eine andere? Was mich an der Arbeit im Krankenhaus stört (neben den Diensten :-)), den nervigen Krankenhausverwaltungen bezüglich Liegezeiten, angeblich zu wenig Fallzahlen usw.), ist die zunehmende Spezialisierung inkl. Konsilschreiberei für jeden Mist und der wenige Patientenkontakt (und das, obwohl ich in einem kleine Haus arbeite, ohne Neuro, Uro usw., man also in der Notaufnahme durchaus ein breites Patientenspektrum und Erstversorgen muss vor der Weiterverlegung und natürlich auch eine gewisse "Stammkundschaft" hat, die man auf dem Gang trifft und auch mal ein kurzes Schwätzchen halten kann, wie denn so die aktuelle Lage ist ;) Naja, ich hoffe mal, ich habe verständlich rübergebracht, was mir wichtig ist/ bzw. welche Art von Medizin ich gerne betreiben würde und mich würde interessieren, inwieweit das als Hausarzt realistsich umsetzbar ist und was der beste Weg dafür ist. (also Zusatzbezeichnungen ja/nein?) Oder doch lieber im Krankenhaus bleiben, weil man im Endeffekt nur vom Regen in die Traufe kommt... Option Landarzt wäre da nat. auch ne Möglichkeit, aber leider bin ich doch etwas zu sehr städteaffin, glaube ich... Freue mich auf eure Antworten!

mitallemundscharf
25.10.2014, 10:21
oh Gott, sehe jetzt erst, was das fürn riesiger Text geworden ist :-wow
hoffe, es finden trotzdem ein paar Leute Zeit, ihn zu lesen und mir einige Antworten zu geben ;) Danke!

Peter_1
25.10.2014, 12:50
@mitallem:
ich versuche mal zu sortieren:
wie willst Du arbeiten? als typischer Hausarzt (also breites Spektrum), oder hast Du ein "Steckenpferd"? Wenn Du Deinem Steckenpferd wirklich nachgehen willst, dann wirst Du irgendwann weniger als typischer Hausarzt arbeiten, da die Breite verloren gehen wird (wegen den 24h und so). Ob Du "Überweisungsscheinschreiber" wirst hängt vor Allem an Dir selber und an Deinem Wissen/Können, gelebte Zusatzbezeichnungen schützen Dich evtl. vor dem Schreiben von Überweisungen in Deinem Zusatzgebiet, dafür fallen dann andere Dinge hinten runter (evtl. schreibst Du sogar summa summarum dann noch mehr Überweisungen). Eine Zusatzbezeichnung muss man entweder leben, dann geht das Hausarztdasein aber letztlich Richtung "Spezialistentum", oder man stellt sich eben breit auf und nutzt zwar sein evtl. speziell erworbenes Wissen, lebt aber das Hausarztsein.
Zum Thema Wirtschaftlichkeit: eine 500 Schein Praxis wird mit und ohne Zusatzbezeichnung nicht viel Geld abwerfen (mag manchem vielleicht trotzdem reichen), rein wirtschaftlich bringen einem die "formale Zusatzqualis" auf dem Praxisschild nicht viel, sondern in erster Linie Dein Ruf als kompetenter Hausarzt. Patienten gehen zum Hausarzt mit oft mehreren Problemen aus unterschiedlichen Fachgebieten, die merken auch umgekehrt wenn Du zwar von einem Thema viel Ahnung hast, dafür von anderen keinen blassen Schimmer. Dann sortiert sich das häufig so zurecht, dass man dann in erster Linie Patienten hat die eben wegen des Teilgebietes da sind (auch ok, muss man aber wissen).
Beides ist wirtschaftlich machbar und mit beidem kann man glücklich werden! In erster Linie hängt Dein Erfolg nicht an Deinen Zusatzqualis sondern an Deiner Kompetenz als Arzt und den Unterschied zwischen Praxisschild und wirklicher Kompetenz bemerken die Patienten gerade beim Hausarzt recht schnell.

WackenDoc
25.10.2014, 13:08
Was man auch beachten sollte: Zusatzqualifikationen sind eine Investition- sowohl vom Geld als auch der Zeit her.
Die DMP-Teilnehmer zählen z.B. nicht zum Budget, sondern extra und bringen gerade in der Masse tatsächlich mehr Geld.
Damit sich das aber lohnt (eigene Qualifikation, Praxisausstattung, Mitarbeiterschulung etc.), brauchst du entsprechende Pateintenzahlen.

Was anderes ist es, wenn man sich rein aus eigenem Interesse in eine Richtung fortbildet- das quasi als Hobby hat.

Das muss man sich aber halt gut überlegen, für was man die Zusatzqualifikation haben will.