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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Eizellen einfrieren - wäre das nicht auch was für Zahnmediziner(innen)?



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jan_mediklin
18.10.2014, 14:31
Hey, ich wollte mal horchen, wie bei den angehenden zahnis die Meinung ist bezüglich des gerade aktuellen Themas, Eizellen einfrieren zu lassen und sich erstmal auf die Karriere zu konzentrieren... Bei den Zahnis (Humanis natürlich auch) dauert schließlich das Studium auch ziemlich lang und wer vorher eine Ausbildung gemacht hat oder Wartesemester gesammelt hat, ist ja schnell mal über 30 und beginnt gerade erst im Beruf. Da wäre die Möglichkeit, Eizellen einzufrieren doch ganz praktisch oder was meint ihr?

EVT
18.10.2014, 15:20
Die Vetis haben sich da auch schon Gedanken gemacht.
http://www.medi-learn.de/foren/showthread.php?t=86153&highlight=biologische+uhr

Einfach bei Apple oder Facebook anfangen, die bezahlen es dir dann. ;-)

Ich bin pro Einfrieren, wenn man den Bedarf sieht. :-D

baugruen
18.10.2014, 16:56
Die vetis kennen sich schließlich auch besser aus mit dem thema künstlich befruchten usw... ;-) .
Ich verstehe den Aufschrei nicht, den ein Teil der Medien provoziert. Soll doch jeder machen, wie er will. Und wenn die Firma es bezahlt, umso besser.

EVT
18.10.2014, 16:59
Es ist doch "künstlich" und damit bööööööööse! :-D

ehemaliger User_11062015
18.10.2014, 17:56
Ich finde die Argumentation von Facebook und Apple ja immer noch so urbescheuert.
Nur weil die anbieten für die Kosten des anzen Prozedere aufzukommen, soll das plötzlich mehr Frauen in den IT Bereich locken? WTF. da fühle ich mich als Frau zunächst degradiert, weil mir subtil suggeriert wird, dass ich meine Studienwahl selbstverständlich nach dem Funktionsspektrum meines Uterus ausrichte *hierDiarrhoeundKotzsmileyenfüg* und mich natürlich auch nur letzteres davon abhielt Informatik und co zu studieren!
Außerdem wer weiß, ob Apple nicht heimlich ein paar Eizellen abgreift um sich einen neuen Steve zu züchten :grins:

McDübel
18.10.2014, 18:05
Ich verstehe den Aufschrei nicht, den ein Teil der Medien provoziert.

Echauffiert man sich jetzt nicht darüber (um mal bei Apple und Facebook zu bleiben), dass durch diese Eizellen-Einfrier-Kostenübernahme-Geschichte, angeblich die Selbstbestimmung der Frau plötzlich wieder flöten zu gehen droht...? Denn jetzt kann ja Cheffe bestimmen, wann Frau/Mitarbeiterin Kinder bekommt bzw. wie lange denn die Karriere gehen soll/"darf"... :-))

Fr.Pelz
18.10.2014, 18:12
Ja und man darf nicht vergessen: durch die Existenz dieses Angebots wird ein Rechtfertigungsdruck auf die aufgebaut, die es nicht nutzen.

baugruen
18.10.2014, 18:38
Das ist doch Quatsch. Niemand sollte sich für irgendwas rechtfertigen müssen was die Kinderplanung angeht. Wer gern Kinder haben will, soll sie haben. Wer erstmal im Beruf durchstarten will und danach Kinder aus gefrorenen Eizellen haben möchte, ist doch auch okay. Man muss die Möglichkeit von Apple und Facebook doch gar nicht als Aufforderung verstehen. Wer gern will, kann eben. Und wer nicht möchte, lässt es bleiben. Das ist Selbstbestimmung.

Miss_H
18.10.2014, 19:28
Wie groß sind die Chancen, dass aus der Eizelle tatsächlich ein Kind entsteht?

Von zehn Zellen überleben im Schnitt acht bis neun den Auftauprozess, sagt Nawroth. Diese Zellen müssen dann direkt mit männlichem Spermium befruchtet werden – dabei liegt die Befruchtungsrate durchschnittlich bei 60 bis 70 Prozent. Dann werden sie der Frau eingesetzt. "Die Wahrscheinlichkeit, dass sich eine befruchtete Eizelle in der Gebärmutter einnistet, liegt dann noch einmal bei acht bis zehn Prozent."
Quelle (http://www.zeit.de/wissen/gesundheit/2014-10/social-freezing-eizelle-faq)

Nach dieser Rechnung braucht man mind. 17 Eizellen damit sich eine einnistet. Normalerweise werden 10-12 Eizellen (http://www.kinderwunsch-uni-bonn.de/Eizellentnahme.9177.0.html) entnommen (um dies zu erreichen muss man sich zahlreiche Medikamente verabreichen).

Meine Meinung: Diese Methode wurde entwickelt um jungen Frauen auch nach eine Krebsbehandlung noch zu ermöglichen Kinder zu bekommen. Außerdem finde ich es super, dass Frauen bei denen es auf natürlichem Weg nicht klappt, (im besten Fall) noch Kinder bekommen. ABER wer sich dadurch sicher fühlt, der verschließt die Augen vor der Realität! Es gibt nämlich viele Faktoren, die bestimmen ob man nun schwanger wird und dazu gehören nicht nur die Eizellen.
Es gibt für Kinder nie den richtigen Zeitpunkt, also einfach bekommen und glücklich sein!

EVT
18.10.2014, 19:42
Klar, man muss schon mehrere Zyklen einplanen, um auf der sicheren Seite zu sein. Manche wollen nur ein Kind, andere mehrere. Muss man alles individuell planen.
Nur je jünger man ist, desto mehr Eizellen hat man pro Zyklus. Bei jungen Eizellspenderinnen sind das in der Regel 20 bis 40, da braucht man dann natürlich weniger Zyklen und bei vielen Antralfollikeln eine geringere Stimulation als ältere Frauen mit weniger Follikeln. Daher ist es natürlich günstiger.

Die Qualität jüngerer Eizellen ist natürlich auch viel besser als die älterer, daher kann man die Zahlen von Patientinnen nicht mit denen von Spenderinnen oder jungen Frauen, die vorsorglich einfrieren lassen, vergleichen.
Man transferiert nicht so viele junge Embryos von jungen Patientinnen oder Spenderinnen zurück wie bei älteren Patientinnen, weil die Erfolgs- und Mehrlingswahrscheinlichkeit höher ist.

Das Alter der Eizellen ist schon der wichtigste Faktor in der Kinderwunschbehandlung, daher ist Eizellspende ja auch so erfolgreich.

Ich finde, Einfrieren ist gerade Selbstbestimmung der Frau. Da macht man sich ein Stück weit von der biologischen Uhr frei und ist Männern in der Hinsicht gleich gestellt.
Wer erst Karriere machen will oder noch nicht den richtigen Mann hat, kann das dann tun.

Miss_H
18.10.2014, 20:25
Da macht man sich ein Stück weit von der biologischen Uhr frei

Daran glaube ich halt nicht, aber macht ihr nur ruhig. Wenn ihr dann heulend da mit 40 sitzt und keine Kinder mehr bekommen könnt, dann nehe ich euch in den Arm.

EVT
18.10.2014, 20:39
Wie kommst du denn auf diese Annahmen? Es geht ja wie immer in der Medizin nicht um Glauben.

Mit Eizellspende kann man auch mit 50+ noch schwanger werden (so lange würde ich jetzt nicht warten wollen, aber es geht) und wenn man in jungen Jahren seine eigenen Eizellen eingefroren hat, ist man quasi seine eigene Spenderin.
Klar müssen dann z.B. auch die Gebärmutterschleimhaut und die Immunologie mitspielen, aber die Qualität der Eizellen zu verbessern ist nur begrenzt möglich und daher ist das Alter immer noch der wichtigste Faktor.

Miss_H
18.10.2014, 21:00
Es geht ja wie immer in der Medizin nicht um Glauben.

Dann poste mal ein paar aussagekräftige Studien, die mir das Gegenteil beweisen.

EVT
18.10.2014, 21:04
Oder du mir. ;-)

Hier ist eine schöne, wo man die Wichtigkeit des Alters nachgucken kann: http://www.fertstert.org/article/S0015-0282(13)00519-0/abstract

Aber die schließt auch Patientinnen mit ein, reines social freezing sollte erfolgreicher sein.

Kandra
19.10.2014, 08:57
Ich hatte mal einen Kindergarten- und Grundschulkameraden, dessen Vater war damals schon ziemlich alt (irgendwo um die 60). Und wenn die beiden später mal unterwegs waren, wurden sie nie für Vater und Sohn sondern immer für Opa und Enkel gehalten. War für beide ziemlich belastend. Ich möchte später nicht für die Oma meines Kindes gehalten werden.
Für mich ist spätestens mit 38 Schluss, wenns bis dahin aus irgendwelchen Gründen nicht geklappt hat, dann soll es nicht sein. Katzen sind auch ok :-))

Miss_H
19.10.2014, 09:43
Also die Studie gibt nur das Alter der Entnahme an. Mir ist schon klar, dass je jünger die Eizellen umso besser. Aber für mich fehlt da eine Grafik die zeigt, dass der Erfolg unabhängig vom Alter beim Einsetzen ist.
Und nur weil es funktioniert, finde ich es trotzdem für mich nicht gut.

Colourful
19.10.2014, 10:14
Ich hatte mal einen Kindergarten- und Grundschulkameraden, dessen Vater war damals schon ziemlich alt (irgendwo um die 60). Und wenn die beiden später mal unterwegs waren, wurden sie nie für Vater und Sohn sondern immer für Opa und Enkel gehalten. War für beide ziemlich belastend. Ich möchte später nicht für die Oma meines Kindes gehalten werden.
Für mich ist spätestens mit 38 Schluss, wenns bis dahin aus irgendwelchen Gründen nicht geklappt hat, dann soll es nicht sein. Katzen sind auch ok :-))

Ja, sehe ich auch eher so. Wobei ich da noch einen anderen ketzerischen Tipp habe - eventuell nicht zu lange wegen Karriere und so weiter auf den Nachwuchs warten, und den Partner vielleicht auch nicht zehn Jahre lang kennen lernen müssen... ;-)

Nee, mal ganz im Ernst, ich denke, dass auch die Schwangerschaft in jüngeren Jahren weniger anstrengend und risikoreich ist. Aber jeder so, wie er mag. :-)

EVT
19.10.2014, 12:11
Natürlich, je jünger, desto besser, egal ob es jetzt um die Eizellen oder die Risiken der Schwangerschaft geht. Auf natürlichem Wege schwanger zu werden ist ja auch viel billiger und spaßiger. ;-) Aber ich finde es eine sehr gute Methode für die, die aus welchen Gründen auch immer noch keine Kinder haben können und vorsorgen möchten. Besser als nachher dazustehen und zu sagen: Ach hätte ich doch bloß... Dann ist es zu spät und daher ist es gut, sich vorher zu informieren und es nicht pauschal als Unsinn abzutun. Am besten wäre es, wenn jede junge Frau ihre ovarielle Reserve kennt und daher ungefähr abschätzen kann, wie viel Zeit sie noch hat.

ehemaliger User_11062015
19.10.2014, 12:57
Aber ich finde es eine sehr gute Methode für die, die aus welchen Gründen auch immer noch keine Kinder haben können und vorsorgen möchten. Besser als nachher dazustehen und zu sagen: Ach hätte ich doch bloß...

sehe ich auch so.
man kann den Spieß auch umdrehen. es soll ja tatsächlich frauen geben, die im kinder gebähren nicht ihre Erfüllung sehen und bei einem zu frühen Zeitpunkt des Kinderkriegens womöglich unglücklich werden, weil sie sich beruflich nicht so entwickeln konnten, wie es geplant war.
Da finde ich ist, Eizellen einfrieren eine gute Option, um unabhängig von der biologischen Uhr seine Prioritäten setzen zu können.

anna1708
19.10.2014, 21:58
hab die diskussion hier jetzt erst gelesen und bin doch überrascht, wie positiv die ganze geschichte hier gesehen wird. wenn man die zeitung in den letzten tagen gelesen hat, gab es ja für mein gefühl nur ein kollektives "wie kann man nur" "böse firmen!". ich will weder kinder noch eine hammer-karriere, aber finde es gut, wenn diejenigen, die beides wollen, es so vielleicht vereinen können