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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Vegetarier und Tiermedizin studieren?



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Elvira93
23.10.2014, 19:13
Hallo ihr,

ich hab mich neulich mal wieder gefragt, als jemand meinte sie isst kein Fleisch "weil sie nicht will, dass für sie ein Tier stirbt", wie sich das Tiermedizin-Studium mit soner Ansicht verträgt? Ich mein im Studium sterben unzählige Tiere für uns, damit wir an ihnen lernen. Dann dürfte jemand, der nicht möchte, dass für ihn Tiere sterben, das ja auch nicht studieren. Oder wie seht ihr das?

LG

Sava
24.10.2014, 11:01
Da hast du recht ;) Ist nicht miteinander vereinbar meiner Meinung nach. Ich selber bin übrigens kein Veggie ;)

Gesocks
24.10.2014, 11:52
Die Gute wird dazu sicherlich eine differenziertere Meinung haben, als du sie in zwei Halbsätzen ("weil sie nicht will, dass für sie ein Tier stirbt") wiedergeben könntest.
Man kann sich zum Beispiel überlegen, ob die Tiertötung "für die Lehre" grundsätzlich eine andere moralische Qualität hat als die "zum Essen".

Viehdoc
25.10.2014, 09:50
Wenn man tatsächlich Vegetarier ist, weil man nicht will "dass Tiere für einen sterben", finde ich auch, dass das irgendwie nicht miteinander vereinbar ist. Aber Gesocks hat auch Recht damit, dass "für die Lehre sterben" immer noch was anderes ist als "fürs Essen sterben". Trotzdem finde ich das ein bisschen komisch.
Naja ich persönlich esse kein Fleisch, weil ich finde, dass unsere Haltungs- und Schlachtbedingungen, die zum Großteil nur noch eine Massenabfertigung sind, dringend überdacht werden müssen. Aber wenn der Fleischkonsum weiterhin so hoch bleibt, ist es anders halt auch schwierig möglich. Ich finde es in Ordnung, wenn Tiere in die Lebensmittelkette gehen, schließlich werden im Tierreich auch Tiere zur Ernährung der anderen getötet, so ist der Lauf des Lebens. Aber dann sollte den Tieren meiner Meinung nach vor ihrem Tod ein entsprechend gutes Leben und ein angemessener Tod zugestanden bekommen. Und solange das nicht möglich ist, werde ich kein Fleisch anrühren.

Elvira93
26.10.2014, 16:01
Bei manchen frag ich mich aber wirklich, ob sie dazu ne "ausdifferenzierte Meinung" haben, oder ob sie sich dazu einfach keine Gedanken gemacht haben... Es sterben halt wirklich viele Tiere für die Lehre bei uns. Natürlich macht man das, um später Tieren zu helfen, nichtsdestotrotz geht das auf Kosten von vielen anderen bis man so weit ist...

Nickel1992
27.10.2014, 18:55
Die besten sind die, die Vegetarier sind (besser noch Veganer), aber Pelz tragen... kaum zu glauben, aber ja es gibt sie... die haben sich auch nicht wirklich Gedanken dazu gemacht...

DrJoa
29.10.2014, 16:49
Die besten sind die, die Vegetarier sind (besser noch Veganer), aber Pelz tragen... kaum zu glauben, aber ja es gibt sie... die haben sich auch nicht wirklich Gedanken dazu gemacht...

ok, das ist echt ziemlich dumm. kaum zu glauben, dass es solche menschen gibt...

Nickel1992
05.11.2014, 17:04
ich finde es in Ordnung, wenn Tiere für die Lehre sterben, solange sie nicht unnötig dafür leiden müssen. Und ich kann es auch verstehen, wenn man das als Vegetarier differenziert. Aber manche Leute haben da halt schon komische Ansichten. Ich mein die Katzen und Hunde, die wir in Anatomie sezieren, sterben ja nicht extra dafür, sondern wurden in der Regel eingeschläfert aufgrund irgendner Krankheit... Meistens sind es ja schon die kranken Tiere, die dann bei uns auf dem Tisch landen oder nicht?

Viehdoc
06.11.2014, 17:53
Also die Tiere in der Anatomie sind tatsächlich zum Großteil Tiere, die eh totkrank oder sehr alt waren und deshalb eingeschläfert wurden. Zum Teil werden auch z.B. Ziegen vom Schlachthof oder ähnlichem aufgekauft und seziert. Die Pferde in den Situs im 3. Semester kommen zum Teil z.B. aus der Pferdeklinik und haben unheilbare Krankheiten, an denen vorher noch geforscht wurde und dann werden sie eingeschläfert.
Mit den Tieren in Zoologie und Physio ist das allerdings eine andere Geschichte, die sterben tatsächlich dafür, dass sie von uns für die Lehre zerlegt werden... Aber da versuchen sie ja schon möglichst viele Versuche an lebenden Tieren durch Simulatoren zu ersetzen. Es wird also immer weniger an "nur für das Studium"-sterbenden Tieren ;)

Elvira93
07.11.2014, 16:08
Ich finde es auf jeden Fall gut, dass nach Alternativen gesucht wird. Vegetarier hin oder her, ich denke viele machen sich Gedanken darüber, dass die Tiere für einen sterben, damit man an ihnen lernt. Und ich hoffe, dass jeder das zu schätzen weiß. Bei uns wurden auf jeden Fall schon ein paar Sachen z.B. in Physio ersetzt ;)

noame
09.11.2014, 19:10
Mit den Tieren in Zoologie und Physio ist das allerdings eine andere Geschichte, die sterben tatsächlich dafür, dass sie von uns für die Lehre zerlegt werden... Aber da versuchen sie ja schon möglichst viele Versuche an lebenden Tieren durch Simulatoren zu ersetzen. Es wird also immer weniger an "nur für das Studium"-sterbenden Tieren ;)

Und, leider muß ich das aus eigener Erfahrung sagen, alles, was bis jetzt auf Geräte oder auch Filme umgestellt wurde, und eben NICHT mehr an "lebendigen" (oder eben nicht mehr lebendigen) Tieren gelernt wird, bleibt weit weniger gut hängen. Ich erinnere mich an irgendeinen Film, in dem ein weißes Kaninchen vorkam. Ich hatte ziemliche Schwierigkeiten, dabei nicht einzupennen. Aber ich erinnere mich hingegen sehr gut an die Übungen mit den Hunden, an die Übungen der Muskelphysiologie, der Physiologie des Herzens - weil man da selber feststellen konnte, wie beispielsweise der Herzmuskel auf direktes beträufeln mit Kalium reagiert. An die Darmphysiologie, wo wir Darmteile untersucht haben. Klar, auch das geht mit Filmen oder ähnlichem - der Lehrwert ist aber in meinen Augen tatsächlich noch ein anderer.

Es ist sicher auch im Sinne des Tierschutzes schon erstrebenswert, möglichst wenige Tiere zu töten für die Lehre - aber es birgt eben auch Vorteile, wenn man es tut. So traurig es im Grunde ist, das festzustellen.

Was Vegetarismus und Töten für die Lehre angeht - kann man da tatsächlich differenzieren, das eines moralisch vertretbarer ist, als das andere? Für mich ist da im Grunde kein großer Unterschied. Wichtig ist für mich in beiden Fällen, das die Tiere ein schönes Leben hatten. Wie lang oder kurz es auch gewesen sein mag.

Viehdoc
10.11.2014, 07:49
Ja du hast absolut Recht, dass man die "realen" Sachen besser behält, geht mir genauso und ich denke auch vielen anderen. Aber aus Sicht der Tiere ist es natürlich vorteilhaft, dass man es durch Simulatoren ersetzt...
Ich sehe es aber auch so, dass es wichtig ist, dass die Tiere ein gutes Leben hatten vorher. Nur leider kann ich mir das bei den Fröschen und Fischen und so nicht vorstellen, die kommen garantiert aus ner Massenaufzucht und ob das so toll ist wage ich mal zu bezweifeln.
In Zoologie z.B. fand ich es völlig überflüssig die Tiere zu sezieren, davon hab ich nichts behalten, weil ichs damals schon total kacke fand, dass so viele Tiere für son rumgemetzgere da ihr Leben lassen mussten. Es hätte definitiv gereicht, wenn man das an nem Bild durchgesprochen hätte. :-meinung

Gesocks
10.11.2014, 15:23
[...] Was Vegetarismus und Töten für die Lehre angeht - kann man da tatsächlich differenzieren, das eines moralisch vertretbarer ist, als das andere? Für mich ist da im Grunde kein großer Unterschied. Wichtig ist für mich in beiden Fällen, das die Tiere ein schönes Leben hatten. Wie lang oder kurz es auch gewesen sein mag.
Absolut. Je nach Prämisse ist der Unterschied, wie gesagt, grundsätzlich. Zum Beispiel mit "Töten ist abzulehnen, immer" kommt man eben weniger weit als "Töten ist verwerflich, außer es besteht eine Notwendigkeit" - Notwendigkeit könnten z.B. Lehre, Forschung, Fleischverzehr, Stierkampf sein. Die Frage nach den Haltungsbedingungen ist wieder eine andere.

noame
10.11.2014, 20:45
Gesocks, das meinte ich dann im Grunde genommen anders. Ich meinte, ist es tatsächlich verwerflicher, ein Tier zu töten, um es zu essen, oder ein Tier zu töten, um an ihm zu lernen? Da wüsste ich nicht, wie ich das differenzieren sollte.

Und gerade wenn man sich nicht für den Vegetarismus entscheidet, ist für mich die Haltungsform der Tiere durchaus an erster Stelle zu sehen. (auch wenn ich eingestehe, das das nicht mehr hier diskutiert werden muß).

Viehdoc, in Zoologie wurde insbesondere bei den Ratten schon gesagt bei uns, das es freiwillig sei. Die, die es nicht vertretbar fanden, dafür Ratten zu töten, brauchten die Übung bei uns so nicht mitzumachen. Oder hat sich das ggf. einfach wieder verändert?

Viehdoc
12.11.2014, 09:44
Die "Notwendigkeit" definiert halt jeder ein bisschen anders, und das ist ja auch richtig so. Jedem steht ja seine Meinung dazu zu. Ich denke nicht, dass man da pauschal sagen kann, dass das eine richtiger ist als das andere.

Also bei uns konnte man sich so weit ich mich erinnern kann, nicht entscheiden ob man das machen möchte oder nicht. Da wurden alle Kurse komplett durchgezogen. Mir ist es auch prinzipiell egal, ob es jetzt "nur" ein Frosch oder eine Ratte ist. Ich finde nicht, dass man da zu zweit ein Tier sezieren muss, was man vermutlich nie wieder in seinem Leben aufm Tisch hat, es sei denn man spezialisiert sich auch Exoten.

Miia
26.11.2014, 18:18
Bei uns in Gießen im ersten Semester sind sehr viele Vegetarier.

Viehdoc
27.11.2014, 18:32
Ja bei uns gibt es auch viele Vegetarier. Ich bin ja auch einer. Aber es kommt ja ein bisschen darauf an, welche Idee dahinter steckt. Prinzipiell finde ich definitiv nicht, dass sich das ausschließt ;).

MareikeW
04.01.2015, 19:44
Ich hab gehört, dass man in bestimmten Kursen Fleisch essen MUSS! Stimmt das denn?

Flemingulus
05.01.2015, 16:47
Ich hab gehört, dass man in bestimmten Kursen Fleisch essen MUSS! Stimmt das denn?

Man muss nur kauen, nicht runterschlucken.

Elvira93
05.01.2015, 17:12
Irgendwer schrieb hier glaub ich mal, dass man das in Hannover z.B. nicht muss. Da sagen sie wohl wer nicht will, der muss nicht ;).