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Relaxometrie
02.11.2014, 16:36
Warum herrscht in der Schweiz eigentlich ein gewisser Ärztemangel? Wohin wandern die schweizer Ärzte alle aus? Und warum? Oder werden schlicht zu wenig Ärzte an den Unis ausgebildet, so daß deswegen ausländische Ärzte angeworben werden müssen?

EVT
02.11.2014, 16:55
Ich habe letztens mit zwei Leuten von der swimsa geredet und die meinten, es gebe eine Fehlverteilung und es würden im Vergleich zu Deutschland nicht so viele Mediziner ausgebildet. Das würde aber durch die Zuwanderung ausgeglichen. Aber die Medizinplätze dort werden wohl bald erhöht.

Dazu passt auch das:

"Auch beim Vergleich der Ärztedichte liegt Deutschland mit 3,6 praktizierenden Ärzten pro 1.000 Einwohner weit vorne", sagt Professor Dieter Bitter-Suermann, Vorsitzender der Deutschen Hochschulmedizin. "Der internationale Vergleich zeigt, dass die Ärztedichte weitgehend unabhängig von der Zahl der Absolventen des Medizinstudiums in den jeweiligen Staaten ist. So hat z. B. die Schweiz eine etwas höhere Ärztedichte als Deutschland, obwohl im Verhältnis zur Bevölkerungszahl dort nicht so viele Mediziner ausgebildet werden." Nach Angaben der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung werden in der Schweiz ein Viertel weniger Ärzte pro 100.000 Einwohner ausgebildet als in Deutschland."

http://www.kooperation-international.de/detail/info/deutschland-bildet-besonders-viele-mediziner-aus.html

ProximaCentauri
02.11.2014, 19:02
Es werden zu wenig Ärzte ausgebildet, ca. die Hälfte der benötigten. Die Unis sind langsam daran, die Studienplätze aufzustocken, aber die Plätze sind ja relativ teuer, und da wollen die zuständigen Kantone dann nicht immer das nötige Geld sprechen.

teletubs
03.11.2014, 13:57
Genau...es werden zu wenig Leute ausgebildet und daher holen sich die Schweizer die Ärzte überwiegend aus dem grossen Kanton. Aber mittlerweile reicht das nicht mehr bzw. die Flut von daher nimmt ab. Darum findet man hier auch immer mehr Osteuropäer, die der deutschen Sprache nicht so mächtig sind. Es gab dieses Jahr schon einen Bericht in der Basler Zeitung, wo sich die "Einheimischen" über die Betreuung im Spital beklagt hatten... BAZ-Artikel (http://bazonline.ch/basel/stadt/Patienten-ringen-um-Verstaendnis/story/29551164)

netfinder
04.11.2014, 10:27
Tjaja, die Deutschen waren ihnen nicht gut genug^^ jetzt merken die mal wie gut es ihnen ging :-))

GOMER
06.11.2014, 13:29
Die Schweizer Ärzte wandern grundsätzlich nicht aus. Es gibt eine minimale Zahl von Schweizer Medizinern im Ausland.
Der Grund, warum es zu wenige Schweizer für jeden Job gibt, ist das Bildungssystem, das sich grundsätzlich vom deutschen unterscheidet. In der Schweiz ist es erwünscht, dass alle Bildungsschichten auch mit Schweizern besetzt sind, so gibt es anteilig genau so viele Schweizer Kfz Mechaniker wie Ärzte (um es vereinfacht auszudrücken). Daher war es in meiner Jugend im Grenzgebiet nicht unüblich seine Kinder auf Deutsche Gymnasien zu schicken um sicherzustellen, dass sie eine Hochschulzugangsberechtigung erhalten.

.Jordan.
06.11.2014, 22:56
Aber man wundert sich doch wie viele Deutsche in einem Spital arbeiten…dann noch die anderen Nationalitäten…und bei denen aus der Schweiz gilt ja auch: Schweizer ist nicht gleich Schweizer :-D

@GOMER: Gibt es denn auch einen so hohen Bedarf an ausländischen Fachkräften in den anderen Branchen?

ProximaCentauri
07.11.2014, 08:22
In der Schweiz haben ca. 25% der Leute einen Migrationshintergrund, d.h. ausländische Personen findet man in allen möglichen Branchen. Die Herkunftsnationalität unterscheidet sich etwas je nach Branche.

Es werden aber im Verhältnis zu anderen Studienfächern schlicht zu wenig Ärzte/Gesundheitspersonen ausgebildet.

GOMER
09.11.2014, 21:50
@GOMER: Gibt es denn auch einen so hohen Bedarf an ausländischen Fachkräften in den anderen Branchen?

Definitiv

Siebenschläfer
19.12.2014, 18:37
Zu wenig ausgebildet, ja, aber nur zum Teil:
Artikel aus "20 Minuten" (http://www.20min.ch/schweiz/news/story/3000-Schweizerinnen-warten-auf--rztejob-17485966)

Tja, auch das ist Schweiz...

ehem-user-19-08-2021-1408
20.12.2014, 17:28
Zu wenig ausgebildet, ja, aber nur zum Teil:
Artikel aus "20 Minuten" (http://www.20min.ch/schweiz/news/story/3000-Schweizerinnen-warten-auf--rztejob-17485966)

Tja, auch das ist Schweiz...

Nichts für Ungut. Aber klinisch tätiger Arzt ist nun mal nicht der beste Job für Teilzeit...
Es ist möglich, klar. Aber jammern sollte man nicht, wenn man schwer etwas findet.

Solara
20.12.2014, 18:26
Nichts für Ungut. Aber klinisch tätiger Arzt ist nun mal nicht der beste Job für Teilzeit...
Es ist möglich, klar. Aber jammern sollte man nicht, wenn man schwer etwas findet.

Das ist gar kein Problem, Teilzeit in der Klinik zu arbeiten. Geht in unserer Klinik komischerweise in allen Fachrichtungen problemlos, warum nicht anderswo?

Relaxometrie
20.12.2014, 18:53
Nichts für Ungut. Aber klinisch tätiger Arzt ist nun mal nicht der beste Job für Teilzeit...
Wie kann man als Student schon so innovationsfeindlich sein und in alten Mustern verharren?

ehem-user-19-08-2021-1408
20.12.2014, 22:11
(Beispiel)
Ich stelle mir nur schwer vor, wie man bei einer 8h OP mittags einfach nach Hause geht.
Oder ist mit Teilzeit gemeint nur 3 Tage die Woche zu arbeiten?

Solara
20.12.2014, 22:27
Siehste, schon da gibt es so viele Möglichkeiten - aber du haust erstmal ein Vorurteil raus, dass das ja nicht geht. Ist eigentlich nur für überalterte Chefärzte typisch

teletubs
21.12.2014, 09:27
Also ich finde den Artikel masslos übertrieben...20Minuten...jaja irgend etwas muss manN ja schreiben, wenn die Themen im Sommer ausbleiben :-nix Also ich kenne sehr viele, die in Teilzeit arbeiten...und es gibt unterschiedliche Modelle. Eine Woche arbeiten, eine Woche frei...tageweise in der Woche. Und man kann mit den meisten Chefs reden und Jobsharing ist hier weitverbreitet.

Die Frage stellt sich: Kann es nicht sein, dass einfach die Kinderbetreuung masslos überteuert ist und Frau deshalb zu Hause bleibt, wenn der Partner gut verdient?! :-nix

Colourful
21.12.2014, 10:09
(Beispiel)
Ich stelle mir nur schwer vor, wie man bei einer 8h OP mittags einfach nach Hause geht.
Oder ist mit Teilzeit gemeint nur 3 Tage die Woche zu arbeiten?

Zum Beispiel! So kann ich mich z.B. dann auch in nicht-operativen Fächern organisieren. Und das kann auch klappen, da gibt es viele Beispiele für.

.Jordan.
21.12.2014, 15:45
Es ist ja allgemein bekannt, dass alle Ärzte operativ tätig sind und dann immer auch für mindestens 8 Stunden im OP bleiben müssen.

Das mit der Kinderbetreuung ist ein wichtiger Punkt. Erst recht, wenn es schon zwei oder drei Kinder sind…Verstehe den Schweizer Ansatz bezüglich Wirtschafts-und Familienpolitik nicht so ganz, wenn man bedenkt, wie bekannt die Schweiz für ihre „nationale Eigenheiten“ ist.

uneFleur
27.12.2014, 16:35
Wie teuer ist denn die Kinderbetreuung in der Schweiz?Gibt es auch genügend Plätze oder herrscht da ein großer Mangel?

teletubs
27.12.2014, 17:49
Also es gibt Plätze, aber dank des Babybooms diesen Jahres eher knapp. Und du musst richtig dafür blechen. Kinder bis eineinhalb Jahren kosten mehr...so ab 2000CHF für 5 Tage die Woche kannst du rechnen. Plusminus, was der Arbeitgeber übernimmt oder andersweitig subventioniert wird. Es gibt natürlich noch Tagesmütter, Aupair etc.pp...das kostet natürlich auch etwas. Wieviel kann ich nicht sagen. Natürlich verdient man mehr in der Schweiz, trotzdem ist es abartig teuer und diesbezüglich ist die Schweiz eher hinten dran im Vergleich zu anderen Ländern.