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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Medizinstudium Hamburg oder Zürich



ABorra2
05.11.2014, 17:22
Hallo!

Ich bin gerade am Überlegen welches Curriculum mir eher zusagt. Hamburg hat einen sehr patientenorientiertes Lehrkonzept, Zürich hat ein auch ein sehr patientenorientiertes Lehrkonzept, aber entspricht eher einem Regelstudiengang als einem Modellstudiengang.
Hättet ihr ein paar Erfahrungen und Vergleiche, die ihr mit mir teilen könntet?
Danke!

PrinzessinAmygdala
05.11.2014, 18:09
Vielleicht kannst du ja noch ein paar mehr Infos geben z.B. wann genau hast du Abi gemacht, mit welchem Schnitt, warum soll es direkt die Schweiz werden und nicht eine andere deutsche Uni (da gibts ja auch Unterschiede). ;-)

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05.11.2014, 18:09
Ob Modellstudiengang oder nicht am Ende schreiben alle das gleiche Staatsexamen (in DE) und alle Berufsanfänger stellen fest, das Uni ungleich Alltag ist... Fazit: Ich würde meine Uni nicht nach Art des Studiengangs/Praxisbezug/ whatever auswählen, sondern Lebensqualität etc. 😉
Im "Modellstudiengang" ist das Curriculum lediglich anders sortiert...

ABorra2
05.11.2014, 22:00
Danke für eure so schnellen Antworten! :)
@PrinzessinAmygdala:
Also ich habe im Juni 2013 meine Matura, mit Notendurchschitt von: 1,83, in Österreich gemacht. Da ich Österreicher bin, musste ich entweder einen Wehrdienst oder Zivildienst absolvieren. Ich habe mich dann für einen 9-monatigen Zivildienst in einer Tagesförderstätte für Menschen mit Behinderung entschieden.
Ich werde im Juli 2015 die Aufnahmeprüfungen in Graz und Salzburg machen, und höchstwahrscheinlich den Ham-Nat in Hamburg und den EMS in Zürich.
Hamburg finde ich einfach eine total coole Stadt! :) Viel zu tun, nah am Wasser etc. Und das Studium mit dem sehr frühen Patientenkontakt und den Forschungsarbeiten sprechen mich sehr an.
In Zürich hab ich mich einfach verschossen. Alles ist dort so perfekt, die Stadt, die Umgebung und die Uni, von der ich bis jetzt nur Gutes gehört habe.
@Logo:
Das weiß ich schon, aber für mich auch der Aufbau des Studiums wichtig, der frühe Patientenkontakt und forschen zu können (bzw. im Studium integriert)
Das habe ich bis jetzt auch so gemacht, zuerst die Stadt ausgesucht, dann schauen was die Uni so anbietet. In Hamburg und in Zürich sind die Lebensqualität hoch und es gibt viel zu tun. Bis jetzt habe ich leider keine andere Stadt in Deutschland gefunden die für mich dem entspricht. :/

Was hättet ihr denn für Vorschläge oder Ideen bezüglich Stadt und Uni, für mich mit meinem Dossier (Notendurchschnitt, Zivildienst) und meinen Anliegen für ein Studium; ein ausgewogenes Maß an Theorie und (frühem) Patientenkontakt verbunden mit (intergrierter) Forschung?
Danke schon im Voraus für eure Antworten! :)

EVT
06.11.2014, 00:17
Die meisten Leute dürfen sich gar nicht erst in der Schweiz bewerben, also wirst du dazu hier nicht so viele Berichte finden. ;-)

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06.11.2014, 14:19
"Patientenkontakt" heißt idR. in Kleingruppen Pat. anamnestizieren und nachher mit OA oder Stationsarzt besprechen. 1-2x/Woche - wenn es gut läuft... Fällt auch gerne aus, wenn Ärzte keine freien Valenzen haben (schonmal ein 'sorry' vorweg an die nä. Studenten ;-)).

"Forschen" heißt idR. eigeninitiativ und vorrangig in der Freizeit. Forschungssemester sind ganz nett, reichen zeitlich oft nicht. Zugang zu Forschungsgruppen erlangt man durch Kontaktaufnahme und prolongiertes Interesse/Sympathie.

Grundsätzlicher Tipp:
Man lasse sich nicht durch hippe Namen ("Modellstudiengang") verunsichern. Alle müssen mit Wasser kochen. Medizinstudium ist maximalst verschult. Und "Patientenkontakt" ersetzt nicht das stupide Büffeln. Klinische/"echte" Medizin unterscheidert sich erheblich von Studiums- besser: IMPP-/Prüfungswissen. Das Patientenkontaktding ist also Nice-to-have - mehr nicht... (im übrigen auch im konventionellem Studiengang implementiert)

Aber, dass glaubt einem am Anfang keiner ;-)

Gruß LOGO

ABorra2
06.11.2014, 14:45
Danke LOGO für diese sehr hilfreiche Antwort! :)
Das hat mich sehr weitergebracht und mich der Realität näher gebracht.

Du hast ja geschrieben, dass man eher auf Lebensqualität etc. schauen soll, was hat dich denn damals nach Kiel gezogen? Würdest du dein Studium noch einmal in Kiel machen? Was hättest du noch für Tipps für mich?

Muriel
06.11.2014, 14:46
Kurze Zwischenfrage, darfst du denn überhaupt in der Schweiz studieren? Ist das für Österreicher einfacher als für Deutsche?

EVT
06.11.2014, 14:48
Ne, ist es nicht, nur für Liechtensteiner. Aber vielleicht wohnen seine Eltern jetzt in der Schweiz oder so.

Kensington
06.11.2014, 16:25
So, denn. Ich studiere in ZH und nein, wir sind nicht extrem patientenorientiert ?! Wo hast du diese Info her?
Bei uns gibt es den ersten Patientenkontakt im 3. Studienjahr, was dem Beginn der Klinik in Deutschland entspricht. Finde ich jetzt nicht extrem früh. Vom 3. Studienjahr an, haben wir dann jede Woche Patientenkontakt. Logisch.
Zudem gibt es bei uns weder Famulaturen noch verpflichtende Pflegepraktika . Ergo macht das auch keiner.

Forschung: Bei uns ist die Masterarbeit verpflichtend. Man kann also forschen , wenn man Lust hat. Nur, bekommt man keine Urlaubssemester oder ähnliche tolle Dinge wie in Dtl.. Man muss alles neben dem regulären Studium machen. Es gibt auch kein MA Freisemester.

Sonst: Ich bin sehr zufrieden mit der UZH und fühle mich gut ausgebildet.
Leben: Ja, Züri ist mit die schönste Stadt, die ich so kenne. Man kann hier alles machen. Das nötige Kleingeld ist manchmal ganz gut.

ABorra2
06.11.2014, 19:19
@Kensington:
Danke für deine ausführliche Antwort! :)
Dann muss ich das falsch verstanden haben, das hatte mir ein Internist gesagt der in Zürich eine Praxis hat. Aber jetzt weiß ich dank dir wie das Studium aussieht.
Wie würdest du das mit einem deutschen Studium vergleichen, gibt da irgendwelche Unterschiede? Was würdest du sagen hat dir am meisten gebracht während deines Studiums? Gibt es irgendetwas wo du sagen würdest, dass Zürich sich mehr lohnt als ein andere Uni im deutschen Sprachraum?
Danke im Voraus! :)

PrinzessinAmygdala
06.11.2014, 20:02
Was du auch bedenken solltest, ist, dass es in den Großstädten auch teurer ist. Allein schon die Mieten sind sehr hoch und günstiger Wohnraum knapp.

.Jordan.
06.11.2014, 23:26
Mein Tipp: Es gibt für alles zig Perspektiven. Also immer mehrere Meinungen zu etwas anhören und nie nach dem Eindruck einer Person handeln…und vor allem: wenn möglich ein eigenes Bild verschaffen.

Es stimmt schon, dass das Medizinstudium im Vergleich zu anderen leider kaum Gestaltungsmöglichkeiten bzgl. Ablauf/Zusammenstellung etc. bietet (hab da meine Freunde in den anderen Fächern schon beneidet, denn ich fühlte mich immer wie ein Schüler mit Stundenplan :-D…). Dafür können die kleinen Unterschiede schon etwas ausmachen- je nach dem, wie man gepolt ist. Ist wie in der Schule- am Ende haben alle Abi gemacht, aber die Jahre bis dahin waren nunmal prägend.
Ich finde es also gar nicht falsch, dass du dir die verschiedenen Möglichkeiten genauer anschauen magst. 6 Jahre sind eine lange Zeit. Da sollten man nicht nur an die Zeit nach dem Studium denken.

Noch zur Großstadt: Auch da würde ich danach gehen wie du gepolt bist, wenn du die finanzielle Freiheit hast. Hast ja wirklich mit die teuersten Städte in Betracht gezogen- vielleicht noch Interesse an Paris&London? ;-). Aber wie gesagt, das Studium ist einmalig und 6 Jahre sind lang. Wenn du es dir also bzgl. Noten und Bankkonto aussuchen kannst, dann geh danach, wo du dich wohler fühlst.
Ich z.B. finde manche Studentenstädtchen echt klasse- vor allem in den Niederlanden und Dänemark, aber auch hier in D. Trotzdem bevorzuge ich immer eine Großstadt- für andere ist das Leben in der Großstadt wiederum der pure Horror. Also wenn du die Möglichkeit hast, dann entscheide dich für den Ort, an dem du dir wirklich mehrere Jahre leben und studieren vorstellen kannst.

Aber auch dieser Beitrag ist nur eine Meinung von vielen zu dem Thema. Viel Erfolg!

ProximaCentauri
07.11.2014, 09:55
Zusätzlich: Wenn du beim EMS keine sehr guten Gründe anführen kannst, warum du unbedingt in Zürich studieren musst, dann ist es wahrscheinlich, dass du zu einer anderen Uni umgeteilt wirst.

locumo123
07.11.2014, 11:40
Griaß di!

Ich möchte dir folgendes mit auf den Weg geben.
Wie du sicher weißt sind die Medizinstudienplätze extrem begehrt und dafür einen Platz zu bekommen ist nicht leicht. Klar hast du Präferenzen bezüglich Unis und Wohnort. Das ist normal. Aber du solltest deine Bewerbung maximal ausweiten, um nicht später enttäuscht zu werden und sagen zu müssen, hätte ich mich dort auch beworben....
1. mach nächstes Jahr den Med-AT mit
2. TMS in Deutschland
3. Ham-Nat

Mache bei der Hochschulstartbewerbung eine kluge Ortspräferenzliste. Alles nachzulesen bei Hochschulstart.
Um gute Tipps für das Lernen der Eingangstest gibt es hier Theards dazu, wo Leute die sehr gut z.B bein TMS abgeschnitten haben Tipps gaben.

Letztlich zählt ein abgeschlossenes Medizinstudium. Es wirklich egal bei welcher Uni du das Studium abgeschlossen. Man wird noch oft genug Patientenkontakt haben. Die Vorredner haben dazu schon einiges geschrieben. Auch was dein Studentenleben betrifft. Du sollst dich an dem Ort wohlfühlen und der alltägliche Einkauf sollte keine dauernde Tortur werden bezüglich finanzieller Mittel. z.B.: hinter jeder Preisaktion hinterherlaufen zu müssen, weil sonst die andere Grundnahrungsmittel und sonstige Dinge zu teuer sind. Mal als Extrembeispiel angeführt.

Aber bezüglich dem Medstudium in der Schweiz generall hast du dich schon informiert oder? Weil wenn du keine Verwandte oder so in der Schweiz hast, dann wirst du zum EMS auch gar nicht zugelassen.

Na dann viel Glück und sei nicht zu wählerisch.

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10.11.2014, 22:35
Du hast ja geschrieben, dass man eher auf Lebensqualität etc. schauen soll, was hat dich denn damals nach Kiel gezogen? Würdest du dein Studium noch einmal in Kiel machen? Was hättest du noch für Tipps für mich?

Ich schulde dir noch ne Antwort:
Ich wollte gerne eine Stadt am Meer. Meine Freundin studierte in Hannover. Es brauchte ne gescheite Zugverbindung. Aus Hamburg kommt Family. Bleibt nicht mehr soviel und Kiel kannte ich....
Kiel ist im Winter einfach hässlich. Im Sommer gewinnt die Stadt durch das Umland/Meer erheblich an Lebensqualität. Das Studium ist eher klassisch strukturiert. Die Semestergröße war sehr überschaubar - spätestens in der Klinik kannte man alle Gesichter/Namen. Die PJ-Krankenhäuser teilt sich Kiel z.T. mit Hamburg - aber PJ ist ja für dich noch weit weg... :-)