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luckyluc
05.11.2014, 18:45
Hey,
für wie sinnvoll haltet ihr nach dem Pharmaziestudium ein zweites Studium in BWL? Kurz zu meiner Situation. Ich werde 22 (im schlechten Fall 23) sein, wenn ich mein Studium beende. Nach dem PJ, also mit 23, hätte ich meine Ausbildung somit beendet und das Arbeitsleben würde rufen. Es ist nicht so, dass mich die Arbeit nicht reizt. Nö, finde es super, dann endlich eigenes Geld zu verdienen, aber ich bin noch sehr jung und das Arbeitsleben läuft nicht weg. Die Überlegung ist noch ein BWL-Studium anzuhängen. BWL hat mich schon immer interessiert und ich könnte mir die Kombi gut für einen Job in der Industrie vorstellen. Nun haben mir jedoch schon viele von dieser Idee abgeraten mit der Begründung, dass würde mir nicht viel bringen, ich sollte besser eine Promotion anstreben. Auf Promotion habe ich nun aber nicht die große Lust, da interessiert mich ein ganz anderer Themenbereich wie etwa BWL viel mehr. Quatsch oder sinnvoll?! Eine Promotion machen viele. Mit einem Zweitstudium in BWL würde ich mich von der breiten Masse besser abheben. Was meint ihr? Danke schonmal

Lissminder
05.11.2014, 18:58
Die jungen Hüpfe, was bist du auch so jung :-)) Ich gehöre nicht zu diesen Jung-Absolventen, habe aber auch mein Abi erst auf dem zweiten Bildungsweg gemacht. Lange Zeit empfand ich das eher als persönliches Manko. Inzwischen bin ich für die Zeit aber ganz froh, weil es auch seine positiven Seiten wie mehr Lebenswerfahrung usw. hatte.
Aber nun zu deiner Frage, dir geht es ja komplett anders. Ich würde mich nicht zu sehr von der Meinung anderer verunsichern machen, sondern in erster Linie nach deinem Interesse gehen. Hast du richtig Bock auf BWL, auf weitere 6 Semester (evt 10 mit Master), auf weitere 3 Jahre mit Studenteneinkommen, auf neue Erstis? Das sind alles Überlegungen, die du dich fragen solltest.
Die Kombination halte ich für sinnvoll. Gerade in der Apotheke muss man davon einiges wissen. Aber dir erschließen sich damit auch ganz andere Möglichkeiten, eine höhere oder breiter Ausbildung eröffnet immer Türen.

cavalorn
06.11.2014, 07:48
Moin!

Ich war auch so jung als ich meine Approbation hatte. Mir ging es ähnlich, ich hatte einfach keine Lust schon so früh in den Arbeitsalltag zu geraten. Arbeiten müssen wir eh noch geschätzte 45 Jahre...
Es ist immer die Frage, was du willst. Promotion ist spannend, herausfordernd und du hast hinterher echt gute Chancen in der Industrie (wenn du nicht so wie ich aus dem Nordosten kommst und dort gerne bleiben würdest). Ein BWL Studium macht meiner Meinung nach wenig Sinn. Wenn es dich interessiert, mach es. Als Apotheker kannst du gut Teilzeit arbeiten. Ich werde es nach meiner Promotion auch so handhaben, dass ich so lange studiere, bis das Geld alle ist und dann wieder als Vertretungsapotheker arbeite, bisschen Geld mache und dann weiter studiere. Der Arbeitsmarkt gibt das her, vielleicht ist das ja was für dich. Wird sicher nicht langweilig.
Wozu brauchst du ein BWL Studium? Die Kenntnisse bringen dir vielleicht was, wenn du im Vorstand eines Pharmaunternehmens bist, für die KK arbeitest oder dich selbstständig machst. Aber ob dafür ein richtiges Studium nötig ist?! Auf jeden Fall viel Glück und Spaß :)

*Neuritis Ulcerosa*
06.11.2014, 09:01
Hey Lucky!

Gerade in BWL gibt es doch auch sehr viele Fernstudienangebote, über die du dich zu gegebener Zeit vielleicht mal informieren solltest. Das ließe sich dann auch prima mit Teilzeitarbeit kombinieren, so kann man sich dann zumindest auch einen gewissen Lifestyle über dem eines Vollzeitstudenten finanzieren ;-) Also wenn du das wirklich machen willst, dann tu es. Was die Industrie angeht, seh ich das aber eher wie cavalorn. Da wird eine Promotion lieber gesehen. Egal was du machst, ich wünsch dir auf jeden Fall auch viel Spaß dabei :-)

StuartProwerFaktor
06.11.2014, 09:12
23 ... da biste ja schon kurz vor der Rente ...

Ich hab mit 27 angefangen Medizin als Zweitstudium zu machen, und hab es bisher keine Sekunde bereut. Ich kann dir nur empfehlen, gerade wenn du noch jung bist, sowas zu machen - mit Mitte 30 ist die Hemmschwelle da sicher wesentlich höher. Pharmazie ist vermutlich das am besten geeignete Studium um sich nebenher seinen Lebensunterhalt zu verdienen, da du extrem flexibel - ohne jahrelang Berufserfahrung haben zu müssen - nebenher arbeiten kannst. BWL zu studieren / bzw sich damit auszukennen ist sicherlich nie verkehrt, auch fürs Privatleben - genau wie zB Jura. Du musst dir halt auch immer überlegen, was das Schlimmste ist, was passieren kann (... im Grunde nichts außer etwas vertane Zeit).

Promovieren macht meiner Meinung nach nur Sinn, wenn es einen entweder wirklich interessiert oder man halt in die Forschung / Industrie will. In meinem Fall entsteht da günstigerweise nichtmal ein Widerspruch, da ich in der Medizin ja auch nebenher promovieren kann - bzw. die Doppelqualifikation Medizin/Pharmazie sich sicher nicht vor Pharmazie (+Dr. nat) verstecken braucht.
Und lass dich bloß nicht von diesen Leuten bequatschen, die meinen Promotion wäre das Nonplusultra ... Je nach dem wo du promovierst und welchen Maßstab man anlegt, ist es zT ausgesprochen peinlich wie wenig man da lernt. Ich habe Verteidigungen gesehen, wo Leute einfachste Fragen zu ihrem Thema und verwandten Themen nicht beantworten konnten - und da lernste in 4-5 Jahren Studium GARANTIERT wesentlich mehr.

davo
06.11.2014, 09:51
Eine Promotion ist extrem spezialisiert. Manche Personaler lieben Promovierte, aber dir selbst wird es wissensmäßig eher wenig bringen. Wenn dich die Forschung reizt, und/oder wenn du den Gedanken liebst über ganz wenig ganz viel herauszufinden, inkl. hoffentlich auch irgendeinem winzigen neuen Aspekt, dann ist eine Promotion ideal, aber nur für eine normale Karriere finde ich sie irgendwie unpassend.

Im BWL-Studium deckst du auch sehr viele Grundlagen ab, nicht nur in BWL sondern auch in anderen Fächern (v.a. VWL, aber auch Recht usw.) Wie wäre es mit einem guten BWL-Master der sich an Fachfremde richtet, sprich einem MBA o.ä.? Es gibt auch wahnsinnig viele schlechte MBA-Programme, aber im Endeffekt ist der Grundgedanke hinter dem MBA definitiv sinnvoll, und gerade für jemanden wie dich könnte das eine sehr gute Wahl sein. Da musst du nur 1-2 Jahre investieren, und hast in Sachen BWL vermutlich denselben Wissensgewinn wie mit einem BWL-Bachelor.

luckyluc
08.11.2014, 10:10
Guten Morgen,
vielen Dank für diese guten un sehr hilfreichen Ratschläge. Das hat mich wirklich sehr in dem bestätigt, was ich selbst für richtig halte. Es ist trotzdem aber gut, das auch von anderen nochmal bestätigt zu wissen.
Gerade zum Punkto Promotion. Im Uniumfeld, indem ich mich ja nun gerade befinde, iwird die Promotion eben als nonplus-ultra gehandelt. Ich sehe das aber ebenfalls nur als sinnvoll, wenn man selbst zu der Sorte "Wissenschaftler /Forscher-brain" gehört oder eben eine Laufbahn an der Uni anstrebt. Das entspricht aber überhaupt nicht meinen Vorstellungen.
Über die Idee Fernstudium könnte ich auch nochmal nachdenken. Soweit ich weiß, sind diese STudiengänge oft sehr kostspielig. Zudem ging es mir auch darum noch nicht fulltime in einen Beruf einzusteigen. Da erscheint es mir sinvoller am Wochenende evt in der Apotheke zu arbeiten und in der Woche zu studieren.
Außerdem bin ich mir nicht sicher, ob ein Abschluss an einer Fernuni wirklich den gleichen "Wert" hat ?!

Phosphorsalzperle
08.11.2014, 10:18
Hallo,
interessanterweise habe ich gerade eine ganz ähnliche Diskussion gestern mit einer Freundin geführt. Wir sind da zum Schluss gekommen, dass die Promotion doch extrem wichtig ist, sollte man einen Arbeitsplatz in der Industrie anvisieren. Klar, kann man auch mit einem Doppelstudium Glück habe und die passende Stelle finden, aber die Chancen stehen mit einer Promotion doch um einiges besser.
Schau dir einfach mal Stellenangebote an, daraus lassen sich schon wertvolle Informationen lesen.
Ich werde 25 sein, wenn ich mein studium beende, dann noch ein Jahr PJ und mit 27 also die erste Stelle, ich bin damit ganz zu frieden. Aber lucky kann schon verstehen, dass du mit 23 noch andere Pläne hast. :)

StuartProwerFaktor
13.11.2014, 11:59
Mal zum Thema FernUni: Ich weiß gar nicht, warum die zT so schlecht gemacht wird. Wenn du dir mal von der FernUni Hagen (ich glaube da geht auch BWL) mal die Besteherquoten (natürlich je nach Fach) anguckst, dann scheint ein Studium da alles andere als "easy" zu sein. Ich habe mittlerweile eher den Eindruck, dass dir die ein oder andere stinknormale Hochschule mittlerweile die Abschlüssen hinterherwirft. Ich würde das an deiner Stelle mal ganz nüchtern sehen: Wenn die Primärtugenden (Fleiß, Anstand, Intelligenz/Wissen) stimmen, dann ist es letztlich wohl egal wo man studiert hat - und studieren im Sinne des Wortes tuste an einer FernUni vermutlich sogar eher als an einer Präsenzuni.

Und wie gesagt: Eine sinnvolle Kombination von zwei Studiengängen topt vermutlich auch ne Promotion aus - sofern man halt nicht in die absoluten Klassikerstellen der Promovierten strebt (Forschung). Zum Beispiel Jura + Pharmazie: Es gibt sicher nicht viele Leute die so ein Querschnittswissen und "speziellen" Blick auf die Dinge haben wie jemand der beides gemacht hat.

Aus eigener Erfahrung kann ich dir noch sagen, dass Geld verdienen nebenher recht leicht ist als Apotheker. So kannst du ja auch auf selbstständiger Basis Vertretungen machen, was dich zeitlich extrem flexibel macht - dafür gibts übrigens auch Argenturen die einen vermitteln.

Lissminder
13.11.2014, 21:19
Zum Beispiel Jura + Pharmazie


meinst du das Ernst? Du hast wohl nicht Pharmazie studiert, oder?
Lieber würde ich mich nen Strick nehmen, als nach Pharmazie noch Jura zu studieren ;) Ich glaube, das mahct wirklich keiner. Und wer das gemacht hat, Hut ab. Zwei so krasse Studiengänge durch zuziehen, macht dich wohl wirklich zu einer seltenen Spezies.

*Neuritis Ulcerosa*
13.11.2014, 21:32
meinst du das Ernst? Du hast wohl nicht Pharmazie studiert, oder?
Lieber würde ich mich nen Strick nehmen, als nach Pharmazie noch Jura zu studieren ;) Ich glaube, das mahct wirklich keiner. Und wer das gemacht hat, Hut ab. Zwei so krasse Studiengänge durch zuziehen, macht dich wohl wirklich zu einer seltenen Spezies.

Doch, solche krassen Idioten gibts. Ich kenn eine :-))

StuartProwerFaktor
14.11.2014, 07:31
meinst du das Ernst? Du hast wohl nicht Pharmazie studiert, oder?
Lieber würde ich mich nen Strick nehmen, als nach Pharmazie noch Jura zu studieren ;) Ich glaube, das mahct wirklich keiner. Und wer das gemacht hat, Hut ab. Zwei so krasse Studiengänge durch zuziehen, macht dich wohl wirklich zu einer seltenen Spezies.

Es wäre jetzt auch nicht meine erste Wahl für ein Zweitstudium gewesen, halt nur so als Beispiel. An sich finde ich die Kombination schon interessant - oder Jura + Medizin. Aber an das Studium würde ich mich wohl auch eher nicht wagen, dass wäre mir einfach zu trocken.

luckyluc
15.11.2014, 21:54
Um Gottes Willen würde ich noch Jura studieren, aber mein Gedanke mit dem BWL- Studium konkretisiert sich für mich immer mehr. Nachdem was hier auch drüber geschrieben wurde, halte ich die Idee für nicht schlecht.
Vielleicht überlege ich mich auch die Möglichkeit mit dem Fernstudium nochmal. Würde ich aber davon abhängig machen, wie sehr mir die Arbeit in der Apotheke gefällt. Ein Fernstudium ließe sich damit natürlich gut kombinieren.

Methylphenidat
30.03.2015, 20:11
Habe das Gleiche vor wie luckyluc...

Hat jemand damit schon einmal Erfahrungen gemacht?

StuartProwerFaktor
31.03.2015, 07:41
Ich kenne nur paar Leute, die in Bayreuth so eine Art Apothekenbetriebswirt studieren. Abschlussmöglichekeit bis zum Master (MBA) - die machen das, bei flexiblem Chef, neben einer Vollzeitstelle klar. Sonst kenne ich noch 3 (inklusive meiner Wenigkeit), die Medizin studieren und nebenher in Teilzeit arbeiten - das geht auch klar!. Von daher wird BWL, gerade als Fernstudium sicher machbar sein. Gute Arbeitsmodelle sind ja zB auch 20-30Std/Wo und dann noch nen 450€ Job. Da kommste netto auf nen gutes Gehalt, hast aber auch ausreichend Zeit.
Soweit ich das richtige höre / verstehe, ist BWL eigentlich nie verkehrt, man muss sich halt nur von der Masse abheben. Und dabei ist vermutlich diese Doppelqualifikation schon recht hilfreich.

Phosphorsalzperle
03.04.2015, 16:58
Soweit ich das richtige höre / verstehe, ist BWL eigentlich nie verkehrt, man muss sich halt nur von der Masse abheben. Und dabei ist vermutlich diese Doppelqualifikation schon recht hilfreich.
und man muss verdammt nochmal Bock auf BWL haben. ich wünschte auch ich würde mich dafür interessieren. Das hätte auf jeden Fall Vorteile und ließe sich prima mit Pharmazie kombinieren. Naja vlt erweckt irgendwann noch das BWL-Gen in mir.
Wie viele Stunden arbeitest du denn noch neben deinem Medizinstudium?

StuartProwerFaktor
03.04.2015, 19:21
Ca. 20 std \ wo

Hanno04
04.04.2015, 18:52
oh krass, aber cool das es überhaupt möglich ist während deines studiums. in pharmazie geht das leider nicht. es sei denn man verzichtet komplett auf sein wochenende und schafft klausuren ohne dafür zu lernen.
aber dir fällt das lernen sicher auch net so schwer, nehme ich an...

StuartProwerFaktor
05.04.2015, 07:23
Man hat halt in der Medizin wesentlich weniger Pflichtveranstaltungen. Für mehr als 6-10 Stunden muss ich eigentlich nie präsent sein in der Uni. Und wenn du dir halt konsequent Vorlesungen und so sparst, dann haste auch sehr viel Zeit übrig. Und im Hauptstudium sind die Klausuren halt auch WESENTLICH einfacher.

Und ja, ich denke nach 13 Semestern Uni, lernt man irgendwann auch effizient zu lernen ;)

Morphium
05.04.2015, 21:03
Über BWL habe ich auch schon nachgedacht. Nochmal einen Bachelor ranhängen, würde ja auch nicht schaden. Aber ob ich dann später noch Lust habe oder gleich Geld verdienen will, werde ich dann sehen. Wahrscheinlich will ich aber auch erstmal Berufserfahrung sammeln.