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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Initiative 'Wir gegen den Numerus Clausus'



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Forbidden_de
09.11.2014, 21:39
Hallo Leute,

Ich denke das Anliegen ist klar, mein Ziel und ich denke auch das Ziel vieler anderer Medizin Interessierten ist die Abschaffung des Numerus Clausus. Das System des NCs ist nicht mehr Zeitgemäß, da es zum einen nicht für den heutigen Studenten Ansturm gemacht ist und zum anderen, wie längst bewiesen, die Leistungen im Abitur nichts über die Intelligenz und die Eignung als Medizin aussagt. Die Abbruchquote im Medizinstudium ist extrem hoch, weil viele junge Menschen trotz eines 1a Abschnitts nicht mit den Anforderungen des Medizinstudiums klar kommen und es gibt außerdem jede Menge approbierte Ärzte die auf zwischenmenschlicher Ebene katastrophal sind und in ihrem Beruf schlicht und ergreifend schlecht sind. Eigenschaften wie Empathie werden für das Studium nicht vorausgesetzt, was dazu führt, dass viele Ärzte durch mangelnde Einfühlsamkeit ihre Patienten schlecht behandeln.

Ich denke alles was ich sage wisst ihr sowieso schon und deshalb komme ich jetzt mal zum wesentlichen:
Die Ärztekammer selbst sagt, dass der Numerus Clausus abgeschafft werden sollte und auch viele Professoren befürworten dies. Trotzdem ändert sich das System bis dato nicht. Unser Nachbarland Österreich hat vorgemacht wie es gehen kann, ein einheitlicher Test der die Tauglichkeit fürs Studium und den Arztberuf prüft. Es gibt keine Schranke durch Schulnoten und alle Karten werden neugemischt, jeder wird für sich behandelt, niemand hat einen Vor- oder Nachteil, da alle gleich bewertet werden und es keine besseren Noten durch gute Beziehungen zu Lehrern/Direktoren gibt. Dass dieses System funktioniert zeigt auch die Privatuni Witten/Herdecke die den Studenten selbst und nicht seinen Noten beurteilt.

Jetzt ist es meiner Meinung nach unsere Aufgabe uns endlich gegen das System zu stellen und den Numerus clausus zu kippen und somit das Medizinstudium zu revolutionieren. Gleiche Chancen für alle, so wie es das Grundgesetz fordert! Kein Wochenlanges Bangen auf dem Weg zum Briefkasten, ob man vielleicht Dusel im Losverfahren hatte.

Ich finde wir sollten einen Plan entwickeln wie wir das schaffen können! Wir müssten uns am Besten Unterstützung von der Ärztekammer und von einigen Universitäten, sowie am besten auch von einer großen Zeitung holen, damit unsere Forderungen an die Masse gelangen.

An dieser Stelle würde ich gerne von euch wissen was ihr davon haltet und ob ihr einige Ideen bezüglich der Umsetzung habt.

Mfg Forbidden

Kandra
09.11.2014, 21:50
Die Abbruchquote im Medizinstudium ist extrem hoch, weil viele junge Menschen trotz eines 1a Abschnitts nicht mit den Anforderungen des Medizinstudiums klar kommen und es gibt außerdem jede Menge approbierte Ärzte die auf zwischenmenschlicher Ebene katastrophal sind und in ihrem Beruf schlicht und ergreifend schlecht sind.

Ich weiß von genau 3 Leuten, die das Studium geschmissen haben. Bei einem Jahrgang von über 1000 Leuten ist das ein dermaßen verschwindend geringer Anteil, dass er eigentlich nichtmal erwähnenswert ist...

Muriel
09.11.2014, 21:52
Und jetzt sitzen da noch 997 Soziopathen!

Miss_H
09.11.2014, 21:56
Und jetzt sitzen da noch 997 Soziopathen!

Nee nur 996 und Kandra ;-)

Absolute Arrhythmie
09.11.2014, 21:58
Ist die Abbruchquote nicht im Gegenteil sehr gering im Medizinstudium? Hast du eine Quelle für deine Aussage? Hast du einen konkreten Vorschlag, in wie fern man das Auswahlverfahren ändern könnte/sollte?
Übrigens wurde dieses Thema hier im Forum schon einige Male diskutiert ;-)
Zuletzt hier:
http://www.medi-learn.de/foren/showthread.php?t=87514&highlight=auswahlverfahren

Coxy-Baby
09.11.2014, 21:58
Medizin hat die niedrigsten Abbruchquoten und das ist ein alter Hut....

Bonnerin
09.11.2014, 22:02
Zum Thema Abbrecherquote: Hast Du Zahlen? Denn auch meine Beobachtungen sagen mir, dass jeder andere Studiengang eine höhere Abbruchquote hat.

Und so nett ein Test wie der Med-AT auch ist, das Problem löst er nicht. Denn man kann sich mit genügend Geld sehr gut auf den Test vorbereiten - wohl gemerkt wieder nur die, die genug Geld haben. Was ist mit denen, die sich solche Hilfe nicht leisten können? Und Du solltest bedenken, dass auch der Test eine Auswahl nach Leistung trifft.

Aber vor allem sprichst Du davon, dass die Studenten die Anforderungen an den ärztlichen Beruf nicht erfüllen - da ist ein NW-Test eine ziemlich falsche Lösung. Da sollte man eher alle Studenten zwingen 30 Tage KPP vorm Studium zu machen, damit sie so einen Einblick in den Umgang mit Kranken bekommen.

Aber mal ganz ehrlich, mit ein wenig (!) Aufwand kann man problemlos ein so gutes Abi schaffen, dass es für den Platz reicht. 2 Jahre sehr gechillte Oberstufe sind nichts im Vergleich zum Studium.

Und wenn jemand wirklich persönliche Krisen hat - Härtefall. Für die andere gibt es die Wartezeit. Da sollte man eher im AdH stärker ein FSJ oder eine Ausbildung bonieren als "den NC abzuschaffen". Tut mir Leid, aber das ist meine Meinung dazu.

Kandra
09.11.2014, 22:02
Nee nur 996 und Kandra ;-)

:-top


Der Kurs mit dem ich mein Fachabi gemacht habe hatte Anfangs 3 Klassen zu je 30 "Schülern", fertig geworden sind 19. Und mein Erststudium haben mit mir ebenfalls ca. 100 Leute begonnen, am Ende waren wir noch 25-30 Studenten, davon wurden dann 7 in Regelstudienzeit fertig. DAS sind Abbruchquoten.

ehemaliger User_25062015
09.11.2014, 22:02
Eigenschaften wie Empathie werden für das Studium nicht vorausgesetzt, was dazu führt, dass viele Ärzte durch mangelnde Einfühlsamkeit ihre Patienten schlecht behandeln.

Bwahahaha :-)) Mensch diese Empathie...

Gesocks
09.11.2014, 22:05
Furchtbar unempathisch von Dir, am laufenden Band in der ersten Person Plural zu sprechen.

Bonnerin
09.11.2014, 22:05
Bwahahaha :-)) Mensch diese Empathie...

:D
Nun ja, das ist ja das Totschlagargument, wenn man sonst keines mehr im Ärmel hat ;)

ehemaliger User_25062015
09.11.2014, 22:07
Jau. Ganz ehrlich ich wünsch mir für solche Fälle einfach mal ein großes Schild auf dem in fetten Buchstaben draufsteht "Ich habe keine Empathie!"..auch wenns nicht stimmt. Aber dieses "Argument"...

Brutus
09.11.2014, 22:27
Bwahahaha :-)) Mensch diese Empathie...
Emp... Ektoplasma! Wir brauchen Ektoplasma! :D

Meuli
09.11.2014, 22:39
Emp... Ektoplasma! Wir brauchen Ektoplasma! :D

*aufhorch* :-love


:-))

Pullo
09.11.2014, 22:57
volle Breitseite:

1.)...wer faul in der Schule war muss halt warten.... (so wie ich zum Beispiel)

2.)...wer schlecht in der Schule war (aus welchen Gründen auch immer)... hat die Möglichkeit spätestens über die Wartezeit rein zukommen.... (in der Zwischenzeit gibt es viele Möglichkeiten sein Leben produktiv/interessant zu gestalten ).....

3.)....Emphatie????..... ist längst nicht alles!!! .... Emphatie ersetzt das Versagen in anderen Fächern und fehlenden Wissensstand definitiv nicht! Außerdem besteht man allein mit Emphatie nicht ansatzweise das Studium. (aber eher mit guten Chemie, Physik, Latein und Biologiekenntnissen aus der Schulzeit)

4.)...Abbrecherquote??: Das Medizinstudium hat die geringste Abbrecherquote aller Studiengängen mit ca. 8% der Studierenden (ausländische Studierende in Dland nicht eingerechnet)...Das ist mit Abstand die geringste Abbrecherquote aller deutschen Studiengängen!
Fast jeder andere Studiengang hat über 20% Abbrecherquote.
(allerdings werden nur ca. 60-65% aller ErstsemesterStudies (inklusive ausländischen Studierenden) später mal Arzt) Einige landen inder Forschung andere in PharmaFirmen, andere werden Schäfer etc…....Quelle: gegoogled

5.)Das Zulassungssystem für Medizinstudiumsplätze ist geregelt über Angebot und Nachfrage...so wie Fernbustickets während des Lockführerstreiks...
UND: es fließen sehr viel politische, Finanzpolitische, Gesellschaftspolitische Intereseen ein (weil das Gesundheitssystem, das indirekt einen Arzt/eine Ärztin bezahlt, nicht direkt nach Angebot und Nachfrage geregelt ist sondern ebenfalls nach Gesellschaftspolitischen Interessen und Hochschulfinanzierungspolitik ...ist leider so)
In diesem Bereich verschiedener Interessenslagen und Einflüssen ist das bisherige Auswahlverfahren in meinen Augen doch recht effizient!

6.) ein Medizinstudium für einen Studenten kostet den Steuerzahler angeblich um die 180.000 € (ob das wirklich so ist, sei mal dahingestellt) aber sicher kostet es wesentlich mehr als die meisten anderen… …Der Steuerzahler in Vertretung durch die Bundesländer hat dementsprechend recht wenn er will, dass nur leistungsfähige Studenten dieses Fach ernsthaft studieren…. ….die Bewertungsgrundlage: Schulnote (gibt über Jahre hinweg an, wie fleißig/gut jemand in der Schule war)

7.) Österreich ist ein Vorbild???? Nö….Das Schulsystem ist wesentlich weniger Leistungsorientiert als die Schulsysteme der Dt. Bundesländer…. …es wird sogar überlegt die Noten abzuschaffen…. …Sitzenbleiben ist, soweit ich weiß nicht möglich…(kann mich hier aber auch irren)
der Leistungsunterschied zw. Bayrischen Schülern und Österreichischen Schüler ist groß
Dasher ist die Matura nicht besonders gut um teure mediStudienplätze nach Schulnoten zu vergeben....anders als beim dt Abitur (bundesländerunterschiede mal nicht berücksichtigt)
ein weiterer Grund weshalb Österreich ein Aufnahmetest eingeführt hat ist durch den Ansturm deutscher Schüler entstanden. Österreich kann wegen der Kosten nicht unendlich viele Studienplätze für Ausländer (die später auch wieder zurück in ihre Heimat gehen) zur Verfügung stellen. (was irgendwo auch verständlich ist) .


Initiative gegen den Numerus clausus?

So wie Forbidden_de sich das vorstellt und argumentiert ist das meiner Meinung nach totaler Mumpitz!!! Sorry!

*gefaelltmirnicht*

nie
10.11.2014, 17:43
Mmh, ich hatte ein "schlechtes" Abi und würde Empathie nicht gerade zu meinen herausragendsten Eigenschaften zählen. Mir gehen irgendwie die Argumente aus, warum ich überhaupt Medizin studieren sollte :-oopss:-oopss:-oopss

Ansonsten frag ich mich immer, woher der Gedanken kommt, dass ein Test als Zulassungskriteriun die Menschheit vor unempathischen Streberärzten schützen soll. Jemand, der sich über 2-3 Jahren zu einem 1,0 Abi lernt, der wird wohl auch in der Lage sein, ein herausragendes Ergebnis im TMS, Med-At, whatever....zu schreiben und zugelassen zu werden.

EVT
10.11.2014, 18:11
Ach warum sollte man nicht Medizin studieren? ;-)
Bei jedem anderen Fach muss man sich auch nicht rechtfertigen.

davo
10.11.2014, 19:25
Meine Meinung dazu:

Grundsätzlich kann ich schon verstehen, dass es Kritik daran gibt, das Abitur als alleiniges oder auch nur als vorrangiges Auswahlkriterium zu verwenden, denn erstens macht es ja doch einen Unterschied welche Fächer man gewählt hat, zweitens macht es ja doch einen Unterschied in welchem Bundesland man abituriert hat, und drittens steht das Abitur schon alleine dadurch, dass es keine anonymisierte zentralisierte Benotung gibt (wie etwa in Großbritannien) auf vergleichsweise wackeligen Beinen.

Ich stimme grundsätzlich auch zu, dass manche Medizinstudentin menschlich gesehen nicht das Zeug haben, um Arzt zu werden. Ein weiteres, verwandtes, aber nicht identisches "Problem" ist denke ich, dass die meisten Studenten keine chronische Krankheit haben, noch nie im Krankenhaus waren, usw., und deshalb oft ziemlich große Probleme haben sich in die Rolle des Kranken hineinzuversetzen. Das führt dann schnell dazu, dass man dem Patienten die Schuld an seiner Erkrankung gibt, dass man kein Verständnis dafür zeigt, dass ein Patient eine Behandlung nur widerwillig akzeptieren oder gar verweigern könnte, dass man kein Verständnis dafür zeigt, dass ein Patient sich selbst vielleicht schon aufgegeben hat, usw. Die Frage ist allerdings, wie man so einen Mangel an Empathie objektiv messen könnte. Außerdem glaube ich nicht, dass es eine wie auch immer geartete Korrelation zwischen Abiturnote und Arschlochstatus gibt.

Weitere Probleme:

Wer sagt, dass ein guter Student auch eine höhere Wahrscheinlichkeit hat, ein guter Arzt zu werden? Erstes Teilproblem: wie misst man, ob jemand ein guter Arzt ist? Zweites Teilproblem: gibt es eine Korrelation, und wenn ja, wie hoch ist die?

Jemand, der in der Schule eine gute Leistung erbraucht hat, wird vermutlich auch auf einen Test eine gute Leistung erbringen. Allerdings stimmt es schon, dass die Korrelation zwischen DN und TMS-Ergebnis, zumindest anekdotisch gesehen, gar nicht sooo hoch zu sein scheint.

TMS oder HAM-Nat finde ich schon ziemlich sinnvoll, da man so auch Bewerbern, die vielleicht während der Schulzeit noch nicht reif genug waren um eine gute Leistung zu erbringen, oder die vielleicht noch nicht das Ziel Medizinstudium vor Augen hatten, oder die vielleicht private oder schulische Probleme hatten die sie später bezwingen konnten, eine realistische Chance gibt. Allerdings fände ich eine Test-Quote, oder eine Verrechnung von DN und Test-Ergebnis, falls man am Test teilgenommen hat, sinnvoller als eine Bonierung der DN, da letztere im Endeffekt alle zwingt, am Test teilzunehmen, und somit das Abitur entwertet / Neuabiturienten benachteiligt.

Die Wartezeitquote ist IMHO, auch wenn ich selbst von ihr profitiert habe, bildungspolitisch keine gute Idee, da sie extrem ineffizient ist, und so viele Ausbildungsplätze mit Leuten besetzt die nachher nie im Ausbildungsberuf arbeiten werden.

Zusammengefasst: ich sehe die Probleme, aber ich hab keine geniale Lösung dafür wie man es signifikant besser machen könnte.

Das viel größere gesundheitspolitische Problem ist ja außerdem nicht wirklich, wer Arzt wird, sondern wer sich nachher wo als Arzt ansiedelt.

nie
10.11.2014, 21:25
Ach warum sollte man nicht Medizin studieren? ;-)
Bei jedem anderen Fach muss man sich auch nicht rechtfertigen.

stimmt... wenn ich so sehe, wer alles Lehramt studiert. Da regt sich irgendwie auch keiner auf und die werden immerhin mal unsere Kinder unterrichten. :-nix

Kretschmann
10.11.2014, 21:39
stimmt... wenn ich so sehe, wer alles Lehramt studiert. Da regt sich irgendwie auch keiner auf und die werden immerhin mal unsere Kinder unterrichten. :-nix

Unsere Lehrer haben ihre eigenen Kinder auf Privatschulen geschickt.