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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Internistisch im Seniorenheim



tami...san
13.11.2014, 20:09
Ihr als NEF werdet von der Leitstelle zu einem NotfallEinsatz in ein Altenheim gerufen. Schlechter AZ einer Bewohnerin, Patientin ist somnolent
Aktueller Verdacht eines Magen Darm Virus deshalb Zimmer nur mit MundSchutz betreten (Informationen der Leitstelle)

Von einer jungen Auszubildenen werdet ihr empfangen. Ihr werdet in den 2. Stock geführt. Habt ihr während dem Sport mit dem Aufzug Fragen an die Auszubildende?

Sleeping Cat
13.11.2014, 20:21
Juhuuuh! Langsamer AH-Aufzug und Zeit zu reden ;)

Wie gehts denn der Dame aktuell?
Wie ist sie sonst so drauf?
Seit wann ist der Zustand jetzt so?
Hat sie huete genug gegessen/getrunken?
War sie auf dem Klo?
Musste sie erbrechen?
Hatte sie Bauchschmerzen oder was vergleichbares in letzter Zeit?
Welche Vorerkrankungen/Medikamente hat sie/nimmt sie?
Gibts nen Überleitungsbogen und ne Versichertenkarte?

Ich denke, das reicht mal für den Kaffeeklatsch im Aufzug für den Anfang ^^

Brutus
13.11.2014, 20:39
Ja nee, is klar! ALs wenn in einem Altenheim irgendeine Altenpflegerin über die betreffenden Bewohner bescheid wüsste! LOL!
"Ich bin heute die erste Nacht hier. Und außerdem ist das gar nicht meine Station. Ich helfe hier nur aus. Der Bewohner ist erste diese Woche hier eingezogen und es kennt den noch gar niemand...." ;-)

Sleeping Cat
13.11.2014, 20:42
Man darf ja noch träumen ;)

Ich glaub auch nicht, dass ich auf die Fragen eine Antwort bekomm. ^^
Das wäre wie Weihnachten und Ostern am selben Tag ;)

tami...san
14.11.2014, 04:14
Ich bin jetzt nur die neue Auszubildende als Pflegefachhelferin habe aber von den Kollegen gehört das die Bewohnerin kaum ansprechbar ist, heute kaum etwas gegessen hat dann hat sie einen gesteigerten Hautturgor und ist sonst eigentlich vom Verhalten eigentlich immer fiter. Waß sie noch kann oder nicht kann kann ich nicht sagen da ich die Bewohnerin nur von der Übergabe kenne. Ich führe sie nun zu dem Zimmer.

Dort angekommen werdet ihr von der Pflegefachkraft empfangen die meinte das sie diesen Zustand von ihr gar nicht kennen da sie vom Wesen meist immer lauter ist wenn sie Schmerzen hat oder ihr etwas nicht gefällt. Sie kann alleine nicht aufstehen und man braucht mindestens 2 Leute zum ummobilisieren auf den WC Stuhl und Rollstuhl.
Heute hat sie gar nichts gegessen und getrunken hat sie heute nur ganz wenig.
Neben einer ausgeprägten Demenz und Immobilität ist bei ihr Diabetes mellitus bekannt und eine Hypotonie sowie Osteoporose. Der RR ist bei 70/45 mmHg
Puls ganz schlecht Tastbar und sehr schnell bei über 100/min

Infusion haben sie für euch schon vorbereitet. Was nun?

Sleeping Cat
14.11.2014, 19:06
Ok, das sind doch schon mal ein paar Infos ^^

Reagiert die Dame in irgendeiner Art und Weise auf Ansprache/Schmerzreiz?
Wie sieht sie denn aktuell aus?
Hatte sie irgendwie Durchfall oder Erbrechen in der letzten Zeit, oder woher kommt der Magen-Darm-Verdacht?
Weiß man, seit wann sie somnolent ist (in etwa)?
Bekommt/nimmt sie Insulin und hat sie das heute schon bekommen/genommen? (aber nur ne Hypoglycämie wäre eigentlich zu einfach...)

Ich finde, zumindest für einen Zugang und nen BZ reicht das ganze doch mal. Dazu kann man ja noch n EKG kleben und mal schauen, was man sieht. Und weil wir gerade am Kabel verlegen sind, kanns Pulsoxy auch dran (auch wenn ich mir nicht gerade super und verwertbare Werte vorstellen kann...). :)

WackenDoc
14.11.2014, 19:14
Pulsoxy an den Finger, Blutdruck nachmessen, Ansprechen und schauen, was für eine Reaktion wir bekommen.
Nur ein Patient mit Zugang ist ein guter Patient- also Viggo und daraus gleich den BZ.

Und sobald wir mit den Basismaßnahmen soweit durch sind, nochmal genau nachfragen- seit wann genau ist sie so? Wie war sie bei der Morgenpflege? Wie war sie gestern? Was hat sie schon an Medikation intus- Medikamentenliste hätte ich dann auch gerne? Wie kommt man auf den Magen-Darm-Virus? Mal davon abgehen, dass ich wegen nem normalen Magen-Darm-Infekt nicht wirklich nen Mundschutz brauche.

tami...san
14.11.2014, 20:28
Sie reagiert auf laute Ansprache nur mit einem Zucken der Lider die Augen bleiben zu. Auf einen stärkeren Schmerzreiz jammert sie ganz leise. Ansonsten liegt sie schlaff in ihrem Bett.

Hautkolorit ist blass , und trocken. Die Haut besteht an der Stirn aus offenen Stellen und Schuppen.

Sie hatte Durchfall das letzte Mal heute morgen bei der Grundpflege. Seit dem hat sie nix getrunken. Gegessen hat sie auch nichts.

Die letzte Insulineinheit hat sie gestern abends bekommen.

SpO2 93 % Patientin hat allgemein ein kühlere Hautkolorit.
HF 122/min EKG keinen auffälligen Rhythmus.

Ihr wollt einen Zugang legen? Welche Größe?
Bewohnerin hat schlechte Venen Verhältnisse

Medikamente kann ich leider keine Angaben machen.

Sleeping Cat
14.11.2014, 22:50
Blöde Frage: ist der (Haus)Arzt schon da gewesen und hat mal versucht sie anzusprechen? Das erinnert mich extrem an meine Oma vor ein paar Wochen...

Heute Morgen bei der Grundpflege zum letzten Mal Durchfall... Zu welcher Tageszeit sind wir aufgekreuzt?
Was würde man denn in die Venen reinbekommen? Je nachdem was geht ;) BZ will ich immer noch wissen :)
Du hast vorne geschrieben, die Pat. wäre Tachykard mit >100/min. Wie ist der Puls denn jetzt, wenn ich ihn taste und was für ein zeitlicher Abstand ist zwischen den beiden Messungen?
Was wurde getan, das die Frequenz so schnell so massiv abfällt?
(machen wir doch die Werte komplett, wenn schon auf die Temperatur angespielt wurde und messen die auch mit dazu. Vllt. lässt sich ja so irgendwas einkreisen)

tami...san
14.11.2014, 23:29
Hab mich bei der Herzfrequenz vertan sorry :) der Wert beträgt 122/min
RR 79/45 mmHg. Ihr wurdet um 15:36 Uhr alarmiert und seid um 15:46 Uhr erschienen. Derweil hat sie nichts getrunken. Die Schwestern gehen von einer ausgeprägten Dehydration aus und haben den Hausarzt an einem Mittwoch nicht erreicht. Der Bereitschaftsarzt hätte erst später Zeit gehabt und hat bei Notfällen auf die Notrufe hingewiesen. Ihr könnt ihr mit Mühe und Not eine G 20 legen. Der Blutzucker beträgt 508 mg/dl. (Ohne Witz habe selber geschluckt und dazu dann noch die Austrocknung.)

Nun Fragen an euch?
Wie lässt sich diese Entgleisung am besten erklären?
Wie sieht die Präklinische Therapie aus?
Was sollten die Pflegekräfte besser beachten?

Sleeping Cat
15.11.2014, 21:51
Habt ihr den Wert nochmal nachgemessen?

präklinisch hab ich ja nicht wirklich viele Möglichkeite, außer der Austrocknung entgegen zu wirken und die Zuckerlösung zu verdünnen. Sprich: Wasser in den Patient. Zumindest löst das mal ein Probelm.
Der BZ wird ja eh erst in der Klinik eingestellt.

Wie sich das am besten erklären lässt bin ich gerade auch ein bisschen überfragt. Hat sie in der Nacht ncoch irgendwas Süßes gegessen (ok, das halte ich selber für eher unwahrscheinlich)? Wurden ansonsten die Medikamente in irgendeiner Art und Weise umgestellt? Dann müsste man da dann drauf achten, dass das in Zukunft besser funktioniert und nochmal ggf. eingestellt wird. Aber ich bin ehrlich gesagt überfragt und bin mal gespannt, was die Ärzte dazu sagen ^^

Brutus
16.11.2014, 10:43
Also wenn jetzt nicht noch irgendein Zebra aus dem örtlichen Zoo entlaufen sein sollte, dann hat die Patientin schlichtweg eine Exsikkose auf dem Boden eines GIT-Infekts. Dazu noch einen infektbedingt entgleisten Diabetes.
Nadel liegt, also erstmal 500 Sterofundin rein, gerne auch mit Druck.
Wenn man keine Viggo legen kann, darf man gerne den BZ auch mal stixen... ;-)
Ach übrigens: gerade in Altenpflegeheimen ist die subcutane Volumengabe eine durchaus etablierte Möglichkeit, zu substitutieren. Evtl. hätte man da frühzeitig die Weichen auf Erfolg stellen können, wenn der HA es mitträgt.
Bei der Frequenz mit dem Druck (wie war das nochmal mit dem Schockindex ;-)) würde ich soviel Flüssigkeit in die Gute laufen lassen, wie es geht bis zum Eintreffen KH...
Und dann mal gucken, ob die Vigilanz nach dem ersten Liter langsam wiederkommt...

tami...san
17.11.2014, 11:28
Eine Blutzucker Entgleisung aufgrund eines Infektes habe ich persönlich das erste Mal gesehen aber das hört sich doch irgendwie logisch an. Also ihr lässt der Patientin eine Infusion zügig rein laufen und richtet die Dame für den Transport her. Wollt ihr bezüglich der Umlagerung von der Schwester noch etwas wissen? Ihr meldet eure Patientin im Krankenhaus Eichen an unter welcher Verdachtsdiagnose etc.? Die Schwestern rufen den Sohn der Dame an der so schnell wie möglich ins Krankenhaus kommt.

WackenDoc
17.11.2014, 12:39
Infekt ist ein häufiger Grund für eine BZ-Entgleisung.
In welchem Krankenhaus ist sie denn bisher schon bekannt und wann war sie zuletzt da?
Ansonsten wäre die aktuelle Medikamentenliste und der Pflegeüberleitungsbogen ganz gut.

Wenn sie Osteoporose hat- gibt es Frakturen, die uns Ärger machen könnten?

Ein "kleines" EKG und einen neurologischen Status hätte ich dann noch ganz gerne bevor wir los fahren. Und die Temperatur bitte. Wäre doof, wenn wir da was übersehen. EKG können wir aber auch im Fahrzeug noch machen und die Neurologie während wir auf die Trage warten.

tami...san
17.11.2014, 14:07
Das letzte Mal War sie im Klinikum August um einer Dehydration und Austrocknung entgegenzuwirken. Aber die Dame hat im Pflegestammblatt ganz klar schriftlich dargelegt das sie in das Krankenhaus Eichen transportiert werden möchte. Da ihr Sohn sie dann jeden Tag besuchen kann wurde dieser Wunsch auch vom Sohn geäußert der auch die Entscheidungen für seine Mutter übernimmt, wenn sie diese nicht mehr klar äußern kann. Allerdings besteht auch eine Patientenverfügung:
Keine Reanimationsmaßnahmen und keine künstliche Ernährung.

HF 119/min Synustachykardie
RR 90/60 mmHg Verbesserung durch Infusionen
Temperatur 39,0 Celsius

Was gehört alles zur Neurologie und wie werden die Untersuchungen durchgeführt?

gnuff
17.11.2014, 18:12
Werden wir doch mal ein bisschen provokativ... liegt hier wirklich eine Indikation für eine Klinikeinweisung vor?
Die Dame hat eine Exsikkose herbeigeführt durch einen Magen-/Darminfekt und nebenbefundlich einen entgleisten (N)IDDM (wenn jetzt bei Wackens Untersuchungen nicht noch was heftigeres raus kommt). Was soll sie im Krankenhaus? Bzw. was kann man da machen, was im Pflegeheim nicht möglich wäre. Natürlich ist es lästig für den hausärztlichen Notdienst sich am Mittwoch Nachmittag/Abend mit solchen Patienten zu beschäftigen, aber dafür ist er ja auch irgendwo da. Ich würde Ihr noch einen Liter Ringer-Ac (oder was auch immer) gönnen und den Notdienst-Doc persönlich (!) über die Situation informieren. Einfach so einpacken würde ich sie erstmal nicht.

tami...san
21.11.2014, 16:21
Also im Realität wurde sie mitgenommen da sie nicht wirklich ansprechbar war. Hab auch leider gehört das die Dame auch im Krankenhaus verstorben ist (Ursache ist mir nicht bekannt). Aber die Exikkhose hätte man mit s.c. Infusionen hinbekommen. Wie das mit dem BZ aussieht weiß ich nicht. Danke dafür das ihr noch Licht ins Dunkle gebracht habt.