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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Minimalistischer Leben?



Denüse
14.11.2014, 11:24
Moin zusammen! :-)

Habe mir in letzter Zeit häufiger Gedanken dazu gemacht, ob es nicht auch mit "weniger" ginge bzw. ob ich dann nicht sogar glücklicher wäre... "Weniger" hier im Bezug auf viele Dinge: Weniger Arbeiten, weniger Geld, weniger Klamotten, weniger Schnickschnack außenrum... Und ob man damit dann nicht im Endeffekt glücklicher/entlasteter ist....

Dazu ist mir dann prompt dieser Artikel (http://www.stern.de/tv/sterntv/20-praktische-tipps-schritt-fuer-schritt-minimalistischer-leben-2148845.html) im Fressebuch über eine andere Seite angezeigt worden. Finde die Ansätze ganz gut.

Hat das schon mal jemand von Euch ausprobiert? Also so konsequent? Mir geht´s ja gerade beim Aussortieren mittlerweile so, dass ich viele Sachen dann doch bei Seite lege, weil ich sie ja noch irgendwann brauchen könnte... :-nix

Irgendwann ist dann wahrscheinlich eher nie, aber naja.

Was meint Ihr? Macht ein minimalistischer Lebensstil glücklicher? So ohne Kino, ohne viel Konsum?

Bin gespannt auf Eure Meinungen!

Liebe Grüße,

Denüse :-winky

.Jordan.
14.11.2014, 11:55
Ich lebe gern minimalistischER, was Gegenstände angeht. Und ja, ich finde, dass es mich glücklicher macht. Wobei das nicht bedeutet, dass ich nur eine Hose und ein paar Schuhe habe….Aber vor allem bei dekorativen Sachen habe ich gemerkt, wie viel Zeit und Geld mich das früher gekostet hat. Sachen, die dann meist nur rumstehen und Staub ansammeln. Souvenirshops meide ich mittlerweile grundsätzlich…spart viel Geld und man kann in der Zeit viel Schöneres sehen und machen. Und zu Hause würden die Sachen nach einer Zeit auch nicht mehr so schön wie im Urlaub wirken und eben wieder nur rumstehen….Minimalistischer zu leben schafft auch eine gedankliche Freiheit- du bist nicht mehr betrübt, wenn deine Lieblingsvase kaputt geht…war eben nur eine Vase ;-)

Was das Ausmisten angeht, da hilft der 1-Jahres-Trick: Wenn du dir nicht sicher bist, behalte es noch ein Jahr. Alles, was du in diesem nächsten Jahr nicht einmal in die Hand genommen oder gar vergessen hast, brauchst du nicht. Und mehr Platz in der Wohnung/Haus/Keller schafft irgendwie auch gedanklich Platz :-)

Heerestorte
14.11.2014, 12:57
Ich bin da letztens auch mal über so ein Konzept gestoßen und ich finde es eigentlich echt interessant:

http://www.stern.de/tv/sterntv/minimalismus-experiment-wie-eine-familie-mit-100-dingen-lebt-2148349.html

Zur Zeit wohne ich in einem relativ kleinen WG-Zimmer, in das auch nicht so viel hineinpasst und eigentlich habe ich dennoch alles was ich brauche.
Als alleinstehende Person ist sowas sicher leicht möglich.
Wie das jedoch funktionieren würde, wenn man eine mehrköpfige Familie hat? Kp:-nix

Beare1990
14.11.2014, 14:00
Ich wohne aus finanziellen Gründen auch in einer WG und das läuft bislang ganz gut. Mein Zimmer war sogar bereits möbliert (Bett, Schreibtisch und Kommoden), da musste ich dann schon einmal keine weiteren Kosten aufbringen. Internet haben wir auch jeder in seinem Zimmer und ich habe ein Notebook für meine anstehenden Aufgaben. Meine allgemeinen Ausgaben habe ich immer im Hinterkopf und es mangelt mir aktuell auch an nichts. Aber sooo extrem würde ich nun auch nicht gehen. :-D

Denüse
14.11.2014, 14:22
Naja, so meine ich das auch gar nicht unbedingt. Habe auch viele Jahre in einer WG gewohnt und halt viel improvisiert... ;-) Fällt mir immer wieder auf, dass früher viel weniger auch ok war.

Jetzt so mit eigenem Haus fangen wir aber an, Dinge anzusammeln. Gar nicht unbedingt mit dem Hintergrund, Schätze zu horten oder Reichtum anzuhäufen. Sondern eher, weil man´s kann...

Zum Beispiel: Ich habe mittlerweile so viel exotischen Küchenkrempel, weil ich gerne koche und den Platz habe. Früher hat auch die zerkratzte IKEA-Pfanne und das Normalo-Kochgeschirr getan. Oder der Kaffee-Vollautomat, der superbequem ist, aber die French-Press war auch jahrelang völlig ausreichend und hat durchaus leckeren Kaffee produziert. Dennoch haben wir uns eines Tages hinreißen lassen und das superduper Sonderangebot einfach gekauft.

Oder: Handtücher - da benutzen wird seit Jahren die ausgewaschenen Handtücher aus den 70ern, die meine Oma mir vor zig Jahren geschenkt hat als ich Zuhause ausgezogen bin. Aber irgendwie hätte ich nun doch gerne neue. Die alten tun´s doch aber.

Klingt vielleicht bescheuert... Aber vielleicht versteht Ihr, was ich meine.
Was so Klamotten-Zeugs angeht, da bin ich gar nicht so das Konsum-Opfer, da ich schon allein aufgrund meiner Figur nie so wirklich modisch gekleidet war (bzw. mit der Mode gehend). Sowas ist mir auch ziemlich Schnuppe.

Und die 1-Jahres-Regel: Ich sammle alte Kinderbücher/Märchenbücher. Da habe ich bestimmt das ein oder andere 4, 5 Jahren nicht in der Hand gehabt. Dennoch würde ich es nie über´s Herz bringen, auch nur eines davon wegzuwerfen oder sowas.... Die möchte ich dann doch gern meinen Nichten & Neffen vorlesen... :-)

Generell habe ich - so glaube ich - schon ein anderes Werteverständnis/-empfinden als der Durchschnitt. Allerdings frage ich mich, und die Handtuchsache ist ja nur ein Beispiel, ob und wenn nicht, warum ich es nicht durchhalten kann, einfach zu verzichten an solchen Stellen...

.Jordan.
14.11.2014, 14:40
Naja, bei bestimmten Sachen weiß man ja einfach, ob man sie gerne behalten möchte, sei es nur wegen dem ideellen Wert- wie beispielsweise Bücher. Habe auch sehr viele Bücher, die nicht verkauft oder verschenkt werden. Ich meinte eher generell Gegenstände, die sich über die Zeit ansammeln und die man nur hat, weil es einem irgendwie ein gutes Gefühl vermittelt, dass sie da wären für den Fall, dass………und wie du oben geschrieben hast, bei manchen Sachen kommt dieser Fall aber nie. Oder für diese seltene Male kann man ja auch Freunde fragen.

Wenn man regelmäßig ausmistet stellt man fest, dass man oft Sachen im Haus hat, nach denen man nie suchen würde, weil man gar nicht weiß, dass man sie hat. Über die Zeit sammeln sich einfach so viele Gegenstände an, und letztendlich greift man doch immer wieder auf eine bestimmte Auswahl zurück und lässt andere Sachen über Jahre in den Schränken oder Kisten, nur weil man nichts weggeben kann.

Bei uns ist es mittlerweile so,dass wir gern und öfters ausmisten, weil doch wieder regelmäßig was angesammelt wird. Ich überlege mir jetzt aber auch genauer, ob ich etwas tatsächlich brauche oder ob es nach 3-4x Gebrauchen in irgendeine Schublade verschwinden wird.

.Jordan.
14.11.2014, 15:48
@Denüse: Ah, ich sehe jetzt, dass ich dich doch falsch verstanden habe und wir bzgl. Minimalismus unterschiedliche Ansätze verfolgen :-D

Mir geht es um das Horten allgemein und darum, dass ich nicht soviel um mich herum haben mag, was ich letztendlich kaum/gar nicht nutze- oder was eben nur dekorativ ist und nur nett anzuschauen sein soll. Wobei wir auch Bilder haben und dekorieren…nur eben weniger und bewusster als früher. Also lieber zwei Bilder, die ich gerne oft betrachte, als viele an denen ich täglich vorbei laufe ohne sie wahrzunehmen.
Früher hab ich wenn ein Freund/Verwandter meinte, dass er etwas nicht mehr bräuchte, ob ich es gern hätte, meist gedacht, dass „man das ja immer mal gut gebrauchen kann“. Heute weiß ich, dass vieles letztendlich nur von deren Kellerkiste in unsere Kellerkiste wandern würde, „für den Fall, dass“- und nach einiger Zeit würde ich wohl sogar vergessen, dass ich das im Keller hätte.
Heute lehne ich dann eben ganz bewusst ab. Vieles brauche ich einfach nicht, auch wenn es gratis ist.

Dir geht es aber wohl um Konsum und Sparsamkeit. Wir sind ganz sicher nicht sparsam und könnten viel mehr Geld sparen, wenn es uns nur um das Nötigste im Leben ginge. Aber auch wir gehören zu den Menschen, die an Apple-Produkten ihren Spaß haben. Somit sind wir weit weg von einem nüchternen Lebensstil. Ich gebe gerne aus, wenn ich glaube, dass ich davon länger etwas haben werde- und sei es eben der teure Kinobesuch oder essen im Restaurant statt selber kochen. Allein die Erinnerung an den Abend ist es mir wert. Aber auch dabei kann man maßvoll sein- und jeden Tag im Restaurant essen würde ja auch bald seinen Reiz verlieren.

Bzgl. der Handtücher: Hier wäre ich wohl etwas pragmatischer. Wenn ich zufrieden mit den Handtüchern wäre (erwarte mir jetzt nicht soviel von einen Handtuch :-D…), würde ich einfach dabei bleiben. Wenn ich sie aus irgendeinem Grund nicht mehr wollte- sei es, dass sie nun nach der langen Zeit abgenutzt sind oder ich einfach mal was anderes sehen möchte- dann würde ich sie sofort austauschen.
Jedenfalls würde ich nicht über Jahre 20 oder mehr Handtücher ansammeln, nur weil ich einige nicht weggeben möchte. Wir waschen unsere Handtücher jede Woche- dann noch ein paar Tücher, falls man doch mal nicht dazugekommen ist, sie zu waschen und welche für Gäste- letztendlich hält sich die Zahl an Handtücher, die man wirklich nutzt und nicht nur einfach im Schrank liegen hat, dann begrenzt.

Ich mag wohl einfach viel Platz und viel leere Fläche - und die Sachen an ihrem Platz :-)

fMRI
20.03.2015, 19:53
Bzgl. der Handtücher: Hier wäre ich wohl etwas pragmatischer. Wenn ich zufrieden mit den Handtüchern wäre (erwarte mir jetzt nicht soviel von einen Handtuch :-D…)

Wir hatten vor einer Weile einen Hund für ein paar Tage aufgenommen. Es regnete, er wurde pitschnass und zitterte als wir zuhause ankamen. Ich nahm ihn direkt ins Bad mit zum Abtrocknen und rief ins Wohnzimmer: "Bring uns bitte ein Handtuch -- aber kein Gutes"
Kommt als Frage zurück: "Kein Gutes? ... also nicht aus dem Hotel??"

Äh, ja, wir haben mal wirklich aus versehen eins mitgenommen -- lag in unserer Schmutzwäsche. :-)