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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Approbationsentzug......tatsächlich möglich?



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arztarzt
14.11.2014, 19:46
Hallo liebe Ärzte/-tinnen,

eine Frage....meine Kollegin hat mir heute gesagt, dass es eigentlich nicht ganz selten, dass einem Assistenzarzt eine Approbation entzogen werden kann..insbesondere in der letzten Zeit...einfach was falsches gemacht, der Oberarzt versucht seinen ar...sch zu retten, und assi bleibt ohne Appro...ist das tatsächlich so? Was schreckliches soll ein Assistenzarzt machen, sodass man ihm Appro entziehet?
Habe irgendwie bisschen Angst......

Feuerblick
14.11.2014, 19:57
Möglich ja, "nicht sehr selten" halte ich für ein Gerücht...

Relaxometrie
14.11.2014, 19:59
dass einem Assistenzarzt eine Approbation entzogen werden kann.
"Kann"? Ja, zu 100%.
"Eine"? Hast Du mehrere Approbationen?
Tatsächlich ist es überaus selten, daß einem Arzt die Approbation entzogen wird. Falle nicht auf eine unausgegorene Gerüchteküche rein.

Rico
14.11.2014, 20:08
http://de.wikipedia.org/wiki/Berufsverbot_(Deutschland)#Entzug_der_Approbation

arztarzt
14.11.2014, 20:12
ich kann dazu nix sagen, sie meinte aber es passiert doch oft....


Assistenzarzt ist allerdings unter oberärztlicher Kontrolle tätig, also....z.B. hat man im Labor hypo/hyperkaliämie übersehen...mit daraus folgenden Komplikationen....HerzR-Störungen, Herzstillstand-----ist das der Grund Approbation zu entziehen? Ich habe mal gehört dass im Prinzip trägt die Verantwortlichkeit eigentlich der Oberarzt, was natürlich auch fies wäre wenn Assi einen schweren Fehler gemacht hätte.

Relaxometrie
14.11.2014, 20:16
ich kann dazu nix sagen, sie meinte aber es passiert doch oft....
Wenn es ihrer Meinung nach so oft passiert, frag sie doch mal, was in den ihr bekannten Fällen jeweils die Ursache für den Approbationsentzug war.
Ich wette, daß sie dann plötzlich doch keinen Fall mehr kennt :-))

arztarzt
14.11.2014, 20:26
eigentlich habe ich gefragt und sie erzählte die Geschichte mit Hypokaliämie und Herrstillstand und dem Arzt wurde Appro entzogen.... ( daher habe ich gefragt ob das tatsächlich der fall sein könnte)......das Problem ist,..... z.b. in der Reha Klinik liegt ein Patient, bei Aufnahme K- wert normal, man macht Labor zur Kontrolle 1 x wöchentlich, in einer Woche z.b. kommt es zur HerzR-Stürung und im Blut zeigt sich K zu niedrig , also ursächlich für HRS---wer ist schuld daran?

WackenDoc
14.11.2014, 20:44
Mal ne andere Frage: Wie weit bist du denn schon im Studium bzw. bist du schon fertig und hast ne Stelle als Assistenzarzt oder suchst eine?

Das Beispiel mit dem Kalium: Wurde der Laborwert übersehen? Wenn ja von wem? Hätte der Wert häufiger bestimmt werden müssen? etc.

arztarzt
14.11.2014, 20:56
Bin schon fertig mit Studium, arbeite als Assistenarzt seit September

Ja, der Laborwert K wurde übersehen, von Assistenzarzt, er musste eigentlich Labor kontrollieren, und nein, K - Wert Abfall war soweit ich weiß unerwartet, trotzdem die Folgen waren wie oben beschrieben katastrophal.... und ich frage mich, jedes mal wenn ich nach hause gehe ob ich alles richtig gemacht und kontrolliert habe, aber es ist manchmal so hektisch auf der Station dass man am ende des Tages völlig kaputt ist, und selbstverständlich einige Sachen, auch die wichtige können einfach übersehen werden....

Feuerblick
14.11.2014, 20:57
Jetzt mal ehrlich: Hast du in deiner Umgebung oder den Medien schon mal mitbekommen, dass ein Arzt einen Behandlungsfehler begangen hat und deshalb seine Approbation loswurde? Und wenn ja, wie oft hast du das mitbekommen?
Klar, wenn du Menschen vorsätzlich umbringst oder sonstwas vorsätzlich Schlimmes oder grob Fahrlässiges tust, kann dir das blühen. Aber "nicht selten" oder gar "oft"? Ich glaub, deine Kollegin weiß selbst nicht, wovon sie redet und verbreitet irgendwelche Urban Legends. :-nix

Feuerblick
14.11.2014, 20:59
Bin schon fertig mit Studium, arbeite als Assistenarzt seit September

Ja, der Laborwert K wurde übersehen, von Assistenzarzt, er musste eigentlich Labor kontrollieren, und nein, K - Wert Abfall war soweit ich weiß unerwartet, trotzdem die Folgen waren wie oben beschrieben katastrophal.... und ich frage mich, jedes mal wenn ich nach hause gehe ob ich alles richtig gemacht und kontrolliert habe, aber es ist manchmal so hektisch auf der Station dass man am ende des Tages völlig kaputt ist, und selbstverständlich einige Sachen, auch die wichtige können einfach übersehen werden....... und genau deswegen hat man Kollegen, einen Oberarzt und einen Chef. Ja, Fehler passieren und ja, sie können auch mal üble Folgen haben. Aber deshalb geht dir die Approbation nicht flöten - es sei denn, du hast das grob fahrlässig verursacht. :-nix

Coxy-Baby
14.11.2014, 21:01
Naja es könnte darauf ankommen wie hoch der Kaliumwert genau ist......und ob man dann immer die Kausalkette Kalium niedrig also HRST schlagen kann wage ich mal zu bezweifeln.... Flimmert ja nicht jeder sofort los unter 3,5 mmol/l

WackenDoc
14.11.2014, 21:02
Sollte nicht passieren, aber kommt vor.
Für die Menge an Fehlern die gemeinhin in der Medizin passieren, ist der Entzug der Approbation schon ein seltenes Ereignis.
Mit der Unsicherheit, etwas übersehen zu haben, wirst du lernen umzugehen.
Es gibt ein Modell, wie das versagen mehrerer Sicherungsmechanismen erst vom Fehler zur Katastrophe führt. Und letzteres ist zum Glück eher selten.

Rico
14.11.2014, 21:04
Sowas ist ein Fehler für den man (bzw. der Arbeitgeber) haftbar ist und der auch strafrechtlich relevant sein kann - läuft ja meist in so einer Konstellation auf eine Fahrlässigkeit mit Todesfolge raus. Das gibt in der Regel eine Bewährungsstrafe und/oder Geldstrafe, aber keinen Entzug der Approbation, die ja ein faktisches Berufsverbot ist.
Da braucht es andere Kaliber (siehe der Link von mir weiter oben). Fehler kann jeder machen, dafür muss man sich dann ggf. verantworten, aber die Approbation ist nicht so schnell weg.

Feuerblick
14.11.2014, 21:04
Naja es könnte darauf ankommen wie hoch der Kaliumwert genau ist......und ob man dann immer die Kausalkette Kalium niedrig also HRST schlagen kann wage ich mal zu bezweifeln.... Flimmert ja nicht jeder sofort los unter 3,5 mmol/l
Dann müssten ja fast alle älteren Herrschaften am Kaliummangel zugrunde gehen... der ist doch ab nem gewissen Alter quasi der Running Gag des Labors :-))

Relaxometrie
14.11.2014, 21:09
Als grobfahrlässig würde ich es bezeichnen, wenn Du z.B. Diuretika eindosiert, und das Kalium dann nicht mehr beachtest. Oder wenn Du einem dialysepflichtigen Patienten sagst, daß er so viel Obst essen darf wie er möchte, weil Obst ja so gesund ist.
Ein gesundes "Kontrollverhalten" bei internistischen Patienten, insbesondere bei Medikamentenumstellungen, ist gut. Wie häufig Du welchen Wert kontrollierst, ist eine Abwägungssache zwischen Deinem Sicherheitsbedürfnis, den oberärztlichen Anordnungen und dem für Laborleistungen zur Verfügung stehenden Budget. Wenn Du den ein oder anderen Wert kontrollierst, und es begründen kannst, springt Dir bestimmt niemand ins Gesicht. Nur nicht einfach bei jeder Kontrolle wieder "das Aufnahmelabor" anfordern, sondern dann gezielt nur den einen Wert (oder ein paar wesentliche) bestimmen.

Kackbratze
14.11.2014, 23:07
Gut, dass bei uns in der Chirurgie die Elektrolyte von den Anästhesisten kontrolliert werden!

smanpodg
15.11.2014, 07:23
Gut, dass bei uns in der Chirurgie die Elektrolyte von den Anästhesisten kontrolliert werden!
Wie sollen Chirurgen das auch selber tun? Die sind bei sowas unbegabt^^
Unser Allgemeinchirurgiechef gibt sogar zu, dass er eine Pneumonie nicht von Vesikuläratem unterscheiden kann ;)
Aber das ist auch genau der Punkt: Deswegen gibt es Spezialdisziplinen. Und wenn der eine was nicht kann, fragt man den anderen.
Schluss mit OT.

Ich kenne genau einen Fall. Da ging es allerdings nicht um die Approbation, sondern um eine vorläufige Berufsausübungserlaubnis (oder wie das bei den zugezogenen heißt...). Die Kollegin hatte bei einer Pneumonie mit Begleitpleuritis Chloramphenicol i.v. geben wollen. In Weißrussland ist das wohl noch Leitlinie.. Das führte dann aber nur dazu, dass die Berufsausübungserlaubnis überdacht wurde und sie doch lieber nochmal die Klinik im Studium neu macht ;)

Rico
15.11.2014, 09:48
Aber das ist ja was anderes, wenn die Ärzte aus Ländern deren Abschluss nicht anerkannt werden, hier ein Anerkennungsjahr machen müssen eben weil die Abschlüsse mit unseren nicht gleichwertig sind. Das ist ein fachliches Problem.
Die Schiene ist beim Approbierten ja durch das deutsche Studium erledigt.

MissGarfield83
15.11.2014, 14:57
Entzug der Approbation wird nur durchgeführt wenn man sich des Berufsstandes nicht würdig zeigt - z.b. durch Steuerhinterziehung / Betrug. Nicht unbedingt wegen einer Fahrlässigkeit in der Ausbildung.