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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Polypharmazie ohne Wechselwirkungen?



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StuartProwerFaktor
21.11.2014, 12:09
Gibt es da tatsächlich Meldezahlen? Die stelle ich mir ziemlich willkürlich vor, man stünde ja vor der Frage, wann ein Tod als "Tod durch Arzneimittelinteraktion" in die Statistik eingehen soll. Ich kann mir eher vorstellen, dass die Zahlen aus Kohorten- oder case-control-Studien kommen.

Vermutlich sind die Zahlen auch relativ "willkürlich" man kann ja schlecht eine kontrollierte klinische Studie dazu machen. Vermutlich wird man versuchen Leute miteinander zu vergleichen, die bei ähnlichen Erkrankungen und ähnlichen Umständen einmal "lege artis" und einmal suboptimal therapiert wurden. Zumindest würde ich so daran gehen. Aber sicherlich sehr schwer dazu valide Zahlen zu bekommen. Die Schätzungen, die da ja nach Verband (und Interessenslage!) veröffentlich werden, variieren ja zum Teil um den Faktor 10.

StuartProwerFaktor
21.11.2014, 12:11
die Frage könntest dir auch selbst beantworten. Es muss doch auch Leute geben, die diese Programme mit Inhalt füllen, sie verstehen und hinterfragen können. ein Röntgengerät allein nützt auch nichts ohne Arzt, der es bedienen kann.
Ebenso ist es mit Datenbanken. Sie sind nur so schlau, wie derjeniger, der sie bedient.

Gutes Beispiel. Es gibt mittlerweile Software, die das Befunden von Röntgenbildern recht akurat und automatisch machen kann. Da wird einem doch richtig warum ums Herz.

Minoo
21.11.2014, 12:59
Gutes Beispiel. Es gibt mittlerweile Software, die das Befunden von Röntgenbildern recht akurat und automatisch machen kann. Da wird einem doch richtig warum ums Herz.

d.h. der Patient geht dann zukünftig nicht mehr zum Arzt, sondern nur noch zum Röntgengerät. Gruselig. Ich stell mir das gerade wie in einem Foto-Automaten vor :-))
"Wenn Ihnen das Bild nicht gefällt, können sie jetzt auf NEUE Aufnahme drücken..."

McDübel
22.01.2015, 10:23
Es tut sich was im Land der Polypharmazie: http://www.mgepa.nrw.de/ministerium/presse/pressemitteilungsarchiv/pm2015/pm20150120a/index.php

Phosphorsalzperle
22.01.2015, 18:38
Es tut sich was im Land der Polypharmazie: http://www.mgepa.nrw.de/ministerium/presse/pressemitteilungsarchiv/pm2015/pm20150120a/index.php

WOW, endlich sinnvolle Anfänge:

Team eGK
In einer Datenbank nehmen die Apothekerinnen und Apotheker – wenn die Kundin bzw. der Kunde einverstanden ist – die Daten des Käufers und die erworbenen Medikamente auf. Bei jedem weiteren Kauf werden die Daten aktualisiert. Die Apothekerin bzw. der Apotheker kann auf diese Weise unmittelbar eine Risikoüberprüfung vornehmen

Arzneimittekonto NRW
In insgesamt 40 Praxen in einem Ärztenetz im Lennetal und bei niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten in Bonn findet die Testung einer arztpraxisübergreifenden AMTS-Prüfung mit derzeit mehr als 1.000 Patientinnen und Patienten statt. Basis ist ein persönliches Arzneimittelkonto der Patientinnen und Patienten, zu dem sie behandelnden Ärztinnen und Ärzten – auf Wunsch aber auch Angehörigen oder Pflegekräften – Zugriff gewähren können. Eine Risikoprüfung findet nicht nur bei der Verordnung in der Arztpraxis statt, sondern auch wenn Patientinnen und Patienten nicht verordnete selbst erworbene Präparate in das Konto eingeben. Das Arzneimittelkonto ist auch für die Patientinnen und Patienten jederzeit einsehbar

das Arnzeimittelkonto halte ich für sehr sinnvoll, weil auch nicht verordnete AM erfasst werden. Ich bin gespannt, ob sich das durchsetzen kann

luckyluc
22.01.2015, 18:53
Warum benutzt man nicht gleich dafür die KK-Karte? Vorteil wäre, dass die jeder schon hat und sowieso zu jedem Arztbesuch mitgebracht werden muss.
Was aber auch auch mal gesagt werden muss ist, dass so ein ganzen Programm einen ziemliche Mehrauffwand besonders für die Ärzte mitbringt. Jedes Mal die ganzen Medikamente auf Interaktionen kontrollieren, Dokumentieren, Ändern...schon ne Aufgabe.
Theoretisch müssten dann auch noch Zahnärzte mitmachen.

Phosphorsalzperle
23.01.2015, 13:00
Der gedanke mit der Versicherten-Karte hatte ich auch schon.
Das Problem dabei wird sicherlich sein, dass jeder eine andere Karte. Vielleicht ist ein einheitliches system dort schwierig zu installieren.
Was genau auf diese Karte alles gespeichert ist, frage ich mich jedoch selber.

McDübel
23.01.2015, 14:44
Warum benutzt man nicht gleich dafür die KK-Karte?

Die sind doch dabei. Ein gewisser Datenschutz muss ja aber auch gewahrt werden/bleiben. Jedes Krankenkassenmitglied soll wohl dazu eine eigene PIN für die Karte erhalten, damit der Patient selbst darüber entscheiden kann, wer Einsicht in die Daten bekommen soll und wer eben nicht. Auch die Apotheker und Zahnärzte sollen über die Gesundheitskarte Einblicke erhalten dürfen. Das ist ja Sinn der Sache. Allerdings dürften Apotheker und die Patienten selbst (diese sollen ja demnächst selbst auch Eintragungen vornehmen dürfen) wohl Zusatzkosten zu erwarten haben. Denn es braucht ja sicherlich ein Lesegerät für die Karte...

Phosphorsalzperle
26.01.2015, 18:42
na super, noch wieder ein Pin, den ich mir merken muss ;)

Zusatzkosten....ihhh, außerdem unfair, dass es nur wieder die Apotheker diese Zusatzkosten haben. Andererseits profitieren sie auch von zusätzlichen Patientendaten.

EVT
26.01.2015, 18:55
Ärzte und Zahnärzte mussten doch auch schon neue Lesegeräte anschaffen. Gibt es bei Apothekern eigentlich auch sowas wie eine KV?

Minoo
27.01.2015, 20:24
Nein das haben wir nicht. Die Apotheken organisieren sich über Landesverbände.

Lissminder
30.01.2015, 07:21
wer regelt eigentlich eine flächendeckende Arzneimittelversorgung?

Phosphorsalzperle
30.01.2015, 07:33
gesetzlich verankert m.M im AMG, ApoG und auch im Sozialgesetzbuch.

Wer nun wirklich entscheidend wie viele Apoteheken beispieslweise in einer Straße aufmachen dürfen, weiß ich auch nicht.
Manchmal glaube ich auch, dass keiner darauf achtet, so wie einige Bezirke mit Apotheken dicht gepflastert sind. ;)

Lissminder
30.01.2015, 07:41
hihi,..ja genau den Gedanken hatte ich auch. Ich glaube, dass es tatsächlich nicht geregelt ist. Gilt nicht so eine Niederlassungsfreiheit? soll heißen ich kann überall und jederzeit eine Apotheke aufmachen. Das Risiko liegt also bei einem selbst, ob der Laden läuft oder nicht.
Demnach wäre so wie du schreibst nur geregelt, dass eine AM-Versorgung besteht. Also die Unter- nicht aber die Überversogung

Hanno04
30.01.2015, 12:55
mich würde viel mehr interesseiren, wie die preise zustanden kommenn. auch willkürlich ohne gesetzliche rahmenbedingungen?

natürlich muss das unternehemn erstmal die eigenen kosten decken und dann einen gewinn drauf schlagen. aber ist die höhe des gewinns frei wählbar?

luckyluc
30.01.2015, 13:30
ne das hätte die Industrie sicher gern :-))
die Preise werden durch die Arzneimittelpreisverordnung (AMPreisV) geregelt. Wenn es dich interessiert einfach mal im Netz danach suchen. Du wirst einiges darüber finden...viel spaß

Phosphorsalzperle
06.02.2015, 12:36
Das Grundprinzip ist auch hier von Angebot und Nachfrage bestimmt.

Ein Unternehmen kann zunächst den Preis frei wählen. Apotheken und Großhändler setzen dann noch einen Zuschlag drauf. Die Höhe des Zuschlages wird jedoch vom Staat vorgeschrieben.

Für ein verschreibungspflichtiges Arzneimittel gilt immer der gleiche Zuschlag, egal in welcher Apotheke das Arzneimittel verkauft wird. Der Zuschlag, den die Apotheken erheben dürfen, beträgt drei Prozent des Einkaufspreises. Hinzu kommt ein Fixbetrag von 8,35 Euro je Packung sowie zuzüglich 16 Cent zur Förderung der Sicherstellung des Notdienstes.

Minoo
07.02.2015, 18:00
und an diesen Fixbeträgen ändert sich auch gerne mal was mit vorangehenden höchst-komplizierten Verhandlungen....so paar cent mehr oder weniger ziehen doch große Unterschiede beim Umsatz mit sich.
Außerdem handeln die KK eigenständig Rabattverträge mit den Herstelln aus - daher stammt das Dilemma um die Abgabe von Medikamenten. Jeder Patient bekommt quasi das, was seine KK am wenigsten kostet....

Lissminder
08.02.2015, 17:07
spielst du damit auf neue Änderungen an, sind da wieder Diskussionen in der Pipeline....ich habe bislang noch nichts mitbekommen.
Die letzte Debatte um diese 3 Cent und wie viel es waren, war doch mega peinlich.

Phosphorsalzperle
10.02.2015, 18:35
Rabattverträge ändern sich m.M. ziemlich schnell, davon bekommt man nur selber meistens nichts mit.
Jede KK ist doch eigentlich auf Schnäppchen-Jagd.
Schade nur, dass Beiträge immer teuer anstatt günstiger werden. Meine KK ist nun seit drei jahren jedes Jahr teurer gewordne, wenn auch nur um paar Euros, aber ärgern tut es mich trotzdem. :(