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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Wieviel Grundlagenwissen aus dem Studium bleibt bis zur Assistenzarztstelle erhalten?



Differenzialdiagnose
16.11.2014, 15:46
Ich kam gerade auf diese Frage, als ich wieder bei Anatomie saß und mir diverse Sachen angeguckt habe.
Momentan empfinde ich es so, dass wir recht schnell durch die Gebiete durchgehen und es nie ganz sooo tief geht und auch nicht wirklich lange hängen bleibt. Und selbst nach dem Physikum könnte ich mir schlecht vorstellen, dass wirklich alles sitzt.

Da ich noch in der Vorklinik bin, frage ich mich nun wieviel Grundlagenwissen überhaupt noch bis zum eigentlich Arbeiten bleibt?

Zum einen fällt mir nämlich auf, dass ich gewisse Inhalte schon wieder vergesse und zum anderen, dass man manche Sachen anscheinend z.T. jetzt nicht braucht.

Natürlich soll man eine gute Grundlage haben, damit man später weiß wo man was zu untersuchen oder zu operieren hat. Aber wieviel weiß man davon wirklich noch?

Sitzt man später wieder mit dem Prometheus am Schreibtisch um die Sachen zu wiederholen oder sich auf Operationen vorzubereiten?
Kommilitone aus höheren Semestern, die bereits in der Klinik sind, erzählen nämlich eigentlich nur, dass sie sich bei den Untersuchungskursen dabei ertappen, was sie schon wieder alles vergessen habe.

Lava
16.11.2014, 16:15
Sitzt man später wieder mit dem Prometheus am Schreibtisch um die Sachen zu wiederholen oder sich auf Operationen vorzubereiten?

Ja, defintiv.

Differenzialdiagnose
16.11.2014, 16:35
Also ist es ganz normal später für sich nochmal die Sachen rauszufiltern und neu zu lernen?

Relaxometrie
16.11.2014, 16:48
Also ist es ganz normal später für sich nochmal die Sachen rauszufiltern und neu zu lernen?
Zu 100%: JA
Man stopft sich während des Studiums notgedrungen soviel Wissen ins Kurzzeitgedächtnis, daß diese Informationsflut gar nicht komplett im Langzeitgedächtnis landen kann. Außerdem wird man mit massenhaft Fakten konfrontiert, deren klinische Relevant man erstens allgemein noch gar nicht einschätzen kann, und zweitens kennt man ja in den meisten Fällen noch nicht das Fach, in dem man später dann tatsächlich mal landen wird.
Nimm soviel mit, wie es geht. Aber streß Dich nicht mit dem Fakt, daß Du auch einiges wieder vergessen wirst. Die Tatsache, daß man viele Dinge immerhin schonmal gehört, oder sogar richtig gelernt hat, erleichtert einem das spätere erneute Lernen, da man auch ein nicht komplett verstandenes Wissenstück dann immerhin schonmal grob einsortieren kann, bevor man es dann nochmal praxisbezogen lernt.

Lava
16.11.2014, 17:24
Gut gesagt, Relaxo.

Manches ist auch einfach anders als im Studium. Gerade mit Anatomie ist es nicht so leicht. In der Vorklinik hast du den Atlas, in der Schicht für Schicht Strukturen dargestellt werden, sogar farbig. Ab der Leiche präpariert man auch Schicht für Schicht für Schicht. Im OP hast du dann einen winzigen Hautschnitt und sollst dann auch noch wissen, was da drunter ist. Gar nicht so einfach.

Differenzialdiagnose
16.11.2014, 17:37
Gut, das beruhigt mich.

altalena
16.11.2014, 17:49
Also, ich glaube, das dauert nicht mal bis zur Assistenzarzt-Zeit :-)) In operativen Famulaturen oder Blockpraktika hab ich auch öfter mal überm Prometheus gehangen und mir diverse Inhalte nochmal angeschaut.

THawk
16.11.2014, 17:56
Hängt ja auch davon ab was man macht. Die genaue Begrenzung der Bursa omentalis interessiert mich in der Neonatologie überhaupt nicht mehr, aber dafür macht es Sinn mal wieder in die Physiologie-Bücher zu schauen.

Absolute Arrhythmie
16.11.2014, 18:00
Welche Bücher würdet ihr denn empfehlen zu behalten? Den Anatomie-Atlas wollte ich eh nicht mehr hergeben. Aber wie siehts mit dem Anatomie-Lehrbuch aus? Oder Biochemie? Kann ich das guten Gewissens nach dem Physikum verkaufen? :-))

][truba][
16.11.2014, 18:02
Also ich habe meine Atlanten und den kleinen Benninghof behalten. Biochemie ist alles weg, Physio hab ich den Silbernagl behalten (aber noch nicht wieder rein geschaut). Zu den Famulaturen habe ich bisher immer den kleinen Benninghof genommen um die Anatomie aufzufrischen.

altalena
16.11.2014, 18:47
Hab den Prometheus und das Physio-Buch (Schmidt/Lang) behalten.

papiertiger
17.11.2014, 18:18
Hier durfte auch der Atlas (allerdings Sobotta), der Benninghoff und der kleine Silbernagel bleiben. Der Rest ist verkauft oder verschenkt. Erstere beiden sind allerdings mittlerweile Praxisdeko beim Gatten, theoretisch wären sie aber noch da wenn ich mal wieder reinschauen wollen würde ;-)

Eilika
17.11.2014, 18:23
Habe den Atlas behalten und glaube ich noch einmal reingeschaut... Kommt sicher extrem aufs Fach an! In der Chirurgie braucht man es sicher öfter, in der Inneren :-nix
Und das meiste kann man später dann auch problemlos im Internet nachschauen :-meinung

WackenDoc
17.11.2014, 18:44
Ich hab jeweils eins von den Grundlagenbüchern behalten. Aber da schau ich eigentlich nie rein.
Das Internet ist schon ziemlich praktisch. Z.B. Anatomie- da hab ich meist das gefunden, was ich gesucht hab und das auch noch mit schönen Abbildungen in denen man rumzoomen kann.

Mit dem Studiumswissen ist das so ne Sache. Ich fand das Studium methodisch und didaktisch meist für die Katz. Würde ich so ausbilden, wie es die meisten Profs gemacht haben (und das find schon bei unleserlichen Folien an. damals zu Beginn von PowerPoint musst man ja ausprobieren wie rosa auf hellgrün aussieht z.B., Schriftgröße 8 mit 50 Zeilen pro Folie) würde ich von meinem Chef zu Recht ein´s hinter die Löffel bekommen.
Aber vieles bleibt als Hintergrundwissen hängen und den Rest wiederholt man wenn und dann wenn man es nochmal explizit braucht. Dann ist es aber einfacher nochmal aufzufrischen. Der Chirurg zieht sich halt die Details der Abdominalanatomie nochmal rein, der Anästhesist eher die Physiologie usw.