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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Lebenslauf versauen für Medizinstudienplatz?



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carly17
17.11.2014, 10:22
Hallo ihr Lieben,

ich bin leider in einer ziemlich verzwickten Situation.

Befinde mich derzeit noch in den Endzügen meines Kulturwissenschaftsstudium und habe in den letzten Wochen endgültig gemerkt, dass ich Medizin studieren möchte. Durch die Quote für Zweitstudienbewerber mache ich mir nun Gedanken, wie ich am besten an einen Platz für Medizin kommen soll. (Abi war nicht so doll.)
Das (vorläufige) Endziel wäre, hauptsächlich psychotherapeutisch tätig zu sein.
Ich weiß, dass ich diesen Weg auch über die Psychologie erreichen könnte, jedoch wird vielen Leuten in Foren davon abgeraten, da eine Niederlassung als ärztlicher Psychotherapeut wohl wesentlich einfacher machbar ist (wegen der Kassenzulassung). Außerdem interessiert mich der "ganzheitlichere" Ansatz der Medizin, ich würde mich (zum jetzigen Zeitpunkt zumindest) wohl für den Facharzt für Psychosomatik entscheiden.

Mir stehen also 2 Wege offen:
- Studium abbrechen und in 6-7 Jahren auf jeden Fall einen Platz für Medizin bekommen.
- Studium abschliessen, es in Österreich und im Losverfahren versuchen. Alternative Psychologie.

Wofür würdet ihr euch entscheiden?
Ich habe große Angst, den MedAt auch nach mehreren Anläufen nicht zu schaffen (schließlich geht es nicht darum, dass ich gut bin, sondern dass ich besser als die meisten anderen bin.)
(Ich muss auch noch anmerken, dass mein Studium für mich nur noch ein Wisch für meinen Lebenslauf wäre. Ich möchte mich nach dem Abschluss ganz anders orientieren. Also es geht wirklich "nur" um den Lebenslauf...)

Danke fürs Lesen.

Feuerblick
17.11.2014, 10:53
Relativ simpel: Wenn du wirklich dieses Studium für nichts brauchst, dann vergiss den Lebenslauf und brich es ab :-nix

Nurbanu
17.11.2014, 10:55
Hi,

also Psychologie würde ich schon aus anderen Gründen als des Kassensitzes nicht studieren.
http://www.zeit.de/2014/46/psychotherapeuten-ausbildung-erfahrungsberichte-arbeitsbedingungen

Als Zweitstudent hast du keine realistische Chance. Außer Note, Arbeitslosigkeit etc.kannst du keine Punkte bekommen und ob da genug Punkte zusammen kommen weiß ich nicht.

Daher wären ein paar Infos nicht schlecht: Abiturnote, Leistungsfächer und die Bereitschaft auch in anderen Ländern außer DE + A zu studieren.
Wie weit bist du mit dem Studium, welcher Abschluss wird angestrebt? Bachelor?

Und hast du dir schon Gedanken über die Finanzierung gemacht? Studiengebühren, Lebenshaltungskosten, Krankenversicherung?

carly17
17.11.2014, 11:09
Erstmal danke für die bisherigen Antworten,

Abitur Note 3 (also volle Wartezeit), keine naturwissenschaftlichen Leistungskurse.
Mit dem Bachelorstudium bin ich schon sehr weit, ich hab es aus Krankheitsgründen überzogen, demnächst würde die Bachelorarbeit anstehen. (Daher auch die Skrupel, es abzubrechen, andererseits wäre es extrem kacke, deswegen niemals einen Platz zu bekommen.)
Die Bereitschaft, auch außerhalb von D und Ö zu studieren ist definitiv da, nur stellen sich mir da (oft naturwissenschaftliche Leistungskurse gefordert oder sehr hohe Studiengebühren) wieder andere Hürden in den Weg.

Zur Finanzierung: Relativ niedrige Studiengebühren (bis ca 1000€ pro Jahr) könnte ich auf jeden Fall stemmen, einen Kredit für z.B. Ungarn aufzunehmen schreckt mich ehrlich gesagt ein wenig... Würde ich in Dtl bleiben, würde ich wohl eine Krankenpflegerausbildung machen und dann irgendwann (mit noch etwas mehr angespartem) über die Wartezeit reinkommen und versuchen, etwas nebenbei zu arbeiten, notfalls aber auch in anderen Jobs.

Nurbanu
17.11.2014, 11:21
Dann lass den Bachelor Bachelor sein und mach den Weg frei für das Medizinstudium.

Schubbe
17.11.2014, 13:34
Als Zweitstudent hast du keine realistische Chance. Außer Note, Arbeitslosigkeit etc.kannst du keine Punkte bekommen und ob da genug Punkte zusammen kommen weiß ich nicht.

Ich habs doch schonmal vorgerechnet: Freiwilliger Wehrdienst + Kinder + anschließende Arbeitslosigkeit (bei Kulturwissenschaften durchaus im Rahmen der Möglichkeiten) helfen auch in solchen Fällen ungemein - also mehret euch wie die Karnickel und vergammelt auf der Couch! :D

Abgesehen davon hat Nurbanu aber vollkommend Recht: Über die Zweitstudienquote reinzukommen ist mit der Konstellation nicht möglich, da könntest du auch gleich Lotto spielen. Ich würde daher auch Österreich empfehlen und zwischenzeitlich meinen Bachelor/Master an deiner Stelle beenden. Die Wartezeitquote ist letztendlich immer ein Stück Spekulation und würde mir als Grundlage für die Lebensplanung mit zu großer Unsicherheit versehen sein.

pillango
17.11.2014, 14:14
Bsteht eigentlich die Möglichkeit, dieses Studium im Ausland zu beenden?

EVT
17.11.2014, 15:13
Zur Finanzierung: Relativ niedrige Studiengebühren (bis ca 1000€ pro Jahr) könnte ich auf jeden Fall stemmen, einen Kredit für z.B. Ungarn aufzunehmen schreckt mich ehrlich gesagt ein wenig... Würde ich in Dtl bleiben, würde ich wohl eine Krankenpflegerausbildung machen und dann irgendwann (mit noch etwas mehr angespartem) über die Wartezeit reinkommen und versuchen, etwas nebenbei zu arbeiten, notfalls aber auch in anderen Jobs.

Ungarn ist sowieso sehr kompetitiv und teuer, ich würde dann eher nach Rumänien gehen. Langfristig gesehen ist ein Kredit für die Studiengebühren günstiger als jetzt nochmal mindestens sieben Jahre nicht als Arzt zu arbeiten (die Wartezeit könnte bis dahin z.B. auch auf acht Jahre steigen).
Parallel zum Studium im Ausland könntest du es in Österreicht oder in Deutschland über Los und die Bewerbung ins höhere Fachsemester versuchen.
Du musst auch an deine Rente und evtl. Familienplanung denken, da ist ein schneller Studienbeginn sicherlich besser.

Stahllocher
17.11.2014, 17:25
Also ich kann dir nur empfehlen, dass du dir den Lebenslauf "versaust" ;D
Habs ja schließlich auch so gemacht.

Mach dir eine Pro&Kontra Liste und überleg dir wirklich gut ob du das auch so willst! 7 Jahre (wenn keine der anderen Alternativen hinhauen) sind schon ne verdammt lange Zeit und sollten möglichst gut genutzt werden. :)
Lieben Gruß und viel Erfolg bei deiner Entscheidung!

carly17
17.11.2014, 17:31
Danke für die Anteilnahme, also:

Ich habe nicht vor, das Studium im Ausland beenden.
Und danke, dass ihr es mir nochmal aufzeigt, aber auf die Zweitstudienquote habe ich ohnehin nie spekuliert, sonst würde ich mich doch gar nicht erst mit der Abbruchfrage quälen.

Österreich wär superklasse, aber ich hab echt Schiss, das nicht zu packen. Meint ihr, mit Beharrlichkeit kommt man da spätestens nach 6 Jahren rein...?
Rumänien klingt geldtechnisch auf jeden Fall schon um einiges besser als der Rest, danke für diese Info, das hatte ich so nicht auf dem Schirm! :) Nur sehe ich gerade, dass da wohl auch ein Test auf einen zukommt, und wenn die Bedingungen (Bewerber-Platz-Konstellation) ähnlich aussehen wie in Österreich, dann...

Ich würde ja vor dem Studium nicht rumgammeln, sondern ganz normal 'ne Ausbildung machen und arbeiten gehen.
Aber das es dann nicht mehr 6 sondern sogar 8 Jahre werden könnten... Irgendwo hab ich letztens von nem Gerichtsurteil gelesen, da stand, dass mehr als 6 Jahre Wartezeit unzumutbar wären, und der jenige hatte dann seinen Studienplatz. :-))

Nurbanu
17.11.2014, 17:52
Irgendwo hab ich letztens von nem Gerichtsurteil gelesen, da stand, dass mehr als 6 Jahre Wartezeit unzumutbar wären, und der jenige hatte dann seinen Studienplatz. :-))

Stimmt nicht. Das war nur der erste Streich, der zweite folgte zugleich.

EVT
17.11.2014, 18:00
Österreich wär superklasse, aber ich hab echt Schiss, das nicht zu packen. Meint ihr, mit Beharrlichkeit kommt man da spätestens nach 6 Jahren rein...?
Rumänien klingt geldtechnisch auf jeden Fall schon um einiges besser als der Rest, danke für diese Info, das hatte ich so nicht auf dem Schirm! :) Nur sehe ich gerade, dass da wohl auch ein Test auf einen zukommt, und wenn die Bedingungen (Bewerber-Platz-Konstellation) ähnlich aussehen wie in Österreich, dann...

Es liegt eben an dir, wie viel du für Österreich lernst. Den ersten Versuch würde ich vielleicht als Testlauf werten, dann siehst du ja, wo deine Schwächen liegen.
Ich glaube, vor dem Test in Rumänien muss man nicht so viel Angst haben. :-))

Du musst auf jeden Fall mindestens sieben Jahre warten, für sechs Jahre Wartezeit ist dein Abi zu schlecht.

WackenDoc
17.11.2014, 18:04
Also schließt du dein Studium ab, wirst du wahrscheinlich nie in Deutschland Medizin studieren können.
Brichst du dein Studium ab und bist bereit ca. 7 Jahre zu warten, dann wirst du früher oder später in Deutschland studieren können. Die Wartezeitquote gibt dir dafür quasi eine Garantie irgendwann studieren zu können.
Oder du setzt auf Risiko, schließt dein Studium ab und versuchst einen Studienplatz im Ausland zu bekommen.

EVT
17.11.2014, 18:07
Ich würde das Studium nicht abschließen (hört sich eh nicht danach an, als ob man damit großartige Jobchancen hätte), ins Ausland gehen und notfalls kann man dann immer noch in Deutschland über Wartezeit reinkommen und sich ggf. hochstufen lassen.

hoppel228
17.11.2014, 18:39
Ich würd das jetzige Studium abbrechen, um auf der sicheren Seite zu sein und der medat ist auch nicht unpackbar. Im Endeffekt werden zwar etwa 2000 - 3000 in deiner Quote für paar Plätze antreten, aber nach meinem Gefühl bereiten sich viele nicht gut oder gar nicht drauf vor. Also wirkliche Konkurrenz sind viell. 200, aber die gilt es auszustechen :P . Beim medat 2014 kam es nur drauf an, wieviel Zeit, Energie man zum Lernen investiert hat (je mehr desto besser). Man sollte sich von großen Menschenmassen und Prüfungssituationen nicht einschüchtern lassen und auch nicht davon, dass so einige Österreicher den deutschen Medizinwilligen sehr negativ gegenüberstehen und das auch ausdrücken.

hoppel228
17.11.2014, 18:53
PS: für den Lebenslauf bringt dir ein abgeschlossenes Kulturwissenschaftenstudium mMn auch nicht viel, wenn du eh woanders arbeiten willst - hättest zwar Studienabschluss, aber was macht man damit ... :) ich würds nicht lebenslauforientiert, sondern zielorientiert angehn

carly17
17.11.2014, 23:56
Ich bin wirklich überrascht über die wohlwollenden Antworten in diesem Forum (als stiller Mitleser anderer Foren, weiß ich, dass das leider nicht selbstverständlich ist). Also DANKE! :)

Da ich glaube ich doch nicht so eine knallharte Nuss bin, die wirklich für Jahre allein ins nicht-deutschsprachige Ausland geht, habe ich zwei Optionen:

- Abbrechen und mit Sicherheit IRGENDWANN in Deutschland einen Platz bekommen.
- Abschliessen und mich in Österreich anstrengen.

Jetzt habe ich wenigstens (auch von "Experten" ;) ) Gewissheit über diese beiden Optionen und muss mich nur noch entscheiden.
@ hoppel228: Besonders du hast meine Abbruchzweifel wieder etwas entfacht... :/ Wenn der MedAt vielleicht doch keine SO harte Nuss ist wie ich dachte (2000 hochmotivierte und TOP vorbereitete Deutsche :D ), dann hätte ich ja 7 Jahre Zeit, ihn zu packen... (Ohne das Gefühl haben zu müssen "Mist, in Dtl hätts jetzt schon über WZ geklappt...")

EVT
18.11.2014, 00:01
Wir haben uns halt alle ganz doll lieb hier. :-))

Ich würde das Studium abbrechen und mich auf Österreich vorbereiten. Du kannst es immer noch abschließen, wenn du deine Medizinzusage hast. Dann hast du deinen Abschluss, wenn du ihn unbedingt willst.
Aber gleichzeitig hälst du dir auch die Wartezeitoption in Deutschland offen.

Soo unmenschlich ist der Test in Österreich nicht. Je nach Uni sind die Quoten ja auch nochmal etwas günstiger, Linz z.B. dieses Jahr, weil es neu war.

carly17
18.11.2014, 00:11
Eine Frage hätte ich dann aber noch:

Gibt es bezüglich der Wartezeit so etwas wie Boni für Ausbildungen im medizinischen Bereich oder abgeleistete Dienste?
Ich schätze mal nicht... Oder ist das vielleicht uni-abhängig?

Nurbanu
18.11.2014, 00:19
Ich bin wirklich überrascht über die wohlwollenden Antworten in diesem Forum (als stiller Mitleser anderer Foren, weiß ich, dass das leider nicht selbstverständlich ist).


Wir haben uns halt alle ganz doll lieb hier. :-))



Sie ist noch jung und gutgläubig. Ein unschuldiges, reines, weißes Blatt. Aber wir nehmen das Kompliment gerne an, so isses nicht... :-D

@ carly

Du kennst uns noch nicht. :grins:
Und du warst definitiv noch nicht in den Threads, in denen der Bär steppt :-))


Gibt es bezüglich der Wartezeit so etwas wie Boni für Ausbildungen im medizinischen Bereich oder abgeleistete Dienste?
Ich schätze mal nicht... Oder ist das vielleicht uni-abhängig?

Zweimal nein.
Dienst ist nur von Vorteil bei Ranggleichheit.