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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Selbstbestimmung vs. Schicksal



Espressa
18.11.2014, 20:08
In Anlehnung an den "Eizellen-einfrieren"-Thread möchte ich eine etwas philosphische Frage in den Raum werfen:
Denkt ihr, man hat sein Leben im weitesten; und Studium, Job, Partner, Familie im engeren Sinne in seiner Hand, oder ist man dabei vielen glücklichen oder unglücklichen Fügungen ausgeliefert?
Was haltet ihr für beeinflussbar, und wobei spielt das Schicksal die größere Rolle?

Im anderen Thread hieß es, Partnerfindung und Kinderkriegen wären trotz Bemühung wesentlich schwieriger (bis fast unmöglich) erreichbare Ziele, wohingegen man Erfolg im Studium und Job mit viel Einsatz hinkriegen kann.

Ich widerspreche dieser Meinung, denn ich denke alles im Leben ist mehr oder weniger auch von Glück und Pech mitbestimmt. Auch bei viel Lernen gelingt kein perfektes Abi, trotz Vorbereitung findet der Prüfer Fragen die man nicht weiß, der Chef gibt die Wunschstelle an einen anderen Bewerber - ich finde auch da kann man nicht alles erzwingen. Genauso die Partnerwahl, auch da stößt man nich immer auf Gegenliebe, oder trifft nicht so ohne weiteres geeignete Kandidaten. Aber man kann sicherlich etwas steuern, wo man sucht, nach wem man sucht, wonach man auswählt, ob man andere Wünsche einer Beziehung unterordnet oder nicht, wie lange man dran bleibt. Es ist wie so oft eine Frage der Prioritäten, was eher gelingt und was eher nicht.

Was denkt ihr?

Moorhühnchen
18.11.2014, 21:10
Schöne Frage, über die ich mir in den letzten Wochen auch Gedanken gemacht habe. Ich stehe ja momentan wieder mal vor einem Stellenwechsel und zumindest in meinen Ohren hört sich das alles fast so wie meine "Wunschstelle" an. Fast nur Frühdienste im OP (Spätdienst nur bis 18 Uhr), wenige Dienste, Dienstplanung kurzfristig anstatt Monate im Voraus (was für mich immer ein Graus war) und voraussichtlich wenig Intensiv. Ob es wirklich so ist, muß ich natürlich noch herausfinden....

Auf diese Stelle wäre ich nie im Leben gekommen, wenn ich nicht selbst dort 2x innerhalb des letzten Jahres operiert worden wäre. Die OP's an sich und das ganze Drumherum waren für mich eine mittlere Katastrophe - aber wie gesagt, der ausschlaggebende Punkt, um mich überhaupt dort zu bewerben. Die Klinik wäre sonst nie im Leben in mein Blickfeld geraten. Irgendwie gleichen sich für mich da *Glück* und *Pech*, Planung und Schicksal wieder aus. Es kommt eben wie es kommt und irgendwie hatte am Ende dann doch alles seinen "Sinn".

(Ich revidiere meine Meinung natürlich, wenn sich die neue Stelle als Reinfall outet!! :-D)

tortet
18.11.2014, 22:54
"You can't always get what you want, but if you try sometime, you just might find you get what you need."

Sry, mir schoss spontan dieses Stück von den Rolling Stones in den Sinn. Ich finde, die Schwierigkeit liegt darin, nicht ständig Veränderungen hinterherzulaufen, sondern das Glück zu erkennen, wenn man es hat.
Nur.... wie macht man das?

Kackbratze
19.11.2014, 04:55
Erkenne das Glück. Simpel. Es ist zu früh, aber komme nachher mit etwas mehr Zeit vorbei.

twin2
19.11.2014, 06:31
Na ja, natürlich ist Erfolg im Studium, Abitur, etc. auch etwas abhängig vom Glück, ABER die Wahrscheinlichkeit steigt doch sehr, wenn die Vorbereitung stimmt. Je mehr man weiß, um so größer ist die Chance, dass genau diese Frage (Thema) auch geprüft wird.

Die Partnerfindung ist doch m.M. extrem vom Glück abhängig.;-) Die 2 Menschen müssen sich ja erstmal kennenlernen und zur gleichen Zeit am gleichen Ort sein !!!

Selbstverständlich ist es aber möglich, dass es auf der Welt mehrere Deckel (Partner, der passend ist) für den gleichen Topf gibt und dadurch ändert sich wohl auch ein gesamter Lebenslauf, da die "Alternativ-passenden-Deckel" das Schicksal in eine ganz andere Richtung führen können.

Im Beruf gibt es wiederum so viel außenrum (Arbeitskollegen, Betriebsklima, etc), so dass auch hier die anfänglich "perfekt zugeschnittene Stelle" sich negativ entwickeln kann. Trotzdem ist es wichtig, dass mal die beeinflußbaren Faktore stimmen.

Fr.Pelz
19.11.2014, 09:04
Hm, ich halte die Antwort auch für eine Kombination. An erster Stelle steht aber für mich die eigene Anstrengung. Dann das was Kackbratze sagt: das Glück auch erkennen, wenn es da ist und dann muss tatsächlich noch ein Quäntchen glückliche Fügung dabei sein.
Zur Partnersuche mal ein Beispiel von einem Bekannten: Er sucht wahnsinnig angestrengt schon seit Jahren mithilfe diverser Vermittlungsversuche von Freunden, Partnerbörsen, im beruflichen Umfeld etc eine Partnerin. Ich glaube es sind jetzt schon 10 Jahre. Ich bin mir ziemlich sicher, er hätte in dieser ganzen Zeit auch die ein oder andere längerfristige Beziehung führen können, wenn er Punkt 2 beachten würde und das Glück erkennen würde und dann wieder Punkt 1 - seine Anstrengungen in den Beziehungsaufbau verlegen würde....
Meiner Meinung nach ist Beziehungsfindung nicht wie im Love-Movie, in dem es 90% der Zeit darum geht, zusammenzukommen und dann ist alles schick - man muss sehr viel mehr Zeit, Aufwand und Herzblut in das investieren, was danach kommt.
Das Quäntchen Glück braucht man dafür, dass der andere das genauso sieht.

Luciferase
19.11.2014, 09:22
Ich habe dazu mal vor einger Zeit einen interessanten Artikel gelesen, worum es ging, warum manche Menschen mehr Glück als andere haben und warum manche sogar Pech haben.
Wie schon gesagt, hängt das alles eigentlich nur von der eigenen Einstellung ab. So wie die selbsterfüllende Prophezeihung. Es wurde gesagt, dass die Leute, die mehr Glück haben, weltoffener sind und dadurch mehr Chancen haben neue Sachen zu erleben bzw. diese Chancen zu nutzen. Durch diesen Optimismus öffnen sich dann wieder neue Türen, sei es neue Bekanntschaften und dadurch dann auch vllt einen neuen Job durch VitB etc.

twin2
19.11.2014, 09:28
Da unterschreibe ich ebenfalls. Allerdings gehen diese (positiiven) Menschen oft Risiken ein....... manchmal klappt das, manchmal klappt das aber auch gar nicht :-nix
Deshalb ist das so eine Sache mit "dem Glück am Schopfe packen"

Sherlocked
19.11.2014, 11:34
Erkenne das Glück.
Sehr schöner Satz.
Glück zu erkennen ist eine große menschliche Leistung, wie ich finde. Für vieles im Leben muß man sich anstrengen, Glück bekommt man geschenkt. Dann ist es nur noch daran, zu erkennen, daß es ein hübsch verpacktes Geschenk ist und die darin enthaltenen Dinge konsequent umzusetzen sind, anstatt es achtlos in die Ecke zu werfen.
Falsch verstandene Glückserwartungen ohne jegliche Anstrengung im vorraus sind genauso tragisch wie Geschenke, die man vor der Nase hat aber nicht annimmt oder wegwirft. Und somit sind "Glückserkenner" in meinen Augen deutlich besser unterwegs im Leben. Auch ist es wirklich wurscht, wann man beginnt, das Glück wahrzunehmen, hauptsache, man fängt irgendwann damit an ....

tortet
19.11.2014, 16:48
Es muss nicht immer Glück sein, Zufriedenheit würde reichen.
Ich kenne jemanden, dem anscheinend alles in den Schoss fällt - bekommt jeden Job, auf den sie sich bewirbt, inklusive Studienplatz, Stipendien... Aber anstelle mit dem zufrieden zu sein, was man hat, sucht man sich die Aspekte raus, die nicht laufen und es wird sich auf eine neue Stelle beworben. Um dann nach anfänglicher Euphorie wieder Fliegen in der Suppe zu suchen.