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yqu38
20.11.2014, 19:43
Hallo,

ich war vor einiger Zeit schon aus der Kirche ausgetreten. Nun habe ich meine absolute Traumstelle an einem Haus mit kirchlichem Träger gefunden...ich bin auch durchaus bereit wieder in die Kirche einzutreten dafür. Die Frage ist nun nur, ob im Rahmen des Einstellungsverfahrens meine Religion wirklich überprüft wird? Tun Kliniken das? Wenn ja wie? Bis zum Antritt der Stelle werde ich auf jeden Fall wieder eingetreten sein. Ich hatte auch keine Angabe zu meiner Konfession in der Bewerbung gemacht, wurde allerdings dann am Telefon danach gefragt als ich zum Vorstellungsgespräch eingeladen wurde...und da habe ich dann gelogen, sonst wäre ich ja nicht mal eingeladen worden. Meint ihr ich komme damit durch? Danke für eure Hilfe!!

klingelpütz
20.11.2014, 19:47
Letztendlich erfährt der AG das ja nur über die Steuerkarte. Und da steht ja kein Eintrittsdatum drauf. Daher glaube ich kaum, dass das ein Problem geben wird. Lass Dich nur nicht scheiden und heirate erneut, solange Du da arbeitest :-keks

Relaxometrie
20.11.2014, 19:50
ich war vor einiger Zeit schon aus der Kirche ausgetreten
Aus welchen Gründen bist Du ausgetreten?

Feuerblick
20.11.2014, 19:52
Überprüft wird deine Religion wenn, dann durch die Lohnsteuerkarte... Mehr machen die nicht...

yqu38
20.11.2014, 19:58
Aus welchen Gründen bist Du ausgetreten?

Das tut ja eigentlich nichts zur Sache. Aber primär weil ich nicht an Gott glaube und vor allem die katholische Kirche für nicht zeitgemäß halte. Mit der evangelischen Kirche sieht es schon anders aus, dort werde ich jetzt auch eintreten. Ich kann mich durchaus mit den christlichen Werten und Prinzipien identifizieren und die Kirche leistet ja auch viel gemeinnützige Arbeit, was ich ebenfalls sehr gut finde. Ehrlich gesagt könnte ich persönlich drauf verzichten wieder einzutreten, aber die Stelle wäre schon ein Grund für mich.

Relaxometrie
20.11.2014, 20:23
Ehrlich gesagt könnte ich persönlich drauf verzichten wieder einzutreten, aber die Stelle wäre schon ein Grund für mich.
Naja, damit befindest Du Dich in bester Gesellschaft von 1000en von Ärzten, die aus den gleichen Gründen, wie Du sie hier nennst, Kirchenmitglied bleiben, oder halt wieder werden. Da zu viele Ärzte diesen Weg des geringsten Widerstandes gehen, wird sich an der Situation, daß die Kirche Mitgliedschaften erzwingt, nie etwas ändern :-nix
Aber um zu Deiner ursprünglichen Frage zurückzukommen:
Das einzige, woran das Krankenhaus Interesse hat, ist die aktuell bestehende Kirchenmitgliedschaft und einen entsprechenden Eintrag beim "Kirchensteuermerkmal". Kannst ja beim Finanzamt mal nachfragen, ob -wenn Du jetzt wieder eintrittst- das auch so an die Verwaltung des Krankenhauses weitergeleitet wird. Denn eine Lohnsteuerkarte, wie es sie bis vor ein paar Jahren gab, gibt es ja nicht mehr. Auf der hättest Du einfach selbst kontrollieren können, was als Kirchensteuermerkmal da steht.

Brutus
20.11.2014, 20:32
Aber was genau spricht dagegen, ausgetreten zu bleiben?
Du wirst denen ja kaum sagen, dass Du ausgetreten bist. Du hast einfach keine Religion. Und auf der Lohnsteuerkarte steht ja auch nur "keine Religion". Da steht doch nicht: bis 01.01.2000 röm.kath. und dann ausgetreten...
Du darfst halt nur nicht während der Arbeit austreten. DAS bekommen die Betonköppe dann schon mit.
Im Übrigen: wenn sie Dich religionslos eingestellt haben, und dann merken, dass Du ja vor Jahren ausgetreten bist, dann wäre DAS zumindest kein Kündigungsgrund mehr. Denn sie haben Dich ja schon so eingestellt... ;-)

Relaxometrie
20.11.2014, 20:38
wenn sie Dich religionslos eingestellt haben, und dann merken, dass Du ja vor Jahren ausgetreten bist, dann wäre DAS zumindest kein Kündigungsgrund mehr. Denn sie haben Dich ja schon so eingestellt... ;-)
Aber man wird meiner Erfahrnung nach gefragt, warum man kein Kirchenmitglied ist. Dann kann man als Ausgetretener entweder lügen und behaupten, daß man nie Mitglied war. In manchen Häusern kommt man damit durch. Oder man sagt die Wahrheit, daß man ausgetreten ist und bekommt die Stelle nicht.
Da ich dem System nicht die Macht geben wollte, mich zum Lügen zu zwingen, habe ich zweimal die Wahrheit gesagt (wohl wissend, was das für mich bedeutet) und zweimal die Stelle nicht bekommen, obwohl ich im Vorstellungsgespräch jeweils direkt eine Zusage hatte.
Jetzt mache ich einen Bogen um kirchliche Häuser. Aber zweimal musste ich mir das geben, um selbst zu erleben, welche Anachronismen in Deutschland tatsächlich noch möglich sind.

Brutus
20.11.2014, 20:42
Die Kirchenmitgliedschaft war bislang in keinem meiner Bewerbungsgespräche / Arbeitsverträgen eine Frage...

Relaxometrie
20.11.2014, 20:43
Tja, bei mir leider wohl. 2x katholischer Träger.

Muriel
20.11.2014, 20:47
Brutus, bist ausgetreten, so dass das überhaupt von Belang ist bei Dir?

Brutus
20.11.2014, 20:59
Nöö, aber vorher gefragt wurde ich definitiv nicht. Wenn, dann haben sie es irgendwann vom Finanzamt erfahren.

Muriel
20.11.2014, 21:05
Und genau das ist ja dann oft das Problem von Ausgetretenen oder generell Nicht-Kirchenmitgliedern, dass quasi nach Stellenzusage später die Nachfrage von der Verwaltung kommt und die Stelle dann fort ist.

Moorhühnchen
20.11.2014, 21:10
Habe mich jetzt 2x bei kirchlichen Häusern beworben.
Einmal katholisch, da hatte ich es in der Bewerbung sogar vergessen reinzuschreiben, daß ich katholisch bin, weil es für mich nicht wichtig ist (bin aber nie ausgetreten, da es in der Umgebung zuviele kirchliche Häuser mit durchaus interessantem Spektrum gibt und ich mir die Möglichkeit offenhalten wollte).
Ich hatte die Stellenzusage vom Chef der Abteilung und hätte sicherlich auch den Vertrag unterschreiben können, ohne je nach der Konfession gefragt worden zu sein. Oder meint ihr, die Verwaltung hätte dann noch einen Rückzieher gemacht, wenn ich nicht Kirchenmitglied gewesen wäre? :-nix

Beim 2. Haus (evangelisch) hab ich's dann in die Bewerbung geschrieben, wurde aber dann nie wieder danach gefragt.... Also auch keine Ahnung!

yqu38
20.11.2014, 21:14
Danke für eure Antworten, dann bin ich ja erstmal beruhigt ;-)

annekii
20.11.2014, 21:58
Ist es denn im Osten oder Westen des Landes? Ich bin immer in der Kirche geblieben, weil ich Sorge hatte, dass ich mal an ein kirchliches Haus möchte und es nicht bekomme. Mein Vater ist damals nicht mal im Katholischen Krankenhaus untergekommen, weil er evangelisch war und hat mir das immer und immer wieder gesagt. Tja, bis ich kurz vor Ende der letzten Stelle, nach 2 Jahren im kirchlichen Haus, das mal unter Kollegen erwähnt habe. Die haben alle gelacht und meinten, dass sei doch hier im Osten völlig wurscht. Viele der anwesenden hatten gar keine Konfession, sind nie getauft worden. Dann bin ich nun auch endlich ausgetreten.

Christoph_A
21.11.2014, 07:50
Wenn du Mitglied in nem religiösen Verein bist, wird Dich keiner fragen, seit wann du das bist. Wenn nicht, kanns schon sein, daß Du eine Stelle mal nicht kriegst, das handhaben die kirchlichen Häuser sehr unterschiedlich. An meinem alten Haus (evangelisch) wärst du nicht eingestellt worden, wenn du keine Religionszugehörigkeit hättest.

Jule-Aline
21.11.2014, 08:00
Wenn du Mitglied in nem religiösen Verein bist, wird Dich keiner fragen, seit wann du das bist. Wenn nicht, kanns schon sein, daß Du eine Stelle mal nicht kriegst, das handhaben die kirchlichen Häuser sehr unterschiedlich. An meinem alten Haus (evangelisch) wärst du nicht eingestellt worden, wenn du keine Religionszugehörigkeit hättest.

In meinem alten kirchlichen Haus gab es auch muslimische Ärzte,dass war der Verwaltung auch egal.Hauptsache,die Arbeit wurde gemacht.

Jule-Aline
21.11.2014, 08:02
Ist es denn im Osten oder Westen des Landes? Ich bin immer in der Kirche geblieben, weil ich Sorge hatte, dass ich mal an ein kirchliches Haus möchte und es nicht bekomme. Mein Vater ist damals nicht mal im Katholischen Krankenhaus untergekommen, weil er evangelisch war und hat mir das immer und immer wieder gesagt. Tja, bis ich kurz vor Ende der letzten Stelle, nach 2 Jahren im kirchlichen Haus, das mal unter Kollegen erwähnt habe. Die haben alle gelacht und meinten, dass sei doch hier im Osten völlig wurscht. Viele der anwesenden hatten gar keine Konfession, sind nie getauft worden. Dann bin ich nun auch endlich ausgetreten.

Also ich würde wieder nur am kirchlichen Haus arbeiten,wenn das nach MB Tarif bezahlt.Als ich dort anfing,galt der AVR Tarif ohne Anpassung.Mit viel weniger Geld ging ich nach Hause, im Gegensatz zu den Kollegen am kommunalen Haus.

Speranza100
21.11.2014, 08:20
Hallo, auch meine Erfahrung: es interessiert keinen, seit wann du Mitglied bist, sondern nur DASS du Mitglied bist. ich glaube das hängt sehr vom Standort ab, ob sie sich das noch "leisten" können, als Voraussetzung zu nehmen.
und: ich habe das ausgereizt dass ich sogar schon aus und wieder eingetreten bin. Und ich war ehrlich beim Pastor, bei dem ich war, beide Male, (war im Studium schon ausgetreten), dass ich nur wieder eintrete um den Job zu kriegen. Seine Unterschrift habe ich trotzdem bekommen. Ich wünschte mir manchmal, diese Ehrlichkeit hätte ich auch beim Arbeitgeber zu sagen, ich bin nicht mehr drin, stattdessen bin auch ich wieder eingetreten aus Angst den Job sonst nicht zu kriegen.
Also so hoch es gehängt wird, um den Glauben an sich geht es bei der ganzen Sache (leider) keinem.... Beste Grüße