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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Bachelor/Master Zahnmedizin - Warum eigentlich nicht?



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anna1708
26.11.2014, 16:04
ich bin gerade durch einen anderen Thread auf dieses Thema gekommen. was glaubt ihr - könnte man das zahnmedizinstudium nicht auch auf bachelor und master umstellen, mit diesen credit-points und so weiter? würde das nicht einige vorteile bringen?

zahnstein24
26.11.2014, 16:06
Welche Vorteile sollte das denn bitteschön bringen? Ich bin strikt dagegen.

GENTLEsilence
26.11.2014, 16:21
Was bist du dann mit einem Bachelor? Darfst du dann Füllungen machen und einzelne Kronen und der Rest geht nur mit Master? Wie soll das Funktionieren? Und wolltest du nicht schonmal das Zahnmedizinstudium umstruktieren ( Könnte man Zahnmediziner nicht auch an einer Berufsschule ausbilden? ) Ausserdem wie willst du dann z.B. eine Doppelte Approbation machen für MKG?

anna1708
26.11.2014, 16:40
Und wolltest du nicht schonmal das Zahnmedizinstudium umstruktieren ( Könnte man Zahnmediziner nicht auch an einer Berufsschule ausbilden? ) Ausserdem wie willst du dann z.B. eine Doppelte Approbation machen für MKG?

ja, eine umstrukturierung ist auch dringend notwendig.

wo liegt das problem mit der doppelapprobation - es sind doch lediglich nominell verschiedene abschlüsse. außerdem würde ja theoretisch auch nichts dagegen sprechen, auch in der humanmedizin bachelor/master einzuführen.

davo
26.11.2014, 16:43
Im Grunde genommen wäre es bei Zahnmedizin, wie auch bei Humanmedizin, ziemlich leicht, auf ein Bachelor-/Master-System umzustellen. Aber die Unis sind bei uns halt sehr altmodisch...

Wie könnte man es machen:

Naturwissenschaftlicher Bachelor (nach dem Vorbild der US-amerikanischen und kanadischen health sciences Bachelors), und dann entweder ein Master in Humanmedizin oder halt in Zahnmedizin. Würde an den Studieninhalten praktisch nichts ändern. So könnte man sich dann quasi mit seiner Vorklinik-Note (sprich mit seiner Bachelor-Note) für die Klinik (sprich für den Zahnmedizin- bzw. Humanmedizin-Master) bewerben - wäre wohl sinnvoller als das derzeitige Abiturnotensystem.

anna1708
26.11.2014, 16:46
so! :-meinung

Gesocks
26.11.2014, 16:52
Leichte Umstellung? Die Vorklinik auszulagern läuft der Entwicklung der deutschen Lehrpläne völlig entgegen.

GENTLEsilence
26.11.2014, 16:52
Nur unter der Vorraussetzung, dass der Bachelor in Medizin und Zahnmedizin identisch wäre. Und das Abiturnotensystem macht Solange Sinn bis es mehr Kapazitäten an den Unis gibt. Es ist Schwachsinn. Selbst in den Ingenieurswissenschaften wird es deutlich , dass die Umstellung ein Fehler war.

baugruen
26.11.2014, 17:04
immer diese angst der staatsexamens-studiengänge vor den bachelors & masters ...
da wurde sicherlich vieles falsch umgesetzt, aber der grundgedanke ist schon nicht verkehrt, wie ich finde

Kandra
26.11.2014, 17:16
Ich habe schon Bachelor/Master-Versuchskaninchen gespielt und bin sehr froh, dieser Willkür jetzt nicht mehr ausgeliefert zu sein.

davo
26.11.2014, 17:52
Ich kann einfach nicht verstehen was daran so schlimm sein soll. Dass man dann keine Garantie auf einen Master-Studienplatz, und somit auf einen Medizin-Abschluss, hat? Denn an und für sich ist es doch völlig egal ob man 3+3 Jahre lang oder 6 Jahre lang studiert. Die Gesamtdauer bleibt ja dieselbe.

Ich würde das so machen:

Bachelor of Health Sciences (6 Semester): die derzeitige Vorklinik plus, integriert, 1,5 Semester klinische Anwendungen / wissenschaftliches Arbeiten / etc., plus, am Ende, ein zusätzliches halbes Semester für die Bachelorarbeit

Master Humanmedizin (6 Semester): die derzeitigen 5 Semester der Klinik (ohne Blockpraktikum und PJ sind es ja nur 5 Semester) plus ein Semester für die Master-Arbeit

Bei Zahnmedizin ebenfalls zunächst den Bachelor of Health Sciences, und dann halt einen Master Zahnmedizin.

Einziges Problem: wie bringt man bei Humanmedizin Blockpraktikum und PJ unter. Aber ich denke dass man das Studium durchaus etwas straffen könnte, bei uns wird z.B. in Biochemie vieles wiederholt was wir schon in Biologie und/oder Chemie hatten, usw.

Die ganzen Absolventen des Bachelor of Health Sciences könnten sich dann für den Master Humanmedizin, den Master Zahnmedizin, oder Master in Biologie, Biochemie, Chemie, usw. bewerben.

Kandra
26.11.2014, 18:03
Frag mal die Bachelor-/Master-Psychologiestudenten wieso das schlimm ist ^^ Du hängst dann mit einem Bachelor, den du für nichts aber auch wirklich garnichts gebrauchen kannst, in der Luft und darfst mit allen möglichen technischen und naturwissenschaftlichen Bachelors um die extrem rar gesäten Masterplätze rangeln? Super Idee :-top

Gesocks
26.11.2014, 18:09
Und was ist denn der Nachteil daran, ein völlig spezielles Fach (Humanmedizin) einfach Fach sein zu lassen? Und wie gesagt: Die Tendenz an allen deutschen Unis ist (sofern nicht längst umgesetzt), die Trennung zwischen Vorklinik und Klinik sein zu lassen. Von "leichter Umstellung" kann überhaupt keine Rede sein...

EVT
27.11.2014, 02:03
davo, es gibt doch in den USA gar keine generellen health sciences bachelors... Da kannst du dich mit jedem Bachelor an der Med School bewerben, du musst nur die erforderlichen Naturwissenschaften belegt haben. Ein pre-med Major existiert auch nur an schlechten Unis, du kannst deinen Major in jedem Fach machen.
Aber weil du dann so eine Fülle von Unis und Bachelors hast, läuft es wieder auf standardisierte Tests wie den MCAT hinaus.
Das College-System ist wie die gymnasiale Oberstufe ein Relikt des humboldtschen Bildungsideals und ich sehe nicht, warum man das so übernehmen sollte.

Man verschiebt die Konkurrenz aus der Oberstufe in die Uni und hat dann dank Noteninflation in den anderen Fächern noch mehr Konkurrenz um die Masterplätze.
Wer eigentlich Medizin studieren wollte, wird sich dann nicht mit einem Master in Bio zufrieden geben..
Wenn du viel mehr Bachelor als Masterplätze haben willst, musst du auch viel mehr Anatomieplätze anbieten als bisher.

davo
27.11.2014, 08:03
Ich habe mich gar nicht so sehr an den USA orientiert - denn dort braucht man ja auch acht Jahre statt sechs. (Obwohl es natürlich auch in den USA allgemeine health sciences bachelors gibt, siehe z.B. http://www.bu.edu/academics/sar/programs/health-science/ oder http://bhs.phhp.ufl.edu ) Das US-Modell, bei dem man seinen major frei wählen kann, und nur eine bestimmte Anzahl von Stunden in den verschiedenen Naturwissenschaften braucht, würde bei einem dreijährigen Bachelor kaum funktionieren.

In Kanada haben die meisten wirklich guten Bewerber fürs Medizinstudium einen health sciences bachelor, das hat mich auf meine Idee gebracht. Denn so könnte man, ohne die Gesamtstudiendauer zu verlängern, den Wechsel zu einem Bachelor-/Master-System schaffen.

(Zum Thema Anatomie-Plätze: man könnte die Makroskopie ja in den Master verschieben, was aus Kostengründen wohl sinnvoll wäre. Oder sie, wie an den meisten Unis in den USA, Kanada und England, ganz abschaffen.)

Man könnte sich auch an den Niederlanden oder an Österreich orientieren, wo es 3+3-Modelle gibt. In den Niederlanden schon seit langem, in Österreich seit kurzem in Linz. Funktioniert ja auch.

Bonnerin
27.11.2014, 10:57
Mir reichen die Erfahrung von den Leuten, die ich kenne, die BA/MA studieren. Alle hassen es abgrundtief und wollen am liebsten das gute alte Diplom/Stex/Magister-Studium zurück.

Ein organisatorisches Chaos schlechthin, alle Veranstaltungen sind überfüllt. Man darf froh sein, wenn man in der Regelstudienzeit durchkommt, da die Seminarplätze gelost werden, wer keinen bekommt hat ganz einfach Pech gehabt.

Und zudem ein Konkurrenzkampf ohne Ende. Dann lieber das 20/60/20-HSS-System wie wir es momentan haben und das gute alte Scheinesammeln. Glaube nicht, dass BA/MA die Qualität der Lehre auch nur ansatzweise verbessern wird, eher im Gegenteil. Kann uns Gott sei dank auch ziemlich egal sein, wenn unsere tolle Regierung das planen will, wir machen so oder so das Stex mit Physikum und Hammerexamen Teil 1 + 2.

anna1708
29.11.2014, 11:27
Ein organisatorisches Chaos schlechthin, alle Veranstaltungen sind überfüllt. Man darf froh sein, wenn man in der Regelstudienzeit durchkommt, da die Seminarplätze gelost werden, wer keinen bekommt hat ganz einfach Pech gehabt.

das ist bei uns teilweise aber auch so.


Mir reichen die Erfahrung von den Leuten, die ich kenne, die BA/MA studieren. Alle hassen es abgrundtief und wollen am liebsten das gute alte Diplom/Stex/Magister-Studium zurück.

das gemecker kenne ich auch. wobei man bedenken muss, dass die heutigen bachelor-studenten das diplom-system ja nie selbst erlebt haben. größtenteils übernehmen sie das gerede ihrer profs (die natürlich früher alles besser fanden) oder glauben, im diplom-studiengang war alles besser, was heute schlecht am bachelor ist.

Kandra
29.11.2014, 20:44
das gemecker kenne ich auch. wobei man bedenken muss, dass die heutigen bachelor-studenten das diplom-system ja nie selbst erlebt haben. größtenteils übernehmen sie das gerede ihrer profs (die natürlich früher alles besser fanden) oder glauben, im diplom-studiengang war alles besser, was heute schlecht am bachelor ist.


Das ist kein Hörensagen, das ist ne Tatsache. Ich hatte das Vergnügen, der erste Bachelorjahrgang meines Studienfaches zu sein. Grundsätzlich hatte sich zu unseren Vorgängern geändert, das der Bachelor nur 7 statt 8 Semester gedauert hat, weil das erste Praxissemester gestrichen wurde (FH). Durch die Creditpoints, haben sie aber die restlichen Fächer dann entweder ausgebaut oder zusammengestrichen und zusätzlich noch Fächer eingebaut (!!), die dann ein Semester später schon wieder abgeschafft wurden, weil es nicht funktioniert hat. Aber wir hatten die schlechte Note dann natürlich im Zeugnis. Im Bachelor kannst du nicht mehr wie im Diplom so lange studieren wie du lustig bist, sondern bei uns war nach 10 Semestern definitiv Schluss. Wir hatten allerdings trotzdem Fächer, die man bestehen musste um im nächsten Semester weitermachen zu können. Ich hatte damals auch einen Creditpoint zu wenig um ins dritte Semester vorgelassen zu werden. Mathe I im 1. Semester nicht bestanden => zum Physikpraktikum im zweiten Semester nicht zugelassen => wird nur einmal im Jahr angeboten => nicht genug Credit Points fürs Dritte. Ich musste dann einen Antrag auf Vorrückung stellen, der bewilligt wurde, weil sonst von 90 Leuten nur 30 weitergekommen wären. Aufgrund dieser Hindernisse und der Begrenzung des Studiums auf 10 Semester war von meinem Jahrgang kein einziger mal für ein Semester im Ausland obwohl das ja auch eines der vorrangigen Ziele des Bolognaprozesses war. Es gab keine Uni, die genau das gleiche Profil hatte wie meine, also wäre einem vermutlich nichts oder nicht viel anerkannt worden. Man hätte also auf jeden Fall ein Semester verloren. Da der Studiengang immer nur zum WiSe begonnen hat, wurden natürlich auch die Fächer immer nur einmal im Jahr gelehrt. Sprich mit einem Semester Ausland wäre man automatisch schon erst nach 9 Semestern fertig geworden. Dann fall noch irgendwo doof durch oder werd länger krank und schon wirds eng mit den 10 Semestern.
Als ich fertig geworden bin, gab es auch noch keinen konsekutiven Master für uns, ich hätte mich also an anderen Unis bewerben müssen. Da ich nunmal eher biologisch als technisch begabt bin, kamen die reinen Verfahrenstechnik/Maschbau-Master für mich nicht infrage und ich musste mich mit den Tausenden anderen naturwissenschaftlichen Bachelorstudenten um die viel zu wenigen Masterplätze prügeln und ging zumindest in Deutschland da auch leer aus. Hätte das mit Medizin nicht geklappt, wäre ich nach Österreich gegangen. Die nehmen nämlich grundsätzlich mal jeden auf, ggfs eben mit Auflagen noch bestimmte Fächer nachzuholen.

Ich für meinen Teil bin auf jeden Fall sehr froh, jetzt einen "alt eingesessenen" Studiengang zu studieren, in dem es sicher auch Verbesserungsbedarf gibt, aber der trotzdem allem Gemecker zum Trotz 100mal besser ist, wie jeder Bachelor/Master-Studiengang.

davo
29.11.2014, 21:23
Ich verstehe einfach die Kausalität nicht. Diese FH hat einfach eine schlechte Studiengangsreform durchgeführt, Punkt. Nichts davon wurde durch die Umstellung auf Bachelor/Master verursacht, alles davon hätte vermieden werden können.

Kandra
29.11.2014, 21:34
Ich verstehe einfach die Kausalität nicht. Diese FH hat einfach eine schlechte Studiengangsreform durchgeführt, Punkt. Nichts davon wurde durch die Umstellung auf Bachelor/Master verursacht, alles davon hätte vermieden werden können.

Das lief ja nicht nur bei uns so ab. Die Zahl der Erasmus-Studenten etc ist ja definitiv nach Einführung des Bachelors gesunken und die ganzen negativen Berichte denkt sich ja auch nicht jemand aus. Mein Bericht war nur der einer Betroffenen um das ganze ein bisschen weniger theoretisch sein zu lassen.
Und natürlich hatte das was mit der Umstellung zu tun, mit was denn sonst? Vorher war das ein ganz normaler Diplomstudiengang der mit Dipl. Ing. abgeschlossen hat und der alle Vor- und Nachteile eines Diplomstudiums mit sich brachte. Jetzte ist es ein Bachelorstudiengang, dessen Absolventen sich auf Firmenexkursion (nach erfolgter Führung ^^) vom Geschäftsführer anhören dürfen, dass man ja garnicht genau wisse, was man mit "diesen Bachelors" jetzt eigentlich anfangen soll. Obwohl ihnen prinzipiell genau ein Praxissemester fehlt und sie sogar mehr Fächer haben, wie der Diplomstudiengang. Immerhin gibt es mittlerweile einen konsekutiven Master ;)

Was wäre denn für dich konkret jetzt ein Vorteil eines Bachelor-Master-Medizinstudiums?