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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : 5-jähriger Kampf einer (ex-)Ausländerin um einem Studiumplatz



frautomka
27.11.2014, 19:44
hallo liebe Mitglieder,

ratlos und heulend schreibe ich diesen Beitrag in der Hoffung, dass es jemanden gibt, der mir weiterhelfen kann,
denn es bis jetzt keine Behörde oder Beratungsstelle geschafft hat.

Ich komme aus Russland, dort habe ich Abitur gemacht und 2 Jahre Sprachen studiert. In Deutschland darf ich ohne Zulassungsprüfung alle gestwisenschaftliche Fächer studieren, alles Andere nur nach dem Ablegen von Feststellunsprüfung (extern- oder intern nach einem Jahr Besuch des Studienkollegs). Ich wollte schon immer Medizin studieren. Das kann ich auch nur in einem Bundeslang machen, und zwar in Berlin, weil ich hier alleinerziehend bin mit einem schulpflichtegem Kind.

Externe Feststellungsprüfung habe ich schlechter geschrieben, als die interne Besucher. Deshalb gab es kein Platz für mich. Dann habe ich ein halbes Jahr während der Ausbildung zur Krankenschwester den Studienkolleg intern besucht und bei der Zwischenprüfung in einem Fach durchgefallen (gleichzeitig Kind und Nachtdienste im Krankenhaus...). Der Studienkolleg hat mich ausgeschlossen, nun darf ich die Prüfung nie wieder nachholen.

Ein Jahr später habe ich die Ausbildung beendet und arbeite jetzt als Krankenschwester. Mit der Gedanke, dass ich mich als Ausländerin für Charite nicht mehr bewerben darf, habe ich Antrag auf die Einbürgerung gestellt. Ein Jahr lang dauerte es, bis ich die Einbürgerungszusicherung bekam. Dafür müssen mich aber noch die Russen ausbürgern: Hunderte Euro bezahlt, alle Unterlagen abgegeben und hörte dann, dass die Ausbürgerung noch 6-9 Monate dauert. Aber! Das ist nicht das allerschlimmste - auch wenn ich Deutsch bald werde, habe ich immer noch keinen deutschen Abi. Das heisst keine Bewerbung möglich ohne Studienkolleg. Teufelskreis. Obwohl die Studienberatung bei der Charite mir mündlich geichert hat, bevor ich mit der Einbürgerung anfing, dass die Bürgerschaft plus die fachähnliche Ausbildung schon ausreichend für die Studienzulassung sein sollen.

Was kann ich noch machen um mich in Berlin für Medizin bewerben zu können? Muss ich mit einem 89-jährigem Histo-Prof schlafen, muss ich eine Leiche für die Patho Vorlesung mitbringen, muss ich noch 16 Jahre warten bis es einen neuen Gesetz gibt für die Studiumbewerber die keine deutsche Schule besucht haben..?!

EVT
27.11.2014, 20:03
Ich kenne mich damit nicht aus und kann dir leider nicht weiterhelfen, aber kennst du diesen Artikel schon?
http://www.tagesspiegel.de/wissen/medizinstudium-an-der-charite-studieren-nur-mit-abi/9893106.html

Vielleicht wäre ein Umzug einfacher...

Kandra
27.11.2014, 20:08
Du könntest doch ganz normal hier auf eine Abendschule oder die BOS gehen um dein Abi zu machen oder nicht?

Sticks
27.11.2014, 20:47
Wenn eine Ausbildung reichen würde, wären nicht so viele Menschen mit deutschem Abitur auf der Warteliste für einen Studienplatz. Was sich ca 6-7 Jahre hinziehen kann.
Klar bekommst du einen Platz. Mache doch einfach das Abitur mit einer super Note oder warte anschließend 6-7 Jahre auf den Platz.

frautomka
27.11.2014, 22:25
danke für den Artikel! sind wichtige Informationen und ein bisschen Hofnung drin, jedoch bestätigt sich wieder, dass die Charite die höchste Ansprüche hat, trotz mäßigen Bildungsqualität.. Ich werde bzgl.Umzug überlegen, vllt.ist mein Kind wirklich bald so selbständig dass ich auf die Hilfe seines Papas und papas Eltern verzichten kann.

frautomka
27.11.2014, 22:32
noch 2-3 Jahre dauert es noch, dieselbe Sachen lernen, die ich in der Schule schon hatte, dafür bin ich nicht bereit. Wie drei Schritte zurück um sich nur an diesen blöden Standard anzupassen. Wenn, dann nur externe. Ist auch eine Idee. Danke Dir!

Solara
27.11.2014, 22:34
Naja, wenn dir ein unsicherer Weg lieber ist als eine sicherere Variante.
Ich an deiner Stelle würde über BOS/Abendschule gehen, Studienkolleg ist ja schon verbaut - wie willst du es sonst schaffen?
Wenn du das alles schon gelernt hast, ist das Ganze ja ein Klacks für dich, du holst super Noten raus und kommst somit relativ wahrscheinlich an nen Platz.

Sticks
28.11.2014, 00:00
2-3 Jahre MINIMUM, bei sehr gutem Abitur.
Ich glaube das ist doch relativ fair, oder?