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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Zahnarzthelferin - nur was für Frauen?



jan_mediklin
29.11.2014, 11:39
Mich beschäftigt gerade die Frage, wieso der Beruf der Zahnarzthelferin fast ausschließlich von Frauen ausgeübt wird? Warum ist das so - es ist ja nicht so, dass Männer per se schlechter dafür geeignet wären. Oder ist es das Äquivalent zum Beruf des Maurers?
Kennt ihr auch männliche Zahnarzthelfer? Ich nicht.

baugruen
29.11.2014, 11:41
natürlich könnte es ein mann genauso gut wie eine frau. ich schätze mal eher, dass das einfach historisch so gewachsen ist. medizinische assistenzberufe wurden nun mal früher in der regel von frauen ausgeübt. mittlerweile ist glücklicherweise der männliche pfleger ebenso selbstverständlich, aber in der zahnmedizin ist es eben noch nicht so weit.
ich kenne auch männliche zahnarzthelfer, allerdings fliegen die nur eine warteschleife, um danach zu studieren.

.Jordan.
29.11.2014, 12:18
Ist dir bewusst, dass Frauen vor nicht allzu langer Zeit das Studium per Gesetz verboten war?…und auch danach wurden sie nicht haufenweise zur Uni geschickt…diese Entwicklung ist also letztendlich gesellschaftlich bedingt.

Ist auch nicht so lange her, dass der Mann den Arbeitsvertrag seiner Frau für nichtig erklären konnte…jaja, so was in D und nicht nur bei den arabischen Barbaren? Kann sich so mancher gar nicht vorstellen.

baugruen
29.11.2014, 15:23
Ist auch nicht so lange her, dass der Mann den Arbeitsvertrag seiner Frau für nichtig erklären konnte…
stimmt, in west germany durfte doch die frau bis in die 60er jahre rein nur nach zustimmung des gatten arbeiten, nicht? und heute gibts eine frauenquote. mal sehen, was da noch kommt

anna1708
29.11.2014, 15:26
generell ist das natürlich großer unfug. jeder sollte ja wohl den beruf erlernen und ausüben dürfen, den er will (ist ja sogar so im grundgesetz festgeschrieben). ohne großes brimborium und aufsehen. wenn einer zahnarzthelfer werden will, schön. wenn eine maurerin werden will - auch gut, who gives a fuck?
braucht man auch nicht gleich unisex-toiletten überall aufzustellen (bin gerade ein wenig gender-genervt).

davo
29.11.2014, 16:09
Ich denke, dass diese historischen Rollenbilder stark von Einkommen und Prestige geprägt waren. Der jeweilige "Hauptberuf" war meist traditionell ein Männerberuf, die jeweiligen "Hilfsberufe" Frauenberufe.

Interessanterweise ist das auch heute noch so - die Feminisierung des Apothekerberufes geschah parallel zu den enormen Einkommensverlusten des Apothekerberufes, und man könnte sagen, dass auch die Feminisierung des Arztberufes parallel zu gewissen Einkommensverlusten geschah und geschieht.

jan_mediklin
30.11.2014, 08:32
Interessanterweise ist das auch heute noch so - die Feminisierung des Apothekerberufes geschah parallel zu den enormen Einkommensverlusten des Apothekerberufes, und man könnte sagen, dass auch die Feminisierung des Arztberufes parallel zu gewissen Einkommensverlusten geschah und geschieht.

Diese Parallele habe ich noch nie gesehen, glaubst du, dass man die so einfach ziehen kann? Kommt die Feminisierung nicht eher daher, weil heute generell mehr Frauen studieren? Oder meinst du, wegen geringeren Einkommens machen weniger Männer diesen Beruf und Frauen nehmen die Stellen ein?

davo
30.11.2014, 09:43
Ich habe diesen Zusammenhang nie empirisch untersucht. In welche Richtung die Kausalität geht, ob Männer sich eher gegen den Beruf entscheiden wenn die relativen Einkommen fallen, oder ob die relativen Einkommen fallen wenn sich mehr Frauen für den Beruf entscheiden, da bin ich mir nicht ganz sicher. Aber mich hat dieser Aspekt schon immer fasziniert, nachdem ich zuvor VWL studiert hatte.

Recht interessant zum Thema, v.a. die letzten beiden Abschnitte:

http://www.pharmazeutische-zeitung.de/index.php?id=21089