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MagyarvizslaPécs
06.12.2014, 22:07
Moinsen...

im Rahmen der Üblichen FA-Wahl Problematik stellt sich für mich zwischen meinen Favoriten (UCH / Anästhesie) folgende Frage:

Was unterscheidet einen guten von einem durchschnittlichen Anästhesisten?

Bzgl. UCH meine ich diese Frage beantworten zu können, habe aber den Eindruck, dass der Anästhesist mit Abschluss der FA-Ausbildung "ausgelernt" hat bzw. zumindest nicht mehr im selben Maße dazulernen kann wie der UCH.

Was denkt ihr?

Kackbratze
06.12.2014, 22:21
Das deine Idee völliger Schwachsinn ist.
Jeder kann und muss weiter lernen. Es gibt sowas wie "Fortschritt" und wenn man nicht Schritt hält, ist man raus.

Coxy-Baby
06.12.2014, 22:28
Köstlich, mehr Progress in der UCH als in der Narkosekunde *popcorn*

Fr.Pelz
07.12.2014, 09:52
Hm das ist ja wirklich quatsch - als Anästhesist kannst du noch wahnsinnig viel zusätzlich lernen und machen - z.B Kinderanästhesie, du kannst dich Richtung Notfallmedizin oder Richtung Intensivmedizin(oder oder ) spezialisieren - und in der UCH genauso, zb auf Handchirurgie etc...

In Bezug auf die FA-Wahl würde ich mir an deiner Stelle überlegen, was du längerfristig willst, Niederlassung? Und ob du eben als Operateur im OP stehen willst und Patienten prä- und postop stationär versorgst - oder eben als Anästhesist und ggf auf einer ITS Pat stationär versorgst, sonst aber eher weniger...

Nurbanu
07.12.2014, 11:22
Köstlich, mehr Progress in der UCH als in der Narkosekunde *popcorn*

Das liegt doch nur daran, dass die Chirurgen erst als FA so richtig allein operieren dürfen. Natürlich ist dann die Lernkurve noch nicht zu Ende :-D

Lava
07.12.2014, 13:52
Eigentlich ist das keine SO dumme Frage! Selbst wenn dein OP Katalog zur Facharztprüfung der Realität entsprechen sollte, bist du nur allein mit Erfüllung der geforderten Eingriffe noch weit weit weit weeeeeiiiiiit davon entfernt, ein guter Unfallchirurg zu sein. Eingriffe mit höherem Schwierigkeitsgrad wie Becken- oder Wirbelsäulenfrakturen muss man für den FA z.B. gar nicht selbst gemacht haben. Da werden nur 10 erste Assistenzen gefordert. Und auch wenn ich zehn relativ einfache Radius- oder Sprunggelenksfrakturen versorgt habe, kann ich sicherlich keinen osteoporotischen Trümmersalat oder ein Pilon tibiale versorgen.

Und in der Anästhesie? Ich denke beides lässt sich halt schlecht direkt vergleichen. In der Chirurgie zählt neben der Erfahrung und dem Wissen (wie versorge ich was) dann auch das Praktische, während in der Anästhesie sie ganzen praktischen Sachen sich ja nach dem Facharzt nicht mehr groß verändern. Man wird vielleicht schneller und sicherer, aber es kommt doch nicht mehr viel Neues dazu.

Was man dazu lernt, ist einfach in beiden Fächern unterschiedlicher Natur.

MagyarvizslaPécs
07.12.2014, 14:11
Eigentlich ist das keine SO dumme Frage! Selbst wenn dein OP Katalog zur Facharztprüfung der Realität entsprechen sollte, bist du nur allein mit Erfüllung der geforderten Eingriffe noch weit weit weit weeeeeiiiiiit davon entfernt, ein guter Unfallchirurg zu sein. Eingriffe mit höherem Schwierigkeitsgrad wie Becken- oder Wirbelsäulenfrakturen muss man für den FA z.B. gar nicht selbst gemacht haben. Da werden nur 10 erste Assistenzen gefordert. Und auch wenn ich zehn relativ einfache Radius- oder Sprunggelenksfrakturen versorgt habe, kann ich sicherlich keinen osteoporotischen Trümmersalat oder ein Pilon tibiale versorgen.

Und in der Anästhesie? Ich denke beides lässt sich halt schlecht direkt vergleichen. In der Chirurgie zählt neben der Erfahrung und dem Wissen (wie versorge ich was) dann auch das Praktische, während in der Anästhesie sie ganzen praktischen Sachen sich ja nach dem Facharzt nicht mehr groß verändern. Man wird vielleicht schneller und sicherer, aber es kommt doch nicht mehr viel Neues dazu.

Was man dazu lernt, ist einfach in beiden Fächern unterschiedlicher Natur.

Genau auf dieser Annahme basierte meine Frage.

Miss
07.12.2014, 16:14
Eigentlich ist das keine SO dumme Frage! Selbst wenn dein OP Katalog zur Facharztprüfung der Realität entsprechen sollte, bist du nur allein mit Erfüllung der geforderten Eingriffe noch weit weit weit weeeeeiiiiiit davon entfernt, ein guter Unfallchirurg zu sein. Eingriffe mit höherem Schwierigkeitsgrad wie Becken- oder Wirbelsäulenfrakturen muss man für den FA z.B. gar nicht selbst gemacht haben. Da werden nur 10 erste Assistenzen gefordert. Und auch wenn ich zehn relativ einfache Radius- oder Sprunggelenksfrakturen versorgt habe, kann ich sicherlich keinen osteoporotischen Trümmersalat oder ein Pilon tibiale versorgen.

Und in der Anästhesie? Ich denke beides lässt sich halt schlecht direkt vergleichen. In der Chirurgie zählt neben der Erfahrung und dem Wissen (wie versorge ich was) dann auch das Praktische, während in der Anästhesie sie ganzen praktischen Sachen sich ja nach dem Facharzt nicht mehr groß verändern. Man wird vielleicht schneller und sicherer, aber es kommt doch nicht mehr viel Neues dazu.

Was man dazu lernt, ist einfach in beiden Fächern unterschiedlicher Natur.
In der Anästhesie gibts auch anspruchsvollere und weniger anspruchsvolle Narkosen bei kränkeren und weniger kranken Patienten...manche Sachen macht man dann wirklich erst nach der FA-Prüfung. Oder zuständiger FA auf ITS sein. Oder oder oder...
Ich denke, in den meisten Fächern geht in der WB die Ausbildungskurve noch am steilsten nach oben, das Ganze wird danach halt spezieller, dazu lernen kann man aber noch einiges.

Evil
07.12.2014, 16:27
Genau auf dieser Annahme basierte meine Frage.
Und die ist eben falsch. Als Nicht-Facharzt wirst Du beispielsweise kaum einen komplexen Thorax- oder Herzeingriff allein betreuen, schon gar nicht in Kardioplegie.

Nur weil man sich in einer Fachrichtung das nicht vorstellen kann, bzw. davon keine tiefergehenden Kenntnisse hat, sollte man das nicht verallgemeinern ;-)

gnuff
07.12.2014, 17:58
Eigentlich ist das keine SO dumme Frage!

Eigentlich schon...


Und auch wenn ich zehn relativ einfache Radius- oder Sprunggelenksfrakturen versorgt habe, kann ich sicherlich keinen osteoporotischen Trümmersalat oder ein Pilon tibiale versorgen.

Und Du glaubst ernsthaft, dazu gibt es kein Äquivalent in der Anästhesie? Eigentlich hast Du das perfekte Beispiel bereits genannt, die Anforderungen im Facharztkatalog sind relativ grundlegend und genau wie in der Unfallchirurgie lässt sich das alles steigern und schlussendlich kann man nur mit genügend Erfahrung die richtig heftigen Sachen schultern... "richtige" THX-Narkosen hat Evil schon genannt, ein anderes Beispiel wären Anästhesien bei 400g Babies, hochanspruchsvolle Plexusanästhesie, richtige Schmerztherapie, usw. usw. ... Wie in der Unfallchirurgie (und JEDEM anderen Fach auch) lässt sich diese Liste beliebig lang erweitern...


Und in der Anästhesie? Ich denke beides lässt sich halt schlecht direkt vergleichen. In der Chirurgie zählt neben der Erfahrung und dem Wissen (wie versorge ich was) dann auch das Praktische, während in der Anästhesie die ganzen praktischen Sachen sich ja nach dem Facharzt nicht mehr groß verändern. Man wird vielleicht schneller und sicherer, aber es kommt doch nicht mehr viel Neues dazu.

Ich will echt nicht auf dem Klischeedenken chirurgischer Fachrichtungen rumreiten, aber es fällt mir schon schwer... :-wand

Edit: möchte hier aber anerkennen, dass die erste Antwort in diesem Thread von einem Chirurgen kam... Thx, Bratze!

gnuff
07.12.2014, 19:01
Genau auf dieser Annahme basierte meine Frage.

To assume means to make an ass out of u & me... ;-)

Lava
07.12.2014, 19:48
Das liegt doch nur daran, dass die Chirurgen erst als FA so richtig allein operieren dürfen.

Das ist richtig. Ohne Facharzt mit am Tisch darf ich nicht operieren (theoretisch :-))). Anästhesisten sind sicherlich viel selbstständiger als Chirurgen. Aber ich sehe auch nicht, wie es anders gehen soll :-nix

Kackbratze
07.12.2014, 21:36
Echt? Das ist echt Klinikabhängig. Selbst ohne FA-Titel durfte ich schon selbstständig als Chirurg arbeiten. Klar, der OA war im Hintergrund dabei, aber das muss er in der Anästhesie auch sein, oder ist es da etwa nicht erforderlich, dass ein FA die Supervision hat?!?

Lava
07.12.2014, 21:57
Ich dachte immer es MUSS ein Facharzt mit dabei sein :-nix

Kackbratze
07.12.2014, 22:40
Ist denn immer ein FA auf der anderen Seite des Tuchs oder ist der auch "nur" telephonisch zugeschaltet?

Lava
07.12.2014, 22:45
Da sitzt oft genug auch nur Dr. Dräger :-))

anignu
07.12.2014, 23:49
Also jetzt kommt, werdet mal wieder ernsthaft...

Meiner Meinung nach kommt das völlig auf einen selbst an.
In der Unfallchirurgie kann man genauso seinen Facharzt machen und dann viele Gänge zurückschalten und nur noch stur Knie- oder Hüft-TEPs machen. Wahrscheinlich wird man dort auch immer besser bis man wirklich gut wird, aber wenn man ein Depp ist dann macht man das auch nach 10 Jahren noch auf dem Niveau eines Assistenzarztes. So einen Menschen kenn ich... Oder einen den alles was unterhalb der Nabels ist einen Scheißdreck interessiert und der deshalb dort nur widerwillig irgendwas operiert... Oder einen der so oberarztig dass er ja nicht mehr operieren braucht weil er es ja schließlich kann, bis er dann doch mal wieder was operieren muss und alles ist eine Katastrophe...
Ein guter Chirurg bildet sich ständig weiter, geht kritisch mit sich, seinen Fähigkeiten, der Indikationsstellung etc. um, interessiert sich für den Patienten etc. Fehlt da was, also fehlt Interesse am Patienten, kritischer Umgang mit Indikationsstellung, Bereitschaft besser zu werden, dann ist oder wird man nicht wirklich "gut".

Ebenso bei den Anästhesisten: man kann schön seine Narkose machen, aber wenn man sich einen Scheißdreck dafür interessiert was auf der anderen Seite läuft dann ist die Narkose eben weniger "gut". Und wenn man die neueren Entwicklungen nicht mitbekommt weil man nichts dazulernen will dann bleibt man auch auf niedrigem Niveau stehen. Klar kann man dann die praktischen Tätigkeiten wie Gas aufdrehen oder abdrehen aber sonst?
Ein guter Anästhesist bildet sich auch weiter etc., denkt mit, kennt die Operationsschritte damit er schon davor reagieren (eher agieren) kann, kann die Patienten adäquat einschätzen, reagiert schnell und entschieden im Notfall usw... Da kenn ich auch sehr erfahrene Anästhesisten denen die eigentliche OP scheißegal war und deren Narkose daher nicht wirklich gut war.

Will sagen: interessiere dich für die Patienten, bestrebe die ständige Verbesserung deiner selbst, sei oder werde kritisch mit allem was du tust und du wirst gut werden. Und schau dir die nicht so guten Leute an und überleg warum du sie als nicht so gut klassifizierst...

Das Fach ist völlig egal. Ein guter Arzt ist ein guter Arzt egal welches Fach er gewählt hat.

MagyarvizslaPécs
08.12.2014, 15:17
Interessant was auch in einem Akademikerforum für ein aggressiver, beledigender Worthülsenschrott geantwortet wird. Ich habe aber denke ich die Antworten bekommen, nach denen ich gesucht habe.

Fr.Pelz
08.12.2014, 15:34
Meinst du damit Lavas Antwort, weil sie deine Meinung bestätigt und bezeichnest alles andere als Worthülsenschrott? Dann werd lieber gar kein Arzt... selbst Unfallchirurgen sollten zuhören können.

Miss
08.12.2014, 15:36
Interessanter Kommentar :-peng (vom TE)