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abcd
15.12.2014, 21:03
Ich habe mal wieder die Diskussionen leid bzgl. gemeinsamer Visite mit Pflegekräften (wir haben keine Zeit, wir haben so viel zu tun). Ich lege eigentlich schon Wert darauf, dass jemand mitkommt und bin ziemlich genervt, wenn ich den ganzen Vormittag irgendwelche Probleme der Pflege telefonisch klären soll, die man ohne weiteres in der Visite hätte besprechen können.
Wie ist das bei Euch? Macht der Stationsarzt alleine Visite? Wie ist das in der Oberarzt- oder CA-Visite? Wer ist wo dabei?

Kandra
15.12.2014, 21:11
Bei der normalen Visite gehen die Pflegekäfte immer mit, auch bei der geplanten Chef- und OA-Visite. Wenn diese mal ungeplant stattfinden, weil der OA nur kurz auf die Station kommen kann, gehen die Ärzte manchmal auch alleine durch, aber die Regel ist das nicht.

Feuerblick
15.12.2014, 21:12
Ein Vertreter der Pflege gehört bei der Visite dazu!! Habe ich auch in keinem einzigen Haus und in keiner Fachrichtung jemals anders gesehen. :-nix

ehemaliger User_25062015
15.12.2014, 21:17
Hab im KPP mitbekommen, dass auf der Nachbarstation die Pflege sich geweigert hat bei der Visite mitzugehen.

*milkakuh*
15.12.2014, 21:28
Man muss das aber auch etwas differenzierter betrachten und kann da nicht nur der Pflege die Schuld geben. Auf manchen Station hatte ich wirklich keine Zeit bei der Visite mitzugehen. In der Inneren hat bei uns die tägliche Visite pro Bereich mindestens eine Stunde gedauert (für etwa 12 Patienten). Manchmal auch deutlich länger aufgrund diverser Unterbrechungen. Das konnte ich neben der normalen Arbeit die anfällt gar nicht leisten (und nein, ich habe nicht getrödelt). Ich war oft an meinen Belastungsgrenze und habe selbst die Ausarbeitung der Visite nur mit Überstunden geschafft.

Ist sicher nicht auf allen Stationen so aber deswegen finde ich, dass man nicht pauschal sagen kann, dass jemand von der Pflege dabei zu sein hat. Sicher wäre das sinnvoll aber das Pflegepersonal kann sich leider auch nicht teilen.

fosforito
15.12.2014, 21:33
Ich persönlich finde auch, dass eine gemeinsame Visite gemeinsam mit der Pflege effektiver wäre... aber von der Privatstation einmal abgesehen in meinem alten Haus, wo ich gearbeitet habe, ist sonst niemand mit auf Visite gegangen. Auch jetzt an meiner 2. Stelle ist das nicht die Regel und passiert eher nur in Ausnahmefällen... und wenn, dann auch nur bei Privatpatienten...

Elena1989
15.12.2014, 21:35
Da wo ich aktuell PJ mache geht die Pflege auch nicht mit. Manchmal das Case Management, aber auch nicht immer. Hat mich anfangs sehr verwundert, weil ich das so gar nicht kannte, aber scheint da üblich zu sein.

Strodti
15.12.2014, 21:45
Bei Oberarzt und Chefarztvisiten kommen die immer mit. Bei meinen Visiten kommen die zwischen 10 und 12 Uhr mit. Die wollen ja selbst mit, da auch denen viele Informationen entgehen, aber außerhalb der regulären Visitenzeiten ist das personell nicht immer machbar.

LasseReinböng
15.12.2014, 22:16
Habe das bzgl. Innere weder im PJ noch als Assi selber erlebt, daß die Pflege dabei war - die Visiten dauern aber auch wesentlich länger als z.B. in den operativen Fächern.

McBeal
16.12.2014, 07:05
Bei uns ist es auch so, dass auf Normalstation die Pflege nicht mit zur Visite kommt. Allerdings bekommen wir morgens eine Übergabe und besprechen da schon vieles, was ich je nach Befund anordnen werde und noch überlege und bespreche auch nachher nochmals einiges mit der Pflege. Hier machen die Schwestern während der Visite immer ihre Pause, angebliche gehe es nicht anders. Und da ich nur immer vertretungsweise auf einer Normalstation bin und meistens auf Intensiv arbeite, konnte ich da bisher auch schlecht was dran ändern.
Die OÄ kommt mit, wenn wir es als erforderlich ansehen, sonst visitieren CA/OÄ nur die Privatpatienten.

LG
Ally

Stephan0815
16.12.2014, 08:07
Das Problem gabs in meinem chirurgischen PJ-Haus auch. Wurde so gelöst, daß die Pflege vom Chefarzt die Anweisung bekam, einfach immer jemanden zur Visite bereitzustellen, der sich auch in dem Bereich auskennt.
Ergebnis war, daß die Pflege noch mehr Stress zu verdauen hatte und man trotzdem jeden 2.-ten Tag nach der Pflege in den Patientenzimmern suchen musste, bis man dann jemand zur Visite mitnehmen konnte. Zum einen lag das einfach daran, daß die Pflege wirklich an der Belastungsgrenze angekommen war (von der Arbeit, wie vom Personal), zum anderen hatte sich die "neue Anordnung" einfach noch nicht rumgesprochen (sowas scheint mitunter ein paar Monate zu dauern).
Sinnvoller wäre es natürlich gewesen bei der Personalabteilung Druck zu machen, da Unterbesetzung eher ein Organisationsverschulden der Klinik darstellt, aber so progressiv ist der Chef da nicht eingestellt.

Fr.Pelz
16.12.2014, 10:04
Auf den chirurg. Normalstationen kommt bei uns die Pflege auch mit - eben weil die ja auch wissen wollen was das Procedere ist und weil sie Probleme anbringen können, die dann gleich begutachtet/gelöst werden können (Wunde suppt, Pat wird nicht mobil, Pat hat niemanden zu Hause etc...)
Auf IMC war es bislang ein Kampf (den der Stationsarzt dort ineffektiv kämpft) - da sitzt aber tatsächlich die Pflege beim Frühstück zur Visitenzeit - und obwohl ja immer nur der jeweilige Bereichspfleger für seine 2 Patienten aufstehen muss und danach wieder zurück in die Pause gehen kann, funktioniert es nicht) Auf ITS kommt die Pflege nicht mit, aber da wird ja auch meist nicht mit den Patienten gesprochen, sodass die Gespräche über den Patienten zwischen Ärzten und Pflege woanders stattfinden.

Brutus
16.12.2014, 10:24
Ich lege eigentlich schon Wert darauf, dass jemand mitkommt und bin ziemlich genervt, wenn ich den ganzen Vormittag irgendwelche Probleme der Pflege telefonisch klären soll, die man ohne weiteres in der Visite hätte besprechen können.
Da gibt es eigentlich gar keine Diskussion. Zur täglichen Visite kommt natürlich die Pflege mit. Genau aus ^^ dem Grund. Wer nicht mitkommt, soll mich auch später nicht anrufen bzgl. Dingen, die man auf der Visite hätte klären können.
Ungeplante OA-Visite war bei uns normalerweise im Arztzimmer eine Kurvenvisite. Z.T. auch später einmal kurz durch die Zimmer. Und auch da ist die Pflege immer mitgegangen. Chefarztvisite ohne Pflege? Das gäbe Streß! Was, wenn der Chef mal kurz den Verband machen will und niemand da ist, der ihm Sterillium und Verbandssachen anreicht? Neee, bei Chefarztvisite hat der Stationsassi, (ggf. OA) und die Pflege dabeizusein. Und alles, was da an PJ, Famulanten etc. rumgeistert.


Auf IMC war es bislang ein Kampf (den der Stationsarzt dort ineffektiv kämpft) - da sitzt aber tatsächlich die Pflege beim Frühstück zur Visitenzeit - und obwohl ja immer nur der jeweilige Bereichspfleger für seine 2 Patienten aufstehen muss und danach wieder zurück in die Pause gehen kann, funktioniert es nicht) Auf ITS kommt die Pflege nicht mit, aber da wird ja auch meist nicht mit den Patienten gesprochen, sodass die Gespräche über den Patienten zwischen Ärzten und Pflege woanders stattfinden.
Ich finde GERADE auf IMC und ITS gehört die Pflege mit dazu. Wann sonst kann man was zu den Patienten hören. Zum Beispiel weiteres Procedere, was denken die anderen Entscheider zu dem Patienten. Warum wird jetzt DAS und nicht DAS gemacht. Meine Meinung: Zur Visite gehören alle dazu, die am Patienten arbeiten. Alles andere ist Murks.

anignu
16.12.2014, 11:21
Pflegekräfte sind bei der Visite unglaublich wichtig.

Mir ist das mal aufgefallen als eine Zeit lang keine Pflege mitgegangen ist. Dann "darf" man erst alles mit dem Patienten besprechen obwohl teilweise Informationen fehlen, dann die Patienten mit den Pflegekräften besprechen, dann wieder zum Patienten... Die müssen dabei sein und das muss auch geklärt sein damit diese Diskussionen aufhören.

(bei uns geht gerne auch mal die Stationsleitung der Pflege mit wenn grad viel Stress ist. Die treibt einen dann dass es ein wenig schneller geht ;-)

UweWoellner
17.12.2014, 07:25
Das war/ist auch in den Abteilungen, in denen ich bisher gearbeitet habe ein großes Problem.
Meiner Meinung nach gibt es in diesem Zusammenhang zwei Grundprobleme:
1. Die Pflege hat (zu) wenig Zeit an der Visite teilzunehmen
2. Die Visite hat bei der Pflege einen zu nierdrigen Stellenwert

Ich war oft genervt, wenn ich alleine machen musste und hinterher zig Nachfragen kamen, die nicht aufgetreten wäre, wenn von der Pflege jemand bei der Visite dabei gewesen wäre.
Zudem finde ich und das ist das größte Problem an der Sache:
Für die Patienten ist die Visite DAS Event des Tages - vor allem in der Inneren (es sei denn es stehen irgendwelche Interventionen o. ä. an). Wenn da jetzt "nur" ein Assistenzarzt auftaucht, der oft auch gar nicht genau weiß was in der Nacht oder am Nachmittag passiert ist, finde ich das schlecht. Wenn man sich vor dem Zimmer mit der Pflege über alles austauschen kann läuft die Visite viel effektiver ab.

Ich glaube auch, dass die meisten Schwestern und Pfleger gerne bei der Visite dabei wären und aufgrund der "Systemfehlers" keine Zeit weil zu viele Patienten pro Pflegekraft haben. Anderseits denke ich aber auch dass man mit organisatorischen Geschick einiges besser regeln könnte. Ich hatte z.B. mal vorgeschlagen: wir machen jeden Tag um 8.00 Uhr Visite, so dass sich alle darauf einstellen können. Hat leider in der Praxis nicht funktioniert.

Ich habe mich übrigens gewundert, dass bei der Chefarztvisite im Privatbereich jeden Tag jemand von der Pflege dabei...

Insgesamt kann ich verstehen, dass wenig Zeit für die Visite da ist. Anderseits habe ich aber auch den Eindruck, dass der Pflege viele andere Dinge wichtiger sind.

UweWoellner
17.12.2014, 07:28
UweWoellner

Das war/ist auch in den Abteilungen, in denen ich bisher gearbeitet habe ein großes Problem.
Meiner Meinung nach gibt es in diesem Zusammenhang zwei Grundprobleme:
1. Die Pflege hat (zu) wenig Zeit an der Visite teilzunehmen
2. Die Visite hat bei der Pflege einen zu nierdrigen Stellenwert

Ich war oft genervt, wenn ich alleine machen musste und hinterher zig Nachfragen kamen, die nicht aufgetreten wäre, wenn von der Pflege jemand bei der Visite dabei gewesen wäre.
Zudem finde ich und das ist das größte Problem an der Sache:
Für die Patienten ist die Visite DAS Event des Tages - vor allem in der Inneren (es sei denn es stehen irgendwelche Interventionen o. ä. an). Wenn da jetzt "nur" ein Assistenzarzt auftaucht, der oft auch gar nicht genau weiß was in der Nacht oder am Nachmittag passiert ist, finde ich das schlecht. Wenn man sich vor dem Zimmer mit der Pflege über alles austauschen kann läuft die Visite viel effektiver ab.

Ich glaube auch, dass die meisten Schwestern und Pfleger gerne bei der Visite dabei wären und aufgrund der "Systemfehlers" keine Zeit weil zu viele Patienten pro Pflegekraft haben. Anderseits denke ich aber auch dass man mit organisatorischen Geschick einiges besser regeln könnte. Ich hatte z.B. mal vorgeschlagen: wir machen jeden Tag um 8.00 Uhr Visite, so dass sich alle darauf einstellen können. Hat leider in der Praxis nicht funktioniert.

Ich habe mich übrigens gewundert, dass bei der Chefarztvisite im Privatbereich jeden Tag jemand von der Pflege dabei...

Insgesamt kann ich verstehen, dass wenig Zeit für die Visite da ist. Anderseits habe ich aber auch den Eindruck, dass der Pflege viele andere Dinge wichtiger sind.

Christoph_A
17.12.2014, 08:06
Die Pflege hat auf einer Morgenvisite dabei zu sein, Punkt. Gerade in der Inneren ist es wichtig, anfallende Dinge morgens zu besprechen, da muß der Semmelservice hintenanstehen. Bei CA Visite war meist auch ne Schwester dabei, OA Visiten waren in meiner alten Klinik meist Kurvenvisiten mit vlt ein oder zwei Patientenbesuchen, da brauchts natürlich keine Pflege dazu.

Christoph_A
17.12.2014, 08:12
Die Pflege hat auf der Morgenvisite anwesend zu sein, Punkt. Gerade in internistischen Fächern werden da jede Menge Abläufe besprochen, die den Tag über abgearbeitet werden und man kann auf Rückfragen seitens der Pflege eingehen, das ist def wichtige als waschi waschi machen oder Semmeln auszuteilen. Hab das immer dokumentiert, wenn Pflegekräfte nicht anwesend waren und bei Rückfragen auf die Visite verwiesen, hilft meist ganz gut.
CA Visiten war eh immer eine Pflegekraft dabei, OA Visiten in meinem alten Haus waren meist Kurvenvisiten am Nachmittag, da muß natürlich keine Pflegekraft dabei sein.

*milkakuh*
17.12.2014, 09:26
Visiten um 8 in der Inneren ist aber auch schwierig durchzuführen, da sind ja nicht mal alle Patienten gewaschen... Zum Thema "Semmelservice": Es gibt Verfahrensanweisungen, die vorschreiben innerhalb welcher Zeit das Frühstück beim Patienten stehen MUSS (c.a. eine Stunde nach Ankunft auf Station). Nur mit dem Essenausteilen ist es natürlich nicht getan. BZ muss gemessen und Insulin gespritzt werden (und das in der Inneren auch nicht gerade bei wenigen Patienten).

Ich gebe euch Recht, dass die Visite wichtig ist und die Pflege dazugehört, allerdings lässt sich das im Frühdienst (3 Pflegekräfte, 40 Patienten) nicht leicht organisieren. Das ist m. M. nach ein Fehler im System. Bei Personalreduzierung müssen ja leider irgendwelche Tätigkeiten darunter leiden. :-(

Gallilei
19.12.2014, 19:35
Ich verstehe zwar Zwänge, die das Begleiten der Visite erschweren. Aber was alles an Zeit- und Informationsverlust eingespart werden kann, ist eigentlich Grund genug, gemeinsam auf Visite zu gehen. Dann sollte man aber auch feste Zeiten haben, jeden Tag anders, wann es dem Assistenten beliebt, ist natürlich ein No-Go.