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tami...san
20.12.2014, 08:33
Ihr werdet als RTW zu einem internistischen Notfall gerufen.

Einsatzmeldung
Internistischer Notfall
Schulstraße bei der Umweltmesse beim Stand xx, das NEF ist alarmiert und braucht ca. 20 min aus der Nachbarstadt
Das Sanitätsdienstpersonal ist vor Ort. Ihr werdet von einem Praktikanten zu dem Notfall Ort geführt.

Was wollt ihr vom Sanitätsdienst genau wissen?

Ausrüstung nach Norm

Chak
22.12.2014, 09:51
Was ist mit dem Patienten bzw. passiert (muss ja einen Grund geben, warum wir alarmiert bzw. überhaupt erst der Sanitätsdienst hinzugerufen wurde, noch dazu mit NEF-Anforderung), (wie) reagiert er/sie, wie ist der Zustand, welche Werte haben sie bisher erhoben, was haben sie bisher sonst so herausbekommen und was ggf. an Basismaßnahmen bereits durchgeführt?

Und wir könnten natürlich zum äußersten schreiten und den Patienten suchen, notfalls sogar selbst mal anschauen und ansprechen ... :D

tami...san
22.12.2014, 19:36
So ihr bekommt nun eine Übergabe des Sanitätsdienstpersonals

Moin das ist der Herr Alzhügler der bei der Inspektion den Li. Mundwinkel, den Li. Arm nach unten hängen hat. Dazu ist der Kreuzgriff wiederum bei der linken Hand schwächer ausgefallen als die rechte Hand.
Es liegt eine Pupillendifferenz vor, der Patient ist verwirrt und spricht inädaquat.
Wir haben die Vermutung das ein Apoplex oder eine Hirnblutung vorliegen könnte.

Zu den Maßnahmen:
Lagerung auf den Boden mit erhöhten Kopf
SpO2 93 % 6 l/min O2 via Maske
RR 199/102mmHg
HF 127/min
BZ 498 mg/dl

Infusion wurde vorbereitet
I.v. Zugang Material liegt bereit

Nun dürft ihr übernehmen :D

Chak
22.12.2014, 22:51
Bei den Werten wäre es zumindest ein naheliegender Verdacht, verstärkt durch die Hyperglykämie. Jemand, der ihn kennt, ist natürlich nicht in der Nähe? Hat jemand gesehen, wie es zur Situation kam - plötzlich, schleichend, oder wurde er so aufgefunden? Wann ist es passiert oder wurde er gefunden? Verletzungen sind auf den ersten Blick nicht zu erkennen? Kam er vielleicht auch gerade von der Pommesbude?

Wenn obige Fragen nichts weiter an den Tag befördern: einen Zugang sehe ich da bereits liegen, aber erstmal nur langsam laufend lassen (wie sehen das die ärztlichen Profis - Wasser rein zum Zucker verdünnen vs. Volumen nicht noch zusätzlich steigern?). In dem Zusammenhang hätte ich sowieso gern nochmal den BZ aus der Kanüle nachgemessen. Und ist sein RR und seine HF immer noch in dem Bereich? Ach ja, wie ist eigentlich sein allgemeines Erscheinungsbild?

Dann in den RTW - ist ja sicher mitten in einer dieser höllischen Messehallen und keiner gemütlichen Sitzecke, oder? Und dort zur Sicherheit einen Bodycheck und Verkabeln - gibt's dabei irgendwelche weiteren Infos?

Ansonsten die nächste Frage: was für Krankenhausoptionen haben wir?

Chak
23.12.2014, 00:50
Und natürlich das wichtigste: betreuen! Und alles genau erläutern! Es gibt nichts grausameres, als dort zu liegen, sich nicht sinnvoll verständlich machen zu können, und dann machen die da oben ihren Hokuspokus, am besten noch schön stehend, und unter sich irgendwas über den Patienten zu reden, aber nicht mit dem Patienten. (sollte eigentlich nicht gesagt werden müssen, aber bei manchen scheint es noch nicht angekommen zu sein :-???)

tami...san
23.12.2014, 05:55
Es ist kein Angehöriger des Patienten in der Nähe. Die Passanten haben den Herrn nur auf den Stuhl sitzen sehen und haben dann festgestellt das es ihm nicht gut gehen würde. Er wurde ca. Vor 35 min aufgefunden, Verletzungen sind keine vorhanden, euer Patient hat Angst und ist schwitzig. Er kann mit euch kommunizieren allerdins merkt ihr das ihm die verwaschene Sprache noch mehr verunsichert.

Wie würdet ihr nun die Kommunikation mit dem Patienten durchführen?
Wie kann man den Patienten am besten beruhigen: "Alles wird gut." Bringt nicht viel da ihr es ja nicht sicherlich wisst. ;)

Das Material für eine i.v. Nadel ist vorbereitet, gelegt wurde bisher keine da das Sanitätsdienstpersonal nur aus erfahrenen San AB ler besteht. Soweit ich informiert bin, darf man das unter dieser Qualifikation nicht oder gibt es wiederum Ausnahmen?
Trotzdem welche Viggogröße darf es sein?
In welche Venen kann man eine Viggo legen, welche Vene würdet ihr punktieren?

Die San ABler richten für euch schon die Trage her. Nun liegt es an euch die weitere Behandlungsfolge zu planen, bis ihr einen Akademiker bekommt ;)

Chak
24.12.2014, 01:30
"Alles wird gut" ist wirklich das dümmste, was man sagen kann, sondern eher, dass man sich um ihn kümmert, ein Notarzt unterwegs ist etc.. Da genug am Ort sind, kann sich ja einer nur um die Betreuung kümmern - dabei hilft, wenn für den Patienten okay, auch ein diskreter Körperkontakt (Händchenhalten). Wenn möglich nicht zu sehr auf den Verdacht stoßen (aber auch nicht auf Fachwörter ausweichen!, kommt ebenso nicht gut an, dann denken die Patienten, dass es noch schlimmer ist als es tatsächlich ist - und vieles rein Medizinische muss ein gut eingespieltes Team nicht detailliert sagen). Ansonsten geduldig zuhören, wenn er etwas sagen möchte, er darf es auch gern dreimal wiederholen (wobei der Zuhörer nicht ungeduldig werden sollte!). Falls das gar nicht hilft, haben wir eine Schreibkladde - kann er ggf. noch schreiben (krakeln reicht)?
Bekommen wir dabei eigentlich irgendwas relevantes heraus - Vorerkrankungen, Medikamente, Schmerzen, ...?

Flexülengröße: grün oder ggf. größer
Peripher sollte er bei dem Druck gut durchblutet sein, also sollte sich am Handgelenk oder Unterarm was finden lassen. Das ganze am rechten Arm, auch wenn es für evtl. Schreibversuche ungünstig ist.
Dann die VEL langsam laufen lassen, Medikamente werden keine gegeben oder vorbereitet (ehe du fragst) - der Druck ist für einen Apoplex okay bzw. u.U. notwendig, Insulin bei uns ohnehin nicht auf'm RTW.

Und wenn wir das erledigt haben, dann in Richtung RTW verbringen, die ganze Zeit mit hochgelagertem Oberkörper und dort verkabeln. Da die initialen Werte ja ein paar Minütchen auf dem Buckel haben dürften - wie ist aktuell sein RR, HF und BZ (aus der Kanüle), wie die Atmung? Außerdem haben wir schon in der Halle nochmal einen Neuro-Check inkl. FAST gemacht - war da alles so, wie vom San-Dienst mitgeteilt, oder ggf. Änderungen (besser oder schlechter)? Außerdem würde ich ihm ein Deckchen spendieren, außer draußen ist gerade Monsun.

Zuletzt nochmal meine Frage zu den Krankenhausoptionen: was haben wir in welcher Entfernung? Gibt's eines mit Stroke Unit?

Und sobald das alles erledigt ist, dürfte der Akademiker ja fast in der Tür stehen :D

tami...san
25.12.2014, 10:00
Zur Anamnese:
Allergien keine bekannt
Medikamente Insulin
gestern ca. 19 Uhr die letzte Einnahme aufgrund eines Blutzucker Spiegels von 209 mg/dl
Der Hausarzt stellte die Diagnose und im Krankenhaus wurde dieser dann eingestellt.
Schmerzen hat er keine.

Euer Patient hat Angst und lässt diskrete Berührungen zu. Ihr legt eine G 16 in eine Vene des Unterarms und lasst darüber eine VEL langsam laufen.

Ihr misst die Werte nochmal nach:
RR 175/100 mmHg
HF 120/min
BZ 475 mg/dl
AF 14/min

Euer Praktikant möchte gerne wissen was es mit dem FAST-Schema auf sich hat?

Ihr hüllt euren Patienten in eine warme Decke ein.

Grund- und Regelversorger ca. 2 min entfernt allerdings keine Stroke Unit dabei

Kreiskrankenhaus St. Engl mit Stroke Unit mit 15 min Fahrtzeit.

Chak
25.12.2014, 23:50
Da der RR (und leicht auch die HF) gesunken ist: hat sich der Patient durch unsere Anwesenheit etwas beruhigt?

FAST = Face-Arms-Speech-Time - sollte der Praktikant schonmal gehört haben, wenn er auf'm RTW mitfahren darf ;) Aber bekommt er hinterher (nach erfolgter Übergabe des Patienten im KH!) gern im Detail erläutert.

Ich wähle das Kreiskrankenhaus - hat eine Stroke Unit und für den Notfall hoffentlich auch eine ordentliche Neurochirurgie. Die Nummer haben wir bestimmt eingespeichert, damit wir, wenn der NA dann das Go gibt, den Patienten gleich dort anmelden können - V.a. Apoplex mit gleichzeitiger Hyperglykämie. Ist der NA eigentlich inzwischen da oder nur noch 1 Querstraße weg?

Ansonsten würde ich nicht mehr lange fackeln (der Patient liegt ja inzwischen im RTW?), kurz eine Übergabe für den Notarzt machen (möchte der noch was wissen/machen - was sagen die Akademiker hier?), und dann umgehend die Stroke Unit ansteuern - Time is Brain, und wir haben weder ein CT im Fahrzeug, noch was zum Lysieren oder gar weitergehende Maßnahmen.

tami...san
29.12.2014, 09:15
Euer Patient hat sich etwas beruhigt, da einer eurer Kollegen die Hand des Patienten hält.

Euer Patient kann mit Gedulden Wortfetzen hervorbrinnen. Der Kreuzgriff ist gleicht geblieben wie vorher. Es sind jetzt ca. 45 min vergangen seitdem der Patient diese Symptome aufweist.

Ihr lagert euren Patienten gerade auf die Trage um und macht euch auf dem Weg zum RTW.
Der Notarzt kommt gerade zu euch möchte eine schöne Übergabe von euch hören.

Chak
30.12.2014, 00:11
Haben wir bei den Wortfetzen noch was relevantes (u.a. auch Angehörige/Kontaktinfos) herausbekommen?

Übergabe:
"V.a. auf Apoplex mit Hyperglykämie: Hemiparese linkes Gesicht und linker Arm, Pupillendifferenz, Artikulationsprobleme, Auffinden vor ca. 45 Minuten, keine weiteren Verletzungen. Werte: hyperton bei 175/100, anfangs 200 diastolisch, HF 120. BZ 475 mg/dl, bekannter Diabetiker mit Insulintherapie. SpO2 93% bei 6l O2/min."
Den iV-Zugang wird er/sie selbst sehen. Die neurologischen Einschränkungen wahrscheinlich auch - kommt auf die Situation an, ob ich das so detailliert erwähne. Ebenso sind auf dem Monitor ja die aktuellen Werte (bis auf den BZ) zu sehen (oder?), daher reicht die Aufmerksamkeit des Notarztes vielleicht auch nicht dafür, sprich auf den RR weise ich noch hin, HF und SpO2 lasse ich eher fallen, wenn der NA inzwischen in Richtung Monitor geschaut hat (außer es ist ein als sehr geduldig und aufnahmefähig bekannter ;-)).
Folgt also noch die Frage: "Sollen wir ihn in der Stroke Unit anmelden?" und "Möchtest du was?" (Diagnostikleuchte, Medis, Kaffee :))