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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Eine Frage an die Derma-Experten



WackenDoc
21.12.2014, 13:27
Und gleich noch eine Frage:
Junger Patient, männlich mit einer Art Hyperkeratose der Haarfollikel. Ausschließlich im Bereich des Bartes.
Sieht ein bisschen aus wie Condylome, aber viel kleiner und feiner und einzelstehend und fester.
Bzw. erinnert auch an Stalagmiten.
Hat jemand ne Ahnung, was das sein könnte? Und wie die Therapie dazu aussieht?

Ein Kollege hat nach Telefonkonsultation mit dem Patienten Interferon empfohlen???

test
21.12.2014, 16:02
Hallo,

also mit der Beschreibung und ohne Bild ist die Differenzialdiagnose sehr breit.
Wenn es tatsächlich follikuläre Hyperkeratosen sind kommen DD z.B. ein Lichen planopilaris, ein Lichen spinolosus, ein Ulerythema ophryogenes, eine Trichodysplasia spinulosa in Frage. Ist der Patient immunsupprimiert oder hat ein evtl. bisher nicht erkanntes Malignom? Condylome sehen ja eigentlich nicht wie follikuläre Hyperkeratosen aus. Filiforme Warzen können so ähnlich aussehen und kommen auch im Gesicht vor. Aber in der Menge wie du es beschreibst, eher ungewöhnlich und sie wären auch nicht mit einem Haarfollikel assoziiert.
Gibt es auch eine follikuläre Rötung und Haarverlust in dem Bereich? Ich würde vielleicht a.e. an ein Ulerythema ophryogenes denken, aber ohne Bild und genaue Anamese ist man wohl aufgeschmissen. ;-)
Immer gut ist auch die infektiöse Schiene abzuklären (Bakterien, Pilze, ggf. Demodex Milben). Ist das ganze symmetrisch oder einseitig?
Interferon wäre jetzt für keine meiner bisherigen DDs eine Therapie. DAher wäre es wohl das beste man fragt nochmal nach, welche Verdachtsdiagnose der Kollege hatte, der Interferon empfohlen hat. ;-)

Kannst dir ja mal BIlder der genannten Diagnosen angucken ;-) Ansonsten würde ich eine dermatologische Vorstellung empfehlen inkl. Probebiopsie, MiBio usw... :-)

WackenDoc
21.12.2014, 18:33
Also am ehesten sieht es wie die Bilder von Trichodysplasia spinulosa aus. Zumindest wie auf diesen Fotos: https://escholarship.org/uc/item/0kr5q8gk/1.jpg
Die Enden sind allerdings eher etwas ausgefranst.
Von der Anzahl und Verteilung so wie auf dem 2. Bild der verlinkten Seite aber eher noch weniger. Aber eben im Bartbereich.

Der Kollege sitzt in einem anderen Land und für mich gibt es keine realistische Chance mit dem direkt zu kommunizieren.
Die Vorstellung beim Dermatologen ist auch nur möglich, wenn ich mir mit großer Wahrscheinlichkeit sicher bin, dass es sich um eine ernsthafte Erkrankung und nicht vor allem um ein kosmetisches Problem handelt.

Also Rötung und Haarausfall hat er keine. Aus ein paar von den Veränderungen wächst jeweils ein Barthaar. Das sieht so aus, ob der Follikel übermäßig verhornt und dann nach außen wächst. Bisher tritt es nur im Bereich des Bartes auf und da beidseitig.

WackenDoc
22.12.2014, 07:53
Update: Hab mit ner Kollegin gesprochen und ihr das direkt beschrieben.

Wahrscheinlichste Diagnose aktuell: Filiforme Warzen und die Verbreitung ae durch Rasur bedingt.

test
22.12.2014, 16:49
Filiforme Warzen sind sicher die häufigste der genannten DDs, aber dann stimmt die Beschreibung follikuläre Hyperkeratose nicht so ganz, meiner Meinung nach. ;-)

WackenDoc
22.12.2014, 17:49
Ich hätte wohl in Derma bei der Beschreibung der Hautveränderungen besser aufpassen müssen ;-)
Ich kannte Warzen halt eher in der typischen Version wie wir sie an Fuss und Händen haben- mehr platt/flächig und weniger zipfelig.
Aber hyperkeratotisch finde ich normale Warzen schon- das Zeug darf ich ja immer in der Behandlung rausschälen

test
22.12.2014, 22:08
Die Hyperkeratose passt schon zu einer Warze. Aber filiforme Warzen sind nicht typischerweise follikulär gebunden. ;-)

WackenDoc
02.02.2015, 17:15
Kleines Update: Wir wissen immer noch nicht genau, was es ist.
Ein anderer Kollege hat Aciclovircreme empfohlen- scheint geholfen zu haben. Und Verrumal haben wir auf den größten der "Zipfel" getan- hat in sofern geholfen, dass ich das Ding danach durch leichten Zug mit der Pinzette entfernen konnte.

Also entweder hat der Patient aufgegeben, oder es ist tatsächlich besser. Er hat sich nicht mehr wieder vorgestellt.