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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : VT? SVT?



grundewelle
21.12.2014, 15:59
28147

65 Jahre alt, keine nennenswerten Vorerkrankungen... Präkollaptisch gestürzt und zwischendurch Herzrasen gehabt. Beim Schreiben vom EKG beschwerdefrei und RR-stabil bei 110mmHg systolisch. Frequenz wurde vom Monitor mit 230/min angezeigt, aber da wurde das T wahrscheinlich mitgezählt.

Ist das jetzt VT oder sVT mit Abberanz?! Die Extremitätenableitung hab ich leider nicht, im vorherigen EKG (Sinusrhythmus) war kein LSB zu sehen...

SuperSonic
22.12.2014, 16:23
Bei einer Schreibgeschwindigkeit von 25 mm/s wäre die HF ca. 120/min, die Herzaktion wirkt regelmäßig, die QRS-Komplexe sind breit. Bis zum Beweis des Gegenteils ist in solchen Fällen von einer VT auszugehen und eine entsprechende Therapie einzuleiten: Bei kreislaufstabilen Patienten kann Amiodaron i.v. versucht werden, bei kreislaufinstabilen Patienten eine zügige Elektrokardioversion unter Kurznarkose.

https://www.aerzteblatt.de/pdf/104/17/a1172.pdf

grundewelle
22.12.2014, 22:46
So wurde es auch behandelt... Wie gesagt - der Patient war komplett kreislaufstabil. Da die Frequenz mit T bei 230 lag kommen 115 (oder halt 120) hin.

Ich habe mal versucht das ein bischen anhand der Morphologie verschiedener QRS-Komplexe etc. zu "analysieren". Komme dabei ehrlich gesagt nicht weiter... Wie beweist man denn das Gegenteil? Eine AV-Dissoziation kann man ja nicht erkennen. Wäre auch zu schön.

Christoph_A
24.12.2014, 16:52
Kanns jetzt hier auf meinem Mäusekino nicht gut sehen, aber meiner Meinung nach steckt in der Ableitung V4 ein regelmäßiges P dahinter dran, also eher SVT, wahrscheinlich atypisches Flattern mit 2:1 Überleitung (DD: AVNRT). Für den Lagetyp wären halt die Extremitätenableitungen ganz schick, da kann man besser differenzieren. Hätt das genauso gemacht wie Ihr mit einem Unterschied-Kurznarkose, 18mg Adrekar i.V um zu sehen, ob es ein Flattern ist, dann, wenn die Frequenz wieder beschleunigt, ECV.

dantheg
26.12.2014, 18:13
Es gibt mehrere Möglichkeiten um VT und SVT zu unterscheiden, am bekanntesten sind wohl die Brugada-Kriterien, kann man nachlesen. Man muss aber schon verdammt viele EKGs lesen um die im Kopf zu behalten finde ich (ich kanns nicht). Für mich schauts eher nach einem VT aus. Letzten Endes empfiehlt sich eine pragmatischere Vorgehensweise - Patient stabil: man kann werkeln (Adenosin/Amiodarone/Beta Blocker/Monitoren/Was auch immer), Patient instabil: schocken.