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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : 1. Jahr Innere Medizin --> kleines oder großes Haus?



M4tt1s
25.12.2014, 12:22
Moin Moin,

ich bin gerade mitten in meinem 1. PJ-Tertial und mache mir grad in der besinnlichen Weihnachtszeit mal ein bissl Gedanken über den Berufsstart gemacht.

Ich würde gern in einem kleinen Haus beginnen. Meine Gründe: Vermutlich flachere Hierarchien, mehr Verantwortung, kürzere Wege. Kontra evtl: geringerer Ruf / Ausbildungsspektrum..

Mein Bruder als BWLer meint als Berufseinsteiger hätte er in erster Linie nach großen Namen gesucht und angefangen um was im Lebenslauf stehen zu haben....

Was meint ihr dazu? Liebe Grüße und Frohe Weihnachten :)

Kaas
25.12.2014, 13:02
Wenn du eine Unikarriere machen willst würde ich schon in einer Uniklinik anfangen. Ansonsten ist das, gerade bei Innerer Medizin, ziemlich Jacke wie Hose.

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25.12.2014, 17:20
Mein Bruder als BWLer meint als Berufseinsteiger hätte er in erster Linie nach großen Namen gesucht und angefangen um was im Lebenslauf stehen zu haben....

Finde den Fehler 😉


Was vermutest du denn, was ein Berufsanfänger an einer renommierten Uniklinik so macht. Basics und Stationsarbeit. Was macht ein Betufsanfänger in einem anderen Haus - Kaffee verteilen?
Meine nichtrepräsentative Erfahrung:
Bei Bewerbungen auf Folgestellen haben sich Chefs dafür interessiert was ich schon kann und weniger woher ich komme...
Außer du willst forschen, dann bleibt fast nur Uniklinik.

anignu
25.12.2014, 21:33
Wichtig ist meiner Meinung nach: man muss wertvoll werden. Wertvoll bei den Chirurgen wird man wenn man 1. den Common Trunc insbesondere die Intensivzeit hat, 2. wenn man gewisse OPs selbständig machen kann und 3. wenn man Facharzt ist.

Bei den Internisten stell ich mir das genauso vor. Wichtig ist zunächst mal so bald oder sicher wie irgendmöglich die Intensivzeit zu haben. Und dann halt irgendwelche Funtkionen wie Herzecho, ÖGDieren oder was weiß ich.

Insofern würde ich ein Haus wählen in dem man bald und oder sicher die Intensivzeit machen kann. Egal ob man dort dann bleiben will oder nicht man wird zumindest wertvoll. Bei meinen Folgestellen war eine der wichtigsten Fragen beim Bewerbungsgespräch immer nach dem Common Trunc.

Klar, außer man will große Karriere und forschen und Titel... Dann bleibt nur die Uni.

Und zur Abschreckung: ich hatte mal in einem Bewerbungsgespräch nach der Intensivzeit gefragt. Die Antwort war, dass das in Form einer 2-3 monatigen Hospitation bei den Anästhesisten abläuft und man den Rest im FZA schon soweit hinbekommt dass es 6 Monate werden. Zu deutsch: in den ersten 2 Jahren einfach mal keinen Urlaub nehmen und Überstunden ansammeln um dann ein halbes Jahr auf die Intensiv zu dürfen... er hat glaub ich gemerkt dass ich davon nicht begeistert war. Ebensowenig wie mit dem Angebot einer 70%-Stelle...

Relaxometrie
25.12.2014, 21:44
Bei den Internisten stell ich mir das genauso vor. Wichtig ist zunächst mal so bald oder sicher wie irgendmöglich die Intensivzeit zu haben.
Ist es bei den Internisten eigentlich üblich, daß sie mal eine richtige, längere Rotation auf der Intensivstation machen? Sinnvoll fände ich es auf jeden Fall.
Aber das, was ich bisher von denjenigen die in der Inneren arbeiten, gehört habe, war immer so eine merkwürdige Mischung aus "mal ein bißchen auf Intensiv mitlaufen, damit man in den Diensten grob weiß, was los ist". Zum Facharzt bekommt man dann bescheinigt, daß man die Intensivzeit absolviert hat, da man ja insgesamt gesehen in den Diensten immer wieder mal auf Intensiv war, was zusammengerechnet in etwa eine richtigen Rotation entspricht.
Nicht, daß hier der Eindruck entsteht, daß ich dieses Vorgehen sinnvoll finde. Aber es scheint doch, anders als in der Anästhesie, in der Inneren öfter so zu laufen.

hebdo
26.12.2014, 18:20
Mir war es wichtig an einem Maximalversorger zu beginnen obwohl ich genau wusste, dass es mit den Rotationen in die Funktionsbereiche sehr sehr lange dauert. Ich habe ca. 1 Jahr gebraucht bis ich die Station alleine schmeißen konnte und relativ pünktlich Feierabend hatte. Vorteil war auch ein sehr breites internistisches Spektrum inklusive Kolibris.

Nachteilig war vor allem die hohe Arbeitsbelastung. Ich denke ich habe aber ein gutes inneres Rüstzeug bekommen. Als nächtes werde ich mit ein kleineres Haus suchen, in dem ich dann auch in die Funktionen rotieren kann. Bisher hat es nach 1,5 Jahren nur für die ZNA gereicht.

Ich finde es persönlich auch nicht unbedingt schlimm erst etwas später mit etwas mehr Wissen und Fertigkeiten auf die Intensivstation zu rotieren. Wichtig für mich wären auf jeden Fall 6 Monate am Stück und genügend Beatmungsplätze wichtig. Wenn jeder etwas kompliziertere Fall verlegt werden müsste, würde meiner Meinung nach schon die Ausbildung leiden.

Im aktuellen Haus rotieren die Internisten sogar volle 12 Monate auf die Intensivstation.

test
26.12.2014, 18:24
Ich würde gern in einem kleinen Haus beginnen. Meine Gründe: Vermutlich flachere Hierarchien, mehr Verantwortung, kürzere Wege. Kontra evtl: geringerer Ruf / Ausbildungsspektrum..



Hallo,

ich würde weniger in Schubladen denken, sondern konkret Häuser angucken (z.B. im PJ oder durch Hospitationen und mit Kollegen reden) mit dort tätigen Kollegen sprechen und sehen, wie dort die Weiterbildung organisiert ist. Dazu kommt natürlich die Frage, was dir konkret zunächst wichtig ist, welche Spezialisierung du evtl anstreben willst usw. Ich glaube nicht, dass man pauschal in kleinen Häusern eine bessere Weiterbildung erfahren muss als an größeren. Und "mehr" Verantwortung ist am Anfang der Weiterbildung das letzte was man braucht. "Verantwortung" hat man so oder so mehr als genug als Berufsanfänger. :-meinung

jassyh
26.12.2014, 19:36
Ist es bei den Internisten eigentlich üblich, daß sie mal eine richtige, längere Rotation auf der Intensivstation machen? Sinnvoll fände ich es auf jeden Fal

Also aus eigener Erfahrung ist man in der Inneren natürlich, wenn man es so ausdrücken möchte, wertvoller, wenn man schon etw. aus der Funktion kann oder auf intensiv war. Ich per sönlich bin auf einer voll internistisch geführten Intensiv schon deutlich länger als die geforderten 6 Monate. Erachte ich auch als sinnvoll wenn man wirklich einen Einblick bekommen will. Beatmung machen wir eben nicht so alltäglich wie in der Anästhesie, da muss man sich schon länger mit beschäftigen.
Zur Initialen Frage ob großes oder kleines Haus ist das wirklich Klima und vom persönlichen Ziel abhängig. Ich steh auf Maximalversorger, muss aber nicht den Forschungsbackground einer Uni haben.

uneFleur
27.12.2014, 16:31
Ich denke, wenn du an deinen Wunschhäusern hospitierst,sieht dus chnell, wo es dir gefällt.Im kleinen Haus sind die Wege kürzer aber die Kolibris selten.