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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Wunschziel Honorararzt?



aton_01
02.01.2015, 07:17
So langsam sehe ich ein Licht am Ende des Tunnels und in gut einem halben Jahr kann ich mich zur FA-Prüfung Anästhesie anmelden. Da überlegt man schon was man danach machen möchte. Ich tendiere eher dazu mich als Honorararzt in einer Agentur zu bewerben. Was ich mir dabei erhoffe ist nicht nur eine höhere finanzielle Vergütung, sondern auch -und das ist der Hauptgrund- raus aus dem Trott. Hat da jemand schon Erfahrung?

WackenDoc
02.01.2015, 07:39
Bei der Sache mit der höheren Vergütung muss man genau rechnen.
Im Gegensatz zu festangestellten Kollegen, zahlt man nämlich seine kompletten Sozialabgaben selber, hat keinen Kündigungsschutz, keinen bezahlten Urlaub, keine Lohnfortzahlung im Krankheitsfall.
Je nach Arbeitgeber muss man sich komplett selber versichern und Fortbildungen gibt es auch keine auf Kosten des Arbeitgebers.

aton_01
04.01.2015, 06:37
Die Kosten sind sicher nicht unerheblich. Aber ein Kollege von mir hat sich bereits während der Ausbildungszeit (und er war immer als Honorararzt eingestellt), bereits ein Einfamilienhaus plus zwei BMW-Limos gegönnt, also muss da doch plus minus einiges übrig bleiben. Zudem bin ich von einer Verwandten (Steuerberatung) darauf angesprochen worden, dass Ihre Klienten (Honorarärzte) ca. 7000EUR Netto im Monat rausholen.
Wenn ich dagegen daran denke, dass ich an Wochenenden oder abends 30% meines Lohnes weniger bekomme........

Reflex
04.01.2015, 07:00
Mit solchen Zahlen wäre ich extrem vorsichtig, weil es Schwierig ist zu relativieren, was ist wirklich Realitätsbezogen ist und was Prahlerei der Besten Monatsverdienste. Freelancer haben einige Nachteile. Von den Sozialabgaben und den Steuern als Selbständiger abgesehen, muss auch die Auftragslage stimmen. Unser Honorararzt hatte trotz Agentur ständig Ärger mit Klinikverwaltungen, die die Versprechungen und Absprachen mit Chefärzten nicht einhalten wollten. Kurzfristige Absagen etc. waren auch keine Seltenheit. Wenn man Single ohne großartige Verpflichtungen hat und ggf. bereit ist weit zu fahren, mögen mal eben 1000€ im Portemonai weniger nicht dramatisch sein. Wenn man aber dann einen konstant hohen Lebensstandard entwickelt hat und Haus, Auto, Kinder hat, kann größerer Verdienstausfall z.b. durch längere Krankheit oder Auftragslage etc. extrem unangenehm werden.

Kackbratze
04.01.2015, 08:12
Die 7000 netto sind in Spitzenmonaten entstanden mit vielen Diensten.
Meine Honorararztkollegen verdienen in etwa so viel wie ich, fahren dafür weiter weg und sind dadurch weniger zu Hause.
Den "einen Monat frei" pro Jahr, den sie sich gönnen, habe ich auch. Ich muss mich zwar mit Kollegen auf dem Urlaubsplan einigen, dafür ist mein Urlaub bezahlt.
Es hat alles sein für und wider, mich hat das Honorararztdasein nicht überzeugt. Zu viele Variablen, kein fester Standort.
Dann eher die eigene Praxis, bevor ich meinen Pelz als Mietbanane überall verbrenne.

P.S. Ich habe mir auch teure Sachen als Assi geleistet und bezahle die als FA weiter. Als Arzt verdient man gut. Andere legen ihr Geld anders an. Haus und Autos/Urlaube/viele wechselnde Partner, jeder hat sein Hobby und natürlich sind alle Anderen reicher als man selbst, selbst die mit der 50%Stelle haben ein besseres Leben.
Farbe des Grases und Zaun...Du verstehst?