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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Zukunft als Pädiater: Päd-Tertial Pflicht?



expecting
05.01.2015, 13:02
Hallo ihr Lieben :)

Meine Frage richtet sich an alle, die sich mit dem Stellenmarkt für Pädiatrie-Assistenten auskennen.
Ich muss mich jetzt bald für ein PJ-Wahlfach entscheiden. Dabei schwanke ich zwischen Pädiatrie und Kinder- und Jugendpsychiatrie. Ich mag beide Fächer sehr gern, hab 2 Famulaturen in der Päd und eine in der KJP gemacht. Ich bin noch unentschlossen, welches der beiden Fächer es dann letztendlich in der Facharzt-Ausbildung werden soll, tendenziell vielleicht ein klein wenig eher die Pädiatrie.

Fürs PJ wäre mir hingegen die KJP grundsätzlich ein wenig lieber, da ich das Tertial dann in der Klinik machen könnte, wo ich auch schon famuliert habe und es mir da sehr gut gefallen hat. Zudem bin ich durchs Studium bis jetzt viel weniger mit der KJP in Kontakt gekommen und darum "reizt" es mich fürs PJ gerade ein bisschen mehr. Und gerade, wenn ich "später" Pädiatrie machen würde, fände ich es schön, vorher nochmal ein bisschen fremde, aber verwandte Luft in der KJP zu schnuppern.

Jetzt habe ich aber teilweise schon gehört (von Päd-Assistenzärzten in meiner letzten Famulatur), dass ein Päd-Tertial auf dem heutigen Stellenmarkt einfach Pflicht ist, wenn man eine realistische Chance auf eine Assi-Stelle in der Pädiatrie haben möchte.

Stimmt das wirklich? Wäre ein KJP-Tertial ein deutliches Minus in meiner Bewerbung?
Gibt es hier Leute, die trotz nicht-Päd-Tertial eine Stelle in der Pädiatrie erhalten haben?
Möchte mir auf keinen Fall aus Versehen mit der falschen Tertial-Wahl die potentielle Zukunft als Pädiaterin verbauen :-?

Bin sehr dankbar für Antworten :jump:

Elena1989
05.01.2015, 13:30
Hach, ich kann deine Gedankengänge sehr gut nachvollziehen. Stand vor einem halben Jahr vor genau dem selben Dilemma. Mit dem einzigen Unterschied, dass ich in der KJP nicht famuliert habe, habe ich irgendwie verpasst, obwohl das Fach an sich mich wirklich interessiert. Das Interesse ist aber auch erst gegen Ende des Studiums stärker geworden und da hatte ich schon alle Famulaturen. Im Studium hatten wir es eigentlich gar nicht.

Hatte aber genau die gleichen Gedankengänge wie du: Verbaut man sich eventuell eine Chance in der Pädiatrie, wenn man da kein PJ Tertial gemacht hat? Ich habe auf die Frage keine Antwort gefunden, habe mich aber trotzdem für KJP fürs Tertial entschieden. Eben weil ich dort keine Famulatur gemacht habe und es mich wirklich interessiert und ich mich am Ende ärger, wenn ich es nie ausprobiert habe. Ich habe das zwar jetzt erst nächstes Tertial, bin aber bisher noch glücklich mit meiner Entscheidung. Ob das so bleibt sag ich dann im Frühjahr :-))

Insofern kann ich dir bei der Frage leider nicht weiterhelfen. Ich weiß, dass der Stellenmarkt in der Päd nicht so rosig ist wie in anderen Fächern, aber ich habe mir gedacht: Wenn ich wirklich Päd machen will, komm ich da dann schon irgendwie rein. Und wenn es über einen Umweg über eine andere Fachrichtung ist. Irgendwann, irgendwo wird sich schon etwas finden. Und ich finde, ein klitzekleines bisschen Erfahrung in der KJP schadet auch für Päd nicht.

Viel Efolg bei der Entscheidungsfindung. Wenn eine Entscheidung mal getroffen ist, fühlt man sich besser :-)) (Eine Freundin von mir sagte mir übrigens damals, ich soll doch einfach das wählen, was ich jetzt lieber machen möchte und nicht nach einer eventuellen Bewerbung gehen. Das habe ich letztendlich dann auch getan.)

Muriel
05.01.2015, 13:48
Wie ich schon an anderer Stelle schrieb: eine westdeutsche Uniklinik sucht derzeit händeringend Assistenten für die Pädiatrie. So schlimm kann der Stellenmarkt dann doch nicht sein.

Kandra
05.01.2015, 15:12
Wie ich schon an anderer Stelle schrieb: eine westdeutsche Uniklinik sucht derzeit händeringend Assistenten für die Pädiatrie. So schlimm kann der Stellenmarkt dann doch nicht sein.

Die Frage ist, WARUM suchen die händeringend Assistenten?

Muriel
05.01.2015, 15:22
Ich kenne da Leute persönlich, die da seit neun Jahren und sehr zufrieden sind ;-)

Nessiemoo
05.01.2015, 16:35
Können die da nicht noch 2 Jahre warten? :D

Moonchen
05.01.2015, 20:00
Es kommt denke ich ein bischen darauf an wie flexibel du mit Berufsanfang und der Ortswahl bist.
Generell ist es in der Pädiatrie deutlich schwieriger als in der Kinder- und Jugendpsychiatrie einen Einstieg zu finden. Wenn du aber auch bereit wärst umzuziehen (evtl. aufs Land) und dann auch noch den Berufsanfang bis so 2-3 Monate überbrücken kannst wirst du denke ich auch in der Pädiatrie eine Stelle finden, zumal du ja durch deine Famulaturen schon etwas Erfahrung hast und KJP jetzt ja nicht was komplett anderes (wie z.B. Geriatrie ;) ) ist.
Wir suchen z.B. gerade auch bei 5 Schwangeren händeringend nach Leuten und finden keine..

annekii
05.01.2015, 21:46
Ich denke auch, dass du bei Flexibilität in der Pädiatrie unterkommst. Wenn du es nicht bist, ist es schon ziemlich schwierig. Dann würde ich versuchen, alles auf Pädiatrie zu setzen, wenn es das wahrscheinlichere ist.

expecting
06.01.2015, 14:41
Vielen Dank für eure Einschätzungen :)

Gut zu wissen, dass es vielleicht doch nicht ganz soooo aussichtslos mit der Stellenlage ist. Örtlich flexibel bin ich momentan zumindest durchaus (in einem gewissen Rahmen, wär schon prinzipiell ganz gern innerhalb von 3-4 h bei meiner Familie, aber das schließt ja einen sehr großen Radius ein). Ländliche Gegend kann ich mir durchaus auch ganz gut vorstellen.


@Elena: da scheinen wir uns ja wirklich ziemlich ähnlich zu sein :-) bei uns kam KJP auch fast gar nicht vor im Studium. Ein Nachmittag im Rahmen des Psych-Praktikums fand in der KJP statt. In der entsprechenden Klausur waren immerhin 10 von ich glaube 30 Psych-Fragen KJP-bezogen.

Es freut mich, dass du die für dich richtige Entscheidung treffen konntest :) gerade, wenn du dort noch keine Famulatur gemacht hast ... wie soll man sonst wissen, ob es das richtige Fach für einen sein könnte, wenn man es nie kennen gelernt hat? Ich hoffe, du hast genauso viel Spaß in deinem Tertial wie ich in meiner Famu.

Ich fand es absolut super, endlich mal auf die Psyche der Kleinen eingehen zu können. Mich interessiert und fasziniert die menschliche Psyche total, ich hatte auch ursprünglich zwischen Medizin und Psychologie geschwankt bei der Studienwahl, und PsychSoz war mein Lieblingsfach in der Vorklinik :-wow (durfte ich damals nicht zu laut sagen ;) ). Gerade am Anfang der klinischen Semester war ich dann ehrlich gesagt erstmal ganz schön desillusioniert, weil da nur Fächer waren, die mich so ganz kalt ließen: nur Innere, Chirurgie, usw ... weder Kinder, noch Psyche :(

In der Famulatur durfte ich dann ganz viel miterleben, wie sich die Psychotherapeuten einfach mal 30 Minuten Zeit für ein Kind nehmen, mit ihm ein bisschen spielen und dabei ganz behutsam wichtige Themen ansprechen. Ich war hauptsächlich auf einer Station für 6-12-jährige Kinder, Schwerpunkte waren ADHS, autistische Störungen und Störungen des Sozialverhaltens. Die Dynamik auf Station war auch ganz anders als auf den somatisch-pädiatrischen Stationen, die ich schon erlebt habe: es hatte (ich denke bewusst) ein bisschen die Athmosphäre von Schullandheim :-) Die Kinder wohnen in "normal" kindlich bis jugendlich eingerichteten Zimmern (also keine Krankenbetten), gehen jeden Tag für ein paar Stunden in die Klinikschule, mittags rennen sie alle über den Flur zum Mittagessen. Aber sie haben eben jeder ihr Problem, an deren Lösung gearbeitet wird.

Was mir in der KJP, glaube ich, langfristig am meisten fehlen könnte, sind die ganz kleinen Kinder, also 4 Jahre und drunter. Die sind ("leider" bzw. zum Glück) kaum in der KJP.

//stefan
07.01.2015, 17:42
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