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luckyluc
16.01.2015, 07:27
Guten Morgen,

da ich bald eine Präsentation zur Pharmakodynamik machen muss, habe ich mich gestern etwas intensiver mit den G-Protein-gekoppelten Rezeptoren beschäftigt.
Leider sind dabei einige Fragen offen geblieben, besonders war ich am Ende verwirrt welche der drei Typen (i, s, q) aktivierend bzw. hemmend wirkt.

soweit ich es verstanden habe würde ich sagen:
Gq -> aktivierend über PiP
Gs -> stimulierend über die Adenylatcyclase

ja und Gi/o habe ich beides gelesen. sowohl eine Aktivierung aber auch eine hemmende Wirkung. dabei ist mir aber nicht klar, wie die signalkaskade genau abläuft und welche second messenger eine Rolle spielen. Ist es auchh cAMP bzw. IT3 / DAC?

wäre nett, wenn ihr mir weiterhelfen könntet.
Danke

Lissminder
16.01.2015, 10:41
ach ja die guten alten G-Protein-Rezeptoren. Das habe ic auch immer wieder nachschlagen müssen.
Ist jetzt auch schon eil Weilchen her bei mir: ich versuche es trotzdem mal.
Gi kann zwei unterschiedliche Wirkungen auslösen. Das hängt mit den beiden Untereinheiten zusammen. Die a-Untereinheit hemmt die Adenylatcyclase und wirkt daher inaktivieren.
Die Beta-Untereinheit hingegen kann über nachgeschaltete Ionenkanäle oder andere Enzyme verschiedene regulatorische Effekte auslösen.

Flemingulus
16.01.2015, 11:04
Die klassischen Effekte (gibt je nach Zellkontext auch ganz verrückte abweichende Signalwege) sind:

Gs: Aktivierung von Guanylylzyklasen [Z. n. Kaffeemangel, gemeinst sind Adenylylzyklasen], Aktivierung von Spannungs-gesteuerten Ca2+-Kanälen, Aktivierung von Chloridkanälen, Aktivierung von Na+-Kanälen
Gi/o: Hemmung von Guanylylzyklasen [s. o.], Aktivierung von Kaliumkanälen, Hemmung von Spannungs-gesteuerten Ca2+-Kanälen, , Hemmung von Chlorid-Kanälen, Aktivierung von Phospholipasen C-Beta (wie Lissminder angedeutet hat, wird diese letztgenannte Wirkung traditionell der beta-gamma-Untereinheit von Gi-Proteinen zugesprochen, das ist aber so ein Thema für sich... ); das Transducin, ein wichtiges Mitglied der Gi/o-Familie kann als Spezialität cGMP-spezifische Phosphodiesterasen hemmen (an dieser Stelle können molekulare Kenntnisse mit der klass. UAW von Sildenafil quervernetzt werden)
Gq/11: Aktivierung von Phospholipasen C-Beta (wird - im Gegensatz zu Gi-Proteinen eher der Alpha-Untereinheit von Gq zugesprochen... aber auch hier... etwas dünnes Eis... ;-) )
G12/13: Aktivierung von monomeren G-Proteinen (z. B. Rho-Proteine)

Summasummarum ist es ziemlich unsinnig, pauschal von einer "hemmenden" oder "stimulierenden" Wirkung zu sprechen, das historisch bedingte "s" und "i" hinterm G sollte nicht überinterpretiert werden ;-)


Ist es auchh cAMP bzw. IT3 / DAC?

Es heißt IP3 und DAG...

Lissminder
16.01.2015, 11:20
(wie Lissminder angedeutet hat, wird diese letztgenannte Wirkung traditionell der beta-gamma-Untereinheit von Gi-Proteinen zugesprochen, das ist aber so ein Thema für sich... )..

cool, dann habe ich ja noch nicht alles vergessen :-)

luckyluc
16.01.2015, 12:13
Danke für die schnellen Antworten. Das hat schonmal für viel Klarheit gesorgt.

Bis auf eine kleine Sache: du schreibst "Gs: Aktivierung von Guanylylzyklasen," müsste das nicht die Adenylatcyclase heißen?

Lissminder
16.01.2015, 12:18
Danke für die schnellen Antworten. Das hat schonmal für viel Klarheit gesorgt.

Bis auf eine kleine Sache: du schreibst "Gs: Aktivierung von Guanylylzyklasen," müsste das nicht die Adenylatcyclase heißen?

Jein.
Die Umwandlung von ATP zu cAMP macht die Adenylatzyklase
GTP zu GDP die Guanylyzyklase.
Beide Reaktionen können aber Gs-vermittelt sein. Der Einfachheitshalber wird oft nur von Adenylatzyklase gesprochen.

Flemingulus
16.01.2015, 12:20
Bis auf eine kleine Sache: du schreibst "Gs: Aktivierung von Guanylylzyklasen," müsste das nicht die Adenylatcyclase heißen?

Hoppala... habs oben mal korrigiert... richtig ist: Adenylylzyklasen (Adenylat ist zwar besser auszusprechen aber eine veraltete Bezeichnung). :-)

Minoo
19.01.2015, 19:12
Hoppala... habs oben mal korrigiert... richtig ist: Adenylylzyklasen (Adenylat ist zwar besser auszusprechen aber eine veraltete Bezeichnung). :-)

diese Namen haben sich aber auch Wortakrobaten ausgedacht. Das kann doch keiner aussprechen, schon gar nicht bei einem Puls von 120 während einer Prüfung...
zum Glück hat mich mein Prüfer damals trotzdem verstanden. :)

Phosphorsalzperle
21.01.2015, 16:57
Hallo Minoo,

oh ja ich kann mir gut vorstellen, was du meinst. hast du denn vorher nicht die Zeit gehabt die Themen laut vor dich her zu plabbern?
Von vielen hört man, dass sie das vorher trainieren.

Minoo
21.01.2015, 18:30
@Phosporsalzperle, doch habe ich schon gemacht. Zu Hause vorm Spiegel, aber die Zeit reichte natürlich nicht für alle Themen.
Im Nachhinein hätte ich mehr in Lerngruppen machen sollen, weil man da automatisch schon das Sprechen trainiert. Leider gab es nur zu wenige, die mitmachen wollten.
Ich habe auch in der Chemieprüfung von der Schaufensterkrankeit erzählt, weil mir "periphere arterielle Verschlusskrankheit" nicht einfiel und unser Pharmako-Professor immer Schaufensterkrankiet gesagt hat.
Blöderweise kannte mein Chemie-Prof. das Wort nicht...und ich wurde angestarrt, als hätte ich ein anderes Fach studiert.:-blush Nach etwas Umschreibung konnte ich ihm dann aber klar machen, was ich meinte.

luckyluc
30.01.2015, 13:24
Ich habe auch in der Chemieprüfung von der Schaufensterkrankeit erzählt, weil mir "periphere arterielle Verschlusskrankheit" nicht einfiel

äh und was hat das nun mit schaufenstern zu tun?

*Neuritis Ulcerosa*
30.01.2015, 18:56
äh und was hat das nun mit schaufenstern zu tun?

Weil dir aufgrund der einsetzenden Ischämie beim Laufen die Beine so weh tun, dass du's immer nur von einem Schaufenster zum nächsten schaffst...

Minoo
31.01.2015, 19:49
Genau, bzw, weil die Leute dadurch ihre Krankheit verbergen wollen.
Sie bleiben anscheinend vor dem Schaufenster stehen, um dort etwas zu betrachten. Dabei können sie in dem Moment einfach nicht weiterlaufen.

luckyluc
06.02.2015, 08:05
Hi,

ich finde Pharmakologie zzt ziemlich interessant. Gerade alles rund um die Pharmakodynamik und die pharmakologischen Angriffspunkte. Dabei kam mir die Frage auf, wie man eigentnlich herausfindet, an welchen Rezeptor eine Substanz bindet. Gibt es dafür Testmodelle (also in vito) oder kann das nur in vivo ermittelt werden, bei letzterem würde mich interessieren wie genau das geht?
wer kennt sich hier aus? Danke schonmal.

Phosphorsalzperle
06.02.2015, 08:55
Es gibt Testmodelle, die mit radioaktiv-markierte Substanzen arbeiten. Das prinzip basiert auf der kompetitiven Verdrängen eines radioaktiv markierten, möglichst spezifischen Liganden durch inen zu testenden Wirkstoff vom Rezeptor in einer rezeptorhaltigen Lösung. Die Testsubstanz wird in unterschiedlichen Konzentrationen eigesetzt. Die Menge des vedrängten radioaktiven Liganden kann dann über beta-strahulng gemessen werden.
Es gibt aber auch sicher viele in vivo Modelle an Mäusen

Hanno04
27.11.2015, 11:58
moin,
meine frage passt vielleicht nicht ganz so in diesen thread. aber besser als für jeden kleks einen neuen aufzumachen.
bedingt hat es was mit pharmakodynamik zu tun und zwar:
kann man kapseln grundsätzlich öffne und den inhalt schlucken, solange die kapsel keinen besonderen überzug trägt?
speziell geht es im cineol kapseln. ich wurde das von einer alten dame gefragt, die keine kapseln schlucken kann.
es handelt sich dabei ja um weichkapseln mit einer flüssigkeit gefüllt. abgesehen davon, dass es wohl furchtbar schmecken wird, müsste man das doch so machen können?

cavalorn
27.11.2015, 16:59
Hallo,

meinst Du das Arzneimittel, das 100 mg Cineol enthält, mit Sol... anfängt?

Guck mal in die Fachinfo. Es handelt sich um magensaftresistente Weichkapseln. Das hat auch seinen Sinn, da dieses (und andere) ätherische Öl die Magenschleimhaut reizt. Öffnen der Weichkapsel und die Einnahme des äth. Öls sollte also unbedingt vermieden werden.

cavalorn
27.11.2015, 16:59
Hallo,

meinst Du das Arzneimittel, das 100 mg Cineol enthält, mit Sol... anfängt?

Guck mal in die Fachinfo. Es handelt sich um magensaftresistente Weichkapseln. Das hat auch seinen Sinn, da dieses (und andere) ätherische Öl die Magenschleimhaut reizt. Öffnen der Weichkapsel und die Einnahme des äth. Öls sollte also unbedingt vermieden werden.

Phosphorsalzperle
01.12.2015, 13:29
Weichkapseln bekommt man außerdem nicht ohne weiteres geöffnet, da diese verschweißte Nähte enthalten. Und wie oben schon steht ist der Inhalt pur absolut unverträglich.
Hartkapseln hingegen können geöffnet werden, wenn sie ein Pulver oder Granulat enthalten. Aber auch da muss man aufpassen, ob diese nicht einen Überzug trägt. In Kapseln gefüllt Pellets enthalten meistens einen funktionalen Überzug.

luckyluc
28.04.2016, 13:11
es geht mal um Kinetik. Und zwar soll ich einen Graphenverlauf erklären, mit dem ich mich etwas schwer tu.

Y-Achse: Plasmaspiegel
x-Achse: Zeit

Es wird ein orales Präparat angenommen, der Graph steigt damit langsam und fällt nach einiger Zeit wieder ab (aber nicht ganz auf null), dann steigt der Graph wieder nach 8 Stunden, ohne dass eine zweite Einnahme erfolgte und zeigt dann den gleichen verlauf wieder.

Soll jetzt erklären, wodurch das passieren kann? Habt ihr eine Idee?