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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Erklärung zum Patientenmangel unterschreiben?



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Malzkaffee
16.01.2015, 19:12
Hi! Seit ein paar Semestern wird uns bei uns im Kons-Kurs ein Wisch vorgelegt, den wir unterschreiben müssen. Ansonsten darf man nicht teilnehmen. Der Inhalt ist, dass man die Uni nicht für den Patientenmangel verantwortlich machen wird. Man soll damit bestätigen, dass man akzeptiert, dass man durchfallen kann, wenn man nicht die geeigneten Patienten bekommt.
Ich bin der Ansicht, dass das ein leere Drohung ist und es also rechtlich egal ist, wenn man das unterschreibt. Eine Wahl hat man ja sowieso nicht.

Wie findet ihr diese Praxis udn weiß vielleicht wer, was da dran ist? Ich finde man bekommt jedenfalls einen schönen Einblick in das Klima bei uns an der Uni.

baugruen
17.01.2015, 09:30
bei uns ist die bemerkung, dass die uni nichts dafür kann, wenn es keine patienten gibt, bestandteil der kursordnung. und dass man diese gelesen hat, muss man auch unterschreiben. allerdings klingt es bei dir ein bisschen heftiger.
wahrscheinlich ist so eine erklärung, wie die meisten anderen drohungen rechtlich auf ganz dünnen boden gestellt.
ich finde es ein riesiges unding und könnte mich stundenlang darüber aufregen.
wenn es nun einmal nicht genug patienten gibt, gibt es nun einmal nicht genug patienten. man kann nicht den studenten dafür verantwortlich machen. oder sollen wir uns künftig mit einem schild "suche patienten" in die fußgängerzonen stellen?
die universitäten haben einen lehrauftrag! nicht wir müssen dafür sorgen, dass dieser lehrauftrag ausgeführt werden kann, sondern die universitäten.
ganz davon abgesehen, dass meiner meinung nach die unis (also die leitung) mehr dafür tun könnte, dass patienten in die studentenkurse kommen.
zur not muss man halt bei mangel an patienten ein paar mehr dinge am phantom simulieren.
wie gesagt, ich könnte mich stundenlang darüber aufregen.

jan_mediklin
17.01.2015, 19:24
Ich bin kein Jurist, aber ich würde auch vermuten, dass diese Praxis deiner Uni nichts rechtskonform ist. Leider hast du Recht, das sorgt natürlich von Anfang an für kein gutes Arbeitsklima.
Ich stimme auch dir zu, baugruen, in dem, was du sagst.
Was glaubst du denn, was die Unis dafür tun könnten, damit mehr Patienten in die Studentenkurse kommen?

baugruen
18.01.2015, 13:31
ich bin z.B. der meinung, dass die patienten immer noch zu viel für die behandlung in studentenkursen bezahlen müssen. was spricht dagegen, dass nur die materialkosten z.B. bei eine Composite-Füllung bezahlt werden muss. oder bei einer totalprothese, die ich komplett allein herstelle (z.T. mit selbstgekauften instrumenten wie artikulator).

Malzkaffee
18.01.2015, 22:16
Was glaubst du denn, was die Unis dafür tun könnten, damit mehr Patienten in die Studentenkurse kommen?

Ganz einfach: Werben! Die Uni sagt uns gaz direkt, dass sie's nicht machen will. Das würde ja das gute Verhältnis zu den niedergelassenen Zahnärzten in der Stadt zerstören. Wir sollen uns wohl wirklich selber ein Schild um den Hals hängen, wie braungruen sagt.


ich bin z.B. der meinung, dass die patienten immer noch zu viel für die behandlung in studentenkursen bezahlen müssen. was spricht dagegen, dass nur die materialkosten z.B. bei eine Composite-Füllung bezahlt werden muss. oder bei einer totalprothese, die ich komplett allein herstelle (z.T. mit selbstgekauften instrumenten wie artikulator).

Bei uns läuft ne Kompositfüllung ohne Eigenanteil. Bei Totalprothesen muss man mit dem Professor reden, so viel ich weiß, dann geht das auch ohne Eigenanteil.

baugruen
21.01.2015, 12:43
Ganz einfach: Werben! Die Uni sagt uns gaz direkt, dass sie's nicht machen will. Das würde ja das gute Verhältnis zu den niedergelassenen Zahnärzten in der Stadt zerstören. Wir sollen uns wohl wirklich selber ein Schild um den Hals hängen, wie braungruen sagt.
stimme dir zu. unsere profs sagen zwar, sie würden werben, aber in wahrheit - so empfinde ich es - werben sie eher für sich selbst und irgendwelche fancy behandlungsmethoden, die kein student im kurs macht.
und ich glaube auch nicht, dass die paar patienten, die in den studentenkurs kommen, die freien zahnärzte in den ruin treiben würden. zumal das ja sowieso oft menschen sind, die sich die behandlung beim "normalen" ZA nicht leisten wollen oder können.


Bei uns läuft ne Kompositfüllung ohne Eigenanteil. Bei Totalprothesen muss man mit dem Professor reden, so viel ich weiß, dann geht das auch ohne Eigenanteil.
echt? find ich okay. bei uns in der regel immer mit zuzahlung. da kommt man sich nicht gerade toll bei vor, wenn man der netten oma, die extra für einen in die klinik gekommen ist, damit man bei ihr eine dreiflächige füllung zum kursbestehen legen darf, 80 euro oder so aus der tasche ziehen soll. deswegen wird in der hinsicht von den studenten auch mal getrickst bei der abrechnung (hab ich gehört ;-) )

Malzkaffee
24.01.2015, 22:37
stimme dir zu. unsere profs sagen zwar, sie würden werben, aber in wahrheit - so empfinde ich es - werben sie eher für sich selbst und irgendwelche fancy behandlungsmethoden, die kein student im kurs macht.
und ich glaube auch nicht, dass die paar patienten, die in den studentenkurs kommen, die freien zahnärzte in den ruin treiben würden. zumal das ja sowieso oft menschen sind, die sich die behandlung beim "normalen" ZA nicht leisten wollen oder können

echt? find ich okay. bei uns in der regel immer mit zuzahlung. da kommt man sich nicht gerade toll bei vor, wenn man der netten oma, die extra für einen in die klinik gekommen ist, damit man bei ihr eine dreiflächige füllung zum kursbestehen legen darf, 80 euro oder so aus der tasche ziehen soll. deswegen wird in der hinsicht von den studenten auch mal getrickst bei der abrechnung (hab ich gehört ;-) )

Wir bekommen schon immer Überweisungen von den Niedergelassenen für den Kurs. Das sind dann immer Leute mit Würgereiz oder schwieriger Mundöffnung. Die machen dann auch die Studenten, mit Punktabzug wegen Zeitüberschreitung vorprogrammiert.
Viele Patienten wollen aber auch einfach nicht mehr kommen weil ihnen der Ton bei uns zu ruppig ist. Versteh ich auch irgendwie. Die sinken eben auch immer tiefer in ihren Stuhl wenn der Student zusammengestaucht wird.

Mit der Abrechnung tricksen geht bei uns gar nicht. Da wandern eher mal ein paar Rechnungen... sagt man jedenfalls. Echt schwierig ist es bei uns nur mit den Prothesenreperaturen und Unterfütterungen. Die bringen immer ein paar Punkte, aber der Patient versteht nicht, wenn er dafür blechen muss und für eine neue nicht.

baugruen
25.01.2015, 08:22
Das sind dann immer Leute mit Würgereiz oder schwieriger Mundöffnung
eben genau das richtige für einen anfänger ;-)

manche assis und helferinnen schlagen auch den patienten gegenüber einen recht rauen ton an. das merke ich vor allem, wenn ich mal mit den helferinnen einer praxis "draußen" telefonieren muss und überrascht bin, wie verdammt freundlich und hilfsbereit die sind...

bei uns müssen die patienten auch für interimsprothesen bezahlen (mehrere 100€). oft sind die dann nur ein paar wochen drin, weil dann spästens im nächsten kurs die definitive versorgung gemacht wird...

Malzkaffee
10.03.2015, 19:03
bei uns müssen die patienten auch für interimsprothesen bezahlen (mehrere 100€). oft sind die dann nur ein paar wochen drin, weil dann spästens im nächsten kurs die definitive versorgung gemacht wird...

Interims kosten bei uns auch sehr viel - was die Patienten dann gar nicht verstehen, wenn die Prothese umsonst ist.

baugruen
12.03.2015, 06:48
wenn die Prothese umsonst ist.
unter welchen voraussetzungen sind denn die prothesen umsonst? oder sprichst du von nur von totalen? und die sind dann bei euch kostenlos?

Malzkaffee
13.03.2015, 10:19
unter welchen voraussetzungen sind denn die prothesen umsonst? oder sprichst du von nur von totalen? und die sind dann bei euch kostenlos?

Ja, nur die Totalen sind für die Patienten zuzahlungsbefreit. Ich vermute mal, dass der Teil, den die Krankenkasse bezahlt, ausreicht um die Kosten zu decken. Wir machen ja alles selber.

baugruen
14.03.2015, 11:12
Ich vermute mal, dass der Teil, den die Krankenkasse bezahlt, ausreicht um die Kosten zu decken. Wir machen ja alles selber.
hm... wir machen auch alles selber und die patienten müssen trotzdem zahlen als hätte es ein zt-meister gemacht...
da du sagst
Ich vermute mal, dass der Teil, den die Krankenkasse bezahlt, ausreicht um die Kosten zu decken schätze ich, ihr müsst auch keine heil- und kostenpläne machen? denn daher weiß ich zum beispiel genau, wie viel die krankenkasse zuzahlt und wie viel der patient für meine arbeit bezahlen muss...

Malzkaffee
15.03.2015, 17:09
hm... wir machen auch alles selber und die patienten müssen trotzdem zahlen als hätte es ein zt-meister gemacht...
da du sagst schätze ich, ihr müsst auch keine heil- und kostenpläne machen? denn daher weiß ich zum beispiel genau, wie viel die krankenkasse zuzahlt und wie viel der patient für meine arbeit bezahlen muss...

Nein, den macht bei uns die Rechnungsstelle, aber man kann's später einsehen. Ich habe es aber nicht im Kopf wie viel das ist - habe ja nur eine gemacht. Ich glaube die Kasse hat 800 Euro gezahlt. Ohne Kostenbefreieung hätte der Patient noch 400 dazuzahlen müssen, glaub ich.

baugruen
20.09.2015, 11:07
thema ist wieder aktuell.
hat jemand noch ideen, wo sich am besten patienten für die kons, sprich vor allem füllungen, auftreiben lassen?
finanzielle situation der patienten ist nicht so wichtig, da findet sich schon eine lösung.

Rynca
22.09.2015, 21:24
Gerade bei Kons würde ich mal im Familien und Bekanntenkreis rumfragen.

baugruen
23.09.2015, 18:56
im Familien und Bekanntenkreis rumfragen

joar, ist alles schon gut abgegrast worden in den vergangenen semestern :-)
zumal viele nicht unbedingt bock drauf haben, einen studenten an ihre zähne zu lassen. ich kann es ihnen prinzipiell auch nicht verdenken, aber es ist schon sehr nervig.
ich hasse es, leute anzubetteln wegen irgendwas und ich habe das gefühl, in oder für die zahnklinik müsste ich das ständig tun.

zahnfee_to_be
23.09.2015, 18:57
ich hasse es, leute anzubetteln wegen irgendwas und ich habe das gefühl, in oder für die zahnklinik müsste ich das ständig tun.

Dann wohl das falsche Studium gewählt ;-)

baugruen
23.09.2015, 18:58
Dann wohl das falsche Studium gewählt

was das angeht, auf jeden fall. wie gesagt, ich hasse es, zum bittsteller zu werden. mir wäre es lieber, ich hätte die dinge selbst in der hand, aber das hat man im zm-studium zu oft leider nicht.

Salzi19
23.09.2015, 20:55
Dürftet ihr auch Asylbewerber behandeln?

baugruen
24.09.2015, 11:21
Ist heikel. Offizielle Aussagen dazu gab es nicht; allerdings auch keine Ermutigungen, das doch zu tun.
Ich weiß auch gar nicht wie das ist - ganz abgesehen davon, ob die Klinikleitung es okay fände - mit dem Versicherungsschutz von Asylbewerbern; also gibt es da überhaupt einen oder erstattet irgendjemand irgendwelche Kosten?
Habe neulich gelesen, dass Asylbewerbern wohl nur eine ärztliche Notfallbehandlung zustünde. Ist die Frage, wie viele Fälle das für uns ergeben würde.