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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Soll ich oder soll ich nicht? Entscheidungshilfe für Oldies



Doc07
19.01.2015, 06:38
Aufgrund vielen Oldie-Geschichten, die ich kenne und eigenen Beruf- und Studienerfahrungen habe ich einen einfachen Test zusammengestellt.

Ist das etwas für dich?
Ja, wenn du noch unentschieden bist. Bist du aber todsicher, dass du deinem Traum von Arztberuf weiterfolgen musst, sollte dich nichts davon abhalten. Gar nicht solche Tests.

Ok, ich habe den Test durchgemacht und kenne meine Punktzahl. Was jetzt?
Es macht Sinn, ins Medizinstudium einsteigen, wenn deine Punktzahl positiv ist. Je mehr Punkte, desto höher ist die Erfolgswahrscheinlichkeit. Mit 15 Punkten muss man einfach mehr "krampfen" als mit 70. Und mit 5 Punkten muss man eventuell realistisch denken und keine allzu anspruchsvolle Fachrichtung wählen.

Wiederum, gibt es Möglichkeiten, den Punktestand (Sprich: Erfolgschancen) zu verbessern. Eine Budget- und Familienplanung gehört dazu.

Doc07
19.01.2015, 07:00
Alter:
bis 30 0 P.
31-35 -10P
36-40 -15P
41-45 -25P
>45 -30P
Familie:
Ehepartner vorhanden +10P
Er(sie) hat einen stabilen Job +10P
Er(sie) steht völlig hinter ihrer Entscheidung, Arzt zu werden +10P
Kinder:
keine +10P
1 -10P
2 -15P
3 -20P
>3 -30P
Finanzen:
Für jede verfügbare 1000 Euro (Ersparnisse, Geschenk, Erbe, Stipendien, Elternunterstützung usw) +1P
Bisherige Abschlüsse:
kein Hochschulabschluss 0P
Hochschulabschluss in:
Geisteswissenschaften -10P
BWL, Finanzen, Marketing 0P
Exaktenwissenschaften, technischen Wiss., Sport +10P
Naturwissenschaften +10P
Medizin, Pflege +20P
Für jeden akademischen Titel wird die Punktezahl jeweils verdoppelt. Z.B. dr. rer. nat =10x2 = 20P
Persönliche Angaben:
Treibst du regelmässig Sport? (d.h. mind 3 mal pro Woche, mind 30 Min, intensiv - mit mind 70% des max Ps) +15P
Für jede Auslandsaufenthalt >6 Monate (jedes Land separat berechnet) +5P

ihtdln
19.01.2015, 08:02
Ich hab -14 :-D

Doc07
19.01.2015, 08:47
reale Geschichten:
1) Anfangs +15P - Eintritt mit 38, kein HSabschluss, 2 Kinder. Mit 58 - Leitender Arzt Psychiatrie
2) Anfangs +35P - Vater von 2 Kinder, Frau teilzeit berufstätig, Eintritt mit 33. Während des Studiums - 3 Kind, als Folge - kein Sport, Frau zu Hause. Neuer Punktestand - 0. Momentan beurlaubt, weiteres Vorgehen unklar.
3) Anfangs +23P - Mutter von 1 Kind, Eintritt mit 40, mehrfache Repe-Jahren, Staats mit 49, jetzt Psychi-Assi zu 50% tätig.
4) Anfangs +14P - Ledige Frau, Dr. Biologie, Eintritt mit 44, Oberärztin Psychi mit 54.
5) Anfangs -5P - Ledige Frau, Philologin, Eintritt mit 32, während des Studiums verheiratet, 1 Kind (Punktzahl neu +15), zweites Kind nach dem Abschluss (keine Auswirkung auf die Punktzahl). mit 49 - Allg. Ärztin, private Praxis
6) Anfangs -15P - Ledige Frau, bisher Pharmaindustrie, mit 43 Studium-Eintritt, im 1 SJ raus, kein Prüfungserfolg.
7) Anfangs 0P - Verheirateter Mann, 51 Jahre alt, Arzt aus dem Ausland, keine Anerkennung, nach einem Semester exmatrikuliert. Begründung: Generationsspalte zu breit, kann nichts mit den jungen Kids anfangen.
8) Anfangs +75 - verheiratete Frau, PhD Immunologie, Abschluss mit 45, danach mit 49 - Leiterin eines Blutspendedienstes

nnymi
19.01.2015, 12:34
Was soll denn das: -10 Punkte für einen Geisteswissenschaftlichen Hochschulabschluss? Meinst du ernsthaft, dass ein abgeschlossenes geisteswissenschaftliches Studium die Erfolgschance im Medizinstudium und im Berufsleben als Arzt mindert? Das finde ich gelinde gesagt unverschämt, da ein durchgezogenes abgeschlossenes Studium (egal welcher Fachrichtung und ja auch ein geisteswissenschaftliches!!) auch Durchhaltevermögen zeigt. Gerade auch in einer Situation, die einem vielleicht nicht 100%tig liegt. Und das ist meiner Meinung nach auf jeden Fall ein Pluskriterium für die Erfolgchance im Zweitstudium!!

Doc07
19.01.2015, 13:08
Was du unter Erfolg im Berufsleben als Arzt verstehst, ist sehr spannend, gehört aber in eine andere Diskussion, denke ich.

Ich weiss nur, dass mein befreundeter Dekanat-Mitarbeiter jahrelang beobachtet, dass die "Quereinsteiger" mit einem geistewissenschaftlichen Abschlüss deutlich tiefere Noten haben, besonders in den ersten Jahren. Das macht sie natürlich auf keinen Fall zu schlechteren Ärzten (s. Beispiel Nr.5).

nnymi
19.01.2015, 14:05
Mir ging es ja auch nur darum, dass es meiner Meinung nach Quatsch ist das Erststudium als Erfolgs- oder Misserfolgschance für einen Studienerfolg mit einzubeziehen. Ich denke, dass die Erfolgschancen gerade im Studium sich generell nicht von dem vorher studierten Fach abhängig machen lassen. Sondern hauptsächlich von der Einzelperson also der Motivation, dem Lernverhalten, der Disziplin, dem Durchhaltevermögen etc. Schlechtere Noten besonders im ersten Jahr heißt ja noch lange nicht, dass das Studium ein Misserfolg ist und abgebrochen wird. Die Erfahrungen deines befreundeten Dekansmitarbeiters lassen sich meiner Meinung nach nicht einfach auf alle Studenten mit einem geisteswissenschaftlichen Erststudium übertragen. Ich bin einfach dagegen zu pauschalisieren. Lebenssituationen sind immer individuell. Zu sagen alle Geisteswissenschaftler haben per se eine schlechtere Chance ist wie zu sagen 'alle 1,0er Abiturienten sind per se erfolgreicher im Studium und bessere Mediziner'. Es kommt auf die Einzelperson an. Außerdem gibt es sehr viele und sehr verschiedene geisteswissenschaftliche Studiengänge, die kann man nicht alle über einen Kamm scheren.

Gruß
nnymi

Universitas
19.01.2015, 14:35
Lustiger Test, danke für die Mühe *gefaelltmir*

Lande im oberen Plusbereich mit den Punkten, hätte mich aber auch wie in deinem Eingangspost erwähnt so oder so kaum noch davon abbringen lassen :-stud:-))


Das finde ich gelinde gesagt unverschämt, da ein durchgezogenes abgeschlossenes Studium (egal welcher Fachrichtung und ja auch ein geisteswissenschaftliches!!) auch Durchhaltevermögen zeigt. Gerade auch in einer Situation, die einem vielleicht nicht 100%tig liegt.

Ne, wer heute etwas fachfremdes durchzieht, aber den festen Willen für Medizin hat und noch dazu in einer Geisteswissenschaft, der ist in erster Linie schlecht informiert. Abbruch mag vielleicht zu lästigen Fragen bei der Verwandschaft führen und ein paar Idioten werden dich abstempeln, macht einem aber das Studium in Deutschland möglich und das ist es was zählt!

Doc07
19.01.2015, 14:46
Mir ging es ja auch nur darum, dass es meiner Meinung nach Quatsch ist das Erststudium als Erfolgs- oder Misserfolgschance für einen Studienerfolg mit einzubeziehen. Ich denke, dass die Erfolgschancen gerade im Studium sich generell nicht von dem vorher studierten Fach abhängig machen lassen. Sondern hauptsächlich von der Einzelperson also der Motivation, dem Lernverhalten, der Disziplin, dem Durchhaltevermögen etc. Schlechtere Noten besonders im ersten Jahr heißt ja noch lange nicht, dass das Studium ein Misserfolg ist und abgebrochen wird. Die Erfahrungen deines befreundeten Dekansmitarbeiters lassen sich meiner Meinung nach nicht einfach auf alle Studenten mit einem geisteswissenschaftlichen Erststudium übertragen. Ich bin einfach dagegen zu pauschalisieren. Lebenssituationen sind immer individuell. Zu sagen alle Geisteswissenschaftler haben per se eine schlechtere Chance ist wie zu sagen 'alle 1,0er Abiturienten sind per se erfolgreicher im Studium und bessere Mediziner'. Es kommt auf die Einzelperson an. Außerdem gibt es sehr viele und sehr verschiedene geisteswissenschaftliche Studiengänge, die kann man nicht alle über einen Kamm scheren.

Gruß
nnymi

Du hast 100% Recht.

Schau: Der Test ist nicht dafür da, einige Personen oder Fachrichtungen pauschal zu beurteilen. Er ist dafür da, den Menschen die Entscheidung zu erleichtern und vielleicht etwas Zeit, Ärger und Geld zu sparen.

Zudem:
Die Disziplin und das Durchhaltevermögen sind bereits im Test bewertet. Wer eine äusserst starke Motivation hat, stellt sich keine Fragen "soll ich oder soll ich nicht". Er geht und macht einfach, was er für riichtig hält.

Schlechtere Prüfungsnoten bedeuten u.a. eine höhere Wahrscheinlichkeit eines oder mehreren Repe-Jahren (sprich: zusätzliche finanzielle Belastung usw) und eine höhere Wahrscheinlichkeit nach wiederholten erfolgslosen Prüfungsversuchen definitiv rauszufliegen. Deshalb sollten diese erhöhten Wahrscheinlichkeiten mit weiteren Resourcen "neutralisiert" werden.

Deshalb:
bitte fühle dich nicht beleidigt!
Du kannst das auch so ansehen: es ist nicht die GW, die schlecht sind; es sind die EW, die einen erheblichen Vorteil schaffen.

Trianna
19.01.2015, 22:37
Alleine schon deswegen, da mit GW der Weg zum Zweitstudium in D mehr als schwer wird...

nnymi
20.01.2015, 14:55
@ Doc07

Damit kann ich leben :) Sorry, wenn ich etwas überreagiert hat. Ich kann nur diese ständigen Vorurteile nicht mehr hören -.-



Alleine schon deswegen, da mit GW der Weg zum Zweitstudium in D mehr als schwer wird...

Das mag heute so sein, aber vor ein paar Jahren war es durchaus sehr realistisch mit einem sehr gut abgeschlossenen Erststudium (also 5 Punkten, Fach egal) einen Studienplatz zu bekommen. Das sieht heute leider ganz anders aus. Aber mit einem Erststudium Naturwissenschaften hat man auch so gut wie keine Chance einen Zweitstudienplatz in Medizin zu bekommen (über berufliche Gründe). Das läuft heute fast nur noch über wissenschaftliche Begründung. Und darin könnte ich z.B. mit meinem (geisteswissenschaftlichen) Fach durchaus eine Chance haben, müsste dafür aber erst noch den Master und die Promotion machen und da gehe ich lieber direkt ins Ausland :P


Ne, wer heute etwas fachfremdes durchzieht, aber den festen Willen für Medizin hat und noch dazu in einer Geisteswissenschaft, der ist in erster Linie schlecht informiert. Abbruch mag vielleicht zu lästigen Fragen bei der Verwandschaft führen und ein paar Idioten werden dich abstempeln, macht einem aber das Studium in Deutschland möglich und das ist es was zählt!

Das stimmt so nicht. Wie oben geschrieben war die Chance auf einen Zweitstudienplatz mit einem sehr guten Erststudium durchaus sehr realistisch vor ein paar Jahren. Und es gibt ja durchaus Menschen, die sich für mehrere Sachen interessieren und sich unsicher sind was beruflich das richtige ist. Bei der Wartezeitentwicklung finde ich es in so einem Fall (angefangenes fachfremdes Studium kurz vorm Abschluss) durchaus legitim zu sagen: ich zieh es durch, dann hab ich einen Abschluss und kann erstmal probieren darin zu arbeiten. Und falls mich die Medizin dann doch reizt, kann man es noch über ein Zweitstudium versuchen oder ins Ausland gehen anstatt mindestens 7 Jahre zu warten. Heute würde ich mich direkt ins Ausland bewerben, da mit der gestiegenen Punktzahl natürlich die Chance einen Platz zu bekommen stark gesunken ist.

Gruß nnymi

Arrhythmie
22.01.2015, 06:52
Ohne alles gelesen zu haben... Ich dachte auch, dass ich niemals mehr einen Platz bekommen werde aufgrund des abgeschlossenen Studiums, bis ich es ausprobiert habe. Ich hätte niemals 7 Jahre "gewartet", weder damals noch heute. Aber für mich war es auch nicht so, dass ich keine Alternativen gehabt hätte.

Ich stimme dem aber schon zu, dass es bei einem Erststudium nur mit Geisteswissenschaften schwer bis unmöglich wird. HSS ist keine einfache Hürde. Ich würde mich dann während des Studiums definitiv um ein weiteres Fach bemühen (gibt es das noch, dass man bei den geisteswissenschaftlichen Fächern wie früher im Magister Haupt- und Nebenfächer studieren kann?) Würde dann ein oder besser mehrere bestimmte Wirtschaftsfächer hinzu nehmen ;-) und mich um Praktika im entsprechenden Bereich kümmern.

Diana76
23.01.2015, 17:16
Nette Zusammenfassung :)

Ich käme auf 75-80 Punkte, wenn ich Deine Kriterien zu Grunde lege. Das nützt mir aber für meine Entscheidungsfindung zum weiteren beruflichen Werdegang nix, wenn ich an der Zulassungshürde zum Zweitstudium hängen bleibe... :-heul

Sticks
23.01.2015, 19:45
Ich komme auf ca 140 Punkte.
Naja. Bin jetzt im siebten Semester und komme gut durch.
Aber ganz ehrlich. Ich hätte mich niemals von so einem Test beeinflussen lassen, selbst wenn ich -140 Punkte gehabt hätte!
Ist eine nette gedankenspielerei, aber eher überflüssig meiner Meinung nach.