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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : San-Dienst: Kollabierte Person



Sleeping Cat
19.01.2015, 22:08
Ich will mich auch mal wieder an nem Fallbeispiel versuchen. :)

Ihr (RS) habt gerade das Wochenende frei und nichts besseres zu tun, als in der nächst größeren Nachbarstadt bei einem Dienst auszuhelfen. Bei dem Dienst besetzt ihr zusammen mit einigen anderen Kollegen (insgesammt: 1 NA, 2 RA, 3 RS, 1 SanH) die San-Wache. Zur Verfügung stehen euch außerdem noch 2 RTW, 1 KTW und diverse San-Rucksäcke aus dem SEF, aus denen ihr hauptsächlich arbeitet. Die Wache ist mit allem was ihr euch wünscht ausgestattet (LP12, BZ, Temp., Medis etc.) Ihr seid eigentlich zusammen mit einem anderen RS auf dem KTW eingeteilt, wobei die theoretische Einteilung auch nur theoretisch bleibt.

Da Murphy wie immer Recht hat, passiert den ganzen Tag so gut wie nichts, nur als ihr gerade anfagen wollt euern Kram wieder zusammen zu packen kommt auf einmal jemand in die San-Wache gestiefelt und sagt zu euch: Kommt schnell mal mit, mein Vater ist auf einer Tribühne zusammengebrochen.)

Und wie's der Tag so will, findet ihr euch Seite an Seite mit einem RA und einem RS auf dem Weg zum ca. 15m entfernten Einsatzort.

(Wetter momentan: Nacht (ca. 21 Uhr), warm und trocken, in der Nähe ein Feuerwerk, dass der Pat. eigentlich anschauen wollte)

(Ich entschuldige mich jetzt schon mal, dass ich ggf. die Medikamentendosierungen nicht mehr im Kopf hab!)

Viel Spaß beim Retten ^^

tami...san
20.01.2015, 17:28
Joa dann lassen wir uns mal hinführen mitnehmen würde ich mal den Rucksack sowie den LP 12 und natürlich das Sauerstoffgerät. Zusätzlich noch einen Stifneck.

Wir lassen uns mal vom Passanten hinführen und fragen mal nach dem Namen des Herrn sowie den Namen seines Vaters?

Ist er gestürzt oder zusammengebrochen?

Bei dem Vater etwas an Vorerkrankungen bekannt?

Sleeping Cat
20.01.2015, 21:03
Ok, im Eingangsbereich steht ne Trage, wo Rucksack, AED, O2, Stifnek und Funk drauf ist.
Hab ich vergessen zu erwähnen. Wollt ihr auf der Trage was an Gepäck ändern, oder nehmt ihr es so komplett mit?

Der Name des Mannes der zu euch kommt ist Müllermeierschulze, sein Vater hat den selben Namen. Patient heißt Horst mit Vornamen ;)

Ihr werdet zu einer ca. 15m von der SanW entfernten Bühne gefürht, auf der auf ca. 2m Höhe euer Patient halb liegend halb sitzend sich befindet.
Laut Sohn ist der Vater einfach so zusammengesunken und hat nicht mehr reagiert. Ebenfalls währe ANGEBLICH nur ein Diabetes mellitus bekannt. Zumindest erfahrt ihr bisher nur davon...

tami...san
20.01.2015, 21:11
Wir nehmen so alles mit :)
So dann geh ma mal zu unseren Patienten sprechen ihn mal an und stellen uns vor.
Wie adäquat reagiert unser Patient auf Ansprache?
Öffnet er die Augen wenn wir ihn ansprechen?
Bewegt er sich bei Ansprache = Bewusstseinszustand checken
Was fällt uns an der Umgebung noch auf?

Sleeping Cat
20.01.2015, 23:19
Nachdem, was ihr im Licht der Straßenlaterne seht ist, dass der Patient ziemlich blass um die Nase rum ist und stark schwitzt.
Er reagiert auf Ansprache, allerdings eher mit einem Stöhnen. Antworten bekommt ihr mometan von ihm keine. Die Augen öffnet er, wenn ihr ihn ansprecht. Sprechen ist momentan nicht ganz so das gelbe vom Ei ;)

Ansonsten fällt euch an der Umgebung auf, dass es trocken ist und dunkel. ;)
Ihr seid mit auf der Tribühne oben. Allerdings ist da zwar Platz zum stehen, aber nicht für einen liegenden Pat. inkl. Helfer + Material. Ist also nicht gerade der ideale Arbeitsort.

tami...san
21.01.2015, 09:06
Okey dann würde ich vorschlagen heben wir ihn mal von der Bühne und danach fordern wir den NA an. Dann fangen wir mal an mit dem ABCDE Schema an. Der RA ist der Ranghöchste und darf mal die AF und Atemtyp feststellen. Der RS darf mal Blutdruck, Puls, SpO2 messen, am besten alles anstöpseln was geht. Ein kleines EKG legen würde erstmal reichen. Während ich schon mal alles für eine Blutzuckermessung vorbereite und nebenbei mal den Sohn bisschen ausfrage:
Symptome seit wann? Weitere?
Allergien bekannt?
Regelmäßige Medikamenteneinnahme evtl. Bedarfsmedikation eingenommen?
Letzte Mahlzeit? Letztes Getränk? Wann die letzte Blutzucker Messung? Ist er Insulinpflichtiger Diabetiker welcher Typ?
Besondere Ereignisse?

Da haben wir erstmal Grundlagen danach weiterzuVerfahren.

Sleeping Cat
21.01.2015, 10:20
Ok, NA kommt, ihr verkrümelt euch in die SanW, da da bessers Licht und weniger Zuschauer sind als draußen in der Wildnis ;)

A: Atemwege sind frei
B: AF: normofrequent, SpO2: 94%, keine Zyanose
C: RR: 70/nicht messbar, P: 50, Tendenz fallend (erste Werte von draußen)
D: GCS: 3-5-6, Pupillen mittelweit, isokor, prompte Lichtreaktion
E: Hose ist trocken, kein Zungenbiss

BZ: 104 mg/dl
EKG: Sinusrhythmus mit konst. verlängerter PQ-Zeit, allerdings langsamer werdend...
Beim Elektrodenkleben für das EKG fällt euch eine alte Bypassnarbe auf.

Laut Aussage seines Sohnes (wohnt nicht mehr zu Hause) hat er seine Medikamente regelmäßig genommen, Gegessen hat er vor ca. 2-3 Stunden was auf dem Fest. Diabetes Typ 2, ist insulinpflichtig.

Besondere Ereignisse: Wollte auf der Tribühne das Feuerwerk anschauen, und ist dabei zusammengeklappt. ca. 2 Minuten bevor ihr an der ES eingetroffen seit.

Medikamentenplan oder so findet ihr keine, aber ihr bekommt vom Sohn einen Hinweis zu Aspirin. RR sonst immer normal und außer nem DM ist sonst auch nichts an Vorerkrankungen bekannt.

Nach der Rettung geht der Puls wieder ein bisschen hoch (50-60) und der RR klettert in Werte um die 100/50.
solange kann euch der Patient orientiert antworten und bestätigt die Aussagen seines Sohnes.

tami...san
21.01.2015, 10:46
Hui also das EKG zeigt eine verlangsamte Reizleitung in den Vorhöfen. Da er einen Bypass hat gehe ich mal davon aus das irgendetwas von außen diesen manipuliert hat. Ich würde jetzt allerdings vorsichtshalber mal alles vorbereiten falls sich der Zustand verschlechtert gleich eingreifen zu können.

Trotzdem nochmal gerne paar Fragen zur Neurologie:
Hat er Kopfschmerzen?
Hatte er Sehstörungen?

Ich würde ihm vorsichtshalber eine Nadel legen lassen um dort ne Infusion dran zu hängen. Und mal nen RTW alarmieren damit unser Patient zur Abklärung ins Krankenhaus kommt (Kardiologie)

Irgendwelche Verletzungen nach dem Zusammenbruch vorhanden --> Bodycheck

Sleeping Cat
21.01.2015, 11:35
Kopfschmerzen werden verneint. N bissle schwindelig könnte ihm schon gewesen sein, meint er.
Sehstörungen werden keine angegeben.
Beim Bodycheck werden keine weiteren Verletzungen gefunden.

Zugang liegt, RTW ist alarmiert. Willst du sonst noch jemanden?

In der Zwischenzeit hörst du am piepsen des EKG's, dass die HF gerade wieder Richtung 30 und tiefer fällt und dir dein Patient auch nicht mehr wirklich antworten will und wieder ziemlich zu schwitzen anfängt.

tami...san
21.01.2015, 13:52
Darf der NA den Transport begleiten ansonsten noch ein NEF dazu bitte.

Wann hat er Aspirin eingenommen und für was?
Wie sieht den sie Narbe aus? Irgendwie entzündet?
Temperatur?
Dokumente dir für uns wichtig sein könnten hat er nicht zufällig dabei?

Unser Doc darf mal was spritzen zur HF Steigerung z.B. bisschen Adrenalin.
Wir lassen die Infusion zügig laufen.

Sleeping Cat
21.01.2015, 14:27
Das Aspirin hat er irgendwann morgens eingenommen wegen dem Bypass.
Die Narbe sieht gut verheilt aus und ist halt da. Nicht entzündet oder so.
Temperatur ist normal. Nicht zu warm, nicht zu kalt.

NA dürfte begleiten.
mit adreanlin kommt die Herzfrequenz wieder in den 50er Berecih, der RR ist wieder ca. 100/50 und ihr könnt euch wieder mit dem Patienten unterhalten. Infusion läut.

Noch was tun, oder ab ins KH?

tami...san
21.01.2015, 15:11
Die Vitalwerte im Auge behalten und mit Notarzt ins Krankenhaus fahren. Falls die Vitalwerte fallen wieder Medikamentengabe. ReanimationsBereitschaft herstellen.

Sleeping Cat
21.01.2015, 15:45
Ok, Medis liegen bereitgelegt in einer Nierenschale und die RTW-Besatzung kommt gerade zur Türe reingestiefelt.

Was willst du denen zur Übergabe erzählen?

DennisB
21.01.2015, 16:20
NA dürfte begleiten.
mit adreanlin kommt die Herzfrequenz wieder in den 50er Berecih
War Adrenalin wirklich hier Mittel der ersten Wahl?

Sleeping Cat
21.01.2015, 16:42
der NA hat damals Atropin verwendet.
Ich hab gerade nochmal nachgelesen, dass Adreanalin hauptsächlich bei Kreislaufstillstand und Anaphylaxie verwendet wird und Atropin bei Bradycarden HRS. Also wäre Atropin vermutlich eher Mittel der ersten Wahl gewesen.

Frage an die Ärzte: Kann man Adreanlin in so einem Fall geben oder eher nicht?

Brutus
21.01.2015, 19:07
Kann man machen. Aber dann ist hinterher weder die Frequenz nur bei 50, noch der RR nur bei 100/50...

Sleeping Cat
21.01.2015, 20:52
In welchem Bereich wären dann die Werte in etwa?
(Ich bin schon eiwg nicht mehr als dritter auf m RTW mitgefahren und bin da was Medis angeht echt raus...)

grundewelle
23.01.2015, 07:00
Großes EKG?

Sleeping Cat
23.01.2015, 13:38
siehst du exakt das selbe wie im kleinen. Kein Hinweis auf einen Infarkt oder sonst was. Nur, dass die Frequenz eben langsamer wird.