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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Röntgen in der Schwangerschaft



anna1708
21.01.2015, 13:47
angenommen, eine schwangere im 1. trimenon kommt mit akuten zahnschmerzen zu euch. ihr könnt mit den non-invasiven standardmethoden nicht rausbekommen, welcher zahn genau die ursache ist.
was macht ihr? röntgen trotz der ungünstigen phase des 1.trimenon? zahnfilm oder pano? oder trepaniert ihr ohne rö-bild und falls es der falsche zahn war, dann eben noch einen zweiten oder dritten?

jan_mediklin
21.01.2015, 15:14
Nach Aufklärung der Patientin würde ich wohl einen Zahnfilm riskieren. Bei entsprechender Indikation auch ein OPG. Das ist dann so.

baugruen
21.01.2015, 15:16
Nach Aufklärung der Patientin würde ich wohl einen Zahnfilm riskieren
und wenn das balg dann zehn jahre später verhaltensauffällig wird, heißt es "ja ja, das kommt, weil dich der zahnarzt damals geröntgt hat!"

schseb9
21.01.2015, 19:50
Ich würde in der Schwangerschaft nie und nimmer rötgen, egal in welchem Trimenon. Schmerztherapie, evtl. Trep, abwarten. Wenn der Zahn hochgeht, weiß man welcher es ist. Klingt brutal, aber ist alles das kleinere Übel im Vergleich zu Abort oder Fehlentwicklungen...

Eilika
21.01.2015, 19:59
Oder mal die Strahlung einer einzelnen Zahn-Zielaufnahme nachschauen... Panorama würde ich wohl zu vermeiden versuchen. Aber ein einzelnes Bild? Da kann ich ja nicht mal nach London fliegen oder auf die Zugspitze steigen ;-)

schseb9
21.01.2015, 20:12
Ein Zahnfilm ist wirklich sehr gering von der Strahlenblastung, aber: bei einer akuten PAitis seh ich im ZF nichs. Bei einer chron. ist der Zahn avital. Mit Schmerztherapie kann ich auch viel erreichen, so dass ich nicht sofort zum Röntgen greifen würde. Und wie gesagt, evtl ist der Befund tags drauf auch schon klinisch eindeutiger, dann Trep mit elektronischer Längenmessung. ich find es gibt halt genug Möglichkeiten ums Bild drum rum zu kommen,....

Eilika
21.01.2015, 20:26
Kommt sicher auf die Indikation an, das ist klar. Aber wenn ein Bild sinnvoll ist, dann sollte man es meiner Meinung nach machen.

Sebastian1
21.01.2015, 21:11
Ich bin ja weder Anatom noch Radiologe, aber Zähne und Uterus liegen glaube ich recht weit voneinander entfernt. Wenn man vernünftig gegen die Streustrahlung abschirmt, wofür sich ja eine normale Röntgenschürze eignen sollte, sollte einer solchen Aufnahme nichts entgegenstehen.
Es gibt auch Schwangere, die polytraumatisiert ins CT gefahren wurden und gesunde Kinder geboren haben. Immer eine Frage von rationaler Indikationsstellung, Gefährdungsbewusstsein und auch Kenntnis der tatsächlichen Gefährdungen durch untersuchungsbedingte Strahlenexposition. Da reicht es ja durch Unkenntnis bei nicht radiologisch tätigen Ärzten von Sorglosigkeit bis Paranoia...

Jule-Aline
24.01.2015, 06:09
Bei Verdacht auf Frakturen wurden Schwangere geröngt.Aber die Radiologen bzw.MTRs hielten immer !!!!!Rücksprache mit dem zuständigen OA aus der UCH ob das wirklich sein muss!!!!!
Komisch,an der Uni oder im großen Haus gab es selten eine Rückfrage bzw. ein solches tam tam wie im kleinen Haus:D

jan_mediklin
25.01.2015, 08:28
Ich würde in der Schwangerschaft nie und nimmer rötgen, egal in welchem Trimenon. Schmerztherapie, evtl. Trep, abwarten. Wenn der Zahn hochgeht, weiß man welcher es ist. Klingt brutal, aber ist alles das kleinere Übel im Vergleich zu Abort oder Fehlentwicklungen...

Diese Einstellung kann ich nicht ganz teilen. Sicher, man sollte die Indikation sorgfältig stellen, aber bei einem Zahnfilm (evtl. digital) mit entsprechender Abschirmung des Uterus ist die Strahlenbelastung doch sehr gering (wie der bereits erwähnte Vergleich mit der Wanderung zur Zugspitze bzw. Flug nach London). Mir wäre hingegen das Risiko, dass die Schwangere einen ordentlichen Abszess bekommt, den ich dann therapieren muss, zu hoch.