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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : ACE-Hemmer vs AT1-Rezeptor-Antagonisten



Phosphorsalzperle
21.01.2015, 16:44
Hallo,
wie ihr dem Titel schon entnehmen könnt, möchte ich gerne wissen wie ihr zu dem Profil dieser beiden Substanzen steht.
Die AT1-R.-Antagonisten sind den ACE-Hemmern meiner Meinung nach überlegen, weil sie quasi keine NW (vgl. Reizhusten durch Substanz P bei den ACE-Hemmern) haben.
Trotzdem werden hauptsächlich die ACE-Hemmer verschrieben. Erst bei Unverträglichkeit gibts die etwas teureren AT1-Antagonisten.
Ist das wirklich nur eine Kostenfrage oder kann man aussmachen, dass viele Patienten genauso gut mit ACE-Hemmern behandelt werden können, wenn sie zb. keinen Nebenwirkungen haben.
Die PJ-ler hier haben sicher einer gute ERklärung dank praktischer Erfahrung oder?
Ich würde mich freuen, wenn ihr die teilt. :)

Minoo
21.01.2015, 18:46
Moin,

wie du selbst schon sagt, gibt es keinen Vorteil der Sartane gegenüber der ACE-Hemmer, wenn diese kein negatives Nebenwirkungsprofil zeigen
Und da die Kassen leider leer sind (sorry aber so ist!), ist es doch sinnvoll an solchen Maßnahmen, die dem Patienten nicht schaden, zu sparen.

Gesocks
21.01.2015, 18:50
In den 90 - 95 % der Fälle, in denen kein Reizhusten auftritt sind ACE-Hemmer den AT1-Antagonisten eben doch überlegen, weil billiger. Angioödem ist zwar unter Sartanen seltener, nach Auftreten unter ACE-Hemmern soll man aber ohne besonderen Grund auch keine Sartane mehr verordnen.

Shizr
21.01.2015, 20:37
Ich finde es völlig legitim, mit ACE-Hemmern einzusteigen. Sartane können nix relevant besser, sind aber teurer, und bei Reizhusten kann man immer noch switchen.

Beides senkt gut den Blutdruck, und beides hat einen prognostisch günstigen Einfluss bei Herzinsuffizienz.

Phosphorsalzperle
22.01.2015, 18:31
Danke für eure Einschätzung. Ich hätte aber noch eine Frage: welchen Stellenwert nehmen Aldosteron-Antagonisten ein? Sie sind bei der Herzinsuffizienz indiziert, jedoch nie als Monotherapie, sondern meistens in Kombi mit einem Diuretikum.
Ich Frage mich warum? Das Wirkungsprinzip erscheint mir recht sinnvoll, daher wundere ich mich auch, dass sich nicht als Anti-Hypertonikum zugelassen sind.

luckyluc
30.01.2015, 13:21
diese Entscheidung haben wir später in der Apotheke aber nicht zu fällen oder? sind meines Wissens beides verschreibungspflichtige Wirkstoffe.

Gesocks
30.01.2015, 13:51
Danke für eure Einschätzung. Ich hätte aber noch eine Frage: welchen Stellenwert nehmen Aldosteron-Antagonisten ein? Sie sind bei der Herzinsuffizienz indiziert, jedoch nie als Monotherapie, sondern meistens in Kombi mit einem Diuretikum.
Ich Frage mich warum? Das Wirkungsprinzip erscheint mir recht sinnvoll, daher wundere ich mich auch, dass sich nicht als Anti-Hypertonikum zugelassen sind.
Aldosteronrezeptorantagonisten werden u.a. als Antihypertonika eingesetzt. Die Kombination mit Diuretika ist mit Blick aufs Kalium sinnvoll.

Minoo
31.01.2015, 20:00
Genau, weil die Sartane zu einer Hyperkaliämie neigen, ist es sinnvoll diese mit Diuertika zu kombinieren, die als NW eine Hypokaliäme verursachen können ( Schleifendiuretika und Thiazide)
Damit heben sich die beiden Nebenwirkungen bezüglich das Kaliums ganz gut auf.
Aufpassen muss man bei der Kombination von Sartanen mit kaliumsparenden Diuretika wie der Aldosteron-Antagonisten...Genau, weil das die Gefahr einer Hyperkaliämie geradezu provoziert.

blaabc
01.02.2015, 18:19
Hallo,
wie ihr dem Titel schon entnehmen könnt, möchte ich gerne wissen wie ihr zu dem Profil dieser beiden Substanzen steht.
Die AT1-R.-Antagonisten sind den ACE-Hemmern meiner Meinung nach überlegen, weil sie quasi keine NW (vgl. Reizhusten durch Substanz P bei den ACE-Hemmern) haben.
Trotzdem werden hauptsächlich die ACE-Hemmer verschrieben. Erst bei Unverträglichkeit gibts die etwas teureren AT1-Antagonisten.
Ist das wirklich nur eine Kostenfrage oder kann man aussmachen, dass viele Patienten genauso gut mit ACE-Hemmern behandelt werden können, wenn sie zb. keinen Nebenwirkungen haben.
Die PJ-ler hier haben sicher einer gute ERklärung dank praktischer Erfahrung oder?
Ich würde mich freuen, wenn ihr die teilt. :)

Sartane machen gerne mal Schwindel. Auch so heftig, dass die Pat in der Klinik landen. Damals im Kardio-PJ mehrmals erlebt.

Minoo
02.02.2015, 18:53
Sartane machen gerne mal Schwindel. Auch so heftig, dass die Pat in der Klinik landen. Damals im Kardio-PJ mehrmals erlebt.

durch Überdosierung oder auch bei korrekter Einnahme?
Was passiert dann, wieder Wechsel zurück auf ein ACE-Hemmer und kann sich diese Nebenwirkung auch ganz von alleine wieder legen.
(Sowas sind immer ganz ratsame Infos für uns in der Apotheke, die wir den Patienten mitgeben können.

Peter_1
03.02.2015, 13:20
Es gibt zu Sartanen ausschliesslich für Losartan (bei Hypertonie) und für Candesartan (bei Hezinsuffizienz) relevante Nutzenbelege aus Endpunktstudien, ACE Hemmer haben erwiesenermassen im direkten Vergleich nach wie vor Vorteile gegenüber Sartanen (senken die Mortalität bei sympt. Herzinsuff. um 1/4, wirken lebensverlängernd). Übrigens jeder dritte ACE hemmer-reizhustler hat unter einem Sartan auch Reizhusten, die Häufigkeit ist also geringer, aber auch die Sartane können Reizhusten machen.

Lissminder
03.02.2015, 16:57
oh da lerne ich auch etwas neues. Ich dachte, der Reizhusten liegt alleine an den ACE-Hemmern. Aber wie erklärt man sich denn bei den Sartanen das Auftreten?
Bradykinin wird doch weiterhin gespalten.