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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Hilfe! Studienabbruch? Ja oder Nein?



fru34
30.01.2015, 10:04
Hallo,

Ich wollte gern wissen wie schwierig der klinische Abschnitt ist!

Erst mal ein paar Infos zur meiner Person bzw. Situation.

Ich bin zurzeit in 4. vorklinischen Semester an der Universität Regensburg. Ich habe alle Kurse, Seminare und Praktika schon gemacht. Mir fehlen drei Scheine: Biochemie, Physiologie und Chemie. Alle Klausuren könnte ich noch bis Juli schreiben und bestehen, was meiner Meinung nicht so problematisch wäre.

Ich kann aber das Physikum nicht im August machen, da mir noch zwei Monate Pflegepraktikum fehlen. Ich könnte im bestem Fall mich für das Physikum nur in Frühjahr 2016 anmelden. Da ich auch extrem viel von allen anderen Fächern vergessen habe und neue lernen musste, warten zu müssen wäre eigentlich ok.

Da ich Deutsch nicht als Muttersprache spreche und auch zwei kleine Kinder habe, klappt es aber mit dem Lernen nicht so optimal. Zu einem habe ich weniger Zeit weil ich auch da für die Familie sein muss und natürlich brauche ich auch länger wegen einige Sprachbarrieren.

Also im Vergleich mit meinen Kollegen, weiß ich viel weniger als die anderen, muss ich leider feststellen. Ich tue mich besonders Schwer mit Fächer wie Physiologie und Biochemie, wo man Zusammenhänge erkennen und wiedergeben muss. Ich bin auf jeden Fall damit überfordert.

Wir bekommen ein Au Pair ab nächsten Monat. Das sollte mir ein bisschen helfen, falls es klappt und wir zusammen gut passen. Allerdings kostet ein Au Pair auch eine Menge Geld und das für die nächsten 4 Jahren mindestens, bis ich mit dem Studium fertig wäre.

Ich bin auch 36 Jahre. Daher werde ich das Studium wahrscheinlich nur mit 41 oder sogar 42 beenden können. Ich will keine große Karriere machen. Allerdings musste ich die Facharztausbildung noch machen, also mit 47 Jahre fertig werden.

Ist das nicht zu spät??? Wenn mein Mann Arzt wäre und eigenes Praxis hätte, dann vielleicht wäre es ok. Aber ist es wahrscheinlich eine Facharztausbildungsstelle bei einer Praxis zu bekommen mit 42?

Ich frage mich zurzeit ob das alles noch Sinn macht, ob ich vielleicht was anderes tun sollte. Medizin interessiert mich schon, aber es besteht meiner Sicht nach aus sehr komplexen Fächer, womit ich mich nicht so leicht tue und leider auch nicht so viel Zeit dafür investieren kann.

Die mögliche Lösung wäre eine Ausbildung als Krankenpflegerin zu machen. Das Vorteil ist dass die Ausbildung nicht so anspruchsvoll ist als ein Medizinstudium und auch viel praktischer. Von daher hätte ich auch keine Große Schwierigkeiten mit Naturwissenschaftlichen Fächer wie beim Studium.

Außerdem bekommt man schon eine Ausbildungsvergütung und es bestehen großen Chancen auf Übernahme. Natürlich verdient man weniger als Ärzte. Ich glaube aber dass ich nicht überfordert wäre und auch nicht unterfordert.

Was denkt ihr dazu? Das alles wird sowieso nicht einfacher in den klinischen Abschnitt werden, oder?

Habt jemand hier ähnliche Probleme bzw. Gedanke gehabt? Wie habt ihr das alles geregelt?

Gibt es hier auch andere ausländische Medizinstudenten? Habt ihr Schwierigkeiten gehabt?

Gibt es hier Leute die schon eine Ausbildung als Krankenpfleger/in haben? Was meint ihr?

Ich freue mich auf eure zahlreiche Meinungen bzw. Antworten!

Lg,

Crica.

davo
30.01.2015, 11:04
Dein geschriebenes Deutsch ist sehr gut. Wegen deines Alters würd ich mir keine Sorgen machen. Du wirkst aber vergleichsweise demotiviert auf mich - du hast dich bisher ganz OK durchs Studium geschlagen, könntest vermutlich relativ problemlos mit einem Semester Verzögerung das Physikum machen - aber du wirkst gar nicht so auf mich, als wolltest du das wirklich. Und das wird dann wohl auch der Hauptgrund sein warum du mit BC und Physio Probleme hast.

EVT
30.01.2015, 15:47
Naja, das mit dem Alter war doch vorher schon klar. :-nix

Die Klinik ist anders als die Vorklinik, auch da muss man für manche Fächer sehr viel lernen, je nach Uni. Bei uns z.B. Mibi, Pharma, Innere. Die Physikumszeit wird für dich nochmal anstrengend.

Wie davo auch finde ich, dass du wohl schon mit dem Studium abgeschlossen hast. Ist ja nicht schlimm, man braucht auch sehr gute Krankenpfleger.

ehemaliger User_25062015
30.01.2015, 15:52
Hier im Forum gibts genügend Studenten, die in deinem Alter sind. Daher ist das kein Problem. Dass du Angst hast ob du das alles packst und wies dann weitergeht kann ich verstehen. Aber ich sehe nicht, dass du damit schon abgeschlossen hast. Da hab ich hier schon von anderen gelesen wo ich mich gefragt hab "Und? Wieso studierst du dann eigentlich noch?" Du bist keine 20 mehr, aber das sollte dich nicht davon abhalten weiter zu machen.

eny
30.01.2015, 16:08
Nun, ich kenne einige, die wegen BC und/oder Physio das Physikum um ein halbes Jahr verschieben mussten, das ist noch kein grosses Drama.
Für Dich stellt sich eher die Frage, ob Du nicht mehr weitermachen willst, oder ob Du nur im Moment jetzt einfach fertig bist, und den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr siehst.

darlinek
13.02.2015, 15:21
Ich bin eine Ausländische Studentin. Ich hab mit 20 angefangen Medizin zu studieren. Ich hab erst nach 5 Semester Physikum geschrieben und zum erstmal durch schrifftliche Prüfung durchgefallen. Ich bin inzwischen schon mit der Klinik fast fertig und schreibe M2 bald.
1 Als Ausländerin muss man viel mehr lernen .
2 Ist deine finanzielle Situation gut ? Ich muss mich zum beispeil selber finanzieren .
3 Mit dem Alter habe ich keinen Problem aber wie gut bist du motiviert weiterzumachen?
4 Die klinik ist nicht einfacher . Es ist nur anders fächer wie Innere, Pharma und Pädiatrie sind sehr schwer bei uns.

Snowcake
13.02.2015, 16:19
Ich kann dir bei deiner Entscheidung leider nicht helfen, mich würde aber interessieren, wie man innerhalb eines Semesters die Scheine in Chemie, BC und Physio machen kann?
Ist es bei euch nicht auch so, dass der Chemieschein die Voraussetzung für die Belegung der anderen beiden Fächer ist, also nicht nur für die Klausur, sondern auch um die Praktika und Seminare belegen zu können?
Bei uns verzögert sich alles um Längen ohne Chemieschein, deshalb bin ich etwas überrascht...

darlinek
13.02.2015, 18:11
Bei uns ist Chemie und Physik Voraussetzung für Physio und ich glaube Biologie Vorausetzung für Biochemie wenn ich mich gut daran errinnere.

KirstenP
26.02.2015, 10:51
Bist Du mit Deiner Entscheidung weitergekommen? Ich finde es ist sehr schade, wenn äußere Umstände dazu führen, ein Studium abzubrechen, kann Deine Gedanken dazu aber sehr gut verstehen. Letztendlich zählt, dass Du mit Deinem Leben zufrieden bist, ob nun das Ziel, Ärztin zu werden, dabei wichtig ist oder nicht, kannst nur Du selber entscheiden.

Angina
03.03.2015, 18:08
Einiges ist ja schon gesagt worden... ich kann deinen Zwiespalt nachvollziehen. Wie schon meine Vorredner halte ich das Alter für nebensächlich und würde aus meiner persönlichen Erfahrung heraus zustimmen, dass es in der Klinik etwas einfacher wird... vor allem da der praktische Bezug deutlicher ist. Auch das andere "mehr wissen" muss nicht unbedingt etwas bedeuten. Es gibt nunmal so verschiedene Ärzte wie Menschen... unser Gesundheitssystem könnte nicht existieren wenn es nur die Überflieger gäbe die ganz hoch hinaus wollen. Deine Entscheidung musst du letztlich selber treffen, aber zu bedenken gebe ich noch: wenn du jetzt eine Krankenpflegeausbildung beginnst dauert die auch drei Jahre vs. etwas über vier in denen du dein Studium beenden könntest. Als Ärztin wirst du jedoch wesentlich mehr verdienen und hast gemäß derzeitigem Ausblick Spitzen-Berufsaussichten. Ich persönlich kenne mehr berufsunzufriedene Pflegende als Ärzte... (was natürlich total subjektiv ist). Das mit der Sprache gibt sich von ganz alleine während du liest und lernst... egal für welchen der beiden Berufe.
Viel Glück für die Zukunft :-)

ehem-user-19-08-2021-1408
03.03.2015, 20:45
Die Klinik wird keinesfalls einfacher oder stressfreier (wobei wir bei uns an der Uni noch verhältnismäßig die wenigsten Pflichttermine haben).

Man lernt aber, das ganze nicht mehr so ernst zu sehen, weniger Panik zu schieben und gewöhnt sich an das Studium eben.

KirstenP
05.03.2015, 11:26
Hm, ich finde die Klinik an sich schon stressfreier als die Vorklinik. Die Doppelbelastung mit einer arbeitsaufwändigen Diss war/ist für mich Stress, ja, aber das, was ich sonst bisher in der Klinik erlebt habe (3 Semester), war deutlich stressfreier als vor dem Physikum. Und zu einer Diss wird man ja nicht gezwungen.

DonatusvHB
08.03.2015, 19:31
Ich kenne die Vorklinik in Regensburg nicht, allerdings war die Klinik wirklich gut machbar und das, obwohl ich auch kein großer Vorklinikstreber war. Die Klausuren kommen regelmäßig in kleinen Päckchen (es gibt i.d.R. für alle Fächer gute Altklausuren zum Vorbereiten) und auch die großen semesterübergreifenden Klausuren sind mit mäßigem Aufwand zu bewältigen (dann vielleicht keine 1), obwohl sie von allen völlig unnötig mit Zähneklappern erwartet werden.
Bevor du dich vom Vorklinikblues zum Abbrechen bewegen lässt, ziehe das Ding jetzt lieber ganz stumpf durch, atme danach auf, quäl dich noch kurz durch Patho und Mikrobio und ab geht's ans Patientenbett!!! (macht dann sogar manchmal Spaß)