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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Arbeitszeiten von Assistenzärzten



rollemb
01.02.2015, 11:28
Hallo Leute,
immerzu hört man von langen Arbeitzeiten bis 70 Std./Woche in der Klinik.
Assistenzärzte werden ausgenutzt usw.
Mich interessieren Eure Ansichten, ob es wirklich so ist, wie es empfunden wird.
Mein Abitur habe ich erst mit 28 Jahren absolviert und warte seither 6,5 Jahre
auf ein Studienplatz für Medizin *gefaelltmirnicht*:-nix. Bedenken sind,
mit Mitte 40 dem "Assistensarztstress"nicht gewachsen zu sein, obwohl ich bis
jetzt doch alles geschafft habe.
Über viele Meinungen und Eindrücke wäre ich sehr dankbar.:-):-stud

ehemaliger User_25062015
01.02.2015, 11:37
Dazu gibt's hier richtig viele Threads..kurz mal die Suchfunktion anschmeißen.

davo
01.02.2015, 11:49
Ich versteh auch ehrlich gesagt nicht, warum man über diese hohen Arbeitszeiten jammert. Wer "niedrige" (sprich normale :-)) ) Arbeitszeiten will, macht halt Anästhesiologie oder Dermatologie oder Labormedizin oder Psychiatrie oder Radiologie - oder geht nach Schweden. Optionen gibts ja IMHO genug. Wer natürlich "niedrige" Arbeitszeiten will und dann Chirurgie oder Innere oder Neuro macht... ist irgendwie selbst schuld :-)) (Obwohl es auch da enorme Unterschiede von Abteilung zu Abteilung gibt.)

roxolana
01.02.2015, 21:38
Man kann auch Teilzeit arbeiten. Gibt zwar nicht so viele Stellen für Berufsanfänger, aber wenn man örtlich flexibel ist, sollte das zu schaffen sein. Ich selber will auf keinen Fall 70 h arbeiten (ist mit Kind auch nicht machbar), daher bleiben für mich die beiden Optionen "familienfreundliche" Fachrichtung oder halt Teilzeitstelle.

Reflex
02.02.2015, 06:18
Das ist mit den Familienfreundlichen Fachrichtungen ist Blödsinn. Es kommt immer auf Organisation und Größe einer Abteilung an. Auch in der Neurologie sind 30/35h Stellen (und weniger) ohne Überstunden und nur zwei bis drei Diensten im Monat zu bekommen. Und der Ärztemangel spielt einem da weiter in die Hände, um grade als Frau den Spagat zwischen Kindern und Arbeit hinzubekommen.

roxolana
02.02.2015, 16:01
Blödsinn ist es nicht. Es gibt Statistiken darüber, wieviel in welchem Fachbereich gearbeitet wird. Und in Großstädten gibt es auch keinen Arztmangel, da wird nach meiner Beobachtung vieles hingenommen, um vor Ort arbeiten zu können - der nächste Bewerber wartet nämlich schon. Wenn man örtlich gebunden ist, ist es eben nicht so einfach ne passende Stelle zu finden.

Reflex
02.02.2015, 20:16
Komisch, das in den Großstädten, in denen ich bereits gearbeitet habe, gefühlt ein Großteil der Häuser in den großen Fächern durchweg sucht um freie Stellen zu besetzen, selbst in den gut organisierten Häusern und Abteilungen. Solange man nicht unbedingt in ein Spartenfach möchte, eine Approbation und leidlich gute Noten besitzt und dazu noch fließend deutsch spricht, folgt auf jede Bewerbung eine Zusage und im Regelfall kann man in der Position gut verhandeln und selbst Teilzeitstellen sind ohne Stress zu bekommen. Ich kann mir nicht so recht vorstellen, dass ich die alleinige Insel der Glückseeligkeit gefunden habe. Kollegen aus anderen Städten berichten ähnliches, wenn es um Stellensuche geht...

Solara
02.02.2015, 20:30
Auch als Anfänger, Reflex?

roxolana
02.02.2015, 21:03
Komisch, meine Bekannten in Berlin haben trotz längerer Suche keine Stellen mit 40h-Woche in Innere und Pädiatrie gefunden. Haben sich wohl zu doof angestellt...

Reflex
02.02.2015, 21:45
Auch als Anfänger, Reflex?

Jupp, drei Bewerbungen, drei Zusagen. Im Endeffekt konnte ich mir aussuchen, wo ich hinwollte. Die meisten Kliniken schreiben die Stellen schon gar nicht mehr im Ärzteblatt aus oder schalten maximal eine Daueranzeige auf der Homepage. Selbst Stellen an beliebten Unikliniken sind relativ einfach zu bekommen. Und sobald man sich nur bei einschlägigen Portalen wie Xing anmeldet hat, wird man die Headhunter gar nicht mehr los.

Solara
02.02.2015, 22:55
Reflex, das war vor 4+x Jahren und Neuro, oder?
Stadt weiß ich jetzt nicht, weiß aber von Freunden, die trotz Promotion und Berufserfahrung bei Fachwechsel nicht genommen wurden in einer der beliebten Städte. Trotz exzellentem Auftreten, entsprechendendem Wissen etc.

Reflex
03.02.2015, 06:14
Die Anfänger in unser Abteilung berichten aber immer noch das gleiche. Aber ich hab auch regelmäßig in den Vorstellungsgesprächen das Gefühl, dass sich gerade unerfahrerene Kollegen weit unter Wert versuchen zu verkaufen, obwohl sie das gar nicht nötig haben. Selbst wir haben durch die natürliche Assistentenfluktuation und Schwangerschaften trotz gut organisierter Abteilung mit wenig Arbeits- und Dienstbelastung, regelter Weiterbildung und outgesorcten Aufgaben wie Blutabnahmen etc. und Leckerlis wie Poolbeteiligung regelmäßig Stellen neu zu besetzen.

wischmopp
03.02.2015, 08:12
Komisch, das in den Großstädten, in denen ich bereits gearbeitet habe, gefühlt ein Großteil der Häuser in den großen Fächern durchweg sucht um freie Stellen zu besetzen, selbst in den gut organisierten Häusern und Abteilungen. Solange man nicht unbedingt in ein Spartenfach möchte, eine Approbation und leidlich gute Noten besitzt und dazu noch fließend deutsch spricht, folgt auf jede Bewerbung eine Zusage und im Regelfall kann man in der Position gut verhandeln und selbst Teilzeitstellen sind ohne Stress zu bekommen. Ich kann mir nicht so recht vorstellen, dass ich die alleinige Insel der Glückseeligkeit gefunden habe. Kollegen aus anderen Städten berichten ähnliches, wenn es um Stellensuche geht...

Ich muss mich da roxolana anschließen.

Was Du schreibst, Reflex, trifft sicher nicht für München zu! Und da spreche ich nicht nur aus eigener Erfahrung....

Colourful
03.02.2015, 08:30
Ich glaube, wir sollten München auch mal aus der Diskussion herausnehmen, das scheint da wirklich anders zu sein.

Sonst kann ich Reflex nur zustimmen, da ich ähnliche Erfahrungen gemacht habe. Wenn man sich einigermaßen gut verkauft, so wirkt, dass die Leute mit einem zusammenarbeiten wollen und sich nicht unter Wert verkauft, dann bekommt man auch relativ schnell eine Stelle. Auch in Teilzeit, auch mit adäquaten Arbeitsbedingungen.

Ich bin bei uns meistens diejenige, die angerufen wird, um neuen Bewerbern das Haus zu zeigen und etwas zu erzählen und dann auch gefragt werde, was für einen Eindruck ich denn von dem Bewerber habe. Und ich kann nur sagen, dass unser Chef lieber eine kompetent wirkende Ärztin in Teilzeit einstellt, als jemand, der sich unter Wert verkauft, sehr unsicher wirkt.

Und das ist jetzt zwar nicht München, sondern der Speckgürtel von FFM, aber in Hamburg habe ich das auch ähnlich erlebt.

LG!

roxolana
03.02.2015, 16:52
Dumm ist nur, wenn man an Berlin oder München gebunden ist. Da bringt es dann auch nix, wenn es in Heilbronn oder Trier besser aussieht.

Solara
03.02.2015, 16:58
Hamburg wäre da auch noch einzureihen. Wenn auch nicht in deiner Fachrichtung, colourful, das ist dort wirklich gut zu kriegen.
Und es soll auch Chefs geben, die es nicht so ganz mit den Teilzeitstellen haben.

Feuerblick
03.02.2015, 17:03
Beliebte Großstädte und ihr jeweiliger Speckgürtel muss man da wohl sowieso ausnehmen. Zumindest, was beliebte Fächer angeht. Wer zwingend an eine solche Stadt gebunden ist, hat wirklich ein Problem und muss unter Umständen Abstriche machen. Aber unter Wert verkaufen muss man sich auch nicht, finde ich... Wer regelhaft 70 Wochenstunden hat, sollte sich fragen, ob das die richtige Stelle ist :-nix

Colourful
03.02.2015, 17:16
Ja, aber ich kenne auch genug Leute, die in HH als Anfänger in vielen Fachrichtungen etwas bekommen haben. Oder eben in pendelbarer Umgebung. Kleine und sehr beliebte Fächer jedoch mal ausgenommenen.