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Lakemond
05.02.2015, 11:38
Ab und zu werden Patientinnen auch zu uns Gynnies mit RTW geliefert. Ca. 75% von denen wären in der Lage mit einem PKW, Taxi oder was auch immer alleine ins KH zu kommen. Noch bevor ich so eine Patientin überhaupt gesehen hab, warten die Rettungsleute auf meine Unterschrift. Ehrlich gesagt, ich habe keine Lust diese Zettel zu unterschreiben. Woher soll ich denn vor der Untersuchung wissen, ob die Patientin eine teure RTW-Taxi verdient hat? Muss ich die Scheine überhaupt unterschreiben? Was hat es für Konsequenzen?

Feuerblick
05.02.2015, 11:48
Und wie sollen die Leute vom RTW präklinisch draußen mit oder ohne Arzt etwas entscheiden können, was du in der Ambulanz ohne Untersuchung auch nicht entscheiden kannst?
Welchen Sinn hat es, den Rettungsdienstlern ihre Transportbescheinigung zu verweigern? Sollte dieser Transport tatsächlich ungerechtfertigt sein, wird das von Krankenkasse oder MDK überprüft und der Patient selbst zur Kasse gebeten. :-nix Du machst dem Rettungsdienst mit deiner Verweigerung einfach nur unnötigen Stress. Denn die können präklinisch noch viel weniger entscheiden, ob jemand mit akuten Schmerzen auch ein Taxi hätte nehmen können (der Taxifahrer würde sich wahrscheinlich auch bedanken, wenn er jemanden fahren soll, der krank erscheint...) oder ob er tatsächlich so krank ist, dass er einen RTW braucht. Zumal wir häufig von einem Krankentransport und nicht zwingend von einem RTW-Einsatz reden. :-nix
Ich hab das Problem der Ärzte nie verstanden, als ich selbst noch gefahren bin...

Hoppla-Daisy
05.02.2015, 11:53
Wenn mir allerdings ein Patient gebracht wird und die RTW-Besatzung mir schon mehr oder weniger sagt, dass es pillepalle ist, was sie da gerade gebracht haben, dann ist man schon versucht, die Unterschrift zu verweigern. Ich weiß, dann hat der Rettungsdienst die Arschkarte, was auch nicht gut wäre. Aber mal ehrlich, wie oft kommt es vor, dass der MDK Patienten im Nachhinein zur Kasse bittet?

Feuerblick
05.02.2015, 11:59
Der MDK gar nicht ;-) Die Kasse überprüft aber schon die Indikation und es kommt durchaus vor, dass die Rechnung als "wird nicht gezahlt" an den Rettungsdienst zurückgeht. Und der stellt den Transport dann dem Versicherten in Rechnung. Ich würde mal sagen, dass ich, als ich den Job während des Studiums gemacht habe, durchaus pro Monat zehn Rückläufer bekommen habe. Ein Teil davon wurde dann auf "Krankentransport" (ungefähr 1/3 des Notfall-Preises) runtergesetzt, der Rest den Transportierten in Rechnung gestellt. Ähnlich, aber mit deutlich höheren Rückläuferzahlen lief es bei meinem Kollegen mit den nicht-qualifizierten Krankentransporten.
Mit der verweigerten Unterschrift erreicht man nichts, außer viel Stress. :-nix Ich weiss nicht, wie vielen Scheinen wir (auch bei klar indizierten Transporten) wochen- und monatelang hinterhergelaufen sind, weil die Ärzte meinten, dass sie das nicht unterschreiben wollen. Ich fand es überflüssig. Im Übrigen darf man auf so einem Schein als Arzt durchaus auch die Kreuzchen bei bezüglich medizinischer Betreuung des Transportes ändern, wenn man sicher ist, dass es wirklich Pillepalle war. Aber wie oft ist man sich ohne Untersuchung, bzw. mit den gleichen Mitteln wie draußen so sicher?

Lakemond
05.02.2015, 12:11
Ist es für mein Haus egal ob ich unterschreibe oder nicht? Bezahlt die Kasse den Transport zusätzlich oder muss er von der Pauschale (wenn der Patient stationär bleibt)? Wer bezahlt wenn der Patient nach 10 Minuten nach Hause geht - ist oft bei uns, noch vor der Untersuchung: "ich will aber auf keinen Fall im Krankenhaus bleiben"...

Feuerblick
05.02.2015, 12:15
Für dein Haus ist der Transport unerheblich, weil in der Regel nur für interne (Konsil)Transporte das Haus aufkommen muss. War zumindest vor einigen Jahren so und wird sich vermutlich nix geändert haben. Es bezahlt immer die Krankenkasse... ob der Patient nun geht oder bleibt oder was auch immer. Es geht beim Schein lediglich darum, DASS der Transport durchgeführt wurde und welche ART des Transportes notwendig war. Es bleibt jedem unbenommen, die RTW-Besatzung darauf hinzuweisen, dass der Transport wegen leicht erkennbarem Pillepalle nicht nötig war und entsprechend einen nicht-qualifizierten Transport zu unterschreiben. Oder einen reinen Krankentransport. Aber nicht zu unterschreiben hilft niemandem. Im "schlimmsten" Fall wird der Schein nachbesorgt und irgendwer, der nichts mit dem Patienten zu tun hatte, unterschreibt den im Vorübergehen...
Und nein, es wird nicht der Arzt zur Kasse gebeten. Die Rechnung geht an den Patienten. Wie bei allen anderen medizinischen, vom Arzt vielleicht als notwendig angesehenen, aber nicht zu Lasten der GKV abrechenbaren Leistungen auch. Ich zumindest habe in mehreren Jahren RD-Faktura NIE den Unterzeichner ausfindig gemacht (wie denn auch???) und dem eine Rechnung geschickt ;-)

Hoppla-Daisy
05.02.2015, 12:16
Deswegen auf dem Transportschein an der richtigen Stelle das Kreuzchen setzen. Denn wenn der Patient dann nach Hause geht, war es offenbar nicht sooooo notwendig ;-)

Lakemond
05.02.2015, 13:10
Dass ich nicht dafür zahlen muss, ist mir schon klar. Es geht aber nur um Prinzipien: warum soll ich unterschreiben, dass etwas notwendig war, wenn es gar nicht stimmt...

"Es geht beim Schein lediglich darum, DASS der Transport durchgeführt wurde und welche ART des Transportes notwendig war"
Warum heißt der Schein also "Verordnung einer Krankenbeförderung". Wenn der man einer türkischen Patientin nicht zuhause ist und sie bei leichten Wehen statt ne Taxi, den RTW ruft, möchte ich es überhaupt nicht verordnen.

Feuerblick
05.02.2015, 13:24
Du kannst einen nicht-qualifizierten Transport (= Taxi) bescheinigen und gut. Denn ins Krankenhaus muss die Dame auf jeden Fall, wenn sie Wehen hat. Sie braucht aber keinen RTW oder KTW sondern bestenfalls ein Krankentaxi. Ob das dann die Kasse übernehmen will oder nicht, ist nicht mehr deine Sache. :-nix
Wie gesagt, wenn du nichts bescheinigst, machst du es nicht besser sondern schlechter. Denn eine Transportbestätigung brauchen die RDler und werden sie auch entsprechend bei deiner Abteilung anfordern. Ohne eine solche gilt für die Kasse der Transport als nicht durchgeführt... Und das ist einfach nur mega-nervig für die, die es abrechnen müssen. Macht sehr viel mehr Arbeit als ein kleines Kreuzchen an der rechten Stelle.
Anders gesagt: Du "erziehst" alle Beteiligten sehr viel nachhaltiger, wenn du einen nicht-qualifizierten Transport bescheinigst. ;-)

nie
05.02.2015, 13:29
Für dein Haus ist der Transport unerheblich, weil in der Regel nur für interne (Konsil)Transporte das Haus aufkommen muss. War zumindest vor einigen Jahren so und wird sich vermutlich nix geändert haben.

Ist immer noch so.



Aber nicht zu unterschreiben hilft niemandem. Im "schlimmsten" Fall wird der Schein nachbesorgt und irgendwer, der nichts mit dem Patienten zu tun hatte, unterschreibt den im Vorübergehen...

genau das wird passieren. Ich als Rettungsdienstler verlasse das Krankenhaus nicht ohne unterschrieben Schein. Und wenn mir der behandelnde Arzt die Unterschrift verweigert, dann find ich nen anderen Arzt der mir den Schein unterschreibt.
Für mich bedeutet ein Unterschriftverweigerung nur Aufwand und Mehrarbeit, bringen tut es nichts.

Und nein, ich halte nicht alle Transporte für indiziert aber ich darf einer Person, die einen RTW ruft, den Transport nicht verweigern wenn sie drauf besteht. Ich kann versuchen Sie davon zu überzeugen, dass es unnötig ist aber ich kann es nicht ablehnen. Auch wenn ich der Meinung bin, dass ein Taxi völlig ausreicht. Also fahre ich die Patienten und dann habe ich einen RTW belegt, ich habe Material verbraucht und ich habe medizinisches Personal beansprucht, welches bezahlt wird. Ich hab einen Leistung erbracht und dafür brauche ich einen Schein.
Scheine auf denen etwas von "keine medizinische Betreuung/Ausstattung" benötigt steht bringen mir übrigens genauso wenig wie Scheine ohne Unterschrift.
Können wir nicht abrechen, bleiben wir auf den Kosten sitzen. Oft sind es nämlich die Patienten, die dann auch ihre Rechnungen nicht zahlen wollen/können.

Feuerblick
05.02.2015, 13:35
Ist mir auch klar, aber ich verstehe schon, dass es einen als Arzt ank****, wenn das akute Nichts mit nem RTW kommt. Da muss man, wenn man sich absolut sicher ist, dass da ein Nichts vorliegt, eben entsprechend reagieren. Wobei ich allerdings der Meinung bin, dass ein Krankentransport (nicht RTW-Einsatz) fast immer irgendwie gerechtfertigt ist. Und für die seltenen Fälle, wo es das nicht ist und der Versicherte auch nicht zahlen kann (bei uns haben die meisten letztlich doch gezahlt...nach der dritten Mahnung...), muss man notfalls zähneknirschend einen Fehleinsatz verbuchen. :-nix

Lakemond
05.02.2015, 13:36
Ok, verstehe, aber dann ist es trotzdem blöd. Wenn alle Scheine sowieso unterschieben werden müssen, dann könnte man auf sie verzichten... oder sie sollen anders heißen

PS. nicht jede Frau mit Wehen bleibt auch sofort im Krankenhaus :-)

Feuerblick
05.02.2015, 13:43
Das ist unerheblich... Wichtig ist, ob eine Untersuchung im Krankenhaus oder ggf. auch eine Behandlung notwendig ist. Nicht jeder mit nem verknacksten Fuß muss im KH bleiben... oder der mit einer Kopfplatzwunde... ;-)

EDIT: Ich hab auch immer gesagt, dass das Ding eigentlich eher "Bescheinigung über die Durchführung" heißen sollte. Und dass klar sein müsste, dass der Arzt seine Meinung abgibt, was sinnvoll und notwendig gewesen wäre. Aber das System kommt da nicht in die Hufe. Wie in vielen anderen Ecken auch :-nix

Lakemond
05.02.2015, 13:45
stimmt...

nie
05.02.2015, 13:57
Mich kotzt das ja auch an, wenn Leute wegen einem akuten Nichts auf einen Transport mit dem RTW bestehen. Bei ganz, ganz ärgerlichen Fällen verlange ich auch keinen Schein aber wenn ich beim jedem Pillepalleeinsatz auf einen Schein verzichte und auf die Privatrechnung setze, dann sieht mein Arbeitgeber bald alt aus.
Nicht alles ist ein RTW, das stimmt. Wir rechnen auch oft genug nur einen KTW ab. Und as Transportscheine eigentlich witzlos sind, ist mir auch klar. Ist auch mehr Bürokratie als sinnvolle Maßnahme. Zumal das meiste, was Ärzte da hinkritzel wirklich nur mit Fantasie als Unterschrift zu erkennen ist. Könnte genauso gut mein 4-jährigem Patentkind gewesen sein, dass mit einem Kuli irgendwie draufmalt.

Ist halt nen Sache, die sich ewig im Kreis dreht. Ob und in wie fern ein Einsatz jetzt indiziert ist. Mir ist auch klar, dass nicht jede Frau mit Wehen innerhalb von 10 Minuten ihr Kind bekommt und die Frauen teilweise auch wieder heimgehen.
Aber das kann ich präklinisch und ohne gynäkologische Ausbildung schlecht beurteilen. Und gerade südländische Patienten dramatisieren auch gern, da kann auch "ein bisschen wehen" auch schonmal "ganz extrem schlimm schreckliche wehen" werden. Und ich kann das eben nicht beurteilen wieviel jetzt Schmerz und wieviel Drama ist. Letztes Endes könnte ich ja auch sagen, dass bei Gebärenden Frauen allgemein kein RTW bzw. Krankenhaus nötig ist. Meine Oma hat ihre Kinder ja auch im Wohnzimmer bekommen. Aber das dürfte jedem klar sein, dass es so einfach eben nicht läuft.

Feuerblick
05.02.2015, 15:42
Das meinte ich ja damit, dass in den allerallerseltensten Fällen präklinisch wirklich klar ist, dass es sich um Pillepalle handelt und dass die meisten "Kunden" doch erst vom Arzt in der Notaufnahme wo auch immer untersucht werden müssen, um das "Nichts" zu verifizieren. Und spätestens dann finde ich es völlig okay, dann einen Krankentransport zu bescheinigen.
Nur bei den paar, die wirklich sichtbar für alle Beteiligten nichts, aber auch gar nichts haben und das auch ohne jegliche ärztliche Untersuchung von vornherein klar ist, da ist dann ein nicht-qualifizierter Transport gerechtfertigt. Das dürften aber nur sehr wenige sein.
Nochmal: Der aufnehmende Arzt sollte sich vor der Verweigerung fragen, ob er nur mit ein bisschen Anamnese und ohne eine fachspezifische Untersuchung und Erfahrung sicher hätte klären können, dass es sich um Pillepalle handelt. Nur wenn er das ohne jeden Zweifel gekonnt hätte, DANN war der Transport nicht gerechtfertigt. Das übersieht man gern als Arzt im KH... ging mir durchaus auch so...dabei kannte ich die andere Seite sehr gut ;-)

Thunderstorm
05.02.2015, 16:06
Ist immer noch so.



genau das wird passieren. Ich als Rettungsdienstler verlasse das Krankenhaus nicht ohne unterschrieben Schein. Und wenn mir der behandelnde Arzt die Unterschrift verweigert, dann find ich nen anderen Arzt der mir den Schein unterschreibt.
Für mich bedeutet ein Unterschriftverweigerung nur Aufwand und Mehrarbeit, bringen tut es nichts.

Und nein, ich halte nicht alle Transporte für indiziert aber ich darf einer Person, die einen RTW ruft, den Transport nicht verweigern wenn sie drauf besteht. Ich kann versuchen Sie davon zu überzeugen, dass es unnötig ist aber ich kann es nicht ablehnen. Auch wenn ich der Meinung bin, dass ein Taxi völlig ausreicht. Also fahre ich die Patienten und dann habe ich einen RTW belegt, ich habe Material verbraucht und ich habe medizinisches Personal beansprucht, welches bezahlt wird. Ich hab einen Leistung erbracht und dafür brauche ich einen Schein.
Scheine auf denen etwas von "keine medizinische Betreuung/Ausstattung" benötigt steht bringen mir übrigens genauso wenig wie Scheine ohne Unterschrift.
Können wir nicht abrechen, bleiben wir auf den Kosten sitzen. Oft sind es nämlich die Patienten, die dann auch ihre Rechnungen nicht zahlen wollen/können.

Da muss ich jetzt auch mal etwas dazu loswerden.
Ich gebe "nie" völlig recht und möchte ergänzen, dass zumindest hier in München alle Bescheinigungen wo KTW, unqualifizierter Transport o.ä. angekreuzt wird (im Rahmen eines Notfalleinsatzes) gar nix bringt außer Mehrarbeit in meiner Freizeit. Wenn kein Arzt vor Ort war (z.B. KVB-Arzt), der einen KTP anordnet, dann kann ich ihn auch nicht abrechnen. Ein bescheinigter Taxitransport o.ä. kann selbstredend auch nicht im ZAST-Abrechnungsportal eingegeben werden, wenn das durchführende Auto ein RTW war...; das Einzigste was passiert ist folgendes: die Verwaltung merkt, dass der Trapo falsch ausgefüllt ist und jetzt ratet mal, wer in seiner Freizeit einen neuen besorgen darf? Richtig: ich!
Wir können nur im Rahmen eines Schul- o. Arbeitsunfalls selbstständig auf einen KTP runterstufen. Für Notfalleinsätze gibt es diese Möglichkeit nicht (auch wenn der Einsatz völliger Blödsinn war).
Und ich möchte noch darauf hinweisen, dass Trapos korrekt und vollständig ausgefüllt sein müssen (also mit KK, Name, Vorname, Geb.-Dat., KK- u. Versichertennummer, Datum, Art des Rettungsmittels, med. indiziert: ja!, von wo nach wo) und dass die Diagnose ausschließlich im ICD10-Code auf dem Trapo draufstehen darf (und nicht im Klartext - aus datenschutzrechtlichen Gründen). Der Trapo ist ein Dokument und daher darf von uns (eigentlich ;-) ) nix mehr ergänzt werden!

Feuerblick
05.02.2015, 16:08
Das kann aber in anderen Gegenden anders sein. Bei uns war das möglich.

DennisB
05.02.2015, 16:16
Wenn ich das so lese, bin ich froh, dass ich mich bei (gemeldeten) RTW-Einsätzen in keinem Fall um Transportscheine kümmern muss. :-oopss Diese werden lediglich entsprechend protokolliert und direkt (digital) an die Abrechnungsstelle geschickt, welche wiederum die Rechnungen schreibt.
Meiner Meinung nach auch die deutlich bessere Lösung, da auch der aufnehmende Arzt wie in den genannten Fällen die Situation vor Ort oftmals ja auch nicht besser beurteilen könnte (ohne weiterführende Diagnostik - ich rede jetzt nicht von den hier schon genannten Wehen).

Feuerblick
05.02.2015, 16:17
Ja, das ist wohl wahr...