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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Modellstudiengang vs. Klassiker



LeNiklas
16.02.2015, 13:39
Hallo zusammen,

ich habe die feste Absicht ab dem kommenden Wintersemester Medizin zu studieren, sofern ich eine Studienplatzzusage erhalte. Ich recherchiere schon seit längerer Zeit nach einer für mich passenden Uniauswahl. Dabei überlege ich mir, ob ich in meinem Fall nicht den Hamnat in Hamburg oder Berlin machen sollte (Abi 1,4), allerdings habe ich so meine Zweifel an den dortigen Modellstudiengängen. Deswegen meine Frage an euch: Wer studiert aktuell im Modellstudiengang? Wie sind eure Erfahrungen? Pro und Kontra im Vergleich zum klassischen Studiengang..
Ich selbst finde für meine Begriffe zu wenig Information darüber im Internet (es sei halt mehr "praktischer Inhalt" von Beginn an geboten, kein Physikum in der klassischen Form, etc.), möchte mich dazu allerdings auch vor Ort an den Unis erkundigen. Ich würde mich aber über aktuelle Erfahrungsberichte und eure Standpunkte gegenüber dem Modellstudiengang freuen :-)
Vielen Dank für jeden sinnvollen Beitrag ;-)

ehemaliger User_25062015
16.02.2015, 14:16
Am sinnvollsten isses auch mal die Forensuche zu betätigen. ;-) Die Frage kommt regelmäßig hier auf.

ehemaliger User_11062015
16.02.2015, 14:38
edit.

jktz90
16.02.2015, 15:23
Ich persönlich glaube dass die Frage Regelstudiengang / Modellstudiengang eine Frage der Risikobereitschaft ist.

Regelstudiengang: klar strukturiert, bewährt, kaum Risiko.... dafür zeitweise leider etwas trocken (nach 2 Jahren sieht man irgendwann mal einen Patienten :D)
Modellstudiengang: weniger strukturiert, neu eingeführt, höheres Risiko.. dafür aber auch mehr Praxis

][truba][
16.02.2015, 15:32
höheres Risiko wofür genau?

jktz90
16.02.2015, 15:43
[truba][;1819306']höheres Risiko wofür genau?
Zum Beispiel der Wegfall des Physikums. Das Physikum ist stark standardisiert und dadurch auch gut einschätzbar. Für mich macht es das Studium einfacher und strukturierter. Für mich würde es einfach mehr Risiko bedeuten, in Modulen lernen zu müssen und mich auf meine eigenen Unterlagen verlassen zu müssen (so kann ich mich z.B auf Medilearn stützen).

EVT
16.02.2015, 17:48
Die Modellstudiengänge unterscheiden sich ja auch untereinander ziemlich, habe ich den Eindruck.
Einfach mal ein bisschen im Vorkliniker-Thread lesen z.B. oder eben die Forensuche benutzen.

Aber mit 1.4 sollte man natürlich erstmal gucken, wo man überhaupt einen Platz bekommen könnte.
Hast du dich für den TMS angemeldet?

davo
16.02.2015, 18:07
Berlin wäre nichts für mich. Nach dem was ich so gehört habe verbringt man viiiel zu viel Zeit mit dem Herumfahren. (Aus demselben Grund würd ich nicht nach Marburg wollen.)

Bei mir wars damals auch eine 50/50-Entscheidung. Der Modellstudiengang in Aachen hat mir sehr gut gefallen, der Modellstudiengang in Hannover hätte mir ebenfalls sehr gut gefallen, aber dort hätte ich keinen Platz bekommen, aber die Regelstudiengänge u.a. in Gießen und Greifswald haben mir auch sehr gut gefallen. Über den Modellstudiengang in Hamburg weiß ich nichts. Hab dann Gießen an die erste Stelle gesetzt und bin nun auch hier, sprich in einem Regelstudiengang.

Erstens: die Modellstudiengänge unterscheiden sich SEHR stark voneinander, aber auch bei den Regelstudiengänge sind die Unterschiede von Uni zu Uni relativ groß, siehe Diskussion vor ein paar Tagen im Freuden/Leiden-Thread.

Zweitens: es hat schon auch durchaus seine Vorteile, die Anatomie "am Stück" zu lernen, ebenso die Biochemie und die Physiologie. Denn viele Dinge haben nunmal Parallelen, weshalb es ganz praktisch ist zuerst mal die allgemeinen Grundlagen zu lernen, dann die organspezifischen Aspekte dieser Fächer, und dann erst später die klinischen Aspekte. Außerdem sind die Lehrbücher stets sehr stark am Regelstudiengang ausgerichtet, das stell ich mir einem Modellstudiengang ziemlich umständlich vor. (Anscheinend die einzige Ausnahme: das Lehrbuch Vorklinik, aber das ist schon 12 Jahre alt, deshalb in Biochemie und Histologie vermutlich schon teilweise überholt.) Ich muss auch sagen, dass es ein ganz gutes Gefühl ist, zu wissen, dass man die Grundlagen abgehakt hat, und das Physikum hat, mit dem man leicht an jede andere Regelstudiengang-Uni wechseln kann, als zu wissen, dass man beispielsweise das Herz-Kreislauf-System bereits komplett abgehakt hat, aber andererseits noch überhaupt nichts über die Anatomie, Biochemie und Physiologie des Auges oder des Ohrs zu wissen. Ich kann aber natürlich auch verstehen, dass es sinnvoll ist, ein Organsystem komplett abzuhandeln, statt so stark zerstückelt. Aber ich finde das bisher ganz gut: in Biochemie und v.a. in Physiologie werden dann doch auch wieder viele anatomische Grundlagen wiederholt, am Anfang jedes klinischen Fachs ist es dann anscheinend auch wieder so, dass man zuerst mal die anatomischen, biochemischen und physiologischen Grundlagen wiederholt, usw. - man hat also auch im Regelstudiengang eine "Lernspirale" :-))

Ich würde also sagen, dass beide Systeme Vor- und Nachteile haben. Es ist schon seltsam, wenn man in den ersten drei Semestern beispielsweise nur drei Patienten gesehen hat (immerhin hat sich diese Zahl bei mir heute an nur einem einzigen Tag verdreifacht! :-))), und ich kann mir vorstellen, dass es u.U. etwas frustrierend sein kann, so lange keinen Patientenkontakt zu haben. Bzw. im schlimmsten Fall kommt man dann womöglich während der Famulaturen drauf, dass der Arztberuf eigentlich gar nichts für einen ist. Bei einem Modellstudiengang stelle ich mir vor, dass man das Ziel stärker vor Augen hat. Aber bei einem Regelstudiengang kann man auch beispielsweise recht leicht Uni wechseln, falls man Probleme mit einem Fach hat - bei einem Modellstudiengang hingegen ist man sehr stark an seine Uni gebunden.

Ich persönlich würde mich über die Modellstudiengänge die dich konkret interessieren sehr gut informieren, und v.a. mich informieren wie zufrieden die Studenten an den von dir in Erwägung gezogenen Studienorten so sind. Und auch, wie der Studienort selbst so ist. All das ist in Summe vielleicht wichtiger, als die Entscheidung Modellstudiengang vs. Regelstudiengang.

LeNiklas
16.02.2015, 18:57
danke euch erst einmal für die hilfreichen Antworten, natürlich auch dir Sanguis ;-)

@Rhachis: ich vertraue ehrlich gesagt eher dem klassischen System (Bauchgefühl), Interesse ist für beide Formen vorhanden (da haben mich auch die Studieninhalte im ersten Jahr an beiden Unis überzeugt, siehe dazugehörige Internetseiten) :-)

@jktz90: genau dieses Risiko seh ich auch (ohne jetzt genau zu wissen, wie es sich im Realfall verhält, wie auch :-D)

@EVT: TMS habe ich bereits geschrieben (Abi 2013, danach anderthalb Jahre BFD+ TMS mit 69% abgeschlossen), an sich wirds da überall eng, habe also an den Hamnat gedacht und in diesem Zusammenhang den Modellstudiengang in Erwägung gezogen

@davo: danke dir! spannende Argumentation! dann bist du in einer ähnlichen Situation, wie ich es gerade bin, gewesen ;-) Ich kann deine Abwägungen sehr gut nachvollziehen und sehe die Vor-und Nachteile ähnlich wie du. Ich kann mir auch vorstellen, dass in vielen Fällen der Modellstudiengang an sich noch nicht ausgereift ist. Wobei das in meinem Fall reine Spekulation sein kann. Von daher würden mich genau diese Frage an einen aktuellen "Modellstudenten" interessieren: Hast du vor deiner Entscheidung mit Modellstudenten in Aachen gesprochen?

ehemaliger User_25062015
16.02.2015, 19:01
Auch wenn dus nicht wissen willst, aber es gibt schon wirklich viele Berichte aus den Modellstudiengängen hier. Die Suchfunktion soll ja helfen und dich nicht ärgern.

Absolute Arrhythmie
16.02.2015, 19:04
Die funktioniert aktuell nicht so gut. Trotzdem hilft es sicher weiter sich hier im forum mal umzuschauen.

ehemaliger User_25062015
16.02.2015, 19:06
Hab mit dem Suchbegriff Modellstudiengang trotzdem einiges gefunden. :-nix

davo
16.02.2015, 19:38
Niklas, ja, ich hab damals ein, zwei Nachrichten mit einem Aachener Studenten aus diesem Forum ausgetauscht. Aber der hatte nur positives zu berichten, das war also nicht der Grund, dass ich mich gegen Aachen entschieden habe :-)) (Eigentlich gabs gar keinen so konkreten Grund, war einfach Bauchgefühl :-)))

Soweit ich mich erinnere scheint in Aachen alles ausgereift zu sein. Das war nur in der Anfangsphase ein Problem. Heute läuft dort soweit ich mich erinnere alles bestens. Von Berlin und Hamburg müssen dir andere berichten. Vor kurzem hat sich glaub ich ein Berliner im Freuden/Leiden-Thread zu Wort gemeldet und einige recht interessante Sachen erzählt.

pesanserinus
16.02.2015, 19:48
davo, das Genörgel zum Thema "rumfahren" in Berlin kommt meist von denen, die aus einer kleinen Stadt oder vom Dorf kommen. :)) 20-30 min von einem Campus zum anderen ist für Berlin echt nichts. Zur Schule bin ich 1,5 Stunden gefahren - eine Strecke. ;) Und bis jetzt musste ich auch noch nicht viel herumfahren in meinen 6 Semestern...oder ich bin da mehr abgehärtet, weil ich Urberlinerin bin. :D

roxolana
17.02.2015, 20:52
20-30 Minuten? Also ich brauche von Mitte nach Steglitz deutlich länger. Und besonders spaßig ist es, wenn man am selben Tag auch noch den Campus wechseln muss. Außerdem nervts mich, dass die S1 nicht fährt. :D

pesanserinus
17.02.2015, 21:15
Najaaa, im Moment dauert das natürlich alles länger durch die Sperrung.
Kommt halt immer etwas drauf an, von wo aufm Campus man startet. Ich gehe meist auch nicht zur Friedrichstraße, sondern zur Oranienburger. Da kriegt man dann auch noch nen Sitzplatz. :D Und ich laufe sehr schnell. Wenn man allerdings in der Gruppe unterwegs ist, dauert es oft deutlich länger.

Den Campus wechseln müssen wir bisher auch echt selten. Ich hatte mal im 3. U-Kurs am CVK und dann danach POL am CCM, aber das fand ich dann nicht so schlimm, einmal die Woche den Campus wechseln zu müssen. Vielleicht ist es für mich aber auch entspannter, da ich zu jedem Campus sehr bequem hinfahren kann (die U6 ist 10min entfernt und nach Rathaus Steglitz fahre ich 15min mit dem Bus direkt vor der Haustür).