Was hat es mit dem Dr. Dr. Med. auf sich?

[Kardiologe123]

Hi zusammen,

Frage mich schon seit längerem, was es mit dem Dr. Dr. Med. auf sich hat. Hin und wieder sieht man Kollegen, die diese Titel tragen. Normalerweise kann man ja nicht 2x in med. promovieren und die, die Zanmedizin zusätzlich studiert haben, geben auch meist dr. Med. dr. Med. Dent. an.
Was ist dieser erste Dr ohne nähere Angabe?

Lg

[xyl15]

Kann ja auch Dr. in einem ganz anderen Fach sein, Philosophie, WIWi oder Dr. rer.nat., was weiß ich.

Es gibst tatsächlich auch ein paar Mediziner, die sich für andere Fächer interessieren. Was sind das denn für Kollegen, bei denen Dir das aufällt? Was machen die so?

[Kaas]

In der Psychiatrie hab ich das schon ein paar mal gesehen bei Ärzten, die vorm Medizinstudium schon Psychologie studiert haben.

[Absolute Arrhythmie]

Dann haben die sicher da auch schon promoviert.

[anignu]

Ich weiß es von einem Prof. in der Orthopädie am Rechts der Isar: erst Promotion in Tiermedizin, dann in Medizin...
Bei den MKGlern ist diese Doppelpromotion Dr med, Dr med dent auch eher üblich, die haben auch zwei Studienabschlüsse. Und der ehemalige Chef der Dermatologie am Biederstein Prof Ring war/ist ein Dr. med Dr. phil.

[Kandra]

Bei dem Symposium auf dem ich am Freitag war, war ein Dr. med, Dr. dent, Dr. vet. ^^

[Trianna]

O-o-o-overkill ^^

[xyl15]

Ich fände eigentlich so ein Doppelstudium Human-und Veterinärmedizin ziemlich cool, da überschneiden sich viele Grundlagen ja schon.

[davo]

Ich denke, die ursprüngliche Frage war ja eher, warum der erste "Dr." nur ein "Dr." ist, und eben nicht ein "Dr. phil." oder sonstwas.

Eine von vielen möglichen Erklärungen: es handelt sich um einen englischen PhD - den kann man in Deutschland wahlweise auch als "Dr.", ohne Fachgebietsbezeichnung, führen. Vielleicht trifft das auch auf andere wissenschaftliche Doktorgrade aus dem Rest der EU zu.

Eine definitive Antwort darauf wirst du aber wohl nur bekommen, wenn du den Lebenslauf der fraglichen Person zu sehen bekommst.

Zu Psycho: in der Psychiatrie und der Psychosomatik gibts ja wirklich relativ viele Profs, v.a. unter den älteren, die Dr. med. und Dipl.-Psych. sind. Profs die in beiden Fächern promoviert sind hab ich bisher hingegen eher selten gesehen.

[anignu]

Ich denke, die ursprüngliche Frage war ja eher, warum der erste "Dr." nur ein "Dr." ist, und eben nicht ein "Dr. phil." oder sonstwas.
Weil die Leute hinschreiben dürfen was sie wollen z.B.?
Man darf sich statt Dr. med ja auch Dr. nennen. Irgendwann wirds halt mal viel mit dem ganzen "Univ.-Prof. Dr. med. Dr. med. habil. Dr. Dr. h.c. mult.". Dann kürzt man halt...

PhD ist in D eher eine neumodische Erscheinung und der Tatsache geschuldet dass man für DFG-Anträge einen wissenschaftlichen Titel braucht wobei meines Wissens der Dr. med. dafür eben genau nicht anerkannt wird (auch wenn man eine experimentelle Dr-ARbeit gemacht hat). Also versucht man irgendwie dieses Image der Billig-Dr-Arbeiten loszuwerden indem man die wirklich aufwändigen Dr-Arbeiten einfach anders nennt.

[davo]

Dann stellt sich aber die Frage, warum nicht gleich Dr. Dr. ;-) Wird also wohl einen bestimmten Grund haben warum beim Dr. med. der Zusatz genannt wurde, und beim anderen Dr. nicht.

Und einen PhD aus England darf man in Deutschland eben nur als PhD oder als Dr. führen, aber eben NICHT als Dr. phil., Dr. rer. nat., Dr. rer. pol., o.ä. Das hat mit dem PhD-Trend innerhalb Deutschlands nichts zu tun.

[Eilika]

Naja, vielleicht ist es einer Dr. theol. und der Herr hat Angst, dass dann die Kunden ausbleiben :-))

[Gallilei]

Ach komm, wenn es mal schief geht, direkt höheren Beistand zu haben, ist doch super ;-)

[Kardiologe123]

Richtig Davo,

Es geht um den Dr. ohne weitere Bezeichnung. Der Rest ist mir natürlich klar und wer Lust und genug Geld hat kann sein ganzes Leben studieren und x Dr Titel erwerben.
Als willkürliches Beispiel. Wer in Google Dr. Dr. med. eingibt kommt auf verschiedene Homepages u.a. Von niedergelassenen Kollegen, die eben kein weiteres Studium abgeschlossen haben. Bei einem habe ich gefunden, dass er in Wien bei einem chinesischen Prof für Akkupunktur promoviert habe - das fand ich merkwürdig, da es sich ja nicht um ein eigenständiges Studium handelt. Nehmen wir einfach mal als Beispiel die Teamseite der Anästhesie der Uni Düsseldorf. Dort finden sich unter den OÄ gleich 2 mit Dr. Dr. med.. Unis neigen ja bekanntlich dazu, die Titel möglichst korrekt zu zitieren. Als Beispiel soll mal der ehemalige Institutsleiter Prof Labisch herhalten ;) Hier für die Uni korrekt Prof. Dr. med. Dr. Phil. auf. Bei anderen ebenfalls, hält einfach nur ein willkürlich gewähltes Beispiel.

[davo]

Hab jetzt mal interessehalber etwas gegooglet. Hab einen gefunden mit britischem PhD, zwei die auch noch Dr. med. dent. sind, aber das nur im detaillierteren Lebenslauf erwähnen, einen der auch noch Dr. med. vet. ist, aber das nur im detaillierteren Lebenslauf erwähnt (kann ich verstehen :-))), und mehrere wo man keine weiteren Informationen findet woher der zweite Dr. kommt.

Ist überhaupt eine ziemliche Unsitte, dass man an einer Uniklinik arbeiten kann ohne einen Lebenslauf online zu haben - außerhalb der Medizin wird man da sofort schief angesehn.

Update:

Hab noch gefunden einen weiteren mit Dr. med. vet., zwei weitere mit Dr. med. dent., einen mit einem ungarischen Dr., einen mit einem australischen, einen mit einem niederländischen, einen mit einem österreichischen (hat in Österreich studiert, deshalb Dr. med. univ., und dann noch in Deutschland den Dr. med. gemacht - auch interessant).

Durchaus interessant also - und was mich erstaunt hat, dass nur wenige mit einem osteuropäischen Dr. dabei waren :-))

[anignu]

Ist überhaupt eine ziemliche Unsitte, dass man an einer Uniklinik arbeiten kann ohne einen Lebenslauf online zu haben - außerhalb der Medizin wird man da sofort schief angesehn.
Meinst du das Ernst? Ich mein es gibt ja immerhin noch sowas wie Datenschutz etc. und noch darf man zumindest teilweise selbst entscheiden was man von sich preisgeben will.

[xyl15]

Es gibt ja auch noch die Möglichkeit, sich einen Dr. zu kaufen oder ghostwriten zu lassen :-oopss

[par]

PhD ist in D eher eine neumodische Erscheinung und der Tatsache geschuldet dass man für DFG-Anträge einen wissenschaftlichen Titel braucht wobei meines Wissens der Dr. med. dafür eben genau nicht anerkannt wird (auch wenn man eine experimentelle Dr-ARbeit gemacht hat).
Wo steht das? Hatte ich nicht so verstanden :-)

Also versucht man irgendwie dieses Image der Billig-Dr-Arbeiten loszuwerden indem man die wirklich aufwändigen Dr-Arbeiten einfach anders nennt.
Man kann eine Arbeit nicht uneingeschränkt je nach Ergebnis "umbenennen"; z.B. darf eine medizinische Fakultät keinen "Dr.rer.nat." ausstellen, einen "Dr.sc.hum." hingegen schon (Info ist ein paar Jahre alt).

[test]

Wo steht das? Hatte ich nicht so verstanden :-)
.

Steht nirgends ;-) Ist nicht richtig. :-nix

[JJ*]

Univ.-Prof. Dr. med. Dr. med. dent. Dr. phil. (http://www.ukaachen.de/kliniken-institute/institut-fuer-geschichte-theorie-und-ethik-der-medizin.html) - wenn man mal wieder zu viel Zeit hat :-oopss