PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Was so alles falsch läuft...



Blaulicht Azubi
28.02.2015, 19:22
Hallo Leute,

Ich bin zwar noch in der Ausbildung, muss aber immer wieder mit erschrecken feststellen wie faul bzw ignorant einige Kollegen sind. Es muss sich keiner damit angesprochen fühlen aber man muss es ja mal sagen. Nun gut vielleicht liegt das an der Einstellung zur Medizin aber es ist ja erschreckend, was da draußen so rum fährt...

Von den Kollegen, die, weil sie ihren Job schon zu lange machen, dann Nachts einfach nur einpacken oder denjenigen die es nur machen weil sie dazu vom Arbeitgeber "gezwungen" werden. (Aka Beamter)

Ist es nicht langsam an der Zeit, auch durch den NFS mehr medizinisch zu arbeiten...

Ich kann nur von den Standorten sprechen in denen ich schon selbst mal als Praktikant mit gefahren bin und aus den Klinik Praktikas. Aber es ist ja präklinisch viel möglich. Natürlich muss man da auch mal sagen. Ne brauchen wir nicht machen. Aber dafür muss man sich Studien aus den Ländern anschauen, die viel besser in der Notfallmedizin sind. Nicht 1 zu 1 übertragbar aber durchaus interessant.

Und ich denke man kann auch von RettAss und RettSan erwarten sich damit ORDENTLICH auseinander zu setzen.

Oder?

Gruß

Azubi

Panamera
28.02.2015, 21:26
Vielleicht möchtest du deine Aussagen an einem Beispiel festmachen, so ist es nämlich schwierig festzustellen, was deiner Meinung nach im Rettungsdienst so falsch läuft.

WackenDoc
01.03.2015, 04:24
Hä? was meinst du mit "mehr medizinisch arbeiten" und "nachts einfach nur einpacken"?

Oftmals ist das in der aktuellen Struktur das einzig Sinnvolle. Ewiges "rumspielen" vor Ort gefährdet den Patienten eher.

Brutus
01.03.2015, 08:41
Ohh, Wacken mit Schlafproblemen. ;-)

@Blaulichazubi: Ich weiß, was Du meinst. Es gibt sicher solche und solche. Aber die Faulen und Nichtstuenden, die wirst Du mit dem NFS nicht wegkriegen. Denn auch NFS werden vom AG in die Rettungs gesteckt, obwohl sie lieber Brände löschen würden, haben keinen Bock auf den Job, machen ihn aber schon zu lange, wollen einfach ihre Ruhe haben, oder oder oder.
Und dann sind da sicher die Fälle, die Du einfach nicht durchblickst. Warum willst Du bei dem alten Herrn aus dem Altenheim mit einer Pneumonie und der Sättigung von 85% vor Ort große Medizin machen? Zumal das Altenheim vis a vis vom Krankenhaus liegt? Der RTW-Besatzung hat ungelogen 25 (!) Minuten beim Patienten auf mich gewartet, dabei alles Equipment am Patienten vorbereitet, angelegt und und und. Und durften alles wieder einpacken, weil wir ohne noch großartig was zu machen, den Patienten eine Tür weitergeschoben haben. Und? Bin ich deswegen faul? Oder weiß ich einfach, dass der Patient Antibiotika braucht, die ich nicht habe, und zur Überwachung auf die ITS gehört, die ich zwar kann, aber für die ich im AH einfach nicht da bin...
Also alles auch eine Frage des Gesichtspunktes. Wenn Du der Meinung bist, dass da was falsch läuft, warum fragst Du nicht, warum etwas jetzt so und nicht so läuft?

nie
01.03.2015, 10:52
Ich überlege die ganze Zeit, auf was du hinaus willst.
Nenn doch mal konkrete Beispiele, welche Situation meinst du? In welchen Fällen warst konkret unzufrieden?
Was würdest du anders machen? Und an welche Möglichkeiten denkst du?

Ich fahre in einer Großstadt und bestimmt 80 % unserer Patienten benötigen gar keine akute notfallmedizinische Versorgung sondern schlicht einen Transport ins KH. Aktuell besteht der Großteil unserer Einsätze aus dem, was Brutus bereits beschrieben hat. Was soll man da groß machen? Der Patient benötigt eine stationäre Versorgung und hat keinerlei Vorteil, wenn ich jetzt draußen noch ewig an ihm rummache.
Ich bin in letzter Zeit viel mit Kollegen gefahren, die frisch aus der Schule kamen oder gerade fertiger RA sind. Die sind selbstverständlich motiviert, wollen ihr gelerntes Wissen anwenden und endlich richtige Notfallmedizin machen. Aber es fehlt einfach die praktische Erfahrung, der Blick aufs Wesentliche. Wann muss ich vor wirklich intervenieren, wann ist es sinnvoller zügig ins KH zu fahren. Und die Einsicht, dass gerade in der Großstadt, sehr viele Patienten, die einen RTW rufen, diesen gar nicht benötigen. Frei nach dem Motto "Wer den Rettungsdienst ruft, der MUSS einfach irgendeine Erkrankung haben" wird ewig untersucht und Anamnase gemacht und einfach immer noch nach irgendwas gesucht, was man "therapieren" könnte. Und denen einfach noch das Gefühl fehlt, wann es Zeit ist, einfach zu sagen "einpacken, losfahren".

Was genau willst du denn draußen machen`? Was genau erwartest du von den Kollegen, die einpacken und losfahren?
Sicher gibts auch faulen Kollegen und Kollegen, die einfach nur Dienst nach Vorschrift machen, wie es sind in allen Berufsgruppen gibt. Aber zumindest von meinen Kollegen kann ich behaupten, dass die durchaus bereit und in der Lage sind zu handeln, wenns drauf ankommt und dass es oft einfach nur der Enthusiasmus des Anfängers ist, der in jedem Patienten einen spannenden Notfall sucht, der eben oft einfach nicht vorhanden ist.

Peter_1
01.03.2015, 16:37
Will mal in das selbe Horn tuten. Am Anfang denkt man (verständlicherweise, brennt man ja doch auch ein bisschen darauf seine erlernten Fähigkeiten anzuwenden) präklinisch eingeleitete Massnahmen seien extrem wichtig. Mit der Zeit merkt man, dass der Großteil der Patienten eigentlich gar nichts braucht ausser einem überwachten Transport ins Krankenhaus, bei manchen dieser Patienten wären präklinische Maßnahmen ohne wirkliche Not sogar potentiell gefährlich.
Natürlich gibt es aber auch faule, bzw. unfähige Retter (wie in jedem anderen Beruf auch), ich wäre aber etwas vorsichtig am Anfang mit der Einschätzung, da man Erfahrung braucht um solch eine Aussage wirklich treffen zu können. Ohne Erfahrung ist eine solche Aussage manchmal ein klassisches Eigentor, mit dem man manchmal ungewollt eigene Defizite zeigt. Insofern wären tatsächlich Beispiele gut, statt allgemeiner Aussagen.

WackenDoc
01.03.2015, 17:03
@Brutus: Ne, eher Zeitverschiebung. Da war´s hier schon 9 Uhr

ehem-user-11022019-1151
01.03.2015, 20:45
Hallo Azubi,
ich verstehe (ein wenig) was du sagen möchtest.
Es gibt in der Tag einige, die (mit der Zeit) unmotiviert werden und nur noch Dienst nach Vorschrift machen.
Die sagen "da muss man nichts machen, einfach einladen".
Ich kann nachvollziehen, dass es dir als Azubi, frisch von der Schule, nicht gerade gefällt.
Doch ich muss mich den Vorpostern anschließen.
Zum einen bist du noch nicht wirklich lange im Rettungsdienst tätig, sprich, dir fehlt Erfahrung, einiges zu beurteilen.
Wenn du dies zu sehr nach außen zeigst, machst du dir keine Freunde bei den älteren Kollegen.
Auf der anderen Seite habe ich auch sehr oft die Erfahrung gemacht, dass eben diese Kollegen in Einsätzen, worauf es ankommt, wirklich mitarbeiten und anpacken.

Und zum Thema präklinische Arbeit: wem es wirklich schlecht geht, bring ein rumdoktern draußen nichts und der, dem es den Umständen entsprechend gut geht, profitiert draußen nicht von irgendwelcher Diagnosefindung unsererseits, das hat noch Zeit im Klinikum.

Du erwähntest noch andere Länder. Da würde ich gerne wissen, welche Länder und Arbeitsweisen du genau meinst.

Trotzdem wünsche ich dir, dass du die Motivation selber nicht verlierst :) und mit den Jahren an Erfahrung gewinnst.

mainzer
06.03.2015, 17:47
seit dem 28.2. läuft anscheinend nix mehr falsch...zumindest warte ich jedesmal auf Neue auf aktuelle Einträge und vor allem eine Konkretisierung vom Blaulicht-Azubi... Schade; extra anmelden, rumnölen und dann geht's nicht weiter....