PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Doktorarbeit



rvc65
07.03.2015, 10:03
Hallo,

ich möchte eigentlich nicht in die Forschung und beabsichtige auch nicht durch die Forschung
in den Staaten Fuß zu fassen. Aber wie wichtig ist die Doktorarbeit? Ich habe gehört je nach Bundesstaat
bekommt man den Doktortitel anerkannt oder auch nicht und dass ein sehr guter Score in den Steps sowie Famulaturen/PJ in den Staaten ausreichen für eine Residency. Ist es also möglich auch ohne Dr.med. einen MD in den Staaten zu bekommen?

Gruß
rvc65

dantheg
07.03.2015, 22:14
Man braucht keinen Doktortitel um in den USA den MD-Titel zu führen (soweit ich weiß). Den MD-Titel bekommt man wenn man das Staatsexamen erfolgreich abgeschlossen hat.

Forschung ist natürlich nicht zwingend erforderlich um irgendwo zu matchen. Du musst allerdings bedenken dass du mit amerikanischen Studenten konkurrierst und viele von denen (aber bei weitem nicht alle) werden irgendwas geforscht haben. Hervorragende Scores, klinische Erfahrung in den USA und klingende Empfehlungsschreiben müssten für die meisten Fächer ausreichen.

rvc65
08.03.2015, 10:15
Danke dantheg! Z. Zt. befinde ich mich im 7. klinischen Semester und versuche die Dinge ein wenig zu planen. Davor sollte ich mir erst einmal im klaren sein, was ich überhaupt machen will. Ich strebe keine Karriere zum Chefarzt o.ä. an. Es sollte mich jedoch sicher in die Staaten führen (auch aus privaten Gründen) und ich würde gerne in der Inneren arbeiten. Wann sollte ich Step 1 machen? Ich muss gestehen, ich bin kein Überflieger, aber kann mir für die Steps auch ein Semester frei nehmen. Achten die Amis eigentlich darauf, wie lange ich fürs Studium gebraucht habe?

dantheg
08.03.2015, 16:40
Innere ist definitiv machbar. Es gibt Threds in diesem Forum wo der beste Zeitpunkt für Step 1 diskutiert wird. Persönlich denke ich dass das 7. klinische Semester (also das 11. Gesamtsemester d.h. du bist im PJ? oder meintest du das 7. Gesamtsemester?) etwas spät für Step 1 ist, aber da hat eh jeder eine andere Meinung. Das 7. Gesamtsemester (also 3. klinisches) wäre meiner Meinung nach ein optimaler Zeitpunkt. Aber ich kenne auch Leute die erfolgreich nach dem deutschen Studium Step 1 abgelegt haben.

Jetzt direkt nach der Länge des Studiums gefragt wirst du nicht in den USA, aber du solltest dich schon einigermaßen an die Regelstudienzeit halten. Höchstens wird dich einer Fragen wie so das System in Deutschland aufgebaut ist, wie lange man braucht usw. Und dann wenn du sagst, ja normal braucht man 13 Semester aber ich habe 15 Semester beispielsweise gebraucht, dann musst du schon ein Paar gute Gründe nennen warum das so war. Ein Semester oder ein Jahr für die Forschung frei nehmen - ein guter Grund; ein Semester oder ein Jahr für andere Zwecke frei nehmen oder weil man nicht der Überflieger war - ein denkbar schlechter Grund.

rvc65
08.03.2015, 17:37
Ich habe mich leider missverständlich ausgedrückt. Ich bin im 3. klinischen Semester. Aus privaten Gründen konnte ich ohnehin das Physikum nicht regulär mitschreiben, sondern erst ein Semester später. Ich entsinne mich gelesen zu haben, dass diese Interviews für eine Residency im Grunde keine Gespräche sind, sondern man lädt eine ganze Gruppe von Bewerbern ein und zeigt einem das KH. Solche Interviews sollen viel mehr bei Bewerbungen für eine Fellowship stattfinden. Stimmt das überhaupt? Ich habe mir einige der threads bezüglich der Steps durchgelesen. Aber die meisten empfehlen die Prüfungen eher gegen Ende des Studiums abzulegen.

dantheg
09.03.2015, 13:22
Ja, das 3. klinische ist ein guter Zeitpunkt meiner Meinung nach. Die Interviews für die Residency sind schon Bewerbungsgespräche. Es wird eine Gruppe von Bewerbern eingeladen und denen wird das Krankenhaus gezeigt, das stimmt schon. Aber man redet auch mit 2 oder 3 Attendings während des Tages und die Eindrücke werden benutzt, deine Stelle in deren Rankliste auszumachen. Du hast schon recht dass die Interviews für die Fellowship vielleicht etwas ausführlicher sind da die Programme meist kleiner sind und deswegen muss man sicher gehen dass man mit allen klarkommt, aber richtige Bewerbungsgespräche laufen auch für die Residency.

fMRI
10.03.2015, 03:37
Es sind definitiv Bewerbungsgespräche -- die gucken sich die Leute an und entscheiden, wen sie wollen. Man trift sich zwar eher "informell" und "quatscht" (also keinen Fragenkatalog), aber die Eindrücke zählen hier enorm. Auch besucht man ja verschiedene Häuser und da versuchen sie auch, sich gut zu verkaufen. Es ist also ein Geben und Nehmen von beiden Seiten.
Auf jeden Fall sehr gut angezogen antreten, Anzug ist ein muss (für die Jungs), viele Mädels treten oft im Rock an (nicht zu kurz!), oder Hose und weibliche Bluse und Jacke. Auf jeden Fall gut anziehen, auch vernünftige (aber elegante) Schuhe. Khakis und Hemd reichen nicht, auch wenn man es mit einem Urlaub verbindet und deswegen vllt keine Lust Kleidung für wenige Stunden mitzunehmen. Darauf nimmt niemand Rücksicht. :-)

Viel Erfolg!

flavour
17.03.2015, 23:52
Insgesamt sind weiterhin die Scores das Entscheidende, insofern würde ich die Interviews nicht überbewerten.
Forschung ist zwiespältig. Wenn du extrem viel publiziert hast, kann es ein großer Vorteil sein und es ist dein "way in".
Wenn du vielleicht mal ein paar kleinere Paper geschrieben hast, wird es eher keinen großen Einfluss haben im Vergleich zu deinem Score. Die Residents hier vor Ort forschen meist extrem wenig, weil das System sie auch nicht zwingend dazu ermutigt.
Wenn es USA sein muss, würde ich also alles geben, um hoch zu scoren. Zusätzlich Praktika hier drüben machen und gute LOR sammeln.
Das Prinzip der Doktorarbeit existiert hier nicht und diese ist daher auch nicht notwendig.