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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Ausland Studium und dann ???



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Croin
07.03.2015, 23:26
Hallo zusammen,

wenn ich keinen Platz in Deutschland oder Österreich kriege werde ich aufs Ausland ausweichen - Osteuropa.
Dazu habe ich zwei grundsätzliche Fragen weil der Schritt für mich enorm ist.
Ich weiß das alle Abschlüsse in der EU anerkannt werden müssen aber ist das in der Realität auch so?

1.Was muss nach dem Abschluss gemacht werden um in Deutschland als Assistenzarzt anzufangen?

2.Wenn ich einen bestimmten Facharzt machen will, wie hoch stehen meine Chancen diesen auch zu kriegen mit meinem ausländischen Abschluss?

Und ist das wirklich so einfach mit einem ausländischen Abschluss in Deutschland zu arbeiten oder wird das einem nur "versprochen" und es kommen doch unerwartete Probleme auf einen zu? Kann es Probleme geben eine Stelle zu finden?

Danke Gruß

*milkakuh*
08.03.2015, 07:12
Hallo Croin!

Zu 1.: Wenn du einen europäischen Abschluss hast kannst du ohne weiteres in Deutschland arbeiten.

Zu 2.: Das kommt darauf an welchen Facharzt du machen möchtest. In der Inneren oder Chirurgie sehe ich da bei dem aktuellen Stellenmarkt keine Schwierigkeiten. Pädiatrie und Dermatologie wären im Moment wohl nur mit sehr viel Glück zu kriegen mit abgeschlossener Klinik im Ausland (Vorklinik im Ausland stellt i.d.R. kein Problem dar).

Also soweit ich weiß gibt es keine unerwarteten Probleme nach dem Studium. ;-) Es besteht eben nur die Gefahr in besonders attraktiven Fächern keine/nur schwer eine Stelle zu finden. Wenn man wirklich ein solches Fach anstrebt könnte man versuchen durch freiwillige Famulaturen schon mal Kontakte zu in Frage kommenden Häusern zu knüpfen.

Liebe Grüße!

Croin
08.03.2015, 13:18
Vielen Dank für die ausführlich Antwort!

Fachärzte die mich interessieren wären:
Plastische Chirurgie / Neurochirurgie / Chirurgie
Radiologie

Ich weiß das natürlich niemand die Zukunft vorhersagen kann, aber ist davon auszugehen das sich die Lage in den nächsten 7 Jahren nicht grundsätzlich ändert was die Aussicht auf eine Assistenzarztstellen angeht? Sprich wird es immer noch möglich sein eine Stelle mit einem ausländischen Abschluss zu kriegen?
Ich weiß nicht ob das was bringt aber zu meinem Abschluss aus dem Ausland bringe ich noch ein Master of Science in Ingenieurwesen mit - evtl. wäre das ein Pluspunkt?

Ist es darüber hinaus realistisch eine Doktorarbeit an einer deutschen Universität zu kriegen?

Danke Gruß

Chris87
08.03.2015, 20:50
Sobald du fertig studiert hast, musst du die Approbation für das jeweilige Bundesland beantragen.
Dein auländischer Abschluss hat mit der Aussicht auf eine Stelle überhaupt nichts zu tun. Keine Ahnung wie du darauf kommst?

In der Allgemein- und Unfallchirurgie wirst du auch in Zukunft sehr schnell eine Stelle finden. Wie das mit plastische etc. aussieht, kann ich nicht sagen. Radiologie ist derzeit auch sehr beliebt.
Aber mach dir über sowas erstmal keine Gedanken. Hauptsache du bekommst einen Studienplatz.

Croin
08.03.2015, 21:02
Sobald du fertig studiert hast, musst du die Approbation für das jeweilige Bundesland beantragen.
Dein auländischer Abschluss hat mit der Aussicht auf eine Stelle überhaupt nichts zu tun. Keine Ahnung wie du darauf kommst?

In der Allgemein- und Unfallchirurgie wirst du auch in Zukunft sehr schnell eine Stelle finden. Wie das mit plastische etc. aussieht, kann ich nicht sagen. Radiologie ist derzeit auch sehr beliebt.
Aber mach dir über sowas erstmal keine Gedanken. Hauptsache du bekommst einen Studienplatz.

Danke für die Antwort! In Osteuropa kriege ich schon irgendwie einen bzw. hab ich schon. Aber die Herausforderung ist einen in Westeuropa zu kriegen :-stud

Naja ist das nicht so das man sich dann auf einen Assarzt stelle bewirbt? Und würde man nicht immer einen deutschen Absolventen jemanden mit ausl. Dipl vorziehen?

Gruß

Ps. was meinst ob es möglich ist mit ausländischem Med. Abschluss einen Doktorvater und eine Promotionsstelle zu finden?

Chris87
08.03.2015, 21:13
Danke für die Antwort! In Osteuropa kriege ich schon irgendwie einen bzw. hab ich schon. Aber die Herausforderung ist einen in Westeuropa zu kriegen :-stud

Naja ist das nicht so das man sich dann auf einen Assarzt stelle bewirbt? Und würde man nicht immer einen deutschen Absolventen jemanden mit ausl. Dipl vorziehen?

Gruß

Ps. was meinst ob es möglich ist mit ausländischem Med. Abschluss einen Doktorvater und eine Promotionsstelle zu finden?

Keine Ahnung wie das Chefärzte sehen. Ich hab selbst Diplom und ziemlich schnell was gefunden trotz beliebter Fachrichtung.
Zu deinem "P.S.": Überhaupt kein Problem...

Croin
08.03.2015, 21:28
Danke Chris hast mir wirklich sehr weitergeholfen!

test
02.04.2015, 18:07
Keine Ahnung wie das Chefärzte sehen. Ich hab selbst Diplom und ziemlich schnell was gefunden trotz beliebter Fachrichtung.
Zu deinem "P.S.": Überhaupt kein Problem...

Welches Fach wars denn?
Bei uns (beliebtes Fach, hoher Bewerberüberschuss) haben deutsche Bewerber aus Osteuropa bisher (noch) nicht so überzeugt. :-nix Ich würde schon sagen, dass sie einen schwereren Stand haben, sofern es tatsächlich BEwerberüberschuss gibt. :-nix

Croin
02.04.2015, 20:09
^ Was kann ich am besten tun damit man nach dem Studium einen besseren Einstieg hinkriegen? Freiwillige Praktika im KH?

Und was meinst du mit nicht "überzeugt" haben sie die Stelle nicht bekommen oder sind sie fachlich schlecht?

Sehr interessant wäre noch wie deine Erfahrungen mit Deutschen aus Osteuropa sind kannst du etwas darüber berichten?

Vielen Dank!

Ninchen92
03.04.2015, 13:35
Hi Croin,

ich studiere im sechsten Semester in Osteuropa Humanmedizin. Anerkennung des Abschlusses ist definitiv kein Problem, das erleben wir jedes Jahr mit ca. 50 deutschen Studenten die mit ihrem Abschuss zurück nach Deutschland gehen.
Zum 'Run' auf gewisse Fächer kann ich leider nichts sagen- ich kenne nur einige Absolventen die meines Wissens nach keine Probleme hatten eine Stelle zu finden.
Bei meinen Famulaturen in Deutschland hatte ich ebenfalls keine Probleme; ich habe viele Ärzte aus Osteuropa kennen gelernt die mit ihrem Ausbildungsstand keinerlei Probleme mit einem Einstieg als Assistenzarzt in deutschen Kh hatten.
Ich hatte auch das Gefühl mit Deutschen Studenten/Famulanten auf 'einer Höhe' zu sein- lediglich die bis dato unterrichteten Fächer unterschieden sich bisweilen (ich hatte bspw. Chirurgie und Epidemiologie bereits während mir Soziologie noch gänzlich fehlt).

Eine deutsche Doktorarbeit als Student im Ausland während der Studienzeit ist meines Wissens nach nicht/schwer möglich (vielleicht mit besonderen Kontaken?)
Ich werde das für meine Assistenzarztzeit anstreben und versuchen eine passende Stelle zu bekommen wenn ich mein Staatsexamen absolviert habe.

liebe Grüße und viel Erfolg
nina

EVT
03.04.2015, 13:39
Welches Fach wars denn?
Bei uns (beliebtes Fach, hoher Bewerberüberschuss) haben deutsche Bewerber aus Osteuropa bisher (noch) nicht so überzeugt. :-nix Ich würde schon sagen, dass sie einen schwereren Stand haben, sofern es tatsächlich BEwerberüberschuss gibt. :-nix

Glaubst du, dass sie auch dann nicht überzeugt hätten, wenn sie in Deutschland studiert hätten?
Schaut ihr dann auf die Abinote, ob sie komplett in Osteuropa studiert haben oder nur die Vorklinik dort oder ob sie von Deutschland nach Osteuropa gewechselt haben?

Croin
05.04.2015, 00:41
Hi Croin,

ich studiere im sechsten Semester in Osteuropa Humanmedizin. Anerkennung des Abschlusses ist definitiv kein Problem, das erleben wir jedes Jahr mit ca. 50 deutschen Studenten die mit ihrem Abschuss zurück nach Deutschland gehen.
Zum 'Run' auf gewisse Fächer kann ich leider nichts sagen- ich kenne nur einige Absolventen die meines Wissens nach keine Probleme hatten eine Stelle zu finden.
Bei meinen Famulaturen in Deutschland hatte ich ebenfalls keine Probleme; ich habe viele Ärzte aus Osteuropa kennen gelernt die mit ihrem Ausbildungsstand keinerlei Probleme mit einem Einstieg als Assistenzarzt in deutschen Kh hatten.
Ich hatte auch das Gefühl mit Deutschen Studenten/Famulanten auf 'einer Höhe' zu sein- lediglich die bis dato unterrichteten Fächer unterschieden sich bisweilen (ich hatte bspw. Chirurgie und Epidemiologie bereits während mir Soziologie noch gänzlich fehlt).

Eine deutsche Doktorarbeit als Student im Ausland während der Studienzeit ist meines Wissens nach nicht/schwer möglich (vielleicht mit besonderen Kontaken?)
Ich werde das für meine Assistenzarztzeit anstreben und versuchen eine passende Stelle zu bekommen wenn ich mein Staatsexamen absolviert habe.

liebe Grüße und viel Erfolg
nina

Vielen Dank für den Beitrag!

Wenn ich das Medizin Studium aufnehme habe ich auf jeden Fall auch vor in Deutschland die Promotion nachzuholen.
Wäre echt interessant ob es evtl. möglich ist während des Studiums diese schon anzufangen!

Gruß

test
05.04.2015, 17:16
Hallo,

also, warum einige nicht überzeugt haben: kein überzeugendes Anschreiben, keine Praktika im entsprechenden Bereich (z.B. aufgrund fehlenden PJs), usw... Dann kommt es häufig gar nicht erst zur Einladung. Die Noten sind sehr schwer einzuschätzen für uns. Wenn es daher gerade Bewerber mit Studium in Deutschland gibt und sehr guten oder guten NOten, werden eher die präferenziell in die engere Auswahl genommen. Man sieht aber auch ab und zu deutsche Bewerber aus Osteuropa mit sehr guten NOten, die als Gastarzt (!) in eigentlich recht leicht zugänglichen Fächern arbeiten. Insofern glaube ich, dass es diesen Bewerbern nicht immer ganz leicht fällt, in Deutschland eine Stelle zu kriegen, wenn es nicht gerade um das Kreiskrankenhaus auf dem Land in der Chirurgie oder Psychiatrie geht. Aber das ist natürlich nur ein Eindruck, den man durch solche Bewerbungen erhält. Auch kehren Bewerbungen häufig wieder, was auch dafür spricht, dass der Bewerber nicht woanders erfolgreich war.

Wenn jemand Vorklinik in Osteuropa und Klinik in D gemacht hat, machen wir da keinen Unterschied zu jemandem, der in D komplett studiert hat. Die Klinik und das PJ sind ja schon ausschlaggebend für die ärztliche Tätigkeit. Allerdings gucken wir nach der Examensnote und hier sind sehr oft bei BEwerbern, die Vorklinik in Osteuropa gemacht haben, die NOten dann im Examen recht schlecht (3-4), so dass sie nicht in die engere Auswahl kommen.

Wir hatten aber auch schon deutsche Bewerber aus Osteuropa zur Hospitation und BEwerbungsgesprächen bei uns, die einfach bei Patientenaufnahme, -vorstellung und Fachfragen einfach gar nicht überzeugen konnten (aber natürlich auch aus Deutschland, Österreich und sonst woher ;-) ). Von den osteuropäiscchen Absolventen wurde dann öfter auch gesagt, dass es schwer wäre, da es ja in Osteuropa viele der Therapien aus KOstengründen usw.. einfach kaum/nicht gäbe usw... Ich denke dann wäre aber umso stärker Literaturstudium notwendig bzw. intensive Praktika in anderen Ländern (hatten die meisten allerdings auch) wichtig um diese Defizite zu kompensieren. Auch die Lücken bei der praktischen Tätigkeit können ggf. ein Stück weit auf die Probleme der praktischen Ausbildung am Patienten bei Sprachschwierigkeiten/-barrieren zurückzuführen sein.

Das Problem ist einfach, dass es immer relativ schwierig ist Absolventen eines fremden Systems und deren Noten gut einzuschätzen. Bei österreichischen Absolventen fällt es auch schon immer schwieriger.

Ob natürlich die gleichen Bewerber mit Studium in D überzeugt hätten, kann, denke ich, niemand beantworten. ;-) :-nix

Croin
05.04.2015, 17:47
Test vielen Dank für deine Einsicht, hast mir schon sehr weitergeholfen!

Also ich nehme für mich mit, dass ich auf jeden Fall Praktika in meinen Ferien in Deutschland absolvieren sollte, sind 8-12 Woche Praktika gängig im Medizinbereich? Weil das PJ lässt sich leider nur dort absolvieren.

Da ich vor dem Studium stehe kann ich noch nicht wissen welche Fachbereiche mich interessieren werden. Zum jetzigen Zeitpunkt interessiert mich vor allem: Chirurgie, plastische Chirurgie, Neurochirurgie. Aber eine Chirurgie Stelle werde ich schon irgendwo finden?

Ich schätze Leistungen vor dem Studium sind unwichtig? Hab nämlich noch ein M.Sc. in Elektrotechnik.

Chris87
06.04.2015, 08:31
Welches Fach wars denn?
Bei uns (beliebtes Fach, hoher Bewerberüberschuss) haben deutsche Bewerber aus Osteuropa bisher (noch) nicht so überzeugt. :-nix Ich würde schon sagen, dass sie einen schwereren Stand haben, sofern es tatsächlich BEwerberüberschuss gibt. :-nix

Radio

davo
06.04.2015, 09:54
@test: könnte man nicht einfach ausländische Bewerber darum bitten eine Bestätigung von ihrer Uni mitzuschicken was ihr, äh, class rank war?

Croin
10.04.2015, 19:00
Ist es eig. aus deutscher Sicht "besser" wenn man zb. in Tschechien/Slowakei studiert als in Rumänien/Bulgarien. Weil es doch einen erheblichen unterschied zwischen den Ländern gibt.

davo
10.04.2015, 19:13
Gibt es solche Unterschiede denn wirklich? Würd mich nicht wundern wenn der einzige große Unterschicht die Kosten sind :-)) Eine große Tradition medizinischer Ausbildung gibts ja in Rumänien ganz genauso wie in Tschechien oder Ungarn.

Um das wirklich beurteilen zu können müsste man detaillierte Berichte aus den verschiedenen Ländern kennen, oder noch besser jemanden haben der in mehreren dieser Länder studiert hat... wird nicht leicht, das herauszufinden ;-)

Croin
10.04.2015, 19:25
Naja Rumänien und Bulgarien sind das Armenhaus Europas. Slowakei/Tschechien zu Rumänien/Bulgairen ist in etwa wie Deutschland zu Italien.

davo
10.04.2015, 19:36
Das ist mir schon klar. Aber das hat ja nur sehr begrenzten Einfluss auf den Unialltag. Bis auf ein paar sinnlose Computerspielereien hätte man alles, was wir bisher gemacht haben, auch in einem Entwicklungsland machen können. In der Klinik wird der Unterschied teilweise sicher größer sein, aber ich vermute mal, dass auch da der Großteil des Lernens intellektuell/praktisch stattfinden wird, und nicht geräteorientiert/technisch.