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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Nebenwirkung nicht auf der Packungsbeilage?



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Bonnerin
16.03.2015, 20:21
Hallo zusammen,
ich hätte nochmal eine interdisziplinäre Frage an Euch :)

Wie verhält es sich mit Nebenwirkungen, die nicht auf der Packungsbeilage vermerkt sind? Da steht zwar was von "informieren Sie ihren Arzt oder Apotheker" aber hat das überhaupt einen Sinn? Oder wird das einfach nur abgenickt und einem dann ein schönen Tag gewünscht?

Konkret geht es bei mir um den Wirkstoff Loratadin, den ich seit einigen Jahren einnehme. Meine Allergie hat sich verschlimmert und die Einnahme erfolgte zunehmend häufiger. Im Herbst dann zum ersten Mal Tinnitus, hab ich auf Stress im Präpkurs geschoben (es war noch Pollenflug und ich hab Tabletten eingenommen). Am Wochenende dann wieder die Symptomatik nach Einnahme von Loratadin. Diesmal etwas besorgt gegoogelt und bei Wikipedia stand das als möglicher Auslöser.
Danach weiterrecherchiert und auf Studien aus den USA gestoßen, in denen z.B. 68 von knapp 9600 Teilnehmern ähnliche Symptome aufwiesen, auch in dem Einnahmezeitraum in den ich falle (5 Jahre). Auf keiner Packungsbeilage ist aber dazu was vermerkt. Nun bin ich seit Freitag ohne Tablette (Augenjucken -.-) und inzwischen hat sich der Tinnitus auch deutlich gebessert bzw. ist wieder weg.

Würdet ihr sagen, dass der Zusammenhang signifikant genug ist, um das mal in der Apotheke anzusprechen? Oder einfach ignorieren und so ein anderes Mittel ausprobieren?

Ich hoffe, jemand von euch kann mir dazu was sagen - auf jeden Fall schonmal vielen Dank an euch Pharmazeuten!

EVT
16.03.2015, 20:37
Du kannst es auch selber melden, online beim PEI.

Feuerblick
16.03.2015, 20:39
Melden natürlich!

*Neuritis Ulcerosa*
16.03.2015, 20:43
Also für mich stellt sich der Zusammenhang schon signifikant dar. Also einfach mal in der Apotheke ansprechen. Da sollte man sich schon drum kümmern. Schließlich ist das endlich mal eine etwas abwechslungsreichere und anspruchsvollere Aufgabe für die Apothekerschaft ;-) Und dafür gibt es ja auch die schönen Meldebögen der Arzneimittelkommissionen.

Übrigens: wenn du den Eindruck hast, dein Anliegen würde wo auch immer du es vorbringst nicht ernst genug genommen, kannst du als Patientin auch selbst eine Meldung an das BfArM machen. Einfach mal dort auf der Seite unter Arzneimittel -> Pharmakovigilanz -> Risiken melden gucken. Da gibt ein Formular zur NW-Meldung durch Patienten. Je mehr Meldungen dort eingehen, umso eher sehen die sich sicher auch veranlasst, dem Sachverhalt nachzugehen. :-)

*Neuritis Ulcerosa*
16.03.2015, 20:44
Doppelpost

Bonnerin
16.03.2015, 20:51
Vielen Dank für die schnellen Antworten! :)
Ich muss morgen ohnehin in die Apotheke, da werde ich das dann einfach mal ansprechen.
Ansonsten (Danke an EVT + Neuritis Ulcerosa) werde ich dann online eine Meldung machen.

Aber irgendwie schade, wie wenig man so als Normalsterblicher davon mitbekommt - dass das online geht hätte ich wirklich nicht gedacht und dass es dafür sogar spezielle Formulare gibt... Weiß nicht, ob das jetzt nur an mir liegt oder ob da ein höherer Aufklärungsbedarf insgesamt besteht

Absolute Arrhythmie
16.03.2015, 20:56
Das Bfarm ist ja sonst auch direkt um die Ecke von uns :-))

Brutus
16.03.2015, 21:33
Ist da nicht auch die Bundesopiumstelle?
Da müsste ich eigentlich auch mal vorsprechen... :D

Bonnerin
17.03.2015, 14:05
So, komme gerade aus der Apotheke.

O-Ton Apothekerin (studierte Pharmazeutin, keine PTA, falls das hierfür nen Unterschied macht): "Hm, das tut mir jetzt Leid für Sie, aber wir als Apotheke können da auch nichts machen. Besprechen Sie das bitte mal bei Gelegenheit mit Ihrem Allergologen. Ich gehe jetzt mal Ihren Impfstoff holen."

Tja...ich denke, da werd ich nachher mal das online-Formular ausfüllen.

*Neuritis Ulcerosa*
17.03.2015, 14:08
Danke für die Info, Bonnerin! Zur Rettung der Tussi hoffe ich jetzt einfach mal, dass sie ihr Examen auf der Baumuniversität gemacht hat und jetzt hier mit transsylvanischer Approbation tätig ist... :-keule

Wäre nett, wenn du uns vielleicht auf dem laufenden halten könntest, ob und was nach Versenden des Formulars passiert. Mich würde nämlich mal interessieren, was jetzt für eine Kette in Gang gesetzt wird. :-)

Bonnerin
17.03.2015, 15:00
Soweit ich weiß hat die sogar bei uns in Bonn Pharmazie studiert -.-
Ich schiebs einfach mal auf Vor-Einschulungsstress und hoffe, dass sie sonst kundenfreundlicher ist.

Ich versuchs, Neuritis! Hab das jetzt mal ausgefüllt und bin gespannt, ob und wann da was vom PEI zurückkommt :-)

Bonnerin
17.03.2015, 15:01
EDIT: Doppelpost

Rhiannon
17.03.2015, 15:16
Wir hatten das irgendwann mal in Pharma wo wie wann man neu aufgetretene UAW melden soll. Ne Freundin von mir arbeitet aber im BfArM in der Pharmakovigilanz und meinte, das komme gar nicht so häufig vor und sie wären froh über jeden, der überhaupt meldet.

Bonnerin
17.03.2015, 15:22
Ich glaub das Problem liegt daran, dass die meisten Leute nicht wissen, dass man das überhaupt selbst melden kann/darf. Bis gestern Abend wusste ich das auch noch nicht.

Wenn mehr Apotheker so reagieren wie bei mir wundert mich eine geringe Meldungszahl auch nicht. Ich glaub, die wenigstens gehen wirklich damit zum Arzt (meistens ists ja auch nichts überdramatisches) und wenn man dann in der Apotheke abgewimmelt wurde nimmt man es halt einfach hin.

Rhiannon
17.03.2015, 15:23
Sie meinte auch weniger die Verbraucher selber, eher die ärztlichen Kollegen und die Apotheker. Sie meinte, man hat oft das Gefühl, dass es den meisten einfach egal ist, grad wenns Medis sind, die schon lang auf dem Markt sind.

*Neuritis Ulcerosa*
17.03.2015, 15:41
Soweit ich weiß hat die sogar bei uns in Bonn Pharmazie studiert -.-

Uuups, na ich hoffe auch mal, dass es bloß der Streß war. ;-)


Ich versuchs, Neuritis!

Danke schonmal! :-) Dass auch ne Privatperson das melden kann, wusste ich ehrlich gesagt bis gestern auch nicht. Aber in der Apo sollte man das schon wissen. Schließlich muss man da ja jede Woche die Fachzeitschriften wegen der AM-Rückrufe durchgehen und da ist dann jedes mal das Formular für die Meldung von UAW mit abgedruckt. Von der AM-Kommission der Ärzteschaft gibts ja auch eins, und man kann die Dinger auch wechselseitig nutzen. Und ich schätze mal, im Zweifelsfall tuts auch eine formlose Meldung ans BfArM - immer noch besser als keine Meldung.

So oder so, ich bin gespannt.

Feuerblick
17.03.2015, 16:01
Sie meinte auch weniger die Verbraucher selber, eher die ärztlichen Kollegen und die Apotheker. Sie meinte, man hat oft das Gefühl, dass es den meisten einfach egal ist, grad wenns Medis sind, die schon lang auf dem Markt sind.
Insbesondere bei ärztlichen Kollegen glaube ich, dass die gar nicht so wirklich wissen, dass und wo man melden sollte. Mir konnte das damals zumindest keiner sagen. Ich hab mich dann selbst durchgefragt...

EVT
17.03.2015, 16:02
Ist beim Ärzteblatt nicht hinten immer ein Meldeformular drin?

Feuerblick
17.03.2015, 16:05
Das Ärzteblatt hatte hier (als ich es noch nicht abbestellt hatte) eine Direktverbindung vom Briefkasten zur Papiermülltonne :-))

davo
17.03.2015, 17:19
Insbesondere bei ärztlichen Kollegen glaube ich, dass die gar nicht so wirklich wissen, dass und wo man melden sollte. Mir konnte das damals zumindest keiner sagen. Ich hab mich dann selbst durchgefragt...

Wenn man nach "nebenwirkung melden" googlet, findet man auf der ersten Seite http://www.akdae.de/Arzneimittelsicherheit/UAW-Meldung/