Tiermedizin ein Beziehungskiller?

[DieJen]

Huhu,

ich weiß nicht ob das wirklich hier her gehört, aber irgendwie wüsste ich nicht wo ich dieses Thema sonst ansprechen soll um nach Möglichkeit so viele Meinungen und Erfahrungen wie möglich zu erhalten. Ich habe seit vier Jahren einen Freund. Er hat mich während meiner Abizeit und auch während der Zeit des Umzugs und der neuen Zeit an der Uni immer gut unterstützt und sich auch wirklich für mich gefreut, als ich meinen Studienplatz bekommen habe. Seit einiger Zeit läuft es allerdings gar nicht mehr richtig gut bei uns. Zum einen ist er regelrecht "eifersüchtig" auf mein Studium und er sagt, dass man sich mit mir über nichts mehr anderes außer Tiermedizin unterhalten könne. Während den Anatomie-Testaten ist es am schlimmsten. Er erwartet von mir, dass ich jedes Wochenende "nach Hause" pendle damit wir uns sehen, weil ich ja nur ein kleines Zimmer in einer WG habe. (380 km mit öffentlichen Verkehrsmitteln)!!!

Mich würde es echt mal interessieren wie andere das machen? Wenn man sich mit höheren Semestern unterhält, kriegt man fast immer die Antwort, dass die Beziehung das Studium nicht überlebt hat. Irgendwie macht mir das echt Angst… Ich hoffe Ihr habt Tips für mich und könnt mich ein wenig aufbauen?

Lg Jen

[Luciferase]

Ich studiere zwar keine Tiermedizin, aber hier mein Gedanke: Was macht dein Freund beruflich bzw. was studiert er? Es ist meistens so, dass Leute (Freunde, Partner), die nicht so einen hohen Lernaufwand während ihres Studiums haben, oder erst gar nicht studieren, meistens keine Akzeptanz den Leuten gegenüber mit ihrer Lernerei aufbringen. Habe ich leider schon oft im Freundeskreis erfahren müssen.
Ein Tipp, um die Beziehung zu retten: Wäre es eine Möglichkeit zusammen zu ziehen?

[ehemaliger User_25062015]

Aber wieso erwartet er denn, dass du quasi immer zu ihm fährst? Ich würd meinem Freund nen Vogel zeigen, wenn ich jedes WE 380 km fahren sollte. :-nix Und auch wenn du nur ein WG-Zimmer hast, könnt ihr doch Zeit bei dir verbringen. Müsst ja nicht im Zimmer hocken.
Hast du denn gerade ein sehr stressiges Semester? Meist ist ja nicht das ganze Studium gleich stressig.

[EVT]

Meine Erfahrung ist auch, dass die Schulbeziehungen nicht lange halten nach dem Abi.
Aber bei dir liegt es wahrscheinlich nicht unbedingt an Tiermedizin an sich, sondern an der Entfernung und dass du jetzt sehr beschäftigt bist. Was macht er denn? Wenn er wirklich eifersüchtig ist...

In den letzten vier Jahren habt ihr euch ja auch weiter- und vielleicht auseinanderentwickelt.

Fast 400km ist schon eine ordentliche Strecke.. Da würde ich mich zumindest abwechseln.

[DrJoa]

wow, 380km und jedes wochenende nach hause finde ich auch mal ne ansage. also das würde ich auch nicht mitmachen. wenn er arbeitet, kann er doch auch mal zu dir kommen, das dürfte doch nicht soo das problem sein. habe aber auch schon von sehr vielen gehört, dass die beziehung, die sie am anfang des studiums hatten, in die brüche ging. wie bereits erwähnt entwickelt man sich ja auseinander, man hat nicht mehr so viel zeit füreinander, weil das studium viel zeit frisst und wenn dann noch jegliches verständnis für deinen lernaufwand fehlt, ist das ganze echt zum scheitern verurteilt.

[JazzKo]

Puuuhhhh… hartes Thema. Also ich bin mit meinem Freund damals zusammen nach Gießen gezogen und das ganze ging während dem Vorphysikum den Bach runter. Er kam aus der Gastro und war komische Arbeitszeiten gewöhnt, aber den Druck und den Lernaufwand konnte er nicht nachvollziehen. Seit nun fast drei Jahren bin ich mit jemandem zusammen, der es wirklich nicht immer leicht mit mir hat. :-) Gerade während Prüfungsphasen möchte ICH nicht mit MIR zusammen sein müssen. Wir beide wohnen zusammen und haben somit zumindest einen gemeinsamen Alltag. Obwohl er Elektriker ist, ist er ansatzweise gleich tiervernarrt wie ich, allerdings würde er auch gut und gerne mit deutlich weniger Haustiere auskommen. :-)

Was die Pendelei angeht ist das echt so eine Sache. Je nachdem wie Deine WG so ist kann ich mir schon vorstellen, dass Dein Freund wenig Lust hat da "abzuhängen", aber es gibt ja auch entsprechende Unternehmungsmöglichkeiten.

Ich habe viele Beziehungen während dem Studium leider kaputt gehen sehen.. auch viele langjährige, aber das soll Dir jetzt keine Angst machen. Zusammenziehen halte ich für eine der abwegigsten Lösungen um eine Beziehung in der man aktuell nicht hundertprozentig glücklich ist zu retten (kenne zumindest keinen Fall in dem das funktioniert haben soll). Oftmals zeigt sich nunmal erst in so einer Situation ob das wirklich der richtige ist.. dann wenn es schwierig wird meine ich.

Mein Freund hatte tierisch schiss vor meiner klinischen Rotation. Schon allein weil er ganz allein mit unserem Stall voll "Viecher" bleiben musste.. jetzt sind es noch eineinhalb Wochen und wir haben das prima gemeistert :-)

Alles in allem kann man das nicht pauschalisieren.. Wie die anderen schon gefragt haben: Wäre interessant zu wissen wie alt er ist, was er so macht (ist er mit SEINEM Alltag ausgelastet), wie ihr Euch die Zukunft vorstellt (nach dem Studium promovieren, irgendwelche Auslandsziele, was plant er…) u.v.m.

Im Zweifelsfall bin ich der Meinung: Ziehen lassen… kommt er zurück wird er wahrscheinlich bleiben :)

[Kensington]

Liebe DieJen
Ich studiere zwar Medizin und nicht Vet, aber ich möchte dir mal ein wenig Mut machen.
Ich bin mit meinem Freund seit knapp 8 Jahren zusammen und wohne nun seit 3,5 Jahren 300km weg. Sogar in einem anderen Land. Wir sehen uns definitiv nicht jedes Wochenende. Dafür hätten wir auch garkeine Zeit. Eher so alle vier Wochen. Meist kommt er dann zu mir, weil ich ne super Wohnung habe :) In den Ferien sehen wir uns natürlich mehr und fahren circa zweimal im Jahr zusammen weg.
Er ist kein Mediziner (Gott sei Dank), aber arbeitet selber auch sehr viel. Ich habe neben dem Studium noch mind. 2 Jobs und mache viel ehrenamtlich. Zudem unternehme ich recht viel. Dank Whatsapp und Skype hat man aber eigentlich trotzdem den ganzen Tag über Kontakt.
Für mich ist er meine Erdung und meine Verbindung nach Hause. Das ist echt toll. Vor allem, da ich hier natürlich niemand habe, den ich länger als ein paar Jährchen kenne.
Ich glaube, dass sehr viel dazu gehört so eine Beziehung auf Distanz gehört. Auch an Selbstaufgabe. Aber es hat auch echt Vorteile für eine bestimmte Zeit. Man kann immer selber über seine Zeit verfügen. Man kann Nächte durcharbeiten ohne schlechtes Gewissen und so weiter.
Ich habe auch Tage da vermisse ich ihn schrecklich, aber alleine der Gedanke daran, dass ich so einen super Freund habe, gibt mir Zuversicht und Kraft weiterzumachen.
Ich drücke dich mal ganz fest und wünsche euch alles Gute!
(Sorry für Schreibfehler, schreibe vom IPad)

[Elvira93]

Ich denke, dass es vor allem darauf ankommt, wie sehr man bereit ist für de Beziehung zu arbeiten. Und das muss von beiden Seiten kommen. Wenn nur du diejenige bist, die sich die ganze Zeit bemüht, dann wirst du damit ja auch nicht glücklich. Im Endeffekt kann ja wie Kensington sagt, eine Fernbeziehung auch Vorteile haben, aber damit müssen auch beide glücklich sein.

Ich wünsche dir viel Glück, dass es sich so regelt, wie du es dir vorstellst ;)

[Kensington]

Und, was ich noch finde: man wird nur zusammen glücklich, wenn man auch für sich alleine glücklich ist. Deswegen hätte ich mein persönliches Glück nicht aufgegeben und er auch nicht.

[Viehdoc]

Ich hatte mit meinem Exfreund, den in allerdings während des Studiums kennengelernt habe, genau das gleiche Problem. Ich bin jedes Wochenende nach Hause gefahren (nicht nur wegen ihm, hatte ja auch mein Pony zu Hause) und er wusste das überhaupt nicht zu schätzen. Für ihn war das selbstverständlich und er hat richtig oft dann auch noch sein komplettes Wochenende verplant gehabt und ich konnte sehen, wie ich da noch zwischenpasse. Alles Gerede hat nichts genützt (seine Aussage dazu: du hast ja gewusst, dass es ne Fernbeziehung wird und dass das nicht einfach ist) und dann ist es irgendwann ziemlich böse auseinandergegangen. Im Nachhinein hab ich mich gefragt warum ich so blöd war und das so lange mitgemacht hab, eigentlich bin ich nicht der Typ, der sich aufs Abstellgleis schieben lässt, aber ich hab immer gedacht, dass ers wert ist und ich das nicht einfach so aufgeben will.

Ich kenne auch viele, bei denen es funktioniert und die sogar geheiratet haben während oder kurz nach dem Studium. Ich denke auch, dass es einfach eine Frage des Wollens von beiden Seiten ist. Aber es müssen zwingend beide damit glücklich sein und beide daran arbeiten, ansonsten kann man damit meiner Meinung nach nicht glücklich werden.

Du solltest für dich entscheiden, ob du glaubst, dass er das wert ist. Und mit ihm drüber reden, dass du so nicht glücklich bist und ihr mehr daran arbeiten müsst oder so. Ich glaube nicht, dass ne Fernbeziehung im Tiermedizin-Studium in jedem Fall zum scheitern verurteilt ist ;)

[JazzKo]

Und, was ich noch finde: man wird nur zusammen glücklich, wenn man auch für sich alleine glücklich ist. Deswegen hätte ich mein persönliches Glück nicht aufgegeben und er auch nicht.

Toll gesagt! Da steckt so viel Wahrheit drin!

[DieJen]

Hallo Ihr Lieben,

vielen dank für Euere netten und einfühlsamen Worten. Ich war vergangenes Wochenende "zu Hause" und habe dort auch meinen Freund gesehen. Die Stimmung war sehr angespannt und alles in allem scheint er ein grundlegendes Problem damit zu haben, dass ich studiere. Er ist übrigens von Beruf Zweiradmechaniker und seine Kollegen haben ihm augenscheinlich eingeredet, dass ich ihn sowieso früher oder später für einen "Meinesgleichen" verlassen würde und viel weiteren Quatsch. Wir haben uns lange unterhalten und der Grund warum er mich nicht besuchen wollte lag eher darin, dass er kein Interesse daran hatte "versnobte Studenten" kennenzulernen. Ihr könnt Euch sicher gut vorstellen, dass das ganze in einer langen und breiten Grundsatzdiskussion endete und das Ende blieb offen. Bin mehr oder weniger im Streit gegangen…

Seit Sonntag haben wir nicht mehr telefoniert und ich weiß nicht so recht was genau er von mir erwartet bzw. was ich jetzt tun soll. Meine Mitbewohnerinnen haben mir schon geraten das ganze zu beenden, weil langfristig das Problem immer wieder zur Sprache kommen würde, zumal es im Augenblick ja nicht ansatzweise gelöst ist. Komme mir ein wenig albern vor hier Rat zu suchen, aber ich hoffe, dass der eine oder andere mir sagen kann was man in solchen Situationen am besten tun kann… Ich kann doch nicht einfach alles über den Haufen werfen! Aber ich werde doch auch meinen Traum nicht sausen lassen! Meine Eltern wissen auch keinen guten Rat und ich bin gerade ziemlich deprimiert.

Lg Jen

[ehemaliger User_25062015]

Wenn er sich von seinen Kollegen sowas einreden lässt, anstatt mal in die Beziehung zu vertrauen, dann weißt du doch eigentlich was zu tun ist oder? Da hat er doch schon alles über den Haufen geworfen.

[DieJen]

Ich denke nicht, dass er alles über den Haufen geworfen hat, sondern dass er seine Ängste einfach nicht schon VOR dem Studium mit mir besprochen hat. Vielleicht liegt es ja auch an mir. Zuerst war ich im ABI-Stress und dann eben die Unsicherheiten: Wo geht es hin und wann? Dann war Gießen definitiv nicht meine absolute Wunsch-Uni… ich weiß es auch nicht. Ich muss nachdenken …

Lg Jen

[ehemaliger User_25062015]

Oooh nein!! Mach bloß nicht den Fehler die Schuld bei dir zu suchen! Du hast selbst gesagt, dass er dich beim Abi und am Anfang des Studiums unterstützt hat. Und jetzt? Versnobte Studenten? Dass du auch Studentin bist ist ihm aber klar oder? Wer lieber auf Kollegen hört anstatt mal in die Beziehung zu investieren und zu dir zu fahren, weil er dort auf versnobte Studenten treffen könnte..ne sorry, Minderwertigkeitskomplexe an der Freundin auslassen geht gar nicht.

[Elvira93]

Ich finde auch, dass du auf gar keinen Fall die Schuld bei dir suchen solltest. Er ist derjenige, der anscheinend ein dickes Problem hat. "Versnobte Studenten", ernsthaft?!? Und sind seine Kumpels alle ein bisschen unterbelichtet? Ansonsten kann ich mir nicht erklären, warum die ihm so einen Schwachsinn einreden... Da ist es echt traurig, dass er sich so sehr von solchen Leuten beeinflussen lässt.
Ich glaube, dass ich es an deiner Stelle erstmal aussitzen würde. Wenn ihm was an dir liegt, wird er sich schon melden, wenn er merkt, dass es nicht fair ist, was er da macht.

[Gesocks]

Ich denke nicht, dass er alles über den Haufen geworfen hat, sondern dass er seine Ängste einfach nicht schon VOR dem Studium mit mir besprochen hat. Vielleicht liegt es ja auch an mir. Zuerst war ich im ABI-Stress und dann eben die Unsicherheiten: Wo geht es hin und wann? Dann war Gießen definitiv nicht meine absolute Wunsch-Uni… ich weiß es auch nicht. Ich muss nachdenken …

Lg Jen
Das ist wirklich Quatsch. Für dich bestand und besteht doch überhaupt keine Alternative.
Ich kann übrigens völlig nachvollziehen, dass dein Freund unsicher ist, wie er womöglich bei deinen Uni-Freunden ankommen würde. Echte Vorurteile ("versnobbte Studenten") sind das sowieso nicht, der Bursche hat einfach Schiss von deinen Freunden als dumme, halbe Portion entlarvt zu werden. Ist er ja sicherlich gar nicht. Problematisch ist allerdings eben, sich dann nicht am Riemen reißen zu können, es einfach mal zu versuchen und höchstwahrscheinlich vom Gegenteil überzeugt zu werden. Das zeugt von fehlenden Eiern.
Mein Ansatz wäre: Du kommst her und wir sehen weiter oder du kannst mich mal.

[KalleTheDog]

Oooh nein!! Mach bloß nicht den Fehler die Schuld bei dir zu suchen! Du hast selbst gesagt, dass er dich beim Abi und am Anfang des Studiums unterstützt hat. Und jetzt? Versnobte Studenten? Dass du auch Studentin bist ist ihm aber klar oder? Wer lieber auf Kollegen hört anstatt mal in die Beziehung zu investieren und zu dir zu fahren, weil er dort auf versnobte Studenten treffen könnte..ne sorry, Minderwertigkeitskomplexe an der Freundin auslassen geht gar nicht.

Klingt mir auch eher nach eigenen Unzulänglichkeiten und Missgunst! Schlag ihm doch mal vor sein Abi auf dem zweiten Bildungsweg zu machen. Dafür wird man am Kolleg sogar bezahlt. Er scheint ja mit sich irgendwie unzufrieden zu sein. Und wenn nicht schieß ihn ab.

[DrJoa]

Das ist wirklich Quatsch. Für dich bestand und besteht doch überhaupt keine Alternative.
Ich kann übrigens völlig nachvollziehen, dass dein Freund unsicher ist, wie er womöglich bei deinen Uni-Freunden ankommen würde. Echte Vorurteile ("versnobbte Studenten") sind das sowieso nicht, der Bursche hat einfach Schiss von deinen Freunden als dumme, halbe Portion entlarvt zu werden. Ist er ja sicherlich gar nicht. Problematisch ist allerdings eben, sich dann nicht am Riemen reißen zu können, es einfach mal zu versuchen und höchstwahrscheinlich vom Gegenteil überzeugt zu werden. Das zeugt von fehlenden Eiern.
Mein Ansatz wäre: Du kommst her und wir sehen weiter oder du kannst mich mal.

das würde ich so unterschreiben ;). und wenn er absolut nicht zu dir kommen will, dann ist irgendwas grundlegendes faul...

[Viehdoc]

das würde ich so unterschreiben ;). und wenn er absolut nicht zu dir kommen will, dann ist irgendwas grundlegendes faul...

das seh ich auch so. Mein Exfreund wollte auch nicht mal nach Hannover kommen und er hatte einfach immer irgendne dumme Ausrede... hatte einfach keinen Zweck. Zumal er auch absolut kein Verständnis für meinen Lernaufwand an den Tag gelegt hatte und das übertrieben fand -.-