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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Medizinisches Interesse - ein Grund für tierschutzwidrige Haltungen?



DieJen
24.03.2015, 19:52
Hallo Miteinander,
Ich bin heute über diesen Artikel gestolpert und habe dann versucht etwas mehr über den Fall zu erfahren. Weiß jemand welche Art von "Krebsforschung" der "Spinnemann" dort betrieben haben soll? Gibt es Quellen, die auf Erkenntnisse aus diesem Bereich hoffen lassen und wenn ja wisst Ihr welche Institutionen solche Forschungsansätze legal betreiben?

Lg Jen

http://www.abendzeitung-muenchen.de/inhalt.spinnenmann-in-ebersberg-muenchner-haelt-153-gift-spinnen-forscher-vor-gericht.eddf614d-450b-45b1-8f1e-cbf035af7298.html#

~JB~
25.03.2015, 07:02
Hallo,


Weiß jemand welche Art von "Krebsforschung" der "Spinnemann" dort betrieben haben soll?

Alternativmedizin. Sprich: Tierquälerei für Esoterik.
Als Halter von Reptilien (und anderen Exoten) regt mich das besonders auf, weil mit so etwas (zurecht) für Haltungsbeschränkungen und -verbote argumentiert wird. Brisant ist an diesem Fall v.a., dass er ja nicht das erste Mal wegen seiner Tierhaltung auffällig geworden ist.


Gibt es Quellen, die auf Erkenntnisse aus diesem Bereich hoffen lassen und wenn ja wisst Ihr welche Institutionen solche Forschungsansätze legal betreiben?

Zumindest Schlangengift findet oft seine Verwendung in der Medizin (https://de.wikipedia.org/wiki/Schlangengift#Schlangengift_in_der_Medizin). Aber auch andere tierische Toxine, z.B. das des Gelben Mittelmeerskorpions (http://www.welt.de/gesundheit/article114673824/Mit-Schlangengift-gegen-Krebs.html), zeigen interessante, evtl. für den Menschen nutzbare Eigenschaften.

Medizinische Forschung - sei es für die Antivenin-Herstellung oder die Entwicklung von Heilmitteln - findet hauptsächlich in den "Herkunftsländern" der Gifttiere (Südamerika, Australien, Asien) statt.
Die wohl wichtigste Einrichtung auf diesem Gebiet ist das Instituto Butantan (https://en.wikipedia.org/wiki/Instituto_Butantan) in Brasilien. In diesem hat es aber leider 2010 ein Großfeuer gegeben, dass die Labore, die Bibliothek (mit zahlreichen nicht ersetzbaren Büchern) und die umfangreiche Sammlung von Schlangen (ca. 85.000 Stück) und Skorpionen & Spinnen (ca. 500.000 Stück) vernichtet hat, darunter zahlreiche Holotypen (https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Typus_%28Nomenklatur%29#Holotyp). Die leicht abgelegene Lage des Instituts, die Sammlung (die Tiere waren in einer Ethanol-Formaldehyd-Mischung konserviert) und das Nichtvorhandensein von Sprinkler-Anlagen o.ä. haben dafür gesorgt, dass ca. 90 Jahre Forschung größtenteils verloren gingen.

Es gibt auch das von der EU mitfinanzierte Projekt "Venomics" (http://www.venomics-project.eu/) (venomics.eu (http://www.venomics.eu/)), bei dem es um eine systematische Untersuchung der Toxine von über 200 Tierarten und deren Wirkung geht (http://www.tagesspiegel.de/wissen/medizin-gutes-gift/9286026.html).

MfG

DieJen
01.04.2015, 15:01
Was für "Exoten" und "Reptilien" hältst Du denn?

Lg Jen